Trotz der Budgetkürzungen für 2025 und 2026 bleibt Deutschland der größte Geber öffentlicher Entwicklungsleistungen (Official Development Assistance, ODA) unter den 27 EU-Mitgliedstaaten und trägt aufgrund seiner Wirtschaftskraft den größten Anteil am ODA-Budget der EU. Die laufenden Diskussionen zur Neuausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik fokussieren sich bisher primär auf die bilaterale Zusammenarbeit, ohne die europäische Entwicklungspolitik genügend zu berücksichtigen. Letztere leistet jedoch zentrale Beiträge, um die entwicklungs- und außenpolitischen Ziele der Bundesregierung umzusetzen. Sie sollte daher stärker in die Reformdebatten miteinbezogen werden. Die gegenwärtige weltpolitische Lage erfordert es, europäische entwicklungspolitische Expertise und Prioritäten gezielt zu bündeln und insbesondere auch in die gemeinsame Strategiefindung einzubinden.
In den kommenden Jahren stehen die EU und Deutschland vor der dreifachen Herausforderung, gleichzeitig die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit auszubauen, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Nachhaltigkeitsprioritäten des European Green Deals zu verwirklichen. Um diese Ziele zu erreichen, muss Entwicklungspolitik von einem Randthema zu einem strategischen und sichtbaren Pfeiler einer wertebasierten Außenpolitik werden, die geopolitische wie geoökonomische Realitäten reflektiert. Damit dies gelingt, schlagen wir fünf Schlüsselbereiche vor, welche Deutschland gemeinsam mit Brüssel ausgestalten und priorisieren sollte:
1. Wohlstandssicherung und Wirtschaftsförderung: Vier Jahre nach dem Start von Global Gateway sollte sich Deutschland für eine stärkere Partnerorientierung und für eine Konkretisierung der Initiative hinsichtlich ihrer formalen Ziele und Prioritäten stark machen – auch in den bevorstehenden EU-Haushaltsverhandlungen.
2. Sicherheitspolitische Beiträge von Entwicklungspolitik: Die EU und Deutschland sollten gezielt entwicklungspolitische Bereiche und Initiativen fördern, die einen sicherheitspolitischen Mehrwert entfalten. Dies ist insbesondere im Fall der zivilen Unterstützung der Ukraine und im Bereich der Krisenprävention in fragilen Kontexten möglich.
3. Migration: Die EU sollte ihre externe Migrationspolitik im Hinblick auf Wirksamkeit und unbeabsichtigte Folgen kritisch überprüfen. Sie sollte mehr Transparenz und klare Standards bei Migrationspartnerschaften schaffen und Konditionalität als begrenztes, kontextabhängiges Instrument einsetzen. Um gegenseitigen Nutzen für die EU und ihre Partner zu sichern, ist ein ausgewogenes Zusammenspiel von kurzfristiger Krisenbewältigung und langfristiger Ursachenbekämpfung entscheidend, das von Investitionen in legale Mobilitätsoptionen flankiert wird.
4. Team Europe im multilateralen Kontext: Die derzeit laufenden Reformdiskussionen in den Vereinten Nationen (VN) erfordern das Engagement der EU und ihrer Mitgliedstaaten und eine starke gemeinsame Position – auch angesichts der Verpflichtung des EU-Vertrags, multilaterale Lösungen für globale Herausforderungen zu suchen.
5. Demokratieförderung, transnationale Netzwerke und politische Bildung: Deutschland und Europa sollten ihre Demokratieförderung gemeinsam überdenken und priorisieren. Insbesondere zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für die Förderung von Demokratie und Menschenrechten einset-zen, sollten stärker unterstützt werden.
Das Bundeskabinett will heute die Aktivrente beschließen. Menschen, die über das reguläre Rentenalter hinaus in abhängiger Beschäftigung arbeiten, dürfen dann ab 2026 bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Dazu eine Einschätzung von Peter Haan, Leiter der Abteilung Staat am DIW Berlin:
Es ist richtig, die Beschäftigung älterer Menschen zu fördern. Aktuell sind in Deutschland circa 20 Prozent der 65- bis 69-Jährigen erwerbstätig - in der Regel in Minijobs. Hier liegt also ein wichtiges Potenzial, um den Fachkräftemangel zu reduzieren und das Rentensystem zu stabilisieren.
Der Effekt der Aktivrente dürfte aber überschaubar sein. Dazu kommt, dass negative fiskalische Effekte zu erwarten sind und dass verteilungspolitische sowie verfassungsrechtliche Fragen bleiben. Insbesondere die Nichtberücksichtigung von Selbständigen könnte zu Problemen führen. Finanzielle Anreize sind nur ein Faktor, warum ältere Menschen arbeiten. Wichtiger sind Arbeitsbedingungen, Sinn und Befriedigung durch Arbeit, aber auch Weiterbildung und Gesundheit. Hier muss die Politik investieren.
Gleichzeitig sollte das Rentensystem so reformiert werden, dass es keine Anreize gibt, früher aus der Beschäftigung zu gehen. Reformen bei der Rente für besonders langjährig Versicherte („Rente mit 63“) oder bei der steuerlich geförderte Altersteilzeit sollten an erster Stelle stehen.
Bonn, 14. Oktober 2025. Während Frauen in ländlichen Gebieten eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft und in Ernährungssystemen spielen, werden sie in Datenerhebungen und Entscheidungsprozessen allzu oft vergessen.
Am 15. Oktober begehen wir den Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten und würdigen damit „die zentrale Rolle von Frauen [...] und ihren Beitrag zur Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung, zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und zur Beseitigung der ländlichen Armut“. Das Thema für 2025, „Der Aufstieg der Frauen auf dem Land: Mit Beijing+30 eine resiliente Zukunft aufbauen“, unterstreicht die Ungleichheit, mit der ländliche Frauen nach wie vor konfrontiert sind, und ihre entscheidende Rolle für eine nachhaltige Entwicklung.
Zahlreiche Fakten belegen die entscheidende Rolle von Frauen in der landwirtschaftlichen Produktion. Zum Beispiel das Anpflanzen, Ernten und Verarbeiten von Feldfrüchten, das Sichern der Ernährung ihrer Haushalte und das Hüten der natürlichen Ressourcen für künftige Generationen. Allerdings gehören Frauen in ländlichen Gebieten oft zu den Ärmsten und stellen den Großteil der Analphabet*innen weltweit. Schätzungen zufolge wäre das Potenzial von Frauen enorm, wenn sie nur denselben Zugang und die gleichen Chancen wie Männer hätten. Millionen von Menschen würden so aus der Armut herauskommen.
Eines ist klar: Frauen in ländlichen Gebieten sind Multiplikatorinnen in ihren Gemeinschaften. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen politische Maßnahmen jedoch auf einem differenzierten Verständnis der vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen in ländlichen Gebieten beruhen. Hinter der öffentlichen Anerkennung von „ländlichen Frauen“ steht eine vereinfachende Zuschreibung. Wer verbirgt sich tatsächlich hinter dieser Bezeichnung? Datenlücken zeigen, dass ihre Lebensrealitäten bislang nur unzureichend abgebildet werden.
Das Wissen um die bestehenden Lücken hat verschiedene Datensysteme mit geschlechtsspezifischer Differenzierung hervorgebracht. Die Gender Disaggregated Labor Database der Weltbank liefert detaillierte Einblicke in die Erwerbsbeteiligung in unterschiedlichen Berufsfeldern. Der UN Women Data Hub erhebt Daten, um die Überwachung der Nachhaltigkeitsziele (SDG-Monitoring) aus einer Geschlechterperspektive zu unterstützen. Ebenso misst der Women’s Empowerment in Agriculture Index (WEAI), die Handlungsfähigkeit und Mitbestimmung von Frauen in landwirtschaftlichen Entscheidungsprozessen. Doch auch wenn die Verfügbarkeit solcher Daten zunimmt, zeigen die bisherigen Erkenntnisse klar: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten bestehen fort und unser Wissen bleibt begrenzt.
Trotz erzielter Fortschritte bilden unsere Datensysteme die Vielfalt der Lebensrealitäten von Frauen noch immer nicht umfassend ab. Wir sind uns der strukturellen Benachteiligung und Mehrfachdiskriminierung von Frauen bewusst. Sie manifestiert sich in ungleichen Voraussetzungen für den Zugang zu, die Kontrolle über und den Besitz von grundlegenden Ressourcen, in asymmetrischen Machtverhältnissen, dem Ausschluss von Frauen aus Entscheidungsprozessen sowie der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Hinzu kommen Gewalt und soziale Normen, die dem Empowerment von Frauen entgegenstehen. Während die Diskriminierung von Frauen gut dokumentiert ist, bleiben intersektionale Diskriminierungen weitgehend unsichtbar. Denn die Überschneidung von Geschlecht mit Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Familienstand, Klasse oder geografischem Kontext schafft jeweils eigene Muster von Privileg und Ausgrenzung. Hier beginnen die Datenlücken sichtbar zu werden.
In vielen Fällen verschleiern unsere Annahmen über „die Frauen“ jene Vorurteile, die schon bei der Datenerhebung und -interpretation zum Tragen kommen. Viele Erhebungen erfolgen auf Haushaltsebene oder aus öffentlichen Quellen, meist aus einer männlich geprägten Perspektive. So mag ein Haushalt Land besitzen, ohne dass Frauen Einfluss auf dessen Nutzung haben. Der Kauf moderner Landmaschinen bedeutet nicht automatisch, dass Frauen sie auch bedienen können, da ihnen die entsprechende Ausbildung fehlt.
Darüber hinaus existieren Dimensionen der Lebenswirklichkeit von Frauen, die gänzlich außerhalb unseres derzeitigen Wissens liegen. Wer fundierte politische Empfehlungen für Frauen in ländlichen Gebieten entwickeln und ihre zentrale Rolle sichtbar machen will, muss sich bewusst mit diesen blinden Flecken auseinandersetzen. Die bloße Aufnahme einer Geschlechtsvariable in eine Umfrage genügt nicht mehr. Echte Inklusivität erfordert einen tiefgreifenden Wandel in Forschungsdesign und Methodik. Partizipative Ansätze – etwa gemeinschaftliche Lernplattformen, Fokusgruppendiskussionen oder kooperative Forschungsprozesse – können helfen, die verborgenen Dynamiken innerhalb von Haushalten und Gemeinschaften offenzulegen.
Am Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten sollten sich Entwicklungsorganisationen, Regierungen, Forschende und Gemeinschaften gleichermaßen dazu verpflichten, Frauen in all ihrer Vielfalt als zentrale Akteurinnen ländlicher Entwicklung anzuerkennen und das Bewusstsein für das zu schärfen, was wir noch nicht wissen. Frauen in ländlichen Gebieten sichtbar zu machen, bestehende Lücken bei Ressourcen, Rechten und Daten zu schließen und ihre vielfältigen Perspektiven einzubeziehen, sind konkrete Schritte auf dem Weg zu Geschlechtergerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und einer inklusiveren ländlichen Wirtschaft.
Bonn, 14. Oktober 2025. Während Frauen in ländlichen Gebieten eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft und in Ernährungssystemen spielen, werden sie in Datenerhebungen und Entscheidungsprozessen allzu oft vergessen.
Am 15. Oktober begehen wir den Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten und würdigen damit „die zentrale Rolle von Frauen [...] und ihren Beitrag zur Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung, zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und zur Beseitigung der ländlichen Armut“. Das Thema für 2025, „Der Aufstieg der Frauen auf dem Land: Mit Beijing+30 eine resiliente Zukunft aufbauen“, unterstreicht die Ungleichheit, mit der ländliche Frauen nach wie vor konfrontiert sind, und ihre entscheidende Rolle für eine nachhaltige Entwicklung.
Zahlreiche Fakten belegen die entscheidende Rolle von Frauen in der landwirtschaftlichen Produktion. Zum Beispiel das Anpflanzen, Ernten und Verarbeiten von Feldfrüchten, das Sichern der Ernährung ihrer Haushalte und das Hüten der natürlichen Ressourcen für künftige Generationen. Allerdings gehören Frauen in ländlichen Gebieten oft zu den Ärmsten und stellen den Großteil der Analphabet*innen weltweit. Schätzungen zufolge wäre das Potenzial von Frauen enorm, wenn sie nur denselben Zugang und die gleichen Chancen wie Männer hätten. Millionen von Menschen würden so aus der Armut herauskommen.
Eines ist klar: Frauen in ländlichen Gebieten sind Multiplikatorinnen in ihren Gemeinschaften. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen politische Maßnahmen jedoch auf einem differenzierten Verständnis der vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen in ländlichen Gebieten beruhen. Hinter der öffentlichen Anerkennung von „ländlichen Frauen“ steht eine vereinfachende Zuschreibung. Wer verbirgt sich tatsächlich hinter dieser Bezeichnung? Datenlücken zeigen, dass ihre Lebensrealitäten bislang nur unzureichend abgebildet werden.
Das Wissen um die bestehenden Lücken hat verschiedene Datensysteme mit geschlechtsspezifischer Differenzierung hervorgebracht. Die Gender Disaggregated Labor Database der Weltbank liefert detaillierte Einblicke in die Erwerbsbeteiligung in unterschiedlichen Berufsfeldern. Der UN Women Data Hub erhebt Daten, um die Überwachung der Nachhaltigkeitsziele (SDG-Monitoring) aus einer Geschlechterperspektive zu unterstützen. Ebenso misst der Women’s Empowerment in Agriculture Index (WEAI), die Handlungsfähigkeit und Mitbestimmung von Frauen in landwirtschaftlichen Entscheidungsprozessen. Doch auch wenn die Verfügbarkeit solcher Daten zunimmt, zeigen die bisherigen Erkenntnisse klar: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten bestehen fort und unser Wissen bleibt begrenzt.
Trotz erzielter Fortschritte bilden unsere Datensysteme die Vielfalt der Lebensrealitäten von Frauen noch immer nicht umfassend ab. Wir sind uns der strukturellen Benachteiligung und Mehrfachdiskriminierung von Frauen bewusst. Sie manifestiert sich in ungleichen Voraussetzungen für den Zugang zu, die Kontrolle über und den Besitz von grundlegenden Ressourcen, in asymmetrischen Machtverhältnissen, dem Ausschluss von Frauen aus Entscheidungsprozessen sowie der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Hinzu kommen Gewalt und soziale Normen, die dem Empowerment von Frauen entgegenstehen. Während die Diskriminierung von Frauen gut dokumentiert ist, bleiben intersektionale Diskriminierungen weitgehend unsichtbar. Denn die Überschneidung von Geschlecht mit Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Familienstand, Klasse oder geografischem Kontext schafft jeweils eigene Muster von Privileg und Ausgrenzung. Hier beginnen die Datenlücken sichtbar zu werden.
In vielen Fällen verschleiern unsere Annahmen über „die Frauen“ jene Vorurteile, die schon bei der Datenerhebung und -interpretation zum Tragen kommen. Viele Erhebungen erfolgen auf Haushaltsebene oder aus öffentlichen Quellen, meist aus einer männlich geprägten Perspektive. So mag ein Haushalt Land besitzen, ohne dass Frauen Einfluss auf dessen Nutzung haben. Der Kauf moderner Landmaschinen bedeutet nicht automatisch, dass Frauen sie auch bedienen können, da ihnen die entsprechende Ausbildung fehlt.
Darüber hinaus existieren Dimensionen der Lebenswirklichkeit von Frauen, die gänzlich außerhalb unseres derzeitigen Wissens liegen. Wer fundierte politische Empfehlungen für Frauen in ländlichen Gebieten entwickeln und ihre zentrale Rolle sichtbar machen will, muss sich bewusst mit diesen blinden Flecken auseinandersetzen. Die bloße Aufnahme einer Geschlechtsvariable in eine Umfrage genügt nicht mehr. Echte Inklusivität erfordert einen tiefgreifenden Wandel in Forschungsdesign und Methodik. Partizipative Ansätze – etwa gemeinschaftliche Lernplattformen, Fokusgruppendiskussionen oder kooperative Forschungsprozesse – können helfen, die verborgenen Dynamiken innerhalb von Haushalten und Gemeinschaften offenzulegen.
Am Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten sollten sich Entwicklungsorganisationen, Regierungen, Forschende und Gemeinschaften gleichermaßen dazu verpflichten, Frauen in all ihrer Vielfalt als zentrale Akteurinnen ländlicher Entwicklung anzuerkennen und das Bewusstsein für das zu schärfen, was wir noch nicht wissen. Frauen in ländlichen Gebieten sichtbar zu machen, bestehende Lücken bei Ressourcen, Rechten und Daten zu schließen und ihre vielfältigen Perspektiven einzubeziehen, sind konkrete Schritte auf dem Weg zu Geschlechtergerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und einer inklusiveren ländlichen Wirtschaft.
Bonn, 14. Oktober 2025. Während Frauen in ländlichen Gebieten eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft und in Ernährungssystemen spielen, werden sie in Datenerhebungen und Entscheidungsprozessen allzu oft vergessen.
Am 15. Oktober begehen wir den Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten und würdigen damit „die zentrale Rolle von Frauen [...] und ihren Beitrag zur Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung, zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und zur Beseitigung der ländlichen Armut“. Das Thema für 2025, „Der Aufstieg der Frauen auf dem Land: Mit Beijing+30 eine resiliente Zukunft aufbauen“, unterstreicht die Ungleichheit, mit der ländliche Frauen nach wie vor konfrontiert sind, und ihre entscheidende Rolle für eine nachhaltige Entwicklung.
Zahlreiche Fakten belegen die entscheidende Rolle von Frauen in der landwirtschaftlichen Produktion. Zum Beispiel das Anpflanzen, Ernten und Verarbeiten von Feldfrüchten, das Sichern der Ernährung ihrer Haushalte und das Hüten der natürlichen Ressourcen für künftige Generationen. Allerdings gehören Frauen in ländlichen Gebieten oft zu den Ärmsten und stellen den Großteil der Analphabet*innen weltweit. Schätzungen zufolge wäre das Potenzial von Frauen enorm, wenn sie nur denselben Zugang und die gleichen Chancen wie Männer hätten. Millionen von Menschen würden so aus der Armut herauskommen.
Eines ist klar: Frauen in ländlichen Gebieten sind Multiplikatorinnen in ihren Gemeinschaften. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, müssen politische Maßnahmen jedoch auf einem differenzierten Verständnis der vielfältigen Lebensrealitäten von Frauen in ländlichen Gebieten beruhen. Hinter der öffentlichen Anerkennung von „ländlichen Frauen“ steht eine vereinfachende Zuschreibung. Wer verbirgt sich tatsächlich hinter dieser Bezeichnung? Datenlücken zeigen, dass ihre Lebensrealitäten bislang nur unzureichend abgebildet werden.
Das Wissen um die bestehenden Lücken hat verschiedene Datensysteme mit geschlechtsspezifischer Differenzierung hervorgebracht. Die Gender Disaggregated Labor Database der Weltbank liefert detaillierte Einblicke in die Erwerbsbeteiligung in unterschiedlichen Berufsfeldern. Der UN Women Data Hub erhebt Daten, um die Überwachung der Nachhaltigkeitsziele (SDG-Monitoring) aus einer Geschlechterperspektive zu unterstützen. Ebenso misst der Women’s Empowerment in Agriculture Index (WEAI), die Handlungsfähigkeit und Mitbestimmung von Frauen in landwirtschaftlichen Entscheidungsprozessen. Doch auch wenn die Verfügbarkeit solcher Daten zunimmt, zeigen die bisherigen Erkenntnisse klar: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten bestehen fort und unser Wissen bleibt begrenzt.
Trotz erzielter Fortschritte bilden unsere Datensysteme die Vielfalt der Lebensrealitäten von Frauen noch immer nicht umfassend ab. Wir sind uns der strukturellen Benachteiligung und Mehrfachdiskriminierung von Frauen bewusst. Sie manifestiert sich in ungleichen Voraussetzungen für den Zugang zu, die Kontrolle über und den Besitz von grundlegenden Ressourcen, in asymmetrischen Machtverhältnissen, dem Ausschluss von Frauen aus Entscheidungsprozessen sowie der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Hinzu kommen Gewalt und soziale Normen, die dem Empowerment von Frauen entgegenstehen. Während die Diskriminierung von Frauen gut dokumentiert ist, bleiben intersektionale Diskriminierungen weitgehend unsichtbar. Denn die Überschneidung von Geschlecht mit Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Familienstand, Klasse oder geografischem Kontext schafft jeweils eigene Muster von Privileg und Ausgrenzung. Hier beginnen die Datenlücken sichtbar zu werden.
In vielen Fällen verschleiern unsere Annahmen über „die Frauen“ jene Vorurteile, die schon bei der Datenerhebung und -interpretation zum Tragen kommen. Viele Erhebungen erfolgen auf Haushaltsebene oder aus öffentlichen Quellen, meist aus einer männlich geprägten Perspektive. So mag ein Haushalt Land besitzen, ohne dass Frauen Einfluss auf dessen Nutzung haben. Der Kauf moderner Landmaschinen bedeutet nicht automatisch, dass Frauen sie auch bedienen können, da ihnen die entsprechende Ausbildung fehlt.
Darüber hinaus existieren Dimensionen der Lebenswirklichkeit von Frauen, die gänzlich außerhalb unseres derzeitigen Wissens liegen. Wer fundierte politische Empfehlungen für Frauen in ländlichen Gebieten entwickeln und ihre zentrale Rolle sichtbar machen will, muss sich bewusst mit diesen blinden Flecken auseinandersetzen. Die bloße Aufnahme einer Geschlechtsvariable in eine Umfrage genügt nicht mehr. Echte Inklusivität erfordert einen tiefgreifenden Wandel in Forschungsdesign und Methodik. Partizipative Ansätze – etwa gemeinschaftliche Lernplattformen, Fokusgruppendiskussionen oder kooperative Forschungsprozesse – können helfen, die verborgenen Dynamiken innerhalb von Haushalten und Gemeinschaften offenzulegen.
Am Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten sollten sich Entwicklungsorganisationen, Regierungen, Forschende und Gemeinschaften gleichermaßen dazu verpflichten, Frauen in all ihrer Vielfalt als zentrale Akteurinnen ländlicher Entwicklung anzuerkennen und das Bewusstsein für das zu schärfen, was wir noch nicht wissen. Frauen in ländlichen Gebieten sichtbar zu machen, bestehende Lücken bei Ressourcen, Rechten und Daten zu schließen und ihre vielfältigen Perspektiven einzubeziehen, sind konkrete Schritte auf dem Weg zu Geschlechtergerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und einer inklusiveren ländlichen Wirtschaft.
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In October 2025, the UN community will mark the 25th anniversary of UN Security Council Resolution 1325, which launched the women, peace, and security (WPS) agenda. Since 2019, IPI has analyzed challenges and successes in increasing uniformed women’s meaningful participation in peace operations as part of its partnership with the Elsie Initiative for Peace Operations, contributing to a global community of practice that provides evidence-based research on gender and peacekeeping. Over the past six years, this research has explored a range of topics related to women in peace operations, highlighting gaps and offering actionable recommendations for the implementation of the WPS agenda.
IPI in partnership with the Elsie Initiative for Women in Peace Operations (led by Global Affairs Canada), the Stimson Center, the Latin American Security and Defence Network (RESDAL), and the Gender and Security Sector (GSS) Lab, cohosted a hybrid policy forum on October 9th on “Reflecting on 25 Years of the WPS Agenda: Lessons Learned from Gender Research and UN Peace Operations.
The conversation was an opportunity to share research findings, reflect on lessons and challenges for women in peacekeeping, consider the role of research in advancing the WPS agenda, and strengthen communities of practice to ensure the sustainable implementation of recommendations on gender equality in peacekeeping in the years to come. With discussions around UN reforms underway, severe funding crises, shrinking space for women’s civil society, and rising anti-gender backlash, partnerships between researchers, practitioners, and member states committed to defending and advancing the WPS agenda are more important than ever.
Opening Remarks:
Zeid Ra’ad Al Hussein, President and CEO, International Peace Institute
Lieutenant General Mohan Subramanian, Force Commander, United Nations Mission in South Sudan (UNMISS) (virtual)
Speakers:
Jacqueline O’Neill, former Women, Peace and Security Ambassador for Canada; Director, Global Affairs Canada
Lisa Sharland, Senior Fellow and Director, Protecting Civilians & Human Security, Stimson Center
Elisa Rial, Program Coordinator, Latin American Security and Defence Network (RESDAL) (virtual)
Roya Izadi, Assistant Professor, Department of Political Science, University of Rhode Island
Joana Osei-Tutu, Deputy Director, Women Youth Peace and Security Institute, Kofi Annan International Peacekeeping Training Centre (KAIPTC) (virtual)
Colonel Roger Nilsson, Counsellor, Military Advisor, Permanent Mission of Sweden to the United Nations
Closing Remarks:
Christian Saunders, Under-Secretary-General and Special Coordinator on Improving the UN Response to Sexual Exploitation and Abuse
Moderator:
Phoebe Donnelly, Senior Fellow and Head of Women, Peace, and Security, International Peace Institute
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Während Europa über China als „systemischen Rivalen“ diskutiert, agiert ein einflussreicher Akteur fast unbemerkt im Hintergrund: die Internationale Abteilung der Kommunistischen Partei (CCP-ID). Hinter diesem bürokratisch klingenden Namen verbirgt sich ein zentraler Akteur chinesischer Außenbeziehungen mit klarem Auftrag: internationale Netzwerke aufbauen, Fürsprecher für China mobilisieren und politische Diskurse in anderen Ländern gezielt beeinflussen. Eine systematische Analyse zeigt, wie sich die Aktivitäten des CCP-ID in Europa seit Anfang der 2000er Jahre verändert haben.
Während Europa über China als „systemischen Rivalen“ diskutiert, agiert ein einflussreicher Akteur fast unbemerkt im Hintergrund: die Internationale Abteilung der Kommunistischen Partei (CCP-ID). Hinter diesem bürokratisch klingenden Namen verbirgt sich ein zentraler Akteur chinesischer Außenbeziehungen mit klarem Auftrag: internationale Netzwerke aufbauen, Fürsprecher für China mobilisieren und politische Diskurse in anderen Ländern gezielt beeinflussen. Eine systematische Analyse zeigt, wie sich die Aktivitäten des CCP-ID in Europa seit Anfang der 2000er Jahre verändert haben.
Während Europa über China als „systemischen Rivalen“ diskutiert, agiert ein einflussreicher Akteur fast unbemerkt im Hintergrund: die Internationale Abteilung der Kommunistischen Partei (CCP-ID). Hinter diesem bürokratisch klingenden Namen verbirgt sich ein zentraler Akteur chinesischer Außenbeziehungen mit klarem Auftrag: internationale Netzwerke aufbauen, Fürsprecher für China mobilisieren und politische Diskurse in anderen Ländern gezielt beeinflussen. Eine systematische Analyse zeigt, wie sich die Aktivitäten des CCP-ID in Europa seit Anfang der 2000er Jahre verändert haben.