Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute beschlossen, die Leitzinsen vorerst unverändert zu lassen. Dazu eine Einschätzung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die Entscheidung der EZB, die Zinsen unverändert zu lassen, ist nicht überraschend, birgt jedoch Risiken. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten sind nach wie vor groß. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass die Inflation in den kommenden zwei Jahren zu stark sinkt, als dass sie erneut ansteigt. Eine vorsorgliche und absichernde Zinssenkung wäre daher zu diesem Zeitpunkt vertretbar gewesen – zumal die US-Notenbank ihre Zinsen in der kommenden Woche voraussichtlich ebenfalls senken wird.
Die Konjunktur im Euroraum, insbesondere in Deutschland, entwickelt sich weiterhin enttäuschend. Kriege, Handelskonflikte und die hohe politische Unsicherheit – insbesondere in Frankreich – könnten die Konjunktur zusätzlich belasten und weitere Zinssenkungen erforderlich machen. Die EZB wird dabei mit direkter Unterstützung für die französische Regierung und deren Schuldenproblem zurückhaltend sein. Im Falle von Turbulenzen an den Kapitalmärkten dürfte sie jedoch zweifellos eingreifen.
Die Abteilung Staat (Public Economics) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
studentische Hilfskraft (w/m/div)
(für 10 Wochenstunden)
Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches
Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt
eine studentische Hilfskraft (w/m/div)
(für 10 Wochenstunden)
Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureirnichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ist eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien weltweit, für die derzeit jährlich etwas 30.000 Menschen in knapp 15.000 Haushalten befragt werden. Das SOEP hat den Anspruch den gesellschaftlichen Wandel zu erfassen und steht immer neuen vielfältigen Themen- und Aufgabenfeldern gegenüber.
Ein US-Gericht hat gestern eine Zerschlagung von Google gestoppt. Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin und Vorsitzender der Monopolkommission, äußert sich dazu wie folgt:
Das Urteil im US-Kartellverfahren gegen Google markiert einen Wendepunkt in der globalen Debatte über die Macht der Tech-Giganten. Statt struktureller Maßnahmen gibt es lediglich Verhaltensauflagen, die Google zum Teilen von Daten und Algorithmen verpflichten. Das ist zwar besser als nichts, doch die Vergangenheit zeigt, wie schwer solche Auflagen zu überwachen und durchzusetzen sind. Ob den US-Behörden gelingt, wo Europa oft gescheitert ist, bleibt abzuwarten – die Aussichten sind nicht rosig.
Der mit dem Fall befasste Richter Amit Mehta verzichtete zudem darauf, die Zahlungen zu verbieten, mit denen Google sich Standardplatzierungen in Browsern und auf Smartphones sichert. Zwar wurden einige Einschränkungen eingeführt, doch das Urteil fällt weit milder aus, als vom US-Justizministerium gefordert. Kein Wunder also, dass der Markt dies als Sieg wertete: Der Aktienkurs von Google sprang um acht Prozent nach oben.
Zusammen mit der jüngsten Entscheidung der EU-Kommission, die Geldbuße gegen Google im Adtech-Verfahren auszusetzen, verdeutlicht dieses Urteil den deutlichen Wandel im politischen und regulatorischen Klima des vergangenen Jahres. Richter Mehta führte Generative KI als einen Faktor für diese Entwicklung an - damit hat er vielleicht einen Punkt. Doch der Einfluss massiven Lobbyings mächtiger Unternehmen und einer zunehmend unternehmensfreundlichen Politik, die manche zynisch als „Wettbewerb ist etwas für Verlierer“ bezeichnen, ist nicht zu übersehen. Jetzt ist der Moment für klare Entscheidungen: Wie viel Marktmacht sind wir bereit zu akzeptieren – und zu welchem Preis für Wettbewerb, Innovation und Demokratie? Statt sich zurückzuhalten, sollte die EU-Kommission mutig vorangehen und den digitalen Markt fairer gestalten. Die Zeit zu handeln ist jetzt.