Turkey is not only an important market for German automobiles – it also exports a significant volume of automobiles and components to Germany. Through their integration into German supply chains, Turkish suppliers are making a significant contribution to the international competitiveness of the German automotive industry. However, the Turkish automotive industry is facing complex economic, technological, and geopolitical challenges, including trade barriers, intensification of international competition, and macroeconomic imbalances. These challenges are now becoming more relevant for the German automotive industry as well as the country’s security policy, as they pose security and geopolitical risks and could weaken ties between the countries. Turkish car manufacturers and government representatives are responding to these challenges with a strategic repositioning towards digitalisation and electrification, which is creating new opportunities for cooperation with Germany.
Die wachsende Staatsverschuldung ist nicht mehr nur das Ergebnis vorübergehender Krisen, sondern ein anhaltender, struktureller Trend, der in Europa bis in die 1970er Jahre zurückreicht. Antreiber sind eine alternde Gesellschaft, geringes Wirtschaftswachstum und die politische Unfähigkeit, die Ausgaben zu begrenzen. Die Krise in den Jahren 2010–2015 hat die Schwächen der Währungsunion offenbart – makroökonomische Ungleichgewichte, Fehler in der Haushaltspolitik und das Fehlen gemeinsamer Unterstützungsmechanismen. Die Pandemie wiederum hat die Verschuldung der Staaten noch weiter erhöht. Nach dem jüngsten Bericht des IWF droht ohne wachstumsfördernde Reformen in Europa ein deutlicher Anstieg der Staatsschulden. Bis 2040 könnten diese im Durchschnitt 130 Prozent erreichen, also 40 Prozentpunkte mehr, als der IWF für stabil hält. Bei externen Schocks wäre sogar ein noch höherer Wert möglich.
Neben den Altlasten struktureller Probleme werden die Haushaltsprobleme zunehmend durch geopolitische Faktoren verstärkt. Einerseits besteht ein dringender Bedarf an höheren Ausgaben für Verteidigung, Energietransformation, Industriesubventionen und Ukraine-Hilfe als Reaktion auf die Aggression Russlands und die wirtschaftliche Konkurrenz Chinas. Andererseits schränken die weltweit steigenden Zinssätze für Staatsschulden die Möglichkeiten der EU-Länder zur Kreditaufnahme ein. Damit schließt sich der Kreis: Der Mangel an fiskalischem Spielraum vertieft die geopolitische Abhängigkeit, und die geopolitische Abhängigkeit erzwingt weitere Ausgaben.
Versteckte Kosten der StaatsverschuldungIm Zusammenhang mit dem Anstieg der Verschuldung wird in der Regel auf die steigenden Kosten für den Schuldendienst hingewiesen. Diese verringern den Spielraum für die Haushaltspolitik und verdrängen wachstumsfördernde Investitionen wie Forschung und Bildung.
Die steigende Verschuldung hat jedoch auch versteckte geopolitische Kosten: Sie mindert die Fähigkeit der EU-Staaten zum gemeinsamen Handeln, verstärkt Konflikte – etwa zwischen Nord und Süd oder zwischen großen und kleinen Mitgliedstaaten – und schwächt das Vertrauen in zentrale Institutionen wie die Europäische Kommission, die über die Einhaltung der Fiskalregeln wacht, und die Europäische Zentralbank, deren Geldpolitik zunehmend auf die Stabilisierung der Schulden der Mitgliedstaaten ausgerichtet werden könnte.
Zudem macht eine hohe Staatsverschuldung die EU-Staaten anfälliger für externe Faktoren wie Veränderungen der globalen Zinssätze. Die Staatsverschuldung kann auch zu einem Instrument der externen Einflussnahme auf die EU-Mitgliedstaaten werden. Das zunehmende Engagement von Investoren aus Drittstaaten – darunter aus China und den Golfstaaten – auf den europäischen Anleihemärkten erhöht das Risiko, dass finanzielle Abhängigkeiten politisch ausgenutzt werden.
Ein schwieriger Ausweg aus dem TeufelskreisIm Gegensatz zu den USA und China verfügt die EU nur über begrenzte Möglichkeiten zur Kapitalmobilisierung. Der begrenzte fiskalische Spielraum und schwache Kapitalmärkte machen sie anfällig für externe Schocks. Die Integration der Finanzmärkte und die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa kommen – entsprechend den Schlussfolgerungen der Berichte von Enrico Letta und Mario Draghi – nur schleppend voran. Mit einem schnellen Durchbruch, der zu einem spürbaren Kapitalzufluss nach Europa führen würde, ist nicht zu rechnen.
Die EU ist ein stark dezentralisiertes fiskalisches System, in dem die Zukunft der Wirtschaftsmodelle der drei größten Mitgliedstaaten – Deutschland, Frankreich und Italien – entscheidend ist. Zusammen sind diese Länder für etwa zwei Drittel der Staatsverschuldung der Eurozone verantwortlich. Angesichts des begrenzten haushaltspolitischen Spielraums sind sie jedoch nicht mehr in der Lage, ihre Wirtschaftsmodelle umzugestalten und auf geopolitische Herausforderungen zu reagieren. In Frankreich führt die Verschlechterung der öffentlichen Finanzen zu wachsendem Populismus in den wirtschaftspolitischen Debatten. Dies untergräbt nicht nur das Vertrauen in die wirtschaftspolitische Steuerungsfähigkeit des Landes, sondern könnte auch die ohnehin fragile Konstruktion der Währungsunion auf eine harte Probe stellen.
Im globalen Finanzwettbewerb zählen die Stabilität des Euro und der Binnenmarkt zu den wenigen »harten« Aktiva der EU, die leicht verloren gehen können. Eine neue Eurokrise, in der Deutschland keine stabilisierende Rolle mehr spielt und die Maßnahmen der EZB möglicherweise nicht mehr so wirksam sind, wäre für die EU nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine geopolitische Katastrophe. Daher muss die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen auch zu einem unverzichtbaren Bestandteil der geopolitischen Resilienz werden.
Die halbjährlich stattfindenden ASEAN-Gipfeltreffen sind fester Bestandteil der regionalen Gipfeldiplomatie. International finden sie aber nur wenig bis gar keine Beachtung. Das liegt zum einen daran, dass sie, als »talk shops« verschrien, selten konkrete Ergebnisse liefern; zum anderen daran, dass strukturelle und institutionelle Schwächen der ASEAN, die häufig bei Gipfeln zutage treten, grundsätzliche Zweifel an ihrer Wirksamkeit bestärken. Dass dem ASEAN-Gipfel im Oktober 2025 in Kuala Lumpur größere internationale Aufmerksamkeit geschenkt wurde, hat mehrere Gründe: US-Präsident Trump nahm zum ersten Mal an einem Gipfeltreffen der Regionalorganisation teil und trat als Schirmherr des im Rahmen des Gipfels unterzeichneten thailändisch-kambodschanischen Friedensabkommens auf. Am Rande des Gipfels führten die USA und China zudem Verhandlungen über die Begrenzung ihrer Handelsstreitigkeiten. Die Aufnahme Timor-Lestes als elftes Mitglied der ASEAN unterstreicht die Attraktivität des Verbunds. Viele konkrete Herausforderungen wie das Management regionaler Konflikte oder die Reform des Konsensprinzips sind allerdings noch immer nicht bewältigt. Trotzdem bleibt die ASEAN aufgrund ihrer »convening power«, ihres inklusiven Multilateralismus und der wachsenden strategischen Bedeutung Südostasiens für Deutschland und Europa wichtig.
This joint study by the SWP and the Institute for Strategic Research (IRSEM, Paris) starts from the premise that Ukraine’s and Russia’s visions of European security are fundamentally incompatible. Ukraine aims to join existing Western structures and contribute to their reinforcement, whereas Russia intends to gain control of Ukraine and undermine the foundations of the European and transatlantic security architecture. A vast majority of European actors see Russia as a serious threat to European security and democracy. This means that Europe’s main external focus will be on deterring and defending itself from Russia in at least the medium term. A critical mass of actors views NATO and the EU as the principal pillars of security in Europe. They intend to find ways to strengthen both organisations while ensuring that the United States remains involved in protecting European security. A large consensus has emerged around consolidating a “European pillar of NATO”. At the same time, the EU has managed to become a recognised and influential actor in the field of European security with surprising rapidity. Minilateral and ad hoc formats such as the “Nordic-Baltic 8” and the “Coalition of the Willing” are gaining traction, in part because they allow the consensus requirements of larger organisations to be circumvented, thus providing more flexibility. There is broad agreement on continuing Ukraine’s integration into both the EU and NATO. However, not only the degree of commitment to Kyiv, but also the tempo of Europe’s actions will determine the extent to which Ukraine becomes part of the European security order.