Als in Europa eine gemeinsame Währung eingeführt wurde, war dies mit der Annahme verbunden, unter den beteiligten Staaten werde sich eine zunehmende wirtschaftliche Konvergenz einstellen. Die Erwartung wurde enttäuscht. Statt sich ökonomisch allmählich anzunähern, haben die Länder des Euroraums sich in ihrer wirtschaftlichen Leistung deutlich auseinanderentwickelt. Das größte Problem einer solchen Divergenz besteht darin, dass sie zu sozialen Unterschieden und zu Diskrepanzen bei den politischen Interessen im Bereich der wirtschaftlichen und monetären Integration führt. Langfristig droht so das bestehende Integrationsmodell des Euroraums in Frage gestellt zu werden.
Bisherige Analysen, die sich wirtschaftlichen Unterschieden im Euroraum widmen, konzentrieren sich meist auf bestimmte Gruppen von Ländern, etwa Südeuropa gegenüber Nordeuropa oder Zentrum versus Peripherie. Die vorliegende Studie folgt einem anderen Untersuchungsansatz für das Konvergenzproblem. Sie richtet den Blick auf die drei größten Volkswirtschaften im Euro-Währungsgebiet: Deutschland, Frankreich und Italien.
Even after the summit meeting between US President Donald Trump and North Korea’s Head of State Kim Jong Un in Singapore on 12 June 2018, the crisis surrounding North Korea’s nuclear programme and weapons of mass destruction programme remains one of the most dangerous and complex in the world. The conflict is centred on the unresolved tense relationship between North Korea and the USA, and in particular the issue of nuclear weapons possession. Grouped around this are other conflicts characterised by clashes of interests between China, Japan, North Korea, Russia, South Korea and the USA. In addition, within these conflicts, security policy, human rights policy and economic policy have great impact on each other.
For Germany and Europe, finding a peaceful solution to the conflict – or at least preventing military escalation – is key. Europe can and should work to ensure that North Korea is treated as a challenge to global governance. Addressing the set of problems subsumed under the term “North Korea conflict” in such a way as to avoid war, consolidate global order structures, and improve the situation of the people in North Korea requires staying power and can only lead to success one step at a time.
Owing to the increased commitment from India, the Bay of Bengal Initiative for Multi-Sectoral Technical and Economic Cooperation (BIMSTEC) has experienced a revival since 2016. Firstly, India is hoping to be able to develop better the country’s hard-to-reach northeast by intensifying regional cooperation. Secondly, given the Chinese Belt and Road Initiative (BRI) investments in neighbouring countries, it aims to reinforce its claim to leadership in the region. From an international perspective, BIMSTEC is an essential building block in India’s Act East policy in the context of the renewed importance of the Indo-Pacific region. With the support of BIMSTEC, Germany and the European Union (EU) can deepen their strategic partnership with India whilst simultaneously increasing their visibility in the Bay of Bengal.
Derzeit verhandelt die EU mit den Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifiks (AKP) über ein Nachfolgeabkommen des seit 2000 geltenden Cotonou-Abkommens. Seither haben sich die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sehr verändert. Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den weiter entwickelten AKP-Ländern werden überwiegend durch bilaterale und regionale Wirtschaftspartnerschaftsabkommen geregelt. Seit 2015 müssen gemäß den internationalen Nachhaltigkeitszielen Sozial- und Umweltaspekte auch in internationalen Verträgen berücksichtigt werden. 2018 wurde im Rahmen der Afrikanischen Union (AU) die Afrikanische Freihandelszone beschlossen, die einen freien Markt innerhalb Afrikas schaffen soll. Ein Cotonou-Folgeabkommen bietet die Chance für moderne Regelungen zu Themen wie Investitionen, Dienstleistungen und Migration. Dies könnte auch in Deutschland mehr Interesse an den Verhandlungen wecken. Allerdings müsste die Zusammenarbeit auf ein neues Fundament gestellt werden und die afrikanischen Staaten müssen sich entscheiden, ob sie gemeinsam, das heißt als Kontinent, verhandeln möchten.
The violence against the Rohingya, which has led hundreds of thousands of Rohingya to seek refuge in Bangladesh, has severely damaged Myanmar’s international image. In response to the deterioration of the human rights situation in Myanmar in October 2018, the European Union (EU) threatened to withdraw the trade preferences that ensure the country has duty-free access to the EU common market. It seems highly plausible, however, that such measures would fail to alter the political calculations of the Burmese government or of the military. Instead, a withdrawal of the trade preferences would primarily hit the mostly female workers in the country’s textile industry. The EU and its Member States should therefore consider a combination of specific sanctions against military enterprises as well as tightened entry bans and account freezes that are directed at leading military personnel. These targeted sanctions against Myanmar’s armed forces should be flanked by an increase in the level of diplomatic engagement with civilian actors in the country.
Seit Anfang 2017 haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) über den Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration beraten. Die Verhandlungen hatten lange Zeit kaum öffentliches Interesse gefunden, obwohl der Prozess transparent war und die Zwischenergebnisse veröffentlicht wurden. Kurz vor der geplanten Verabschiedung des Paktes in Marrakesch am 10. und 11. Dezember 2018 sind in vielen Ländern heftige innenpolitische Debatten ausgebrochen. In der Folge haben einige Staaten angekündigt, dem Pakt nicht zuzustimmen. Wie berechtigt sind die Einwände der Kritiker und welche praktische Bedeutung wird der Pakt nach der zu erwartenden Verabschiedung haben?
Obwohl das Vereinigte Königreich den Euro nicht eingeführt hat, wird der bevorstehende Brexit neben den Folgen für die gesamte Europäische Union auch Konsequenzen für die Währungsintegration haben. Der Austritt Großbritanniens aus der EU wird bei den »Euro-outs«, also den acht Mitgliedstaaten, die den Euro nicht eingeführt haben, die Befürchtung verstärken, dass sich ihr Einfluss auf den Willensbildungsprozess in der Union in Zukunft verringert. Diese Sorge hat zur Bildung einer neuen Koalition von Staaten geführt, die die Interessen der nördlichen Euro-Mitglieder und einiger Länder außerhalb der Eurozone vereint. Zwar ist die Debatte über eine Erweiterung der Eurozone gegenwärtig abgeflaut. Der »Brexit-Moment« könnte jedoch Auslöser einer neuen Dynamik und Treiber sein für eine Ausdehnung der Eurozone oder eine Stärkung der Verbindung einiger Nicht-Euro-Staaten mit der Bankenunion.
Since 2015, security cooperation between European Union (EU) member states has progressed at an accelerated pace. For the Union’s foreign, security, and defence policy, there is the prospect that increased cooperation and enhanced arms cooperation will create more international capacity to act. As far as internal security is concerned, the continuing threat of terrorism is spurring the establishment of a “European Security Union” based on an intensive exchange of information between security authorities. In the shadow of these developments is the question of the extent to which European intelligence cooperation should also be promoted. In this particularly sensitive area, no steps towards integration that would attract public attention are to be expected. However, existing approaches to intelligence support for EU security policy should be deepened and better monitored.
Die Gewalt gegenüber den Rohingya, die in der Folge zu Hunderttausenden in das Nachbarland Bangladesch flohen, hat das internationale Image Myanmars stark beschädigt. Als Reaktion auf die Verschlechterung der Menschenrechtslage in Myanmar drohte die EU im Oktober 2018 mit der Rücknahme der Handelspräferenzen, die dem Land zollfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt garantieren. Es ist jedoch anzunehmen, dass derartige Maßnahmen die Handlungskalküle der burmesischen Regierung und des Militärs nicht verändern. Sie träfen in erster Linie die Beschäftigten in der Textilindustrie des Landes. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollten daher stattdessen auf eine Kombination aus gezielten Wirtschaftssanktionen gegen Militärunternehmen und verschärften Einreiseverboten und Sperrungen von Konten führender Militärs setzen. Flankiert werden sollte diese Politik von einem intensiveren diplomatischen Engagement gegenüber zivilen Akteuren im Land.
Seit 2015 schreitet die sicherheitspolitische Kooperation zwischen EU-Mitgliedstaaten mit erhöhter Geschwindigkeit voran. Für die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Union besteht die Aussicht, dass mit verstärkter Zusammenarbeit und vertiefter Rüstungskooperation mehr internationale Handlungsfähigkeit geschaffen wird. Was die innere Sicherheit betrifft, spornt die anhaltende Bedrohung durch Terrorismus die Ausgestaltung einer »Europäischen Sicherheitsunion« an, die auf intensivem Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden gründet. Im Schatten dieser Entwicklungen steht die Frage im Raum, inwiefern auch die europäische nachrichtendienstliche Kooperation vorangetrieben werden sollte. Zwar sind in diesem besonders sensiblen Bereich keine öffentlichkeitswirksamen Integrationsschritte zu erwarten. Dennoch sollten bestehende Ansätze zur nachrichtendienstlichen Unterstützung der EU-Sicherheitspolitik gezielt vertieft und besser kontrolliert werden.
For a long time, the elections to the European Parliament (EP) were considered second-order elections with little political significance. But for the elections coming in 2019, they are turning into a decisive vote on the future of the European Union (EU) – not only because the EP has gained in importance, but especially because the European party system is undergoing fundamental change. Whereas established parties are losing support, right-wing populist and EU-sceptical parties have been growing across Europe. At the same time, there are increased efforts to unite the traditionally fragmented EU-sceptical forces into a collective movement. Even though there is no drastic increase expected in the number of EU-sceptical Members of European Parliament (MEPs) in the next parliamentary term, a reorganisation of the EU-sceptical spectrum could be the prelude to drastic changes in the political structure of the EU.
Die Annexion der Krim durch Russland, die sogenannte Flüchtlingskrise im Sommer 2015 und Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten sind einige markante Beispiele für Überraschungen, welche die Politik in Berlin und Brüssel vor anhaltende Herausforderungen gestellt haben. Da sich solche Überraschungen zu häufen scheinen, verwundert es nicht, dass auf Seiten der Politik das Interesse an Früherkennung wächst. Sie soll dabei helfen, insbesondere böse Überraschungen so rechtzeitig zu antizipieren, dass deren Eintritt vermieden werden kann.
Aber wie wird Früherkennung besser? In den Blick zu nehmen gilt es dafür den gesamten Früherkennungsprozess von (1) der Erarbeitung der Analysen über (2) deren Management an der Schnittstelle zwischen Wissensproduktion und Politik bis zu (3) der Ebene, auf der Entscheidungen fallen. Beachtliche Fortschritte gibt es vor allem bei der Forschung über Forecasts. Dabei handelt es sich um nachprüfbare Vorhersagen darüber, ob in der näheren Zukunft liegende Ereignisse eintreten werden. Kognitive Merkmale wie Neugier, Unvoreingenommenheit und Vorurteilsfreiheit tragen dazu bei, die Qualität dieser Vorhersagen zu erhöhen. Auch die strategische Vorausschau (Foresight) kann ausgebaut werden.
Zwei Implikationen besserer Früherkennung sind allerdings problematisch. So können methodische Innovationen, optimiertes Management und aufgeschlossene Entscheidungsträger das Überraschungsrisiko zwar verringern, aber nicht ausschalten. Und mit besserer Früherkennung steigt der Druck auf die Politik, präventiv zu handeln. Je genauer Früherkennung wird, desto mehr verringern sich politische Handlungsspielräume. Doch präventive Interventionen, die durch Früherkennung ausgelöst werden, können unerwünschte Folgen haben – das zeigen Erfahrungen der Vergangenheit.
For a long time, the elections to the European Parliament (EP) were considered second-order elections with little political significance. But for the elections coming in 2019, they are turning into a decisive vote on the future of the European Union (EU) – not only because the EP has gained in importance, but especially because the European party system is undergoing fundamental change. Whereas established parties are losing support, right-wing populist and EU-sceptical parties have been growing across Europe. At the same time, there are increased efforts to unite the traditionally fragmented EU-sceptical forces into a collective movement. Even though there is no drastic increase expected in the number of EU-sceptical Members of European Parliament (MEPs) in the next parliamentary term, a reorganisation of the EU-sceptical spectrum could be the prelude to drastic changes in the political structure of the EU.