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Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 1 week 6 days ago

Hohe Zustimmung für Klimageld – vor allem bei Personen mit großen Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation

Tue, 18/10/2022 - 02:02
Zusammenfassung:

Ein Klimageld als sozialer Kompensationsmechanismus zur CO2-Bepreisung gehört zu den Kernprojekten der Ampel-Regierung, um die Akzeptanz des Marktsystems zu gewährleisten. Zuletzt wurde die Erhöhung der CO2-Bepreisung im Rahmen des dritten Entlastungspaket bis 2024 allerdings ausgesetzt. Eine repräsentative Befragung zeigt jetzt, dass rund drei Viertel der deutschen wahlberechtigten Personen mit Onlinezugang einem Klimageld als monatliche Pro-Kopf-Erstattung für alle Bürger*innen zustimmen. Ähnlich viele Menschen stimmen einer Erhöhung der sogenannten Pendlerpauschale zu, mit der Arbeitswege steuerlich abgeschrieben werden können. Vertiefende Analysen zeigen, dass vor allem Menschen, die sich um die eigene wirtschaftliche Situation sorgen, das Klimageld unterstützen.


eine studentische Hilfskraft (w/m/div) im SOEP

Tue, 11/10/2022 - 09:41

Die im DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht für das in Kooperation mit der Universität Bremen durchgeführte Zusammenhaltspanel zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (w/m/div) für 10 Wochenstunden.

Ihre Aufgabe ist die Mitwirkung bei der umfragemethodischen Erforschung der Daten des Zusammenhaltspanels, inklusive der Aufbereitung, Prüfung, Analyse und Visualisierung von längsschnittlichen und experimentellen Daten. Dabei sind Sie direkt in ein laufendes Datenerhebungsprojekt eingebunden, nehmen unterstützend an der Forschungstätigkeit im Projekt teil und lernen so den ganzen Prozess von der Datenerhebung bis zur Publikation von Forschungsergebnissen kennen.


Marcel Fratzscher: „Inflation: Politik muss Last auf alle Schultern verteilen“

Tue, 30/08/2022 - 03:55

Im August ist die Inflationsrate auf 7,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt heute bekanntgegeben hat. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), erklärt dazu:

Der Anstieg der Inflation im August wird noch nicht das Ende gewesen sein. Ich rechne mit Inflationsraten von bis zu 10 Prozent zum Jahresende. Alleine das Ende der temporären Entlastungen wie dem Neun-Euro-Ticket dürfte die Inflation um einen Prozentpunkt erhöhen. Zudem werden Unternehmen einen größeren Teil des Preisanstiegs an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergeben.
Im kommenden Jahr werden wir uns auf eine Inflationsrate von fünf Prozent oder mehr einstellen müssen. Vor allem bei den Energiepreisen werden viele noch böse Überraschungen erleben.
Weder die Bundesregierung noch die Zentralbank können etwas an der hohen Inflation ändern, weil die Hauptursache der Krieg in der Ukraine ist. Aber die Politik kann und muss die Last der hohen Inflation und den wirtschaftlichen Schaden auf alle Schultern verteilen, vor allem auf die stärksten. Im Augenblick tragen vor allem Menschen mit geringen Einkommen die höchste Last.

Marcel Fratzscher: „Mehrwertsteuer-Senkung ist keine zielgenaue Entlastung, direkte Transferzahlungen wären besser“

Thu, 18/08/2022 - 02:06

Die Bundesregierung will die Mehrwertsteuer auf Erdgas befristet auf sieben Prozent von 19 Prozent senken. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert dies wie folgt:

Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas in Deutschland klingt erst einmal gut, lässt aber eher vermuten, dass die Bundesregierung keine Strategie hat, wie sie Menschen zielgenau entlasten kann und Anreize für Einsparungen setzen will. Denn die Bundesregierung gibt an, dass die finanzielle Entlastung durch die geringere Mehrwertsteuer in etwa die höheren Kosten durch die Gasumlage kompensiert. Es ist nicht klar, wieso die Bundesregierung die Gasumlage an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergibt, um sie dann mit einer weiteren Maßnahme, der Senkung der Mehrwertsteuer, um den gleichen Betrag zu entlasten. Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Bundesregierung hätte die Gasumlage selber bezahlt und nicht mit diesen zwei Maßnahmen lediglich zusätzliche Bürokratie und Unsicherheit geschaffen.

Die Senkung der Mehrwertsteuer ist besser als gar keine Entlastung. Aber es ist kein gutes Instrument, denn es ist teuer, nicht zielgenau und entlastet Menschen mit geringen Einkommen viel zu wenig. Das Absenken der Mehrwertsteuer auf Gas bedeutet Hilfen per Gießkannenprinzip, von denen Menschen mit hohen Einkommen den größten Teil der Hilfen bekommen. Und sie ist für Menschen mit geringen Einkommen bei weitem nicht ausreichend. Eine typische vierköpfige Familie, die eine Gasheizung hat, wird durch die geringere Mehrwertsteuer um circa 500 Euro im Jahr entlastet. Gleichzeitig bedeutet der Preisanstieg in diesem Jahr, auch nach dieser Absenkung der Mehrwertsteuer, einen Anstieg der Gaskosten um 3600 Euro. 

Daher ist die Reduzierung der Mehrwertsteuer wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die ungleich bessere Maßnahme sind direkte Transferzahlungen wie ein Energiegeld von 100 Euro pro Monat und pro Person für Haushalte mit mittleren und geringen Einkommen. Die Senkung der Mehrwertsteuer jetzt darf keine Entschuldigung für die Bundesregierung sein, sie muss in einem dritten Entlastungspaket solche zielgenauen und direkten Transferzahlungen umsetzen.

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