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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 1 day 12 hours ago

Marcel Fratzscher: „EZB kann expansive Geldpolitik nicht so schnell beenden wie die US-Notenbank Fed“

Thu, 16/12/2021 - 03:06

Die Ergebnisse der heutigen Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Die EZB hat die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt und ein Ende des Notfall-Anleihekaufprogramms PEPP zum Ende des ersten Quartals 2022 bekannt gegeben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat signalisiert, dass die EZB sich in den kommenden zwei Jahren möglichst viel Flexibilität bewahren will, um auf mögliche Rückschläge in der Krise genauso reagieren zu können wie auf einen unerwartet starken Inflationsdruck. Die EZB wird daher ihre Anleihekäufe durch andere Programme im kommenden Jahr nur graduell zurückfahren.

Die EZB hat ihre Prognosen angepasst und sieht die Inflation im Euroraum ab 2023 wieder in Einklang mit ihrem Inflationsziel von zwei Prozent in der mittleren Frist. Auch wenn die Inflation im nächsten Jahr über dem Ziel der EZB liegen dürfte, so sieht die EZB keine Anhaltspunkte für eine permanent zu hohe Inflation. Die Wirtschaft Deutschlands und des Euroraums dürfte trotz pandemiebedingt zu erwartender Rückschläge in den kommenden zwei Jahren stark wachsen und den Trend der Zeit vor der Krise wieder erreichen.

Es wird in Deutschland in den kommenden Monaten einige Enttäuschung geben, dass die EZB ihre expansive Geldpolitik nicht so schnell beendet, wie die US-Notenbank Fed dies nun signalisiert hat. Die wirtschaftliche Erholung in den USA ist der im Euroraum jedoch deutlich voraus. Die signifikante finanzielle Fragmentierung im Euroraum dürfte sich als Bremse für den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik erweisen. Ich erwarte daher frühestens für das zweite Halbjahr 2023 erste vorsichtige Zinserhöhungen durch die EZB.

Doktorand/in (w/m/div)

Mon, 13/12/2021 - 01:06

Die forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin sucht ab dem 1. Januar 2022 eine/n

Doktorand/in (w/m/div)

(mit 65% Arbeitszeit)


VorstandsreferentIn (w/m/div)

Fri, 10/12/2021 - 10:26

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n

VorstandsreferentIn (w/m/div)


SOEP User Conference 2022 - Call for Papers

Fri, 10/12/2021 - 04:40

Die 14th International German Socio-Economic Panel User Conference - SOEP2022 findet am 30. Juni und 1. Juli 2022 in Berlin statt.

SOEP-ForscherInnen aller Disziplinen sind eingeladen, sich mit einem Abstract zu bewerben. Das Hauptthema der Konferenz und der Keynotes lautet "The Opportunities and Challenges of Technological Change and Digitalization".

Die Deadline für die Einsendung eines Abstracts (bis zu 300 Worten) ist der 31. Januar 2022. Bitte schicken Sie es per Mail an uns

Mehr Informationen (auf englisch) finden sich auf unserer Konferenzhomepage.

Call for Papers SOEP2022


ProjektmanagerIn Diversität und Chancengleichheit (w/m/div)

Wed, 08/12/2021 - 10:35

Die Serviceabteilung Personal und Organisation bietet interne Dienstleistungen für den Vorstand des DIW Berlin und für die Abteilungsleitungen, MitarbeiterInnen und DoktorandInnen sowie für Gäste aus dem In- und Ausland.

Wir kümmern uns um alle administrativen Personalangelegenheiten und betreuen derzeit ca. 350 MitarbeiterInnen.

Darüber hinaus unterstützen wir den Vorstand und die Abteilungen bei der strategischen Organisations- und Personalentwicklung.

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir im Umfang von 65% zum 01.04.2022 eine/einen

ProjektmanagerIn Diversität und Chancengleichheit (w/m/div)


Marcel Fratzscher: „Vielversprechender Start der Ampel-Koalition, aber Nachbesserungen bei Finanzierungsfragen notwendig“

Wed, 24/11/2021 - 04:23

Den Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben mit dem Koalitionsvertrag einen vielversprechenden Start hingelegt. Die Harmonie und der Zusammenhalt der drei Parteien nach außen sind beeindruckend und scheinen eine gute, vertrauensvolle Basis für die Regierungsarbeit zu sein.

Der Koalitionsvertrag ist ausgewogen und ambitioniert. Er ist ausgewogen, da er dem Dreiklang an Aufgaben – dem Klimaschutz, der digitalen Transformation und der sozialen Erneuerung – gleichermaßen großes Gewicht gibt. Er ist ambitioniert, da er eine Fülle von Maßnahmen vorsieht, die nicht nur das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2030 ermöglichen, sondern auch konsistent mit dem 1,5-Grad-Ziel sind. Damit würde Deutschland eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen und ein wichtiges Signal an die Nachbarn senden.

Neben dem Kapitel zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist vor allem die soziale Agenda überzeugend. Der Koalitionsvertrag verspricht eine große Palette an Maßnahmen, um Bildung und Forschung, soziale Absicherung, Familien und Inklusion zu stärken. Ob dies gelingt, hängt nicht nur von der neuen Bundesregierung, sondern auch von den Bundesländern ab.

Die wirtschaftspolitische Agenda halte ich für zu wenig ambitioniert. Die Ampel-Koalition will zwar eine schnelle digitale Transformation und eine Entbürokratisierung, die Maßnahmen sind jedoch zu wenig konkret oder nicht immer realistisch. Der Schwerpunkt scheint zu sehr auf einer rückwärtsgewandten Wirtschaftspolitik zu liegen, den Hauptfokus auf die Industrie und Automobilbranche halte ich für ein schlechtes Signal.

Ich hätte mir auch einen wesentlich stärkeren Fokus auf Europa und Multilateralismus gewünscht, denn fast alle der besprochenen Bereiche werden eine engere Koordination auf europäischer Ebene verlangen.

Der Koalitionsvertrag beinhaltet massive Zukunftsinvestitionen. Es bleibt jedoch offen, wie diese finanziert werden sollen. Der Koalitionsvertrag löst den Widerspruch von Steuersenkungen, Einhaltung der Schuldenbremse ab 2023 und höheren Staatsausgaben nicht nur nicht auf, sondern verschärft ihn.

Ungelöst bleibt auch die Finanzierung der Sozialsysteme, vor allem der gesetzlichen Rente, deren Kosten in Zukunft explodieren werden und ein frühzeitiges Gegensteuern erfordern. Hier sollte die Koalition in den kommenden Monaten nachbessern.

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