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Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 1 month 1 week ago

Menschen überschätzen Risiko einer Covid-19-Erkrankung, berücksichtigen aber individuelle Risikofaktoren

Thu, 06/08/2020 - 03:24
Zusammenfassung:

Um mit der Corona-Pandemie möglichst angemessen umgehen zu können, ist es wichtig, dass die Menschen hierzulande eine realistische Vorstellung davon haben, wie hoch ihr individuelles Risiko einer Erkrankung ist. Wie aktuelle Analysen der SOEP-CoV-Studie nun zeigen, sind sich die meisten Menschen in Deutschland durchaus bewusst, dass Faktoren wie das Lebensalter, Vorerkrankungen und der Beruf einen starken Einfluss auf ihr individuelles Risiko haben, lebensbedrohlich an Covid-19 zu erkranken. Gleichzeitig wird das durchschnittliche Risiko dafür deutlich überschätzt. Dies könnte durchaus dazu beitragen, dass die Bevölkerung die derzeitigen Schutzmaßnahmen wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken auch bei geringen Neuinfektionszahlen beibehält. Nichtsdestoweniger ist die Politik gefordert, den Informationsstand und die Risikomündigkeit der Bevölkerung weiter zu stärken.


Claus Michelsen: „Historischer Wirtschaftseinbruch schlägt tiefe Kerbe“

Thu, 30/07/2020 - 01:08

Die deutsche Wirtschaft ist neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge im zweiten Quartal um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorquartal eingebrochen. Gegenüber dem Vorjahr fiel die Wirtschaftsleistung sogar knapp zwölf Prozent geringer aus. Dazu ein Statement von Claus Michelsen, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im zweiten Quartal dramatisch eingebrochen. Minus gut zehn Prozent bedeuten ein tiefes Loch, aus dem sich die deutsche Wirtschaft nur Stück für Stück wird heraushangeln können. Es dauert wahrscheinlich mindestens zwei Jahre, bis die Wirtschaftsleistung das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Darüber hängt das Damoklesschwert weiterer Infektionswellen hierzulande und in den wichtigsten Absatzmärkten. Der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts war allerdings in dieser Größenordnung zu erwarten. Wichtig ist nun nach vorne zu schauen: Die Wirtschaftspolitik hat größtenteils gut reagiert, die Einkommen vieler Haushalte stabilisiert und Unternehmen das Überleben gesichert. Auch das beschlossene Konjunkturpaket beinhaltet sinnvolle Maßnahmen, die eine kurzfristige Erholung der Wirtschaft begünstigen. Wichtig ist allerdings eine weitere Stärkung der Investitionstätigkeit mit einem Fokus auf eine digitale, klima- und ressourcenschonende Wirtschaftsweise. Es gilt nicht nur die Folgen der Corona-Krise auszugleichen, sondern die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig und nachhaltig aufzustellen und so das Wachstumspotential zu erhöhen. Innovative Gründungen, effiziente Bildungssysteme und umweltschonende Infrastrukturen sind in diesem Zusammenhang nur einige der möglichen Ansatzpunkte. In diesem Sinne bietet der historische Einbruch der deutschen Wirtschaft auch Chancen.

Kinderbetreuung in Corona-Zeiten: Mütter tragen die Hauptlast, aber Väter holen auf

Tue, 28/07/2020 - 10:21
Zusammenfassung:

Die coronabedingten Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen im April und Mai 2020 haben viele Eltern vor eine immense Herausforderung gestellt. Plötzlich mussten Kinder ganztags zu Hause betreut und beschult werden. Wie aktuelle Ergebnisse der SOEP-CoV-Studie zeigen, lag die Hauptlast der Kinderbetreuung während des Lockdowns bei den Müttern. Gleichzeitig investierten die Väter überproportional mehr Zeit in die Betreuung ihrer Kinder als zuvor. Durch das Homeschooling waren insbesondere Alleinerziehende, aber auch weniger gut gebildete Eltern stark belastet.


Systemrelevant, aber dennoch kaum anerkannt: Entlohnung unverzichtbarer Berufe in der Corona-Krise

Mon, 29/06/2020 - 02:42
Zusammenfassung:

In Zeiten der Corona-Krise zeigt sich: Bestimmte Berufsgruppen und Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens sind systemrelevant.[1] Die Mehrheit der als systemrelevant definierten Berufe weist jedoch außerhalb von Krisenzeiten ein geringes gesellschaftliches Ansehen und eine unterdurchschnittliche Bezahlung auf. Der Frauenanteil ist hingegen überdurchschnittlich. Dies gilt vor allem für die systemrelevanten Berufe der „ersten Stunde“, also jene Tätigkeiten, die seit Beginn der Corona-Krise als systemrelevant gelten. Die Liste systemrelevanter Berufe wurde über die Zeit konkretisiert und um weitere Berufsgruppen ergänzt. Diese zusätzlichen Berufe haben ein höheres Lohn- und Prestigeniveau und einen höheren Männeranteil. Dennoch gilt auch nach der erweiterten Definition der systemrelevanten Berufe „zweiter Stunde“: Die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Unverzichtbarkeit und tatsächlicher Entlohnung ist in Krisenzeiten besonders offensichtlich. Deshalb sollten auf kollektive Dankbarkeit konkrete Maßnahmen folgen, wie eine höhere Entlohnung und eine breitere tarifvertragliche Absicherung.


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