Das Ergebnis des britischen EU-Referendums wurde in den Ländern der Visegrád-Gruppe (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) mit Bedauern und Sorge aufgenommen. Nicht nur droht dem östlichen Mitteleuropa ein wichtiger wirtschaftlicher und politischer Partner in der EU abhandenzukommen. Auch dräut aus Sicht der Staatengruppe veritables europapolitisches Ungemach am Horizont. Man befürchtet insbesondere, dass sich Vertiefungsimpulse und Tendenzen zur Bildung eines Kerneuropas, etwa um die Eurozone, verfestigen werden. Deutschland sollte die Visegrád-Länder – unbeschadet europapolitischer Differenzen – aktiv in kommende Dialog- und Reflexionsforen einbinden. Eine dem Gebot des Zusammenhalts verpflichtete »Kontinentalunion« der 27 wird sich nicht gegen den Willen der Visegrád-Länder reformieren lassen.
Im Juni 2016 nahmen irakische Truppen die Stadt Falluja ein, die seit Januar 2014 vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrolliert worden war. Neben den regulären Truppen beteiligten sich zum wiederholten Mal schiitische Milizen an den Kämpfen. Sie sind Teil der »Volksmobilisierungseinheiten«, einem breiten Bündnis schiitischer paramilitärischer Kräfte, das 2014 gegründet wurde, um den IS zu bekämpfen. Die meisten dieser Milizen stehen aber nicht unter dem Kommando der irakischen Regierung, sondern der iranischen Revolutionsgarden, von denen sie auch ausgebildet, beraten und teilweise finanziert werden. Zwar tragen sie maßgeblich dazu bei, dass der IS zurückgedrängt wird. Doch mit jedem Sieg der Milizen kommt die iranische Führung ihrem Ziel näher, im Irak einen Staat im Staate nach dem Vorbild der Hizbullah im Libanon zu schaffen. Das schwächt die irakische Zentralregierung und verhindert politische Veränderungen, die nötig wären, um des IS langfristig Herr zu werden. Denn die Abhängigkeit der Milizen von Iran und ihre Gewalttaten gegen Zivilisten schüren Ressentiments unter den Sunniten des Landes.