Seit 2019 verschlechtern sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich. Derzeit stehen sich beide Länder in den Konflikten in Syrien, Libyen, im östlichen Mittelmeer und um Bergkarabach gegenüber. In der EU spricht sich vor allem Frankreich für einen Konfrontationskurs gegenüber der Türkei aus. Die aktuelle Kontroverse zwischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Präsident Emmanuel Macron fügt dem Zerwürfnis eine kulturelle Dimension hinzu. Am 25. Oktober erklärte Erdoğan, Macron brauche wegen seiner Islamfeindlichkeit eine »psychologische Behandlung«. Gleichzeitig rief er zum Boykott französischer Produkte auf. Daraufhin zog Frankreich seinen Botschafter aus Ankara zurück. Während sich die EU-Staats- und -Regierungschefs mit Frankreich solidarisierten, beschuldigte Pakistans Premier Imran Khan Macron, den Islam anzugreifen. Auch in Kuwait, Jordanien und Katar wurden Rufe laut, sich einem Boykott anzuschließen. Zu großen Demonstrationen kam es in Bangladesch, Libyen, Syrien und im Irak. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hingegen unterstützten Macrons Aufruf, »die Ghettoisierung von Muslimen im Westen« zu verhindern, und warfen Erdoğan vor, religiösen Unfrieden zu stiften.
Ankaras Einfluss auf die Diaspora einschränkenHintergrund von Erdoğans Kampagne gegen Macron ist der französische Gesetzentwurf zur Verhinderung eines »islamischen Separatismus«. Dieser sieht unter anderem vor, dass Imame in Frankreich ausgebildet werden und dass der ausländische Einfluss auf Frankreichs muslimische Bevölkerung verringert wird. Am 17. Februar kündigte Macron an, die 1977 eingerichteten Austauschprogramme, die neben der Türkei acht weiteren Ländern ermöglichten, Imame und Lehrer nach Frankreich zu entsenden, durch bilaterale Abkommen zu ersetzen. Er signalisierte seine Bereitschaft, ein solches Abkommen mit der Türkei zu schließen, erklärte aber, dass die Türkei das einzige Land sei, mit dem Frankreich noch keine Übereinkunft in Bezug auf eine höhere Transparenz bei Finanzhilfen für Moscheen habe erzielen können.
Die Ursprünge des Konflikts gehen aber weiter zurück. Das Interesse des türkischen Staates am Leben seiner im Ausland lebenden Staatsangehörigen bestand schon vor der Gründung der Regierungspartei AKP und wurde von den europäischen Ländern weitgehend toleriert. Seit den frühen 2010er-Jahren verfolgt Ankara jedoch einen aktiveren Ansatz gegenüber der türkischen Diaspora. So können sich türkische Staatsangehörige durch Stimmabgabe im Ausland an Wahlen in der Türkei beteiligen. Darüber hinaus richtet sich Ankara mit speziellen Angeboten in den Bereichen Bildung, Familie und Jugend an sie. Vermutlich hätte nichts davon zu ernsthaften Einwänden geführt, wenn es nicht gleichzeitig zwei weitere Entwicklungen gegeben hätte: die dramatische Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Türkei und Europa seit dem Putschversuch 2016 und den damit verbundenen Bemühungen Ankaras, die Opposition innerhalb der Diaspora zu unterdrücken, unter anderem mit Hilfe der Geheimdienste. Diese Bestrebungen wurden und werden in mehreren europäischen Ländern mit Argusaugen beobachtet.
Buhlen um sunnitische UnterstützungFrankreichs Aktionen, Ankaras Diaspora-Politik einzuschränken, können die Reaktion der Türkei aber nur zum Teil erklären. Eine zentrale Rolle spielt Erdoğans Bestreben, die Türkei zum Führer der sunnitischen Welt zu machen. Diesem Zweck dienen Initiativen wie die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee, die er als Vorbote für die Befreiung der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem darstellt; seine Rhetorik bezüglich Islamophobie in Europa; die Schaffung eines transnationalen muslimischen Raumes unter Einbeziehung von bekannten Intellektuellen, Meinungsmachern und Gelehrten sowie nicht zuletzt auch eine kulturelle Beeinflussung mit Hilfe türkischer Fernsehserien. Triebfeder dieser Bemühungen, die in der muslimischen Welt mit gemischten Gefühlen gesehen werden, ist neben dem regionalen Führungsanspruch Ankaras die Rivalität mit den VAE (und Saudi-Arabien).
Die türkische Unterstützung für die Muslimbruderschaft während und nach dem Arabischen Frühling bewerten einige unter anderem aus ideologischen und pragmatischen Gründen positiv. Andere meinen, dass die Türkei damit einen politischen Islam verfechte und Radikalisierung riskiere. Die Rolle der Türkei als Hauptaufnahmeland syrischer Flüchtlinge ist weithin anerkannt. Ihre unverhohlenen Fehden mit europäischen Staats- und Regierungschefs sowie kritischen Anmerkungen zur kolonialen und imperialistischen Vergangenheit Europas finden Zuspruch bei Muslimen in aller Welt, weil sie die hier vorherrschenden Meinungen widerspiegeln. Das Streben der Türkei nach einer sunnitischen Führungsrolle geht mit ihren Behauptungen einher, der westlichen Vormachtstellung entgegenzuwirken und die Rechte derjenigen zu verteidigen, die davon ausgegrenzt und unterdrückt werden.
Damit begründet Ankara auch den Streit mit Frankreich über den Islam. Die mehrfache und detaillierte Berichterstattung über Macrons Kommentare zum Islam in den türkischen Medien steht in bezeichnendem Gegensatz dazu, dass dort kaum etwas über die Enthauptung des französischen Lehrers Samuel Paty zu lesen ist. Die zunehmende Militarisierung der türkischen Außenpolitik, die Eingriffe der Türkei in die türkische Diaspora und ihre identitäre Logik fallen mit ihrer zunehmenden Isolation auf der internationalen Bühne zusammen. In diesem Zusammenhang sollte der Streit mit Frankreich auch als ein opportunistischer Schritt verstanden werden, um das Ansehen der Türkei unter den Muslimen zu stärken und gleichzeitig die gegnerischen arabischen Regierungen wie die der VAE zu schwächen.
Europa sollte Ruhe bewahrenDer Kulturkrieg zwischen der Türkei und Frankreich ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter verbergen sich die geopolitische Rivalität mit Frankreich und den VAE sowie die Instrumentalisierung des Islam, um die eigenen Ziele zu erreichen. Die Türkei zögert nicht, in diesem komplexen Wettstreit mit mehreren Akteuren zu destabilisierenden Taktiken zu greifen – sei es in Form von »Hard Power«, was in der zunehmenden Militarisierung ihrer Außenpolitik sichtbar wird, oder rhetorisch wie im Streit mit Paris.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs müssen Ankaras Rhetorik über die Bekämpfung der Islamophobie etwas entgegensetzen. Als Erstes sollten sie deutlich machen, dass sie die Motive hinter der türkischen Rhetorik verstehen. Und zum Zweiten sollten sie auf die Forderungen ihrer muslimischen Bevölkerungen reagieren. Angesichts der Tatsache, dass sowohl Islamophobie als auch islamistischer Extremismus in europäischen Ländern Realität sind, müssen die führenden Politikerinnen und Politiker Abstand nehmen von moralisierenden Diskursen. Stattdessen sollten sie integrative Gespräche darüber fördern, wie man den Islam integrieren und gleichzeitig den sozioökonomischen Ursachen der Radikalisierung entgegenwirken kann.
Das Erdbeben der Stärke 7,0, das am 30. Oktober die ägäischen Küsten der Türkei und Griechenlands erschütterte, kostete über hundert Menschen das Leben, fast eintausend weitere wurden verletzt. Die Bergungsarbeiten endeten am 4. November mit einem »Wunder«: Ein vierjähriges Mädchen konnte nach 91 Stunden lebend aus den Trümmern geborgen werden. Einige politische Beobachter und westliche Partner erwarten daher auch heute eine wundersame Verbesserung der Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland. Diese wird es nicht geben. Es fehlt schlichtweg ein positiver Trend in der Beziehung, auf dem diplomatisches Wohlwollen nach der Katastrophe aufbauen könnte.
Obwohl Ankara und Athen nach türkischen Erkundungen von Öl- und Gas-Vorkommen in umstrittenen Gebieten des Östlichen Mittelmeers im Streit liegen, sprach der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach dem Erdbeben in einem seltenen Anruf sein Beileid aus. Später bekundeten beide ihre Solidarität via Twitter. Auch Washington begrüßte die »Erdbebendiplomatie« und erklärte seine Bereitschaft, die NATO-Verbündeten zu unterstützen. »Es ist großartig zu sehen, wie beide Länder ihre Differenzen beilegen, um sich in Zeiten der Not beizustehen. Auch die Vereinigten Staaten stehen bereit, um zu helfen«, äußerte der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Robert O’Brien. Die außenpolitische Sprecherin Morgan Ortagus bekundete im Namen der USA angesichts der Todesopfer ihr Beileid und erklärte, die Kooperation zwischen den türkischen und griechischen Außenministern sei »ermutigend«.
Diese Entwicklungen erfuhren auch deshalb solche Aufmerksamkeit, weil die »Katastrophen-Diplomatie« nach zwei aufeinanderfolgenden Erdbeben, die im August/September 1999 erst die Türkei und dann Griechenland erschütterten, von vielen als Auslöser für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern betrachtet wird. Ankara und Athen könnten danach ihren Umgang mit den aktuellen Streitigkeiten am Vorbild der damaligen Entwicklungen ausrichten, die als positive Phase der Beziehungen in Erinnerung geblieben ist.
Was passierte 1999?Will man die richtigen Lehren aus dem Zusammenhang von Katastrophenbewältigung und verbesserten Beziehungen ziehen, lohnt es, den historischen Präzedenzfall zu beleuchten. Einige Jahre nach den Erdbeben sagte der damalige griechische Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos, die Beben hätten wie ein »Katalysator [gewirkt], der die beiden benachbarten Völker näher zusammengebracht hat«. Es war richtig, die »Katastrophen-Diplomatie« als Katalysator und nicht als Initiator zu bezeichnen: Die Ereignisse beschleunigten lediglich einen Trend, der zuvor schon existiert hatte.
Im Jahr 1996, nur drei Jahre vor den Beben, standen Ankara und Athen am Rande eines Krieges um die winzigen ägäischen Inseln Kardak/Imia. In den darauffolgenden Jahren änderte sich Ankaras politische Agenda jedoch dramatisch. Sie wurde nun von der wichtigsten innen- und außenpolitischen Priorität des Landes dominiert, dem Aufenthalt Abdullah Öcalans, des Vorsitzenden der militanten Arbeiterpartei Kurdistans (Partiya Karkerên Kurdistanê, PKK), in Syrien. Nach anhaltendem militärischem Druck durch die Türkei und die USA entschied die syrische Führung, den PKK-Führer auszuweisen. Griechische Politiker und Staatsbedienstete hatten daran mitgewirkt, dass Öcalan Syrien verließ und zunächst nach Zypern, später mit einem gefälschten zypriotischen Reisepass auf das europäische Festland ging. Einige Monate später spielte Athen eine zentrale Rolle bei der Festnahme Öcalans, nachdem dieser die griechische Botschaft in Nairobi, Kenia, verlassen hatte.
1999 näherte sich die Türkei der Mitgliedschaft in der Europäischen Union und wurde bis Ende des Jahres als Kandidat für eine Vollmitgliedschaft gehandelt. Vor diesem Hintergrund wurde die Annäherung zwischen Ankara und Athen sogar von führenden Hardlinern der nationalistischen Partei Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) begrüßt. İsmail Köse von der MHP gab der Freundschaft seinen Segen, indem er auf die griechische Beteiligung an Aufständen gegen die osmanische Herrschaft, auf Griechenlands Unterstützung im Kampf gegen die PKK und auf die Brüderlichkeit der Länder nach den Erdbeben verwies.
Athen wollte die besseren Beziehungen zu Ankara nutzen, um für Sicherheit auf dem Balkan zu sorgen; die Türkei hatte politischen Einfluss auf die albanischen Gruppen, die zwischen 1999 und 2001 Aufstandsbewegungen im Preševo-Tal und der Republik Mazedonien anführten. Im Endeffekt zeitigten die Bemühungen um ein gemeinsames Vorgehen auf dem Balkan aber keine nennenswerten Erfolge, und Griechenland ging dazu über, sich eigenständig eine Führungsrolle in der Region zu sichern. Leider erwies sich die Vorstellung, dass die Diplomatie infolge des Erdbebens eine neue Ära einläuten könnte, als falsch. Nach politischen Fehlern auf beiden Seiten verabschiedete sich die Türkei nach und nach von ihrem Ziel einer EU-Mitgliedschaft und verfolgte stattdessen eine unabhängigere und interventionistischere Außenpolitik. Gute Beziehungen zu Griechenland mussten nun hinter anderen Interessen, wie etwa der Machtprojektion in der Ägäis, zurückstehen.
Was ist heute anders?Heute gibt es keinen positiven Trend in den Beziehungen – ganz im Gegenteil. Der Wettstreit um Energievorkommen zwischen Griechenland, Zypern und der Türkei hat weitere regionale und internationale Akteure wie Frankreich, Ägypten und Israel auf den Plan gerufen. Die Türkei betrieb »Kanonenbootdiplomatie«, als sie die türkische Marine zum Schutz ihrer seismischen Forschungsschiffe nutzte. Nachdem Griechenland und Frankreich mit ihrem Versuch gescheitert waren, den Europäischen Rat zu Sanktionen gegen die Türkei zu bewegen, schickte Ankara erneut das im Mittelpunkt des Streites stehende Forschungsschiff Oruç Reis in die umstrittenen Gewässer im östlichen Mittelmeer. Und nur wenige Tage nach dem herzlichen Telefonat zwischen türkischer und griechischer Führung verkündete die türkische Marine, dass sie die Mission der Oruç Reis ausweiten werde.
Diesmal gibt es keinen positiven Trend, auf dem eine »Katastrophen-Diplomatie« aufbauen könnte. Und da sich die Türkei heute politisch und militärisch sicher vor der PKK fühlt, kann Griechenland auch nicht die kurdische Karte spielen.
Die derzeitige russische Führung legt großen Wert darauf, die über Jahrhunderte hinweg bestehende Kontinuität der russischen und sowjetischen Geschichte zu betonen.
Historische Brüche sind in der offiziellen russischen Darstellung der eigenen Geschichte unerwünscht und negativ konnotiert.
Gepflegt wird eine Kultur des Sieges, vor allem aufgrund der sowjetischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, der in Russland »Großer Vaterländischer Krieg« genannt wird.
Die russische Führung setzt historische Inhalte selektiv ein, um das Regime und seine Handlungen gegenüber der russischen Bevölkerung sowie externen Akteuren zu legitimieren.
Der Wahrheitsgehalt historischer Botschaften ist zweitrangig im Vergleich zu der Frage, wie sie sich für Zwecke der politischen Legitimation gebrauchen lassen.
Historische Inhalte werden insbesondere dazu genutzt, eine Verknüpfung zu heutigen politischen Entwicklungen herzustellen, zum Beispiel in der Ukraine.
Les instituts de sondage ont à nouveau sous-estimé le score de Trump aux Etats-Unis. Un échec qui interroge jusqu’en France : les professionnels de l’opinion sont-ils en capacité d’estimer le ressentiment protestataire ? Joe Biden va devenir le 46e président des Etats-Unis. Les instituts de sondage l’avaient prédit. Ils ressortent pourtant exsangues de cette élection […]
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Déchiffrer le communiqué du 5e Plénum du Parti communiste chinois (PCC), ou le discours de Xi Jinping de présentation, à cette occasion, du 14e Plan quinquennal (2021-2025), c’est changer d’univers par rapport à nos problématiques publiques occidentales. Le triomphalisme et la projection sur l’avenir y règnent en maîtres. Les expressions traduisant les dangers, le plus souvent d’origine extérieure, mais aussi de subversion intérieure, qui…
Le résultat de l’élection présidentielle américaine aura-t-il des conséquences pour les populistes européens qui s’étaient réjouis de la victoire de Trump en 2016 et le soutenaient encore ces derniers jours, par exemple Matteo Salvini en Italie, Marine Le Pen en France ou encore Viktor Orbán en Hongrie ? À cette question, deux réponses opposées peuvent être avancées.
La première, très en vogue actuellement…
Estados Unidos, que libra una guerra contra China por el control de las tecnologías digitales, ha abierto ahora otro frente contra sus grandes compañías.
La inteligencia artificial y la ciberseguridad pueden utilizarse tanto para reforzarse como para deteriorarse mutuamente.
La política de ciberseguridad es diversa. Debe incluir necesariamente a agentes estatales, económicos y sociales, esclarecer cómo se ponderan los distintos objetivos entre sí e identificar claramente el papel que cumple el Estado en sus diversas funciones.
The political geography of Kashmir has changed radically in recent months. The starting point was the Indian government’s decision on 5 August 2019 to divide the state of Jammu and Kashmir (J&K) into two Union territories. In response, Islamabad published a map on 4 August 2020 showing all of Kashmir as part of Pakistan. At the end of September 2020, the Chinese government terminated the status quo with India in the Ladakh/Aksai Chin region. This indicates a new phase in the conflict over Kashmir, in which China and Pakistan could work more closely together. In addition, the conflict is being expanded to include a new geopolitical dimension because, for China, the dispute with India is now also part of the struggle with the United States over the future distribution of power in the Indo-Pacific.
The UN Security Council is expected to renew the mandate of the United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in the Central African Republic (MINUSCA) in November 2020. In 2019, the mission’s mandate and strategic engagement in the Central African Republic (CAR) shifted to supporting the implementation of the Political Agreement for Peace and Reconciliation signed earlier that year. Nearly one year later, the presidential, legislative, and local elections are seen as another pivotal moment in the country’s political process and offer the mission another opportunity to refine its support to the country.
In this context, the International Peace Institute (IPI), the Stimson Center, and Security Council Report organized a workshop on October 8, 2020, to discuss the mandate and political strategy of MINUSCA. This workshop provided a forum for member states, UN stakeholders, and outside experts to share their assessment of the situation in the country. The discussion was intended to help the Security Council make more informed decisions with respect to the strategic orientation, prioritization, and sequencing of the mission’s mandate and actions on the ground.
Participants largely agreed that MINUSCA’s current mandate remains relevant and encompasses the areas necessary to facilitate the mission’s effective engagement on political, security, and peacebuilding issues, including the upcoming elections. Recognizing the fluidity of the country’s political situation, they cautioned against major changes to the mandate. Instead, they encouraged the mission to continue balancing between supporting the electoral process and encouraging full implementation of the peace agreement, on the one hand, and responding to humanitarian needs and protecting civilians, on the other.
a img {display:block; Margin: 0 auto;}Joe Biden deviendra en janvier 2021 le 46e président des Etats-Unis. Mais que changera l’élection de Joe Biden en termes de relations internationales ? Si on s’attend à ce que le ton change et à ce que la politique du nouveau président américain soit plus multilatéralisme que celle de son prédécesseur, certaines constantes ne changeront pas, dont la rivalité croissante à l’égard de la Chine. L’analyse de Pascal Boniface.
La pandémie de Covid-19 a conduit pour la première fois dans l’histoire contemporaine à confiner une grande partie de la population mondiale pour limiter autant que faire se peut la propagation du virus. Face au manque d’anticipation et l’impréparation de la plupart des États, ces derniers n’avaient pas d’autres choix pour faire face à une épidémie de ce type. Ils devaient aussi composer avec la multiplication des mouvements sociaux en grande partie liés à l’amplification des inégalités, au déclassement d’une partie de la population et aux injustices sociales qui en découlent partout dans le monde.
Paradoxalement pourtant, il se pourrait bien que tant la pandémie et sa gestion que les conséquences économiques du confinement amplifient encore toutes les problématiques qui prévalaient avant la crise (changement climatique, dettes publiques et privées, poids déterminants de la finance mais aussi écarts entre les classes populaires et ceux qui ont pleinement profité de la mondialisation) sans être réellement priorisées par les pouvoirs publics. Et dans un tel contexte, il est fort possible que le monde d’après retrouve assez vite le chemin de la croissance.
En effet, la réponse politique au Covid-19 et le confinement ont entrainé un double choc économique. Un choc de l’offre dans un premier temps, lorsque la Chine confinée ne pouvait plus assurer ses approvisionnements poussant nombre d’entreprises, partout sur la planète, à réduire voire stopper leurs productions par manque de pièces et composants. Un choc de la demande ensuite, les consommateurs ne pouvant plus consommer comme avant puisque confinés chez eux. L’ensemble des économies ont été affectées et le sont encore puisque la pandémie est loin d’être sous contrôle. Début octobre, le FMI constatait que, depuis le mois de juin, la situation économique s’était encore détériorée et que les pays émergents et en développement apparaissaient les plus fragilisés[1]. Plus de 90 millions de personnes pourraient retomber dans une situation d’extrême pauvreté (moins de 2 dollars par jour pour vivre). Le PIB mondial devrait décroitre de 4,4% en 2020, ventilé par une décrue de 6% pour les économies avancées et de 3,3% pour les économies émergentes. La relative performance des économies émergentes est toutefois faussée par la résistance de l’économie chinoise dont la croissance économique avoisinerait les 2% en 2020. L’Amérique latine verrait un repli du PIB régional dépasser les 8% et l’Inde de plus de 10%. Le continent africain perdrait 3% de son PIB, résistant relativement même si certains pays pourraient connaître des situations plus compliquées, à l’image de l’Afrique du Sud dont le PIB serait en repli de 8%
Pourtant, la reprise de l’économie en Chine, aux États-Unis et même en Europe fut rapide dès l’été et même plus importante qu’initialement prévue. L’économie européenne a par exemple connu un rebond de sa croissance au troisième trimestre atteignant 12,7% et même 18,2% pour la France. Le PIB européen restant toutefois inférieur de 4,3% à son niveau de 2019 à la même période selon les dernières estimations d’Eurostat.
Pour autant, comme pour la première vague, l’économie repartira certainement au fur et à mesure de l’assouplissement des mesures et s’il y a une troisième vague avant que le vaccin ne soit découvert, la même chose sera observée. Peut-être même faudra-t-il s’habituer à vivre avec un tel virus et l’économie s’en accommodera dans une sorte de « stop and go » de la croissance économique et de la courbe du chômage. Il est très probable également que ce confinement et la prise de conscience des importantes dépendances de toutes les économies de la planète aux produits et composants chinois poussent les entreprises, mais aussi les États, à tenter de réduire ces dépendances en relançant certaines productions industrielles. Cela prendra toutefois des années puisqu’au-delà de la relocalisation des productions, se pose la question des compétences et de la formation, mais aussi celle du coût de telles mesures et de leur impact sur la consommation.
La croissance économique retrouvée aura pourtant un goût amer tant elle ne résoudra pas les déséquilibres qui préexistaient avant la pandémie et qui pourraient être encore plus criants après. La pandémie touche en effet une fois de plus des populations déjà marginalisées ou affectées négativement par le mouvement de mondialisation depuis 30 ans. Les politiques tant monétaires que budgétaires reprennent les méthodes éprouvées de relance de la croissance, mais incompatibles en l’état avec la lutte contre le changement climatique ou contre les inégalités, porteuses de risques de défaut pour des États trop endettés ou de bulles spéculatives…
La question est toutefois plus politique qu’économique. En effet, suite à cette crise, les États, tout au moins dans les économies les plus riches, vont disposer de moyens financiers colossaux au travers de la dette publique ou de politiques monétaires accommodantes. Les emploieront-ils à relancer une économie sur les mêmes bases que par le passé et dans une vision court-termiste dont l’échéance est la prochaine élection ou auront-ils une approche plus structurelle afin de réduire les déséquilibres qui déstabilisent nos mondes et sont en partie responsables de la pandémie et/ou de sa gestion erratique. Il n’est plus question du comportement du consommateur, mais bien de celui de l’électeur… À moins que les 2 ne se confondent ! De ce point de vue, la récente élection aux États-Unis est intéressante puisqu’elle suggère une opposition de deux mondes et de deux visions de dimension assez comparable même si, in fine, c’est encore l’ancien monde qui semble gagner.
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[1] World Economic Outlook, October 2020 – https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2020/09/30/world-economic-outlook-october-2020
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Cet article est publié dans le cadre de l’Observatoire (Dés)information & Géopolitique au temps du Covid-19 de l’IRIS.
During November, the annual Malabar naval drills are taking place in the Bay of Bengal. The usual participants – India, the United States and Japan – are being joined this year by Australia, thirteen years after it last took part in the exercise.
Intended to serve as a counter to China’s growing power, the drills will likely irritate government in Beijing at a time when relations between the East Asian nation and the Western alliance have been deteriorating.
Donald Trump’s bellicose tenure as US president has ramped-up tensions with China on a multitude of fronts. Relations with neighbouring India have been no better, border skirmishes having erupted this summer resulting in the deaths of several Indian soldiers.
Australia has recently adopted a position which reflect its fears that China represents a significant threat to the country’s national sovereignty. Geography and history dictate that relations between Japan and China are always sensitive with the potential for fractiousness, even at the best of times.
It is no surprise, then, that reports are emerging of some countries contemplating a boycott of the 2022 Winter Olympics in Beijing. Prominent within this group are the United States and Australia. Alongside them are the likes of Great Britain, another country with which China has a souring relationship.
Given that India is not one of alpine sport’s most notable global competitors, recent sporting spats with China have centred upon cricket. One fallout of this summer’s border deaths was a consumer backlash against Chinese brands, some of which were actively engaged in Indian sports sponsorships (notably telecommunications business Vivo). Indeed, several deals were subsequently terminated.
As for Japan, the government finds itself in a difficult position. Tokyo was supposed to host this summer’s Olympic and Paralympic Games, which have been delayed until 2021 due to the Corona virus outbreak. Any suggestion of complicity by Japan in moves to boycott the 2022 Winter Olympics would inevitably cause difficulties for the country.
Hence, it has been left to the US, Australia, Britain and other allies to make the running in fuelling talk of a boycott. The platform upon which staying away from Beijing in 2022 is being advocated is the persecution of Western China’s Uyghur minority. Some also point to Chinese interference in Hong Kong, a matter consistently emphasised by the British government.
Concern for such issues and the support of people involved is both laudable and necessary, though the moral high ground is safe territory in which to locate one’s position. It enables the allies to assert their liberal, democratic values, whilst at the same time diminishing China’s politics and its treatment of others. It is nevertheless worth keeping in mind that all of those associated with the boycott rumours remain deeply engaged in trading relations with China.
Even so, on the issue of human rights government in Beijing is globally vulnerable. China’s hosting of the Games themselves is also subject to vulnerability. Though a rather less ostentatious affair than Sochi 2014 was, or indeed Beijing 2008, China is estimated to be spending upwards of €12 billion on its staging of the Winter Games.
A boycott would undermine this investment, though the country would also lose face if countries stayed away. Furthermore, the event is supposed to mark a further step in China’s ascent to becoming a pre-eminent member of the global sport community. By threatening boycott, countries would hope to undermine the country’s growing power and effect changes in its policies.
Looking ahead, China’s sights have already moved on from the Winter Olympics with Beijing now looking ahead to making a successful bid to host the 2030 FIFA World Cup. Given the power of Europe and European institutions to influence FIFA’s hosting decisions, antagonising the Western alliance at this stage would risk the likelihood of a successful Chinese tournament bid.
One nevertheless gets the sense that talk of America, Britain, Australia and their allies is little more than posturing and positioning. Unlike, say, a Western boycott of Chinese consumer goods, sporting boycotts are often a low risk threat and less likely to materially affect a country’s population.
This is highly pertinent as China in 2020 is not the same as China in 2001, when Beijing was awarded the right to host 2008’s Olympic and Paralympic Games. Back then, the country was emergent and seeking to globally re-launch itself. Now, China is an established world power, embedded in networks of economic dependency.
To illustrate this, one need to look no further than sports sponsorships to understand how reliant Western organisations have become on Chinese money. Alibaba is an established IOC sponsor, whilst Mengniu Dairy has recently engaged in a unique relationship with America’s Coca Cola that saw it become a global partner of the Olympics.
At the same time, Chinese companies and brands have clustered around FIFA as the country pursues its World Cup hosting aspirations. This has created a co-dependency between the two organisations that several years ago, even FIFA’s president acknowledged had saved football’s governing body from financial problems.
With dependency comes power, which means that it seems unlikely a proposed boycott will garner enough support such that it becomes a genuine possibility. Indeed, it is worth considering that, for example, the Chinese government has already fired warning shots across the bows of British government and the English Premier League.
Earlier this summer, some of the league’s games being broadcast in China were demoted to smaller television channels. Later, the main television contact for television coverage of Premier League football in China was terminated, being replaced with a one-year deal that is up for renewal in the last quarter of 2021 (ahead of the Winter Games in the first quarter of 2022).
Given the highly lucrative and strategically important nature of Premier League television rights to the British economy, one suspects that the British government will be highly reluctant to press its demands for countries to boycott Beijing’s next Olympics.
All of which means that, as the ships of four nations circuit the Indian Ocean to signal their strength towards an Eastern audience, so there are other nations using the 2022 Winter Games and a threat of boycott for very similar purposes. It will be a surprise if a large contingent of athletes misses the Beijing event, though in the meantime the bellicose noise could be defeaning.
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This article belongs to the GeoSport platform, developed by IRIS and EM Lyon
La décence l'a emporté sur le mensonge, la démocratie sur la tentation du "césarisme". L'élection de Joe Biden est certes un immense soulagement. Mais il faut se souvenir que 70 millions d'américains ont voté pour Donald Trump, écrit Dominique Moïsi. Preuve que la fragmentation culturelle du pays est immense.
1776-2020. L'histoire des États-Unis commence à Philadelphie avec la Déclaration d'indépendance. Deux cent…
Nature : stage rémunéré
Lieu : Paris 8ème / dans le contexte actuel en télétravail
Domaine : Marketing - communication
Début : à partir de janvier/février 2021 pour une durée de 4 à 6 mois
Rattaché(e) au pôle adhérents de la direction du…
Ces dernières semaines auront été le théâtre de plusieurs attentats terroristes, en France (Paris, Eragny et Nice) comme en Autriche (Vienne). La recrudescence de ces actes, comme leur modèle opératoire - actions rapides, peu préparées - font ainsi émerger un sentiment de crainte au sein de la population, dans un contexte déjà incertain lié à la crise du Covid-19. Comment analyser ces événements récents ? Quelles décisions supplémentaires prendre pour lutter…