Ich (33) leide darunter, dass sich meine Schwiegermutter enorm in das Leben von mir und meinem Mann (33) einmischt. Wenn wir beispielsweise eine grössere Anschaffung machen wollen und uns schon entschieden haben, redet sie in letzter Minute drein, und dann wird das gemacht, was sie will. So sitze ich jetzt beispielsweise täglich in einem Familienauto, das ich hasse und nie wollte. Oder sie kommt unangemeldet vorbei und erwartet, dass ich mich mit ihr abgebe. Muss ich damit leben, dass das jetzt immer so sein wird? Mein Mann ist taub für dieses Problem. Jana
Liebe Jana
Du beschreibst in deinem Mail plausibel, dass deine Schwiegermutter im Umgang nicht ganz einfach ist. Es ist aber naiv, so zu tun, als ob ihr ihren Wünschen schutzlos ausgeliefert wärt. Die harte Wahrheit ist nämlich, dass du und dein Mann dieses Spiel mitspielen.
Du spielst mit, wenn du dich überstimmen lässt. Du spielst mit, wenn du dich Tag für Tag in ein Auto setzt, das du hasst. Und du spielst mit, wenn du sie reinlässt, obwohl du andere Pläne hattest. Aber offenbar kommen dir diese Dinge unter dem Strich immer noch weniger anstrengend vor, als wenn du deine Bedürfnisse anmelden und durchsetzen müsstest.
Versuche nicht, deine Schwiegermutter zu ändern, und warte nicht darauf, dass dein Mann deinen Alltag für dich angenehmer macht. Setze Prioritäten und fange an, die Dinge zu ändern, die du anders haben willst. Stück für Stück. Autos kann man verkaufen, und unangemeldete Gäste kann man loswerden. Aber nur dann, wenn man bereit ist, sich für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen und auch mal unbequem zu sein. Dass du von deinem Mann in diesem Prozess Unterstützung erwartest, ist legitim. Aber wenn du eine Verbesserung primär von anderen abhängig machst, wirst du mit deinen Bedürfnissen weiter hintanstehen.
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Ruth Leuthard, Mutter von Bundesrätin Doris Leuthard, geht ihrer Tochter auch im hohen Alter noch zur Hand. Und geniesst das richtig.
Die CVP strahlt bald ein bisschen weniger: Ende Jahr wird Doris Leuthard (55), beliebte Vorzeigebundesrätin, die Landesregierung verlassen (BLICK berichtete).
Eine, die sich riesig über diesen Entscheid freut, ist Leuthards Mutter Ruth (86). Sie nämlich sieht ihre Tochter nur am Wochenende. «Dann höckeln wir in meiner Stube zum Kafi zusammen und plaudern», verrät die Bundesratsmutter in der «Schweizer Illustrierten». Aber nicht über Politik, sondern über das Neuste aus dem Dorf. Leuthard und ihr Mann Roland Hausin (57) wohnen gleich neben deren Mutter in Merenschwanden AG.
«Elegante Botschafterin»Das ist auch ganz praktisch: So nämlich kann die viel beschäftigte Ministerin dem Mami auch ihre Garderobe zum Glätten bringen. Wie Mutter Ruth Leuthard der «Schweizer Illustrierten» verrät, hat die Magistratin jeweils am Freitagabend ihre Roben im Gepäck, wenn ihr Chauffeur sie heimfährt.
Und Mutter Ruth nimmt sich derer gern an: «Ich bügle Doris' Kleider von Herzen gern», sagt sie. Auch, weil ihre Tochter einen guten Geschmack habe: «Es ist ein Genuss, die feinen Stoffe in den Händen zu halten. Mit ihr hat die Schweizer Textilindustrie eine elegante Botschafterin.»
«Doris gärtnert gern»Doch die Tochter bringe nicht nur Sachen zum Bügeln nach Hause. «Von jeder Auslandsreise hat sie ein Geschenk für mich dabei, eine Creme, einen Lippenstift», so Ruth Leuthard. Und vom Berner Märit bringe sie oft ein Stück Fleisch oder ein paar Setzlinge mit. Letztere pflanzen die beiden Frauen dann samstags im Garten. Jäten, Hecken schneiden, aussäen: «Doris gärtnert gern, das bringt sie auf andere Gedanken.»
In letzter Zeit aber sei ihre Tochter angespannt gewesen, habe nicht mehr ganz so gut abschalten, nicht mehr ganz so gut schlafen können. Daher ist Mutter Ruth dankbar über den Rücktritt. «Bald ist Doris wieder mehr daheim.»
Ja es gibt sie - erfolgreiche Videospiele aus der Schweiz! Aber wie lebt es sich als Gamedesigner in der Schweiz? Denkt man an eSports, wenn man hier ein Spiel entwickelt? Oder ist es ein reiner Kampf ums finanzielle Überleben? All diese Fragen und mehr erwarten Sie im Live-Talk.
Schweizer Gamedesigner sind auf dem Vormarsch. Immer mehr Spiele aus unserem kleinen Land erreichen ein globales Publikum. Aber wie lebt es sich als Gamedesigner in der Schweiz?
Im zweiten «Blick eSports»-Talk sprechen wir mit zwei Schweizer Entwicklerstudios über die Herausforderungen und Erfolge von Gamedesign made in Helvetia.
Mit dabei sind Max Striebel und Annika Rüegsegger, Entwickler des Titels «Retimed». «Retimed» ist ein spassiger Mehrspieler-Shooter, der ohne Blut und realistische Waffen auskommt. Das Spiel erschien Ende September, doch die ersten Turniere sind bereits ausgetragen worden. Warum setzten sie schon so früh auf eSport?
Ebenfalls dabei ist Philomena Schwab, eine der einflussreichsten Schweizer Gamedesignerinnen der letzten Jahre. Ihr Spiel «Niche» verkaufte sich mehrere Zehntausend Mal. Es ist ein Spiel, in dem man eine Tierpopulation am Leben erhalten muss – mithilfe der Genetik. Ihr neustes Spiel, «Nimbatus», dreht sich um Drohenn im Weltall und ist seit dieser Woche in einer Vorabversion erhältlich. Schwab kennt die Höhen und Tiefen der Schweizer Gamedesigner bestens.
Haben Sie Fragen, die sie den ambitionierten Gamedesignern stellen möchten? Schauen Sie in den Stream auf blick.ch, Facebook oder Twitch. Ab 20 Uhr geht es los.
Im Fussball dominiert YB. Und im Eishockey sind derzeit gleich alle drei Vereine aus dem Kanton Bern auf den Playoff-Plätzen.
Eine Saison mit drei Berner-Teams in den Playoffs gab es noch nie. Das Gegenteil jedoch war bereits der Fall. In drei Spielzeiten wurden die Playoffs bereits ohne Berner Klubs ausgetragen: Gleich nach Einführung in den Jahren 1986 bis 1988. Danach wurde der SCB 1989 Meister.
Der SC Bern ist Dauergast in den Playoffs, wenn man vom Debakel von 2013/14, als man als Meister nur auf Platz 9 landete, absieht. Und der EHC Biel startete bislang 10-mal in den Playoffs: 1989 bis 1993 sowie 2012, 2013, 2015, 2017 und 2018. Die SCL Tigers allerdings waren 2011 das bisher einzige Mal dabei.
Klappt es nach diesmal nach dem ermutigenden Saisonstart gar für das ganze Berner Trio mit den Playoffs? Biels Mathieu Tschantré, der als Captain und 13. Stürmer am Dienstag im Derby in der Ilfishalle für den Umschwung sorgte, mag davon allerdings noch nichts wissen: «Da liegen noch viele Spiele dazwischen.»
Mag sein. Doch an der Qualität des SCB zweifelt nicht mancher, Biel steht souverän an der Tabellenspitze und scheint noch stärker zu sein als letzte Saison, als der Finaleinzug nur knapp verfehlt wurde. Gleichzeitig darbten die SCL Tigers in den vergangenen Jahren oft bereits früh mit, zwei, drei Punkten Rückstand auf Rang acht unter dem Strich.
Klappt es diesmal für alle drei Berner Teams? Können sie die Pace – Biel hat 2,5 Punkte, Bern 1,8 und Langnau 1,5 Punkte pro Spiel – halten, wird es reichen, wie ein Blick auf den Punkteschnitt der Achtklassierten der letzten Jahre zeigt:
2018: Servette 1,42 Punkte pro Spiel
2017: Biel 1,4
2016: Bern 1,34
2015: ZSC Lions 1,32
2014: Lausanne 1,48
2013: Biel 1,44
2012: Biel 1,36
2011: Fribourg 1,28
2010: Lugano 1,34
2009: Zug 1,42
2008: Fribourg 1,4
2007: ZSC Lions 1,36
Verfolgen Sie die Partie zwischen Ambri und Bern live auf BLICK ab 19.45 Uhr im Ticker!
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel726:10182. Bern723:11143. Tigers723:14124. ZSC714:13125. Zug722:19126. Ambri819:27107. Lugano619:2098.Lausanne719:2099. Fribourg717:22910. Genf713:19911. Davos714:22912. Lakers78:203
Pensionskassen können die Leistungsversprechen nicht einhalten. Umfangreiche private Vorsorge werde nötig, sagt Experte Reto Spring.
Dreissig Jahre alt, 100'000 Franken Bruttolohn – wie sollen junge, aufstrebende Arbeitnehmer für den Ruhestand vorsorgen?
Reto Spring*: Zuerst gilt es, ein Barpolster von einem bis zwei Monatslöhnen anzusparen. Und was viele nicht bedenken – weil sie noch jung und gesund sind –, ist, wie wichtig und unbezahlbar eine adäquate Krankenkassenabdeckung ist.
Was meinen Sie damit konkret?
Ambulante und halbprivate Zusatzversicherungen. Das können sich Dreissigjährige mit 100'000 Franken Einkommen locker leisten. Wer älter ist oder ein chronisches Leiden hat, ist meist nicht mehr versicherbar.
Was zählt zudem zu einer ganzheitlichen Finanzplanung fürs Alter?
Das Abschliessen einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Denn über die AHV und den Arbeitgeber ist man nur zum Teil gegen die Erwerbsunfähigkeit versichert. Eine Erwerbsunfähigkeitsrente von 24'000 Franken pro Jahr sichert einen zukünftigen Einkommensausfall von mehr als 840'000 Franken ab und kostet nur 400 Franken Risikoprämie pro Jahr.
Das Liquiditätspolster ist angespart, die Versicherungen sind abgeschlossen. Wie viele Prozent des Einkommens sollen zusätzlich fürs Alter gespart werden?
Bei einem Bruttolohn von bis zu 100'000 Franken sollten 10 Prozent in die private Altersvorsorge investiert werden. Bei höheren Löhnen ist es sinnvoll, 20 Prozent dafür aufzuwenden. 10 bis 20 Prozent des Bruttoeinkommens klingt erst einmal nach viel.
Ist das wirklich notwendig?
Ja, um die Einbussen resultierend aus der Plafonierung der AHV und der Umverteilung in der BVG zu kompensieren. Je höher die überobligatorischen Lohnbestandteile sind, desto stärker kommen diese Effekte zum Tragen. Die Renteneinbussen der heute dreissigjährigen Arbeitnehmer werden zwischen 25 bis 35 Prozent auf den ausgewiesenen Prognosen betragen. Somit ist rund ein Drittel ihrer BVG-Altersrente nicht mehr gesichert. Daher lohnt es sich, diese absehbare Lücke über die private Vorsorge zu versichern. Unter Fachleuten sind diese Einbussen unbestritten, auch wenn Ihnen das Ihre Pensionskasse und Politiker so nie sagen würden.
Damit wird den Dreissigjährigen ein existenzieller Bestandteil der Altersvorsorge fehlen. Wie sollen sie das ausgleichen – mit der dritten Säule?
Das alleine reicht wohl nicht. Im Beispiel des Arbeitnehmers mit 100'000 Franken Einkommen sollten zwei Drittel des Sparbedarfs von 10'000 Franken gesichert – beispielsweise über die dritte Säule – angespart werden. Der restliche Drittel kann flexibel investiert werden, je nach Budget. Für wirklich gut verdienende ist die Einbusse noch grösser, für sie wird die Hälfte der prognostizierten Rente von privaten Investments abhängen. Das glauben heute viele nicht.
Bringt es etwas, wenn Dreissigjährige diese Einbussen über einen Einkauf in die Pensionskasse zu kompensieren versuchen?
Für diese Generation ist das komplett der falsche Ansatz, weil sie so Geld in eine Blackbox investieren. Das wäre eine garantierte Geldvernichtung über die kommenden dreissig bis vierzig Jahre. Der kurzfristige Steuervorteil wird über diesen langen Zeitraum stark verwässert. Die Rentensicherung klappt nur über private Vorsorge.
*Reto Spring ist Präsident Finanzplaner-Verband Schweiz FPVS.
London – Alles muss raus: Im Zuge einer umfassenden Renovierung des Londoner Buckingham-Palastes haben Arbeiter damit begonnen, tausende Gemälde, Lüster, Uhren und Möbel aus der Residenz der britischen Königin Elizabeth II. zu räumen.
Mehr als 200 Zimmer auf sechs Etagen im Ostflügel des Palastes müssen in den kommenden sechs Monaten leergeräumt werden, wie das Königshaus am Freitag mitteilte. Danach sollen die veraltete Elektrik und die Rohrleitungen erneuert werden.
Nach Angaben des Königshauses müssen 200 Gemälde, 40 Lüster, 100 Spiegel, 30 Uhren, 200 Bücher, 40 historische Textilien und 560 Möbelstücke den Renovierungsarbeiten weichen. Die Hauptstadt-Residenz von Königin Elizabeth II. soll über einen Zeitraum von zehn Jahren für insgesamt 369 Millionen Pfund (419 Millionen Euro) instandgesetzt werden - Flügel für Flügel. Im Zuge der Renovierung soll der Palast auch neue Aufzüge sowie ein energieeffizienteres Heizsystem im Erdgeschoss erhalten.
Behördenvertreter befürchten verheerende Folgen wie Brände oder Überschwemmungen, wenn die Leitungen und Rohre nicht modernisiert werden. Die dringlichsten Arbeiten wurden bereits erledigt: So wurden insgesamt drei Kilometer an Kabeln ausgetauscht, deren jahrzehntealte Gummi-Isolierungen brüchig waren. Bei den Kabelarbeiten kam auch Asbest zum Vorschein, es wurden aber auch kuriose Dinge zutage befördert: Unter Holzdielen lagen alte Zigarettenschachteln und ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1888, und hinter einer Wand befand sich ein Paddel.
Die Repräsentationsräume des Palasts sollen schrittweise renoviert werden, damit sie für Bankette und Besucher möglichst durchgehend geöffnet bleiben können. Ganz zum Schluss - im Jahr 2025 - sollen die Privatgemächer der heute 92-jährigen Königin renoviert werden.
Einem Palastvertreter zufolge werden die 2017 begonnenen Renovierungsarbeiten von Prinz Philip, dem Ehemann der Queen, überwacht. Er hatte auch 1992 die Reparaturarbeiten am Schloss Windsor beaufsichtigt, das bei einem Feuer beschädigt worden war. Auch Thronfolger Charles hat den Angaben zufolge ein Auge auf die Renovierung - der älteste Sohn der Queen könnte König sein, bevor die Arbeiten beendet sind.
Das britische Parlament hatte vergangenes Jahr grünes Licht für die Finanzierung gegeben. Nach dem Feuer in Schloss Windsor hatte es einen öffentlichen Aufschrei wegen der hohen Renovierungskosten gegeben. Die Queen entschloss sich damals, einen Grossteil der Kosten selbst zu tragen. Um das Geld wieder hereinzubekommen, wird der Buckingham-Palast seit 1993 jeden Sommer für Besichtigungen geöffnet.
Ein Jugendlicher auf dem Velo wurde am Freitagnachmittag beim Schaffhauserplatz in Zürich von einem Lastwagen erfasst. Er musste mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht werden.
Heute Freitag kam es beim Schaffhauserplatz im Zürcher Kreis 6 zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Lastwagenchauffeur erfasste gegen 15.30 Uhr beim Abbiegen von der Hofwiesenstrasse in die Rotbuchstrasse einen 12-Jährigen, der mit dem Velo auf dem Fussgängerstreifen unterwegs war.
Der Junge wurde dabei schwer verletzt und musste mit der Sanität ins Spital gebracht werden. Die Begleitpersonen des 12-Jährigen und eine Schulklasse, die den Unfall miterlebten, werden von Psychologen der Stadtpolizei Zürich und einem Care-Team von Schutz & Rettung Zürich betreut. Die Rotbuchstrasse musste gesperrt werden.
Ob der Jugendliche auf dem Fussgängerstreifen mit dem Velo gefahren ist, oder ob er es gestossen hat, ist noch unklar. Der genaue Unfallhergang wird nun von Spezialisten des Unfalltechnischen Dienstes der Stadtpolizei abgeklärt. (krj)
Filmstar Johnny Depp ist heute Gast am Zurich Film Festival, und die ganze Stadt steht kopf. Hunderte von Fans wollen einmal einen Blick auf ihre Ikone erhaschen.
Zürich ist im Johnny-Depp-Fieber: Der Hollywood-Superstar ist seit gestern Nacht in der Stadt (BLICK berichtete) und ist heute am Zurich Film Festival zu Gast. Bevor der 55-Jährige heute Abend seinen neuen Film «Richard Says Goodbye» als Weltpremiere präsentiert, trat er heute Nachmittag bei einem moderierten Gespräch im Filmpodium auf.
Depp gab Autogramme, posierte für SelfiesHunderte von Fans warteten vor dem Gebäudeeingang schon geduldig auf ihr Idol und wurden nicht enttäuscht: Um 15.30 Uhr traf ein gut gelaunter Depp ein, schüttelte Hände, unterhielt sich kurz, posierte für Selfies und gab fleissig Autogramme.
Fans im Piratenkostüm warten auf dem SechseläutenplatzAuch auf dem Zürcher Sechseläutenplatz, wo der Frauenschwarm heute Abend um 19.15 Uhr erwartet wird, warten bereits Hunderte von Fans. Einige davon sind gar als Pirat Jack Sparrow verkleidet – Depps wohl berühmtester Film-Charakter aus «Pirates of the Caribbean». «Johnny ist es einfach wert, stundenlang auf ihn zu warten», sagt ein Fan zu BLICK und eine andere präsentiert stolz ihr Johnny-Depp-Tattoo.
Bleibt abzuwarten, ob der Frauenschwarm heute Abend allein oder in Begleitung der schönen Unbekannten über den grünen Teppich des ZFF schreitet.
Beim FC Kosova in der vierthöchsten Liga spielt ein Profi mit Vergangenheit bei GC, Basel und Galatasaray. Wunderkind Adili (24) will nach drei (!) Kreuzbandrissen nochmals durchstarten.
Wir sehen einen noch nicht 16-jährigen GC-Spieler, der sich beim Jubeln die Hände vor den Kopf schlägt. Endogan «Erdi» Adili schiesst am 13. Mai 2010 auf dem Brügglifeld beim 4:1-Sieg von GC gegen Aarau sein erstes Super-League-Tor. Der Sek-Schüler aus Zürich-Altstetten ist damals zarte 15 Jahre und 286 Tage jung. «Das in Aarau war einmalig, das werde ich mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen, ich war noch ein Kind, bin über den ganzen Platz gerannt», sagt Adili acht Jahre später zu BLICK. 1,65 m ist er damals, 54 Kilo leicht. Reden darf er noch nicht. Interview-Verbot von GC.
Seit diesem denkwürdigen Abend ist Adili der jüngste Torschütze von ganz Europa. Kein Jüngerer hat seit dem Zweiten Weltkrieg in einer höchsten Liga getroffen.
Acht Jahre später. Adili fährt vor dem «La Stanza» am Zürcher Paradeplatz standesgemäss in einem Mercedes-SUV vor. Keine Überraschung bei einem Profi, der 2015 bei Galatasaray Istanbul einen Vertrag über fünfeinhalb Jahre unterzeichnete. Jetzt darf er reden. «Journey» steht auf seinem Shirt. Reise. Wie passend. Er war viel unterwegs in den letzten Jahren. Und seit dieser Saison spielt er beim FC Kosova, in der vierthöchsten Liga der Schweiz. Zu erzählen hat das einstige Wunderkind viel. Ganze 90 Minuten lang.
Die Kurzfassung: Mit knapp 16 erhält der Mittelfeldspieler Angebote von Arsenal, ManCity und Aston Villa. «Ich wechselte fast zu Aston Villa, aber meine Mutter war dagegen.» GC-Trainer Ciri Sforza, er war mit 16 ebenfalls schon Stammspieler, fördert den Sohn eines Türken und einer Albanerin. Und schickt ihn zwischendurch in die U21. Um auf mehr Spielpraxis zu kommen. «Wir spielten in Winterthur auf Kunstrasen. Da riss ich mir das vordere Kreuzband im linken Knie.»
Acht Monate Pause. «Als ich zurück war, hiess der Trainer Uli Forte. Ich spürte vom Klub nicht mehr die gleiche Wertschätzung.» Basel macht das Rennen. Im Januar 2013 unterschreibt Adili für drei Jahre. «Trainer Murat Yakin setzte nicht auf mich, ich musste ein Jahr unten durch.» Im Januar 2015 fällt Adili im FCB-Camp in Marbella (Sp) fast das Handy aus der Hand. Am anderen Ende ist Ünal Aysal, Präsident von Galatasaray Istanbul. «Er fragt mich, ob ich für Galatasaray spielen wolle. Ich war seit Kindsbeinen Gala-Fan. Von Marbella aus flog ich nach Istanbul. Und dort bin ich dann richtig auf die Welt gekommen. Die Stars hiessen Drogba, Sneijder, Melo oder Muslera. Ich trainierte einen Monat lang mit, ohne einen Vertrag zu haben. Als ich das Trainer Roberto Mancini erzählte, ging's schnell. Am nächsten Tag unterschrieb ich einen Vertrag über fünfeinhalb Jahre.»
Und keine 24 Stunden später schlägt das Schicksal wieder zu! «Ich wäre im Kader fürs Champions-League-Spiel gegen Chelsea gewesen, da riss ich mir das vordere Kreuzband im rechten Knie. Auch Innen- und Aussenband und ein Meniskus waren beschädigt. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich war ganz nahe am grossen Traum. Und als ich nach acht Monaten Reha zurückkam, war Mancini weg.» In einem internen Vorbereitungsspiel passiert's erneut. «Es machte im rechten Knie Klack-Klack. Ich wusste schon vor dem MRI, was los war.» 3. Kreuzbandriss, und das mit 21!
Wieder Reha. Diesmal dauert's 10 Monate. Beim Challenge-Ligisten FC Wil haben Türken übernommen. Sie wollen Adili, leihweise. Im Januar 2017 kehrt Adili wieder zu Gala zurück. Er wird in die zweite Mannschaft abgeschoben. «Sie machten Psycho-Spiele. Mit Spielern wie De Jong durften wir dann plötzlich nur noch mit dem Kondi-Trainer arbeiten. Die letzten zwei Jahre waren die schlimmsten für mich.»
Am 17. Juli macht Adili dem Ganzen ein Ende, er löst den bis 2020 laufenden Vertrag mit Galatasaray auf. «Trainer Fatih Terim persönlich gab sein Einverständnis. Ich verzichtete auf 50 Prozent meines Lohnes.»
Von Gala geht's in die Schweizer Erstliga. FC Kosova, Sportplatz Buchlern in Zürich-Altstetten. «Ich bin einen Steinwurf von der Buchlern entfernt aufgewachsen. Trainer Enver Osmani kenne ich seit Jahren. Hier kann ich mich jetzt fithalten.»
Wohin geht die «Journey», die Reise, jetzt? Adili: «Das Allerwichtigste ist, dass ich gesund bin. Von den letzten acht Jahren war ich ganze drei Jahre verletzt. Es geht weiter. Auch wenn ich in der Ersten Liga spiele, habe ich mächtig Spass. Ich habe keine Schmerzen und auch keinen Druck. Ich will jetzt sicher nochmals angreifen!»
Beim 3:1-Heimsieg gegen den SV Höngg steuert Europas jüngster Torschütze der Nachkriegszeit ein Tor und zwei Assists bei. Weniger gut läuft's beim Auswärtsspiel gegen Winterthur II. Auf der Schützi tauchen Adili & Co. 1:5. Das Tor für Kosova erzielt nicht Adili.
Was ist, falls es mit dem Comeback in einer höchsten Liga nicht mehr klappen sollte? Adili: «Finanziell geht es mir gut. Wenn ich im Winter nicht in den Profi-Fussball zurück kann, schreibe ich mich an einer Handelsschule ein. Früher war Fussball alles für mich, jetzt ist es meine Gesundheit und die Familie. Ohne meine Eltern und meine beiden Schwestern wäre ich schon vor Jahren total im Tief gewesen.»
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Jüngster Goalie kickt jetzt in LangenthalEs passiert vor 11 Jahren. Am 1. April 2007 (kein Aprilscherz) wird Aaraus Ersatzgoalie Sascha Studer beim Auswärtsspiel in Sion (1:1) eingewechselt. Er ist damals erst 15 Jahre, 6 Monate und 29 Tage alt und damit bis heute der jüngste Debütant in der Super League. Nach Auslandabenteuern bei Babelsberg 03 und Mansfield Town (4.-höchste englische Liga) gibt der 1,91 m grosse Solothurner im Alter von 23 Jahren seinen Rücktritt als Profi. Heute steht der eidgenössische Finanzberater beim Erstliga-Kellerkind FC Langenthal im Tor.
Sie alle haben die Konkurrenz in den Schatten gestellt. Doch es kann nur einen geben, der den Titel «Fussballer des Monats» abräumt.
Christian Fassnacht (Young Boys):
Drei Tore schoss der Mittelfeldspieler in der Meisterschaft, gab einen Assist. Das reicht für eine Nominierung, auch wenn er in der Champions League noch nicht überzeugen konnte.
Jean-Pierre Nsame (Young Boys):
Er spielt selten von Anfang an - aber wenn er es tut, trifft er. Zwei Treffer in zwei Einsätzen macht er im September, starke Quote.
Marvin Spielmann (Thun):
Die Thuner stehen sensationell auf Platz 3. Mitverantwortlich ist der Stürmer mit zwei Toren und zwei Assists im letzten Monat.
Andreas Maxsö (FCZ):
Wie ist der durchgestartet! Sein allererstes Super-League-Spiel macht er am 23. September, mit ihm holt der FCZ in drei Spielen 7 Punkte und kassiert nur ein Tor.
Tranquillo Barnetta (St. Gallen):
Es ist das Comeback des Monats. Der St. Galler Mittelfeldspieler macht 45 Minuten und schiesst mit zwei Toren GC ab. Tolle Leistung!
Wer wird Fussballer des Monats September? Es liegt an Ihnen! Wählen Sie Ihren Favoriten. Teilnahmeschluss: Sonntag, 7. Oktober 2018, 20 Uhr. Für den Gewinner-Klub gibts 1'000 Franken in die Junioren-Kasse.
Wenn auf der Seiser Alm die Sonne untergeht, scheint die Zeit stillzustehen: Die spektakuläre Berglandschaft in Südtirol lädt zum Innehalten ein.
Man könnte meinen, dass der liebe Gott hier ein bisschen länger verweilte: Soweit das Auge reicht, blickt man über eine liebliche Hügellandschaft, umrahmt von den schroffen Felsen der Dolomiten: Wellness pur für computergeplagte Augen! Die Seiser Alm ist mit 56 Quadratkilometern eines der grössten geschlossenen Hochplateaus in den Alpen. Inzwischen weiden hier nicht nur Kühe und Schafe, sondern mindestens ebenso viele Touristen. Im Sommer queren sie die sanften Hügel am liebsten per E-Mountain-Bike, im Winter mit Langlauf-Ski, oder etwas altmodischer per Kutsche – privater Autoverkehr ist auf der Seiser Alm nicht erlaubt.
Dennoch wirkt die Alm keineswegs überlaufen, ganz besonders, wenn man seinen Blick wie ein Adler schweifen lässt. So vom Spa der Adler Lodge Alpe, von hier schrumpfen Menschen, Kühe und Chalets auf Playmobil-Format. Gegen Abend, wenn die Tages-Touristen weg sind, kehrt vollendete Stille ein. Übrig bleiben die rauen Felsen der Langkofelgruppe und des Schlern, im untergehenden Sonnenlicht die perfekte Kulisse zum Träumen. Tatsächlich hat die Alm auch Filmemacher inspiriert, so Roman Polanski, der hier 1967 Teile des Kultstreifens «Tanz der Vampire» drehte. Berühmt ist die Biss-Szene während der nächtlichen Schlittenfahrt.
Die Stille ist wie ein MantelGenau wo damals noch das Hotel Mezdi stand, ist inzwischen die Adler Lodge Alpe entstanden, inspiriert von einem Besuch der Hotelierfamilie in Namibia. Ganz und gar aus Holz gebaut, grosszügig, mit viel Glas und Licht ist ein Refugium entstanden. Eingekuschelt in der Berglandschaft geniesst man auf 1800 Metern Höhe entspannten Luxus. Kein Klimbim, dafür die Nähe zur Natur, authentische Küche und eine Ruhe, die einen wie ein Mantel umhüllt, sobald man die Lodge betritt.
Ob hier noch Dracula herumspuckt? Bestimmt nicht, wird im sympathischen Südtiroler-Dialekt versichert. Für den guten Geist sorgt der 12 Meter hohe Totem-Pfahl des heimischen Holzschnitzers Adolf Valazza. Der Schutz der magischen Landschaft ist gesichert. Nicht nur der Herrgott scheint seine Hand darüber zu halten, auch die Unesco – seit 2009 gehört die Seiser Alm zum Weltkulturerbe.
Der Traum des kleinen Mannes ist tot: Auch am Pariser Salon bleiben Coupés Schäume, sprich nurmehr Studien statt Serienautos. Wieso eigentlich?
Sie waren die rallyestreifengeschmückten Helden der Vorstädte: Von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre waren Sportcoupés zum bürgerlichen Preis quasi der Porsche des kleinen Mannes. Gerade deutsche Coupés der 1970er (siehe Kasten) waren «in». Heute herrscht Coupé-Ebbe. Nurmehr Studien wie Peugeots E-Legend am Pariser Salon (BLICK berichtete) glänzen.
Lieber Golf als SciroccoWarum? Weil wir alle gerne von den Malediven träumen, aber dann am Ballermann landen: Bei jedem Versuch, das Coupésegment wiederzubeleben, hören die Hersteller «Will haben!». Kommts tatsächlich, kaufts aber keiner. Ein Beispiel: Die Neuauflage des VW Scirocco (2008–2017) blieb Vorabjubel zum Trotz eher glücklos, weil der Golf einfach praktischer ist – und seit dem GTI ja auch ebenso sportlich: Damit gruben sich die Hersteller selbst das Coupéwasser ab.
Meist bleibts bei StudienHeute bleibts darum meist bei Studien. Lancia wollte 2003 mit der Fulvia wiederauferstehen, was ebenso unterging wie Lancia selbst. Mazda zeigte 2006 den Kabura – er hatte neben dem RX-8 keine Chance und blieb ebenso ein Traum wie 2013 Nissans IDx, der als Taschenausgabe des Z allemal gefallen hätte. Honda machte mit dem Sports EV 2017 Laune, aber 2019 kommen wird wohl nur der bravere Bruder Urban EV. Preisgünstige Coupés? Vorbei! Nur im Luxussegment à la Porsche läufts in Sachen Coupés noch gut.
Peugeots NeuinterpretationAktuell schönstes Beispiel fürs Lafern statt Liefern ist, wie der Peugeot E-Legend Concept uns den Automund wässrig macht. Am Pariser Salon (noch bis 14.10.) zeigt Peugeot diese stimmige Neuinterpretation des 504 Coupés (1969–1983). Toll! Bleibt der Elektro-Traum (462 PS, 600 km Reichweite) wirklich ein Schaum? Chefdesigner Gilles Vidal sagt professionell vage, undenkbar seis nicht, aber derzeit kein sportlicher Zweitürer geplant. Sprich: Nichts wirds. Carlos Tavares, Boss von PSA (Citroën, DS, Opel, Peugeot), hätte wohl nicht sauber saniert, hätte er nicht schon Unrentables wie das so coole wie erfolglose Peugeot-Coupé RCZ entsorgt.
Kaum bezahlbare CoupésNur Unentwegte wie Subaru BRZ bzw. Toyota GT86 halten die bezahlbare Coupéflagge hoch. Sonst ists meist Luxus. Auch in der Zukunft: Käme der Peugeot, würde er wohl ebenso ein Nobelhobel wie Volvos Polestar-1-Coupé für 2019 für dann wohl 185'000 Franken. Schade.
Moskau – Nach knapp fünf Monaten will der in Russland inhaftierte ukrainische Regisseur Oleg Senzow seinen Hungerstreik beenden. Von Samstag an werde er wieder Nahrung zu sich nehmen, teilte sein Anwalt Dmitri Dinse der Agentur Interfax zufolge am Freitag in Moskau mit.
Senzow spüre, dass sich sein Körper bereits stark verändert habe. Um eine Zwangsernährung im Gefängnis zu verhindern, habe er sich zu einem Abbruch entschlossen. «Der Strafgefangene Oleg Senzow hat schriftlich erklärt, Essen zu sich zu nehmen», teilte die russische Strafvollzugsbehörde am Freitag mit.
Senzow wollte mit dem Hungerstreik die Freilassung aller ukrainischen politischen Gefangenen in Russland erzwingen - was ihm nicht gelang.
Die Strafvollzugsbehörde gab bekannt, dass Ärzte nun eine optimale Diät für ihn zusammenstellen würden, so dass er bald wieder normal essen könne. Der 42-Jährige hatte bisher Nährstoffe per Tropf erhalten.
Senzow habe seinen Hungerstreik am Freitag beendet, sagte der stellvertretende Behördenchef, Valeri Maximenko, vor russischen Journalisten. Bislang habe er «Pasten aus Tuben» gegessen - «wie ein Kosmonaut», sagte Maximenko dem unabhängigen Fernsehsender Doschd.
Ärzte und Anwälte hätten Senzow überzeugen können, «dass er leben muss, dass das Leben weiter geht». Derzeit sei Senzow noch im Gefängniskrankenhaus. Sobald es ihm besser gehe, werde er wieder kaserniert.
Senzow war am 14. Mai in den Hungerstreik getreten. Ende September wurde er zu Untersuchungen in ein Krankenhaus in der Stadt Labytnangi gebracht worden. Ein damals von den Strafvollzugsbehörden veröffentlichtes Foto zeigt, wie eine Ärztin die Brust des inhaftierten Kreml-Kritikers abhört. Der Filmemacher wirkt darauf deutlich dünner und älter als auf vorherigen Aufnahmen.
Senzow war im Mai 2014 auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim festgenommen worden. Die Behörden warfen ihm «Terrorismus» und Waffenhandel vor. Der Aktivist und Dokumentarfilmer wies dies zurück, wurde aber im August 2015 zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er in einer Strafkolonie im äussersten Norden Russlands verbüsst. Der Prozess wurde international scharf kritisiert.
Senzow wollte mit dem Hungerstreik während der Fussballweltmeisterschaft in Russland im Sommer maximalen Druck auf die Regierung in Moskau ausüben. Er werde den Hungerstreik erst beenden, wenn Russland alle ukrainischen «politischen Gefangenen» freilässt, hatte er damals gesagt. Der Kreml gab aber nicht nach.
Unterstützer starteten eine grosse Solidaritätskampagne in Dutzenden Städten der USA, der USA und im Nahen Osten - darunter auch Prominente wie US-Autor Stephen King, der US-Schauspieler Johnny Depp und die französische Schauspielerin Isabelle Huppert. Dutzende Schriftsteller forderten Russlands Präsident Wladimir Putin vor der Fussball-WM auf, Senzow freizulassen.
Die russische Regierung lehnte eine Freilassung aber ab - es sei denn, dieser reiche ein Gnadengesuch ein. Das wiederum lehnte Senzow ab.
Anhänger Senzows in der Ukraine und Russland hatten den Regisseur schon seit längerem aufgefordert, den Hungerstreik zu beenden. Sie bräuchten ihn lebend, erklärten sie.
Flugzeugfans auf der ganzen Welt trauern: Einer von ihnen, der zwölfjährige Andrew McMorris kam in New York bei einem Unfall ums Leben. Der Schweizer Aviatik-Crack Colin Voide will nun Andrews Namen bei dessen Lieblings-Flieger eingravieren.
Andrew McMorris’ (†12) grösster Traum war es, eine Boeing 787 von American Airlines zu fliegen. Er wird nie in Erfüllung gehen. Am Montag war er mit vier Pfadfinder-Freunden auf einer Wanderung im US-Bundesstaat New York, als ein betrunkener Autofahrer (59) mit einem Mercedes-Geländewagen in die Gruppe raste. Andrew starb an seinen Verletzungen.
Der Junge war ein begeisterter Plane-Spotter, er fotografierte Flugzeuge und veröffentlichte die Bilder auf Instagram. Nun trauert die internationale Gemeinschaft um ihn. Unter ihnen auch der Schweizer Colin Voide (18), der mit «YourAviation» (137'000 Abonnenten auf Instagram) einen der grössten Aviatik-Blogs von Europa betreibt: «Sein Schicksal berührt mich sehr», sagt er zu BLICK. «Andrew erinnert mich an mich selbst, er ist nur ein paar Jahre jünger als ich.»
Sein Name soll in einen Dreamliner eingraviert werdenDie Aviatik-Fans hatten nach Andrews Tod eine Idee: Seine Lieblings-Airline American Airlines soll seinen Namen in eine Boeing 787 (auch Dreamliner genannt) eingravieren. Colin Voide will seinen Einfluss und seine Reichweite nutzen, um das Vorhaben umzusetzen.
«Ich habe bei American Airlines angerufen und sie gebeten, eine Gravur zu machen», sagt Voide, der dank seiner Tätigkeit Leute bei der US-Fluggesellschaft kennt. «Es hiess, man mache das eigentlich nur bei ehemaligen Angestellten, doch man werde es überprüfen.» Der Schweizer Spotter ist überzeugt, dass die grosse Online-Anteilnahme zu einem Umdenken führen könnte. «Ich glaube, sie haben nicht damit gerechnet, dass die Geschichte so viele Leute bewegt».
Die Resonanz ist tatsächlich gross: Ein Instagram-Post «YourAviation» hatte nach wenigen Stunden unzählige Likes und verbreitet sich in Windeseile. Und auch American Airlines trauert auf Instagram: «Wir wünschen dir blauen Himmel und Rückenwind. Du wirst immer Teil der American-Airlines-Familie sein.»
Die herzergreifende Rede von Christine Blasey Ford verpufft ohne Wirkung. Der US-Senat stimmte heute in einem Vorentscheid für den umstrittenen Richter Brett Kavanaugh. Nächster Termin: Schlussabstimmung morgen Samstag.
Die Republikaner um US-Präsident Donald Trump haben bei der Kandidatur des umstrittenen Richters Brett Kavanaugh für das Oberste Gericht der USA eine entscheidende Hürde genommen. Am Freitag stimmte der US-Senat mit einer knappen Mehrheit dafür, die Debatte über die Nominierung zu beenden.
Das ist Teil des Verfahrens in der Kammer, die eigentliche Abstimmung über die Personalie darf erst 30 Stunden später folgen, sie könnte schon an diesem Samstag folgen. Mehrere Frauen werfen Kavanaugh sexuelle Übergriffe vor. Er bestreitet das.
Vor der Abstimmung am Freitag kritisierten die oppositionellen Demokraten den Kandidaten erneut scharf. Der Fraktionschef der Demokraten, Chuck Schumer, äusserte Zweifel an seiner Eignung für das wichtigste US-Gericht und appellierte an seine republikanischen Kollegen, nicht für Kavanaugh zu stimmen.
Die Abstimmung über das Verfahren am Freitag fiel mit 51 zu 49 Stimmen knapp aus. Die republikanische Senatorin Lisa Murkowski votierte dagegen, die Debatte zu beenden. Dagegen stimmte Joe Manchin von den oppositionellen Demokraten dafür. Donald Trump lobte den Senat anschliessend. Er sei sehr stolz, dass die Kammer dafür gestimmt habe, mit der Nominierung voranzuschreiten.
Lebhafte Debatte
Vor der Abstimmung lieferten sich die Senatoren erneut eine lebhafte Debatte. Der Republikaner Chuck Grassley, Chef des Justizausschusses im Senat, sprach von einer Vernichtungskampagne gegen Kavanaugh und von «linksgerichteten obskuren Geldgebern», die die Opposition antrieben.
Die Demokratin Dianne Feinstein erneuerte die Kritik ihres Lagers an Kavanaughs politischen Einstellungen: Trump habe versprochen, «Abtreibungsgegner, die das Recht auf Waffenbesitz verteidigen, für den Supreme Court zu ernennen». «Der Richter Kavanaugh erfüllt diese Kriterien.»
Trump hatte den 53 Jahre alten Kavanaugh als Richter am Supreme Court vorgeschlagen. Der oberste Gerichtshof der USA fällt wegweisende Entscheidungen für die Gesellschaft - und Kavanaughs Berufung könnte dem Gericht auf viele Jahre ein konservatives Übergewicht geben.
Daher ist die Personalie Gegenstand heftiger parteipolitischer Kämpfe. Der US-Senat hat in der Frage das letzte Wort und die Republikaner haben dort nur eine hauchdünne Mehrheit.
Die Führung der Konservativen zeigte sich in den vergangenen Tagen aber optimistisch, dass sie die notwendige Zahl an Stimmen zusammenbekommen wird. Votieren die Demokraten geschlossen gegen Kavanaugh, würden zwei Abweichler bei den Republikanern reichen, um die Personalie zu Fall zu bringen.
Im Kongress in Washington kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Protesten gegen die Ernennung Kavanaughs. Am Donnerstag nahm die Polizei mehr als 300 von ihnen kurzzeitig fest, darunter auch die Schauspielerin Amy Schumer und das Model Emily Ratajkowski. Den Festgenommenen wurde vorgeworfen, in einem Bürogebäude des Senats illegal demonstriert zu haben. Sie wurden später aber wieder freigelassen.
Trump warf den Demonstranten am Freitag vor, für ihre Proteste bezahlt worden zu sein. «Schaut euch all die professionell gemachten identischen Schilder an», schrieb er auf Twitter. «Diese Schilder sind nicht aus Liebe im Keller entstanden.» Der Investor George Soros und andere hätten die Demonstranten bezahlt. Für die Behauptung lieferte der US-Präsident aber keine Beweise.
Kavanaugh warb vor der Personalentscheidung in einem Zeitungsbeitrag für sich selbst. «Ich bin ein unabhängiger, unparteiischer Richter», überschrieb er den Text im «Wall Street Journal» (Donnerstag). Zwar sei er bei der Anhörung im Justizausschuss des Senats zu den Missbrauchsvorwürfen «zu emotional» gewesen, seine Aussagen seien aber einer überwältigenden Enttäuschung geschuldet.
Er sei fälschlich eines schrecklichen Verhaltens angeklagt worden, das völlig uncharakteristisch für ihn sei, schrieb der Jurist. Er werde weiter hart arbeiten - ausgewogen, vorurteilslos, der Verfassung und dem Gemeinwohl verpflichtet.
Der Jurist hatte im Justizausschuss am 27. September sehr emotional und teilweise äusserst aggressiv auf Fragesteller reagiert. Trump und andere Republikaner hatten den Auftritt gelobt, während Demokraten und Hunderte Juraprofessoren ihn scharf kritisierten und monierten, dem Bewerber mangele es an Überparteilichkeit und Objektivität für das hohe Richteramt. (SDA)
YB-Star Christian Fassnacht darf sich über sein erstes Nati-Aufgebot freuen. Captain Stephan Lichsteiner ist gegen Belgien und Island nicht mit von der Partie.
Nati-Coach Vladimir Pektovic überrascht: Für die beiden Nations-League-Spiele in Belgien (nächsten Freitag) und in Island (15. Oktober) ist Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (34) nicht aufgeboten!
Lichtsteiners Pause sei mit dem Arsenal-Star schon seit September so abgemacht. Die beiden Rechtsverteidiger heissen Michael Lang – und erstmals seit Juni 2017 wieder Florent Hadergjonaj (Huddersfield).
Zum ersten Mal dabei ist YB-Shooting-Star Christian Fassnacht. «Ich habe Fassnacht schon länger auf dem Radar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ihn noch enger zu verfolgen, im Training und allenfalls im Spiel zu erleben oder auch in Einzelgesprächen noch besser kennenzulernen», sagt Petkovic.
Der Nati-Coach weiter: «Wir wollen in Belgien und Island wichtige Schritte in der Entwicklung des Teams machen. Auch beim WM-Halbfinalisten werden wir alles daran setzen, unser Spiel zu spielen. Unsere Ambition ist, in den beiden Oktober-Partien jene Punkte zu holen, die unsere Position in der Gruppe stärken.»
Nach Verletzungspausen kehren neben Lang auch Roman Bürki und Nico Elvedi zurück. Wegen Blessuren passen müssen Johan Djourou, Kevin Mbabu und Admir Mehmedi.
Die Nati besammelt sich am Montag in Zürich. Trainiert wird im GC-Campus in Niederhasli ZH.
Das Nati-Aufgebot gegen Belgien und IslandTor: Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach), Roman Bürki (Borussia Dortmund), Yvon Mvogo (RB Leipzig).
Verteidigung: Manuel Akanji (Borussia Dortmund), Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach), Florent Hadergjonaj (Huddersfield Town), Timm Klose (Norwich City), Michael Lang (Borussia Mönchengladbach), François Moubandje (Toulouse), Ricardo Rodriguez (Milan), Fabian Schär (Newcastle United).
Mittelfeld/Sturm: Albian Ajeti (Basel), Breel Embolo (Schalke), Christian Fassnacht (Young Boys), Edimilson Fernandes (Fiorentina), Remo Freuler (Atalanta Bergamo), Mario Gavranovic (Dinamo Zagreb), Haris Seferovic (Benfica Lissabon), Xherdan Shaqiri (Liverpool), Djibril Sow (Young Boys), Granit Xhaka (Arsenal), Denis Zakaria (Borussia Mönchengladbach), Steven Zuber (Hoffenheim).
Die SpieleFreitag, 12. Oktober, 20.45 Uhr, Brüssel: Belgien – Schweiz (Nations League)
Montag, 15. Oktober, 20.45 Uhr, Reykjavik: Island – Schweiz (Nations League)
HÜNENBERG ZG - Ein Nachbarschaftsstreit zwischen zwei Männern ist in Hünenberg ZG am Donnerstag eskaliert. Einer der Männer zückte ein Messer und fügte seinem Kontrahenten Verletzungen am Oberkörper zu.
Wenn aus Nachbarn, Feinde werden: Ein Nachbarschaftsstreit zwischen zwei Schweizern ist am Donnerstag in Hünenberg ZG eskaliert. Ein 55-Jähriger zückte dabei plötzlich ein Messer, attackierte einen 34-Jährigen und fügte ihm Verletzungen am Oberkörper zu.
Das Opfer musste ins Spital gebracht werden. Die genauen Umstände des Streits sind noch unklar. Fakt ist: Der 55-Jährige wurde festgenommen. Für ihn hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug beim Zwangsmassnahmenge-
richt Untersuchungshaft beantragt, wie die Zuger Polizei in einer Mitteilung schreibt. (jmh)
Berlin – In der Dieselkrise drohen in einer weiteren deutschen Grossstadt durch eine baldige Gerichtsentscheidung Fahrverbote - in der Hauptstadt Berlin. Die Landesregierung bereitet sich auf mögliche Streckensperrungen vor.
Das Verwaltungsgericht berät an diesem Dienstag (9. Oktober) darüber, ob Dieselautos wegen der Luftbelastung nicht mehr überall in der Stadt fahren dürfen. Unterdessen hält die Kritik am Massnahmen-Paket der Bundesregierung an, mit dem Fahrverbote eigentlich verhindert werden sollen.
In Berlin hatte wie in vielen anderen Städten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geklagt, weil Schadstoff-Grenzwerte überschritten werden. Die Organisation will Fahrverbote für Diesel der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 5 durchsetzen, und zwar in der Umweltzone - also dem Gebiet innerhalb des S-Bahn-Rings - und auf einigen anderen Strassen.
Nach Informationen des RBB prüft die Verkehrsverwaltung in Berlin Verbote für 20 Strassen. Dazu gehören nach einem Bericht des Senders wichtige Verkehrsachsen wie die Leipziger Strasse, die Hermannstrasse, der Spandauer Damm, der Mariendorfer Damm und die Sonnenallee. Die Verkehrsverwaltung äusserte sich zunächst nicht dazu.
Mehrere deutsche Städte prüfen Diesel-FahrverbotDas Bundesverwaltungsgericht hatte Fahrverbote für zulässig erklärt - wenn sie verhältnismässig sind. In Hamburg sind schon zwei Strassenabschnitte für ältere Diesel gesperrt. In Stuttgart ist 2019 ein grossflächiges Einfahrverbot geplant. Kürzlich hatte ein Gericht auch Fahrverbote für die Innenstadt der Pendlermetropole Frankfurt am Main von 2019 an angeordnet. Diesel-Abgase sind ein Hauptverursacher dafür, dass Schadstoff-Grenzwerte überschritten werden.
Falls das Gericht Fahrverbote für Berlin anordnet, ist die Bundesregierung am Zug. Die Hauptstadt könnte dann in den Kreis von bisher 14 «Intensivstädten» rücken - besonders auf diese zielt das neue Massnahmen-Paket der Koalition in der Dieselkrise.
Massnahmenpaket der KoalitionDas Konzept sieht für die 14 Städte sowie angrenzende Landkreise und Pendler zwei zentrale Punkte vor: Umtausch und Nachrüstung. Wer seinen alten Wagen mit der Abgasnorm Euro 4 oder 5 abgibt und dafür ein moderneres Fahrzeug - neu oder gebraucht - kauft oder least, bekommt vom Hersteller eine Prämie. Dadurch soll die Flotte erneuert werden. Daneben geht es um die technische Nachrüstung von Euro-5-Dieseln.
Die Koalition hatte allerdings betont, auch weitere Städte kämen für das Massnahmen-Paket in Betracht - wenn dort Fahrverbote kommen. Das könnte nach einem entsprechenden Urteil des Verwaltungsgerichts für Berlin zutreffen.
Konzerne wollen Kosten nicht übernehmenBei den geplanten technischen Nachrüstungen gibt es aber massive Probleme. Die Autohersteller weigern sich bisher, die Umbauten am Motor komplett zu bezahlen.
Die Bundesregierung versucht, den Druck zu erhöhen. «Diese Verweigerungshaltung können wir nicht hinnehmen», sagte ein Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag. Hardware-Nachrüstungen seien ein «integraler Bestandteil» des Massnahmen-Pakets. Die Hersteller müssten verbindlich zusagen, die kompletten Kosten für Nachrüstungen zu übernehmen. Bisher weigern sich die Autobauer.
«Der Kampf ist noch nicht gewonnen», sagte der Sprecher. «Aber die Konzerne wissen nun, dass sie es sich nicht nur mit der Bundesumweltministerin verscherzen würden, sondern mit der gesamten Bundesregierung.» Die «Deadline» für Umbauten am Motor sei September 2019. Ab dann kommt nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts für Euro-5-Fahrzeuge eine Sperrung ganzer Cityzonen in Betracht. Bis dahin müssten Nachbesserungen passieren, sagte der Sprecher. (SDA)
BLICK-Eishockeyreporter Dino Kessler ist sich sicher: Der 1000er-Klub wird in den nächsten Jahren kräftig Zuwachs erhalten. Eine Ruhmeshalle der Besten wird sie aber nie sein.
Der 1000er Klub der National League. Eine feine Sache. Nur kommen da die Helden der Vergangenheit zwangsläufig zu kurz. Neben Legenden wie Seger, Steinegger, Bidu Gerber oder Reto Von Arx oder anderen bleiben die Heroen der Zeit aussen vor, in der die Professionalität im Schweizer Eishockey eben erst zu greifen begann.
Beispiele? Jörg Eberle, Reto Pavoni, Renato Tosio. Der vermeintliche exklusive 1000er-Klub schliesst sie aus, weil sie von der Qualifikation mit 50 Spielen und dem aktuellen Playoff-Format mit maximal 21 Partien nur am Rande etwas mitbekamen.
Mal hingucken: Der Meistertitel von 1987 mit Lugano kostete Eberle sagenhafte 33 Einsätze (30 plus 3). Der eben ins Walhalla der Spieler berufene Sébastien Reuille benötigte für den Vizemeistertitel in der letzten Saison die doppelte Anzahl an Partien.
Bitte nicht falsch verstehen: Jeder Profi, der die Schallmauer von 1000 Spielen durchbricht, ist auf seine Art ein Held. Widerstandskraft und Beharrlichkeit sind Tugenden, ohne die Talent allein nichts wert ist.
Die Würdigung von Verdiensten und seltsame Awards kennen wir bei uns aber erst, seit die NHL dank Internet und Streamingdiensten auch bei uns zum Standard gehört. Zuvor? Mattscheibe. Tosio, ein absoluter Ausnahmetorhüter, hätte in Nordamerika einen festen Platz in jeder Ruhmeshalle, Pavoni ebenfalls, Eberle mit sieben Titeln sowieso.
Der 1000er-Klub soll explizit keine Ruhmeshalle der Besten sein, wird aber irgendwie doch genauso verkauft. Wenn Beharrlichkeit eine Tugend ist: 732 NLA-Spiele absolvierte Tosio für Chur und Bern. Am Stück. Kein einziger Ritt auf dem Holzpony (Ersatzbank), keine Verletzung, keine Pause. Der 1000er-Klub wird in den nächsten Jahren kräftig Zuwachs erhalten. Eine Ruhmeshalle der Besten wird sie aber nie sein.
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Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel624:10152. Bern617:10113. Ambri718:21104. Lugano518:1695. Lausanne618:1596. Servette612:1497. SCL Tigers619:1398. ZSC Lions612:1299. Zug617:18910. Fribourg616:20911. Davos69:21612. Lakers68:183
Seit knapp drei Monaten müssen Firmen offene Stellen melden. Die ersten Zahlen sind überraschend positiv. Doch bei den Kontrollen hapert es.
Notnagel-Gesetz wurde der «Inländervorrang light» geschimpft, Papiertiger und bürokratisches Monstrum. Dass mit ihm die Zuwanderung tatsächlich eingedämmt werden könne, wie dies die Masseneinwanderungsinitiative forderte, erwarteten bis vor Kurzem die wenigsten.
Jetzt ist die Stellenmeldepflicht seit drei Monaten in Kraft – und die ersten Zahlen aus den Kantonen sind trotz Gemäkel einzelner Branchen überraschend positiv: Die Firmen melden den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) deutlich mehr Stellen als erwartet. Und offenbar gelingt es auch, solche Stellen an inländische Arbeitskräfte zu vermitteln, die erwerbslos sind.
Im Kanton Bern etwa sind laut der Volkswirtschaftsdirektion auf über 2000 Dossiers, welche die RAV den Unternehmen zur Verfügung gestellt haben, über 100 Anstellungen bestätigt worden. Und in Zürich wurden laut dem Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) seit 1. Juli doppelt soviele Stellen gemeldet wie erwartet. Bis Ende September konnten 240 Stellensuchende auf meldepflichtige Stellen vermittelt werden.
40'000 Franken BusseDoch auch wenn die Massnahmen des Bundes zur indirekten Steuerung der Zuwanderung gut angelaufen sind – Philipp Müller, der geistige Vater des «Inländervorrangs light», ist unzufrieden mit der Umsetzung. Der Bundesrat habe es verschlafen, wirksame Kontrollen zu installieren, um sicherzustellen, dass die Stellenmeldepflicht auch langfristig funktioniert, kritisiert der FDP-Ständerat. «Wir wissen alle, dass Gesetze umgangen werden, wenn sie nicht durchgesetzt werden.» Bis heute sei zu wenig passiert.
Sein Vorstoss, der vom Bundesrat eine Durchsetzung von wirksamen Kontrollen verlangt, fand vor wenigen Tagen im Ständerat eine deutliche Mehrheit. Grund für die Unzufriedenheit: Es fehlen einheitliche und verbindliche Kontrollvorgaben. Geregelt ist bloss, dass Firmen, welche die Meldepflicht unterlaufen, saftige Bussen von bis zu 40000 Franken berappen müssen. Doch wie weit darf die Untersuchungskompetenz der Arbeitsämter gehen und wer soll für den Kontrollaufwand aufkommen – der Bund oder die Kantone? Dafür fehlt eine Gesetzesgrundlage.
Und das hat Folgen. Noch im April verkündete Bruno Sauter, der Chef des Arbeitsamtes Zürich, man beabsichtige, Kontrollen vor Ort in den Betrieben durchzuführen. Inspektoren, die unangekündigt bei Firmen erscheinen, um diese auf Schwarzarbeit zu durchleuchten, sollten auch abklären, ob diese die Stellenmeldepflicht einhalten. Davon ist heute nicht mehr die Rede: Erst muss der Kanton abwarten, bis die Bundesbehörden die Rechtsgrundlage für Betriebskontrollen vor Ort schaffen. Aus demselben Grund sei auch eine finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kontrollen nicht möglich, heisst es beim AWA Zürich.
Keine aktiven Kontrollen in LuzernWie viele andere Kantone auch, beschränkt sich Zürich einstweilen darauf, stichprobenhafte «Bildschirmkontrollen» vorzunehmen. Dabei werden die gängigen Jobportale für die jeweils meldepflichtigen Berufsarten durchsucht und geprüft, ob die Stelle der öffentlichen Arbeitsvermittlung gemeldet wurde. Wird festgestellt, dass ein Betrieb die Meldepflicht verletzt hat, wird er schriftlich aufgefordert, die gesetzlichen Vorgaben künftig einzuhalten. Im Wiederholungsfall droht eine Verzeigung. Andere Kantone unterlassen die Kontrolltätigkeit gar gänzlich: «Wir führen zurzeit keine aktiven Kontrollen durch», heisst es bei der Dienststelle für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Luzern.
Bundesrat Johann Schneider-Ammann verspricht derweil, dass das Kontrollkonzept des Bundes spätestens Anfang 2020 stehen wird. Auch sollen bis dann die finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kontrollen geregelt sein. Dies ist auch dringend nötig: Ab 2020 müssen Firmen Stellen schon melden, wenn in einer Berufsgattung eine Arbeitslosenquote von über 5 Prozent herrscht (heute 8 Prozent). Spätestens dann benötigen Bund und Kantone ein vernünftiges Kontrollkonzept.