Donald Trump hat die Einführung seiner sogenannten „reziproken Zölle“ um 90 Tage verschoben und stattdessen zunächst einen pauschalen Aufschlag von 10 % für die meisten Länder eingeführt. Diese Zölle würden ärmere Länder benachteiligen, da sie häufiger Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen. Damit geraten ausgerechnet die ärmsten Länder besonders unter Druck, obwohl ihr kollektiver Handelsüberschuss nur einen minimalen Anteil des US-Handelsdefizits ausmacht. Die willkürliche Ausgestaltung der verschobenen Zölle macht Änderungen der Handelsströme schwer vorhersehbar. Manche Länder könnten von der Umlenkung profitieren, viele jedoch verlieren, auch durch die Gefahr einer weltweiten Rezession. Für den Globalen Süden drohen sinkende Exporte, der Verlust von Arbeitsplätzen und wachsende Armut. Vor diesem Hintergrund ist internationale Solidarität gefragt. Die EU sollte sich weiterhin entschieden für eine Reform des multilateralen Handelssystems und den Erhalt der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. Weitere Ansatzpunkte sind vertiefte Partnerschaften mit dem Globalen Süden und ein klares Bekenntnis zur eigenen entwicklungsfreudlichen Zollpolitik.
Donald Trump hat die Einführung seiner sogenannten „reziproken Zölle“ um 90 Tage verschoben und stattdessen zunächst einen pauschalen Aufschlag von 10 % für die meisten Länder eingeführt. Diese Zölle würden ärmere Länder benachteiligen, da sie häufiger Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen. Damit geraten ausgerechnet die ärmsten Länder besonders unter Druck, obwohl ihr kollektiver Handelsüberschuss nur einen minimalen Anteil des US-Handelsdefizits ausmacht. Die willkürliche Ausgestaltung der verschobenen Zölle macht Änderungen der Handelsströme schwer vorhersehbar. Manche Länder könnten von der Umlenkung profitieren, viele jedoch verlieren, auch durch die Gefahr einer weltweiten Rezession. Für den Globalen Süden drohen sinkende Exporte, der Verlust von Arbeitsplätzen und wachsende Armut. Vor diesem Hintergrund ist internationale Solidarität gefragt. Die EU sollte sich weiterhin entschieden für eine Reform des multilateralen Handelssystems und den Erhalt der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. Weitere Ansatzpunkte sind vertiefte Partnerschaften mit dem Globalen Süden und ein klares Bekenntnis zur eigenen entwicklungsfreudlichen Zollpolitik.
Donald Trump hat die Einführung seiner sogenannten „reziproken Zölle“ um 90 Tage verschoben und stattdessen zunächst einen pauschalen Aufschlag von 10 % für die meisten Länder eingeführt. Diese Zölle würden ärmere Länder benachteiligen, da sie häufiger Handelsüberschüsse mit den USA aufweisen. Damit geraten ausgerechnet die ärmsten Länder besonders unter Druck, obwohl ihr kollektiver Handelsüberschuss nur einen minimalen Anteil des US-Handelsdefizits ausmacht. Die willkürliche Ausgestaltung der verschobenen Zölle macht Änderungen der Handelsströme schwer vorhersehbar. Manche Länder könnten von der Umlenkung profitieren, viele jedoch verlieren, auch durch die Gefahr einer weltweiten Rezession. Für den Globalen Süden drohen sinkende Exporte, der Verlust von Arbeitsplätzen und wachsende Armut. Vor diesem Hintergrund ist internationale Solidarität gefragt. Die EU sollte sich weiterhin entschieden für eine Reform des multilateralen Handelssystems und den Erhalt der Welthandelsorganisation (WTO) einsetzen. Weitere Ansatzpunkte sind vertiefte Partnerschaften mit dem Globalen Süden und ein klares Bekenntnis zur eigenen entwicklungsfreudlichen Zollpolitik.
The transition towards a just and equitable energy system is a crucial pathway to reconciling climate action with socio-economic justice, as outlined by the Sustainable Development Goals (SDGs) and the Paris Climate Agreement. This systematic review examines the evolving scope of the Just Energy Transition, which has expanded from labor concerns to broader socio-economic and environmental dimensions. It presents a compelling case for safeguarding marginalized and vulnerable communities as economies shift to low-carbon models. The review investigates the synergies and trade-offs between SDG implementation and climate action, emphasizing the need to balance economic growth, energy access, food security, and infrastructure development with climate change adaptation and mitigation efforts. Achieving a just energy transition requires prioritizing renewable energy investments, sustainable infrastructure, and policies that promote equity. Decentralized energy systems have effectively reduced energy poverty and alleviated regional disparities. However, the review also identifies potential trade-offs, such as economic disruption and increased inequality, if the transition is not managed inclusively. These challenges require an integrated policy framework that promotes cross-sectoral collaboration, drives clean energy innovation, accelerates the mobilization of private capital, and implements targeted subsidies. Such a comprehensive approach is indispensable for securing sustainable futures that meet climate action and socio-economic justice mandates.
The transition towards a just and equitable energy system is a crucial pathway to reconciling climate action with socio-economic justice, as outlined by the Sustainable Development Goals (SDGs) and the Paris Climate Agreement. This systematic review examines the evolving scope of the Just Energy Transition, which has expanded from labor concerns to broader socio-economic and environmental dimensions. It presents a compelling case for safeguarding marginalized and vulnerable communities as economies shift to low-carbon models. The review investigates the synergies and trade-offs between SDG implementation and climate action, emphasizing the need to balance economic growth, energy access, food security, and infrastructure development with climate change adaptation and mitigation efforts. Achieving a just energy transition requires prioritizing renewable energy investments, sustainable infrastructure, and policies that promote equity. Decentralized energy systems have effectively reduced energy poverty and alleviated regional disparities. However, the review also identifies potential trade-offs, such as economic disruption and increased inequality, if the transition is not managed inclusively. These challenges require an integrated policy framework that promotes cross-sectoral collaboration, drives clean energy innovation, accelerates the mobilization of private capital, and implements targeted subsidies. Such a comprehensive approach is indispensable for securing sustainable futures that meet climate action and socio-economic justice mandates.
The transition towards a just and equitable energy system is a crucial pathway to reconciling climate action with socio-economic justice, as outlined by the Sustainable Development Goals (SDGs) and the Paris Climate Agreement. This systematic review examines the evolving scope of the Just Energy Transition, which has expanded from labor concerns to broader socio-economic and environmental dimensions. It presents a compelling case for safeguarding marginalized and vulnerable communities as economies shift to low-carbon models. The review investigates the synergies and trade-offs between SDG implementation and climate action, emphasizing the need to balance economic growth, energy access, food security, and infrastructure development with climate change adaptation and mitigation efforts. Achieving a just energy transition requires prioritizing renewable energy investments, sustainable infrastructure, and policies that promote equity. Decentralized energy systems have effectively reduced energy poverty and alleviated regional disparities. However, the review also identifies potential trade-offs, such as economic disruption and increased inequality, if the transition is not managed inclusively. These challenges require an integrated policy framework that promotes cross-sectoral collaboration, drives clean energy innovation, accelerates the mobilization of private capital, and implements targeted subsidies. Such a comprehensive approach is indispensable for securing sustainable futures that meet climate action and socio-economic justice mandates.
Bonn, 14. April 2025. In weniger als einem Jahrzehnt wurden in Südkorea zwei Präsidenten durch Massenproteste ihres Amtes enthoben. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes sind hin- und hergerissen zwischen tiefer Scham, dass solche Führer ihr Land repräsentierten, und großem Stolz, sie auf demokratischem Weg abgesetzt zu haben. Die jüngste Amtsenthebung von Ex-Präsident Yoon Suk-yeol, der am 3. Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängte, um an der Macht zu bleiben, endete mit seiner Absetzung durch das Verfassungsgericht am 4. April 2025. 122 Tage lang füllten unzählige Menschen trotz klirrender Winterkälte die Straßen, forderten Rechenschaft und verteidigten, was sie als ernsthafte Bedrohung der Demokratie ansahen.
Einzigartig an dieser Protestwelle war die sichtbare und starke Präsenz der Jugend, insbesondere der jungen Frauen. Frustriert über die antifeministische Rhetorik und Politik des ehemaligen Präsidenten übernahmen sie die Führung der Bewegung. Indem sie die K-Pop-Kultur mit digitalen Plattformen verbanden, verwandelten sie traditionelle Protestformen in lebendige, trendige und inklusive Ausdrucksformen zivilgesellschaftlichen Engagements. K-Pop-Leuchtstäbe ersetzten Kerzen als Protestsymbol, Plakate zeigten stilisierte Slogans in Hangul (koreanisches Alphabet) mit globalen Hashtags. Demonstrierende sangen und tanzten gemeinsam - nicht nur gegen einen Präsidenten, sondern auch für eine Vision der Gesellschaft, in der sie leben wollen.
Soziale Medien standen im Mittelpunkt dieses Wandels. Vor den wöchentlichen Demonstrationen wurden online Playlists geteilt - so entstanden Räume, in denen ältere Generationen K-Pop-Hymnen sangen, während jüngere Teilnehmende traditionelle Protestlieder lernten. Dieser Austausch stärkte die Solidarität zwischen den Generationen. Menschen, die nicht persönlich teilnehmen konnten, bezahlten im Voraus für Getränke oder Essen in Cafés in der Nähe der Protestorte - kleine Gesten der Solidarität, die über digitale Plattformen koordiniert und verstärkt wurden. Die Botschaft war klar: „Wir sind nicht allein - wir sind eins“.
Die sozialen Medien haben aber auch die Spaltung verstärkt. Rechtsextreme Influencer nutzten Plattformen wie YouTube und Messenger-Apps, um Verschwörungstheorien zu verbreiten und zu Gewalt aufzurufen. Sie stilisierten die Amtsenthebung als linken Putsch und erklärten die demokratischen Institutionen für illegitim. Einige rechtfertigten sogar das Kriegsrecht als notwendige Reaktion auf ein angebliches „nationales Chaos“. Am deutlichsten wurde dies bei der gewaltsamen Erstürmung des Bezirksgerichts im Westen Seouls, die an den Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 erinnerte.
Diese doppelte Natur digitaler Plattformen – als Mittel der Ermächtigung und zugleich der Destabilisierung – ist kein südkoreanisches Phänomen. Von den Aufständen des Arabischen Frühlings bis zur Black Lives Matter-Bewegung sehen wir, wie soziale Medien Veränderung mobilisieren können, zugleich aber auch Nährboden für Desinformation und Polarisierung bieten. Auch die jüngsten Wahlen in Deutschland zeigen die Risiken scheinbar harmloser Inhalte, die über Algorithmen rechte Narrative subtil auf TikTok verbreiten – mit spürbarem Einfluss auf junge Wählerinnen und Wähler. Solche Strategien trugen wesentlich zum Erfolg der rechtsextremen AfD bei, die bei den Europawahlen im Juni 2024 ihren Stimmenanteil unter 18- bis 24-Jährigen verdreifachen konnte. Influencer und Blogs spielen eine zentrale Rolle in Netzwerken, die provokative Inhalte über Fakten stellen – eine wachsende Bedrohung für demokratische Strukturen.
Die südkoreanischen Proteste stehen somit exemplarisch für ein globales Phänomen: Demokratie im digitalen Zeitalter wird zunehmend von Algorithmen, Viralität und Online-Kultur geprägt. Trotz der Flut von Falschinformationen und digitaler Hetze brach die Demokratie in Südkorea nicht zusammen - das Verfassungsgericht fungierte als unabhängige und professionelle Institution zur friedlichen Lösung einer politischen Krise. Doch erst die breiten öffentlichen Proteste veranlassten die Nationalversammlung zum Handeln und verliehen der Entscheidung des Gerichts demokratische Legitimität. Diese Erfahrung bestätigt eine wichtige Wahrheit: Demokratische Institutionen funktionieren am besten in Verbindung mit einer aktiven, partizipativen Zivilgesellschaft.
Die jüngste Protestbewegung in Südkorea zeigt eindrucksvoll das Potenzial einer vernetzten Bürgerschaft. Sie verdeutlicht, dass Demokratie heute nicht nur in Parlamenten und Gerichtssälen gelebt wird, sondern auch im digitalen Raum - wo Hashtags Schlagzeilen ersetzen und Solidarität durch geteilte Playlists und virale Beiträge entsteht. Südkorea steht mit seinen politischen Krisen nicht allein da: Viele Länder sind derzeit von Krieg oder autoritären Regimen betroffen, die die Sicherheit und Würde ihrer Bürgerinnen und Bürger bedrohen. Als digitale Bürgerinnen und Bürger einer vernetzten Welt müssen wir Desinformation aktiv entgegentreten, Medienkompetenz durch kritisches Bewusstsein - insbesondere bei jungen Menschen - fördern und starke Gegennarrative entwickeln, um demokratische Werte zu stärken.
Bonn, 14. April 2025. In weniger als einem Jahrzehnt wurden in Südkorea zwei Präsidenten durch Massenproteste ihres Amtes enthoben. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes sind hin- und hergerissen zwischen tiefer Scham, dass solche Führer ihr Land repräsentierten, und großem Stolz, sie auf demokratischem Weg abgesetzt zu haben. Die jüngste Amtsenthebung von Ex-Präsident Yoon Suk-yeol, der am 3. Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängte, um an der Macht zu bleiben, endete mit seiner Absetzung durch das Verfassungsgericht am 4. April 2025. 122 Tage lang füllten unzählige Menschen trotz klirrender Winterkälte die Straßen, forderten Rechenschaft und verteidigten, was sie als ernsthafte Bedrohung der Demokratie ansahen.
Einzigartig an dieser Protestwelle war die sichtbare und starke Präsenz der Jugend, insbesondere der jungen Frauen. Frustriert über die antifeministische Rhetorik und Politik des ehemaligen Präsidenten übernahmen sie die Führung der Bewegung. Indem sie die K-Pop-Kultur mit digitalen Plattformen verbanden, verwandelten sie traditionelle Protestformen in lebendige, trendige und inklusive Ausdrucksformen zivilgesellschaftlichen Engagements. K-Pop-Leuchtstäbe ersetzten Kerzen als Protestsymbol, Plakate zeigten stilisierte Slogans in Hangul (koreanisches Alphabet) mit globalen Hashtags. Demonstrierende sangen und tanzten gemeinsam - nicht nur gegen einen Präsidenten, sondern auch für eine Vision der Gesellschaft, in der sie leben wollen.
Soziale Medien standen im Mittelpunkt dieses Wandels. Vor den wöchentlichen Demonstrationen wurden online Playlists geteilt - so entstanden Räume, in denen ältere Generationen K-Pop-Hymnen sangen, während jüngere Teilnehmende traditionelle Protestlieder lernten. Dieser Austausch stärkte die Solidarität zwischen den Generationen. Menschen, die nicht persönlich teilnehmen konnten, bezahlten im Voraus für Getränke oder Essen in Cafés in der Nähe der Protestorte - kleine Gesten der Solidarität, die über digitale Plattformen koordiniert und verstärkt wurden. Die Botschaft war klar: „Wir sind nicht allein - wir sind eins“.
Die sozialen Medien haben aber auch die Spaltung verstärkt. Rechtsextreme Influencer nutzten Plattformen wie YouTube und Messenger-Apps, um Verschwörungstheorien zu verbreiten und zu Gewalt aufzurufen. Sie stilisierten die Amtsenthebung als linken Putsch und erklärten die demokratischen Institutionen für illegitim. Einige rechtfertigten sogar das Kriegsrecht als notwendige Reaktion auf ein angebliches „nationales Chaos“. Am deutlichsten wurde dies bei der gewaltsamen Erstürmung des Bezirksgerichts im Westen Seouls, die an den Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 erinnerte.
Diese doppelte Natur digitaler Plattformen – als Mittel der Ermächtigung und zugleich der Destabilisierung – ist kein südkoreanisches Phänomen. Von den Aufständen des Arabischen Frühlings bis zur Black Lives Matter-Bewegung sehen wir, wie soziale Medien Veränderung mobilisieren können, zugleich aber auch Nährboden für Desinformation und Polarisierung bieten. Auch die jüngsten Wahlen in Deutschland zeigen die Risiken scheinbar harmloser Inhalte, die über Algorithmen rechte Narrative subtil auf TikTok verbreiten – mit spürbarem Einfluss auf junge Wählerinnen und Wähler. Solche Strategien trugen wesentlich zum Erfolg der rechtsextremen AfD bei, die bei den Europawahlen im Juni 2024 ihren Stimmenanteil unter 18- bis 24-Jährigen verdreifachen konnte. Influencer und Blogs spielen eine zentrale Rolle in Netzwerken, die provokative Inhalte über Fakten stellen – eine wachsende Bedrohung für demokratische Strukturen.
Die südkoreanischen Proteste stehen somit exemplarisch für ein globales Phänomen: Demokratie im digitalen Zeitalter wird zunehmend von Algorithmen, Viralität und Online-Kultur geprägt. Trotz der Flut von Falschinformationen und digitaler Hetze brach die Demokratie in Südkorea nicht zusammen - das Verfassungsgericht fungierte als unabhängige und professionelle Institution zur friedlichen Lösung einer politischen Krise. Doch erst die breiten öffentlichen Proteste veranlassten die Nationalversammlung zum Handeln und verliehen der Entscheidung des Gerichts demokratische Legitimität. Diese Erfahrung bestätigt eine wichtige Wahrheit: Demokratische Institutionen funktionieren am besten in Verbindung mit einer aktiven, partizipativen Zivilgesellschaft.
Die jüngste Protestbewegung in Südkorea zeigt eindrucksvoll das Potenzial einer vernetzten Bürgerschaft. Sie verdeutlicht, dass Demokratie heute nicht nur in Parlamenten und Gerichtssälen gelebt wird, sondern auch im digitalen Raum - wo Hashtags Schlagzeilen ersetzen und Solidarität durch geteilte Playlists und virale Beiträge entsteht. Südkorea steht mit seinen politischen Krisen nicht allein da: Viele Länder sind derzeit von Krieg oder autoritären Regimen betroffen, die die Sicherheit und Würde ihrer Bürgerinnen und Bürger bedrohen. Als digitale Bürgerinnen und Bürger einer vernetzten Welt müssen wir Desinformation aktiv entgegentreten, Medienkompetenz durch kritisches Bewusstsein - insbesondere bei jungen Menschen - fördern und starke Gegennarrative entwickeln, um demokratische Werte zu stärken.
Bonn, 14. April 2025. In weniger als einem Jahrzehnt wurden in Südkorea zwei Präsidenten durch Massenproteste ihres Amtes enthoben. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes sind hin- und hergerissen zwischen tiefer Scham, dass solche Führer ihr Land repräsentierten, und großem Stolz, sie auf demokratischem Weg abgesetzt zu haben. Die jüngste Amtsenthebung von Ex-Präsident Yoon Suk-yeol, der am 3. Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängte, um an der Macht zu bleiben, endete mit seiner Absetzung durch das Verfassungsgericht am 4. April 2025. 122 Tage lang füllten unzählige Menschen trotz klirrender Winterkälte die Straßen, forderten Rechenschaft und verteidigten, was sie als ernsthafte Bedrohung der Demokratie ansahen.
Einzigartig an dieser Protestwelle war die sichtbare und starke Präsenz der Jugend, insbesondere der jungen Frauen. Frustriert über die antifeministische Rhetorik und Politik des ehemaligen Präsidenten übernahmen sie die Führung der Bewegung. Indem sie die K-Pop-Kultur mit digitalen Plattformen verbanden, verwandelten sie traditionelle Protestformen in lebendige, trendige und inklusive Ausdrucksformen zivilgesellschaftlichen Engagements. K-Pop-Leuchtstäbe ersetzten Kerzen als Protestsymbol, Plakate zeigten stilisierte Slogans in Hangul (koreanisches Alphabet) mit globalen Hashtags. Demonstrierende sangen und tanzten gemeinsam - nicht nur gegen einen Präsidenten, sondern auch für eine Vision der Gesellschaft, in der sie leben wollen.
Soziale Medien standen im Mittelpunkt dieses Wandels. Vor den wöchentlichen Demonstrationen wurden online Playlists geteilt - so entstanden Räume, in denen ältere Generationen K-Pop-Hymnen sangen, während jüngere Teilnehmende traditionelle Protestlieder lernten. Dieser Austausch stärkte die Solidarität zwischen den Generationen. Menschen, die nicht persönlich teilnehmen konnten, bezahlten im Voraus für Getränke oder Essen in Cafés in der Nähe der Protestorte - kleine Gesten der Solidarität, die über digitale Plattformen koordiniert und verstärkt wurden. Die Botschaft war klar: „Wir sind nicht allein - wir sind eins“.
Die sozialen Medien haben aber auch die Spaltung verstärkt. Rechtsextreme Influencer nutzten Plattformen wie YouTube und Messenger-Apps, um Verschwörungstheorien zu verbreiten und zu Gewalt aufzurufen. Sie stilisierten die Amtsenthebung als linken Putsch und erklärten die demokratischen Institutionen für illegitim. Einige rechtfertigten sogar das Kriegsrecht als notwendige Reaktion auf ein angebliches „nationales Chaos“. Am deutlichsten wurde dies bei der gewaltsamen Erstürmung des Bezirksgerichts im Westen Seouls, die an den Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021 erinnerte.
Diese doppelte Natur digitaler Plattformen – als Mittel der Ermächtigung und zugleich der Destabilisierung – ist kein südkoreanisches Phänomen. Von den Aufständen des Arabischen Frühlings bis zur Black Lives Matter-Bewegung sehen wir, wie soziale Medien Veränderung mobilisieren können, zugleich aber auch Nährboden für Desinformation und Polarisierung bieten. Auch die jüngsten Wahlen in Deutschland zeigen die Risiken scheinbar harmloser Inhalte, die über Algorithmen rechte Narrative subtil auf TikTok verbreiten – mit spürbarem Einfluss auf junge Wählerinnen und Wähler. Solche Strategien trugen wesentlich zum Erfolg der rechtsextremen AfD bei, die bei den Europawahlen im Juni 2024 ihren Stimmenanteil unter 18- bis 24-Jährigen verdreifachen konnte. Influencer und Blogs spielen eine zentrale Rolle in Netzwerken, die provokative Inhalte über Fakten stellen – eine wachsende Bedrohung für demokratische Strukturen.
Die südkoreanischen Proteste stehen somit exemplarisch für ein globales Phänomen: Demokratie im digitalen Zeitalter wird zunehmend von Algorithmen, Viralität und Online-Kultur geprägt. Trotz der Flut von Falschinformationen und digitaler Hetze brach die Demokratie in Südkorea nicht zusammen - das Verfassungsgericht fungierte als unabhängige und professionelle Institution zur friedlichen Lösung einer politischen Krise. Doch erst die breiten öffentlichen Proteste veranlassten die Nationalversammlung zum Handeln und verliehen der Entscheidung des Gerichts demokratische Legitimität. Diese Erfahrung bestätigt eine wichtige Wahrheit: Demokratische Institutionen funktionieren am besten in Verbindung mit einer aktiven, partizipativen Zivilgesellschaft.
Die jüngste Protestbewegung in Südkorea zeigt eindrucksvoll das Potenzial einer vernetzten Bürgerschaft. Sie verdeutlicht, dass Demokratie heute nicht nur in Parlamenten und Gerichtssälen gelebt wird, sondern auch im digitalen Raum - wo Hashtags Schlagzeilen ersetzen und Solidarität durch geteilte Playlists und virale Beiträge entsteht. Südkorea steht mit seinen politischen Krisen nicht allein da: Viele Länder sind derzeit von Krieg oder autoritären Regimen betroffen, die die Sicherheit und Würde ihrer Bürgerinnen und Bürger bedrohen. Als digitale Bürgerinnen und Bürger einer vernetzten Welt müssen wir Desinformation aktiv entgegentreten, Medienkompetenz durch kritisches Bewusstsein - insbesondere bei jungen Menschen - fördern und starke Gegennarrative entwickeln, um demokratische Werte zu stärken.
Migration management has become a critical axis of foreign policy in the Eastern Mediterranean, moving beyond its traditional framing as a humanitarian or administrative challenge. Within Greek–Turkish relations, human mobility now functions as a means of exerting pressure, projecting power, and renegotiating geopolitical roles. The 2020 Evros crisis underscored this dynamic, triggering strategies that transcend the bilateral level and involve both European and regional actors. This report analyses the Evros crisis and the broader strategic approaches of Turkey and Greece through the lens of migration diplomacy, drawing on concepts such as issue-linkage and rent-seeking. It examines both coercive and cooperative tactics employed by the two states and the European Union’s often contradictory or defensive role. Finally, the report calls for a more resilient and institutionally coherent strategy that respects humanitarian principles and integrates migration into a broader vision of foreign policy and regional cooperation.
Read here (in Greek) the Policy Paper by Gerasimos Tsourapas, Professor of International Relations at the University of Glasgow; Non-Resident Research Fellow, ELIAMEP.
We investigate the potential effects of the WTO Investment Facilitation for Development (IFD) Agreement conditional on the coverage of implemented provisions. The analysis is methodologically based on a multiregion general equilibrium simulation model including bilateral representative firms, foreign direct investment (FDI) and monopolistic competition. The results suggest substantial global welfare gains ranging between 0.63% for the IFD binding provisions and 1.73% for all IFD provisions. Countries in the group of Friends of Investment Facilitation for Development (FIFD) as well as low- and middle-income countries, gain the most. The benefits for all regions increase together with the coverage of the implemented IFD provisions, as well as with the rising number of participating countries. This provides a strong incentive for nonparticipating developing countries to join the IFD, reform their investment frameworks in line with the IFD agenda and use the support structure contained in the section on special and differential treatment.
We investigate the potential effects of the WTO Investment Facilitation for Development (IFD) Agreement conditional on the coverage of implemented provisions. The analysis is methodologically based on a multiregion general equilibrium simulation model including bilateral representative firms, foreign direct investment (FDI) and monopolistic competition. The results suggest substantial global welfare gains ranging between 0.63% for the IFD binding provisions and 1.73% for all IFD provisions. Countries in the group of Friends of Investment Facilitation for Development (FIFD) as well as low- and middle-income countries, gain the most. The benefits for all regions increase together with the coverage of the implemented IFD provisions, as well as with the rising number of participating countries. This provides a strong incentive for nonparticipating developing countries to join the IFD, reform their investment frameworks in line with the IFD agenda and use the support structure contained in the section on special and differential treatment.