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Nachrichten und Pressemitteilungen
Mis à jour : il y a 1 semaine 6 jours

Marcel Fratzscher: „Auch im Jahr 2024 dürfte die Inflation weiterhin sehr unsozial sein“

jeu, 04/01/2024 - 01:19

Das Statistische Bundesamt hat heute die vorläufige Inflationsrate für das Jahr 2023 veröffentlicht. Dies kommentiert DIW-Präsident Marcel Fratzscher:

Die Inflation war mit 5,9 Prozent im Jahr 2023 noch immer viel zu hoch. Wir erleben nach wie vor eine höchst unsoziale Inflation, denn Menschen mit geringen Einkommen erfahren eine zwei- bis dreimal höhere Inflation als Menschen mit hohen Einkommen. Das liegt daran, dass in den vergangenen beiden Jahren besonders die Dinge teurer geworden sind, für die Menschen mit geringen Einkommen einen viel höheren Anteil ihres monatlichen Einkommens aufbringen müssen als andere Menschen. Dies sind insbesondere Energie und Lebensmittel.

Das größte Problem für die Bürgerinnen und Bürger ist nicht die Inflation per se, sondern die Tatsache, dass für die meisten Menschen in den vergangenen beiden Jahren die Preise für ihren Lebensunterhalt stärker gestiegen sind als ihre Löhne und Einkommen. Vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen haben heute eine geringere Kaufkraft als noch vor zwei Jahren und müssen deshalb den Gürtel enger schnallen. Dies wirkt sich auch negativ auf die Konjunktur und gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus. Denn weniger Nachfrage bedeutet auch weniger Wachstum und Umsatz für die Unternehmen. 

Die Chancen stehen gut, dass die Inflation 2024 deutlich abnehmen wird und – nach neuster Prognose des DIW Berlin – bei 2,4 Prozent liegen könnte. Gleichzeitig ist eine solche Prognose mit viel Unsicherheit behaftet, denn eine Eskalation der Kriege in der Ukraine und im mittleren Osten, zunehmende Handelskonflikte oder Naturkatastrophen können schnell wieder zu stark steigenden Preisen führen. Zudem dürfte 2024 die Inflation wiederum sehr unsozial sein und Menschen mit geringen Einkommen deutlich härter treffen. Vor allem die Mieten könnten weiter deutlich steigen. Und auch die Energiekosten könnten wieder steigen, da steuerliche Entlastungen wegfallen und der CO2-Preis weiter zunehmen wird.  

Die Politik kann die Inflation nicht kontrollieren. Aber sie kann besonders hart betroffene Menschen finanziell gezielt entlasten. Die Bundesregierung sollte daher 2024 ihr Hauptaugenmerk auf eine stärkere Erhöhung des Mindestlohns und die Umsetzung des Klimageldes legen. Dies sind die effektivsten Instrumente und vor allem Menschen mit geringen Einkommen zu entlasten und ihre Einkommen zu stärken.

Marcel Fratzscher: „Die Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen zeigt die Unsinnigkeit der Schuldenbremse“

mer, 03/01/2024 - 01:37

Wegen der Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen und anderen Bundesländern wird aktuell diskutiert, die Schuldenbremse auszusetzen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher kommentiert diesen Vorschlag wie folgt:

Die Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands wird wohl eine Ausnahme von der Schuldenbremse, sowohl für den Bund als auch für einige Länder wie Niedersachsen, notwendig machen. Diese Katastrophe wird den Staat voraussichtlich einen erheblichen Milliardenbetrag kosten, der nicht aus den laufenden Haushalten gedeckt werden kann. Die Alternative zu einer Ausnahme der Schuldenbremse wäre ein noch härterer Sparkurs, der die deutsche Wirtschaft in eh schon schwierigen Zeiten weiter schwächen und Wohlstand kosten würde.

Die Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen zeigt die Unsinnigkeit der Schuldenbremse, so wie sie nun durch das Bundesverfassungsgericht noch weiter eingegrenzt wurde. Es wird voraussichtlich künftig kein Jahr in Deutschland ohne Naturkatastrophe oder eine andere Notsituation vergehen, die erhebliche Ausgaben des deutschen Staates erfordert. Ein Festhalten an der Schuldenbremse wird daher bedeuten, dass der deutsche Staat künftig fast jedes Jahr eine Ausnahme von der Schuldenbremse erklären muss. Eine so definierte Schuldenbremse ist kontraproduktiv und schädlich, weil sie Unsicherheit schafft und immer wieder zu politischen Konflikten führen wird.

Wenn in Zukunft nicht fast jedes Jahr eine Ausnahme von der Schuldenbremse erklärt werden soll, dann muss der deutsche Staat erhebliche Überschüsse einplanen, damit er den nötigen finanziellen Spielraum hat, um auf Krisen reagieren zu können. Alternativ könnte der Staat versuchen, vorbeugend ein Sondervermögen für Naturkatastrophen zu schaffen mit Verfassungsrang – so wie das Sondervermögen für die Bundeswehr –, um schnell und flexibel auf künftige Krisen reagieren zu können. Allerdings gibt es viele andere Notsituationen und besondere Finanzierungsbedarfe für den Staat, so dass dies letztlich die Schuldenbremse sinnlos macht. Daher sollte die Politik dringend die gegenwärtige Schuldenbremse reformieren und bis dahin weitere Sondervermögen schaffen, um notwendige Ausgaben finanzieren und vor allem auch schnell und flexibel auf Notsituationen reagieren zu können.

Studentische Hilfskraft (w/m/div) für die Abteilung Klimapolitik

mar, 02/01/2024 - 00:26

Die Abteilung Klimapolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine studentische Hilfskraft (m/w/div)

für 10 Wochenstunden.


Marcel Fratzscher: „Härtere Sanktionen beim Bürgergeld wären eher Symbolpolitik“

ven, 29/12/2023 - 11:44

Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesarbeitsministerium sieht offenbar vor, die Sanktionen beim Bürgergeld zu verschärfen. So sollen Personen, die wiederholt zumutbare Jobangebote ablehnen, künftig vorübergehend kein Bürgergeld erhalten. Dazu eine Einschätzung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Der Vorschlag von Bundesarbeitsminister Heil, härtere Sanktionen beim Bürgergeld gegenüber jenen auszusprechen, die Arbeitsangebote ablehnen, ist richtig. Er wird aber nichts grundlegend an der Tatsache ändern, dass viel zu viele Menschen auf das Bürgergeld angewiesen sind. Der effektivste Weg, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, ist ein stärkeres Fördern, mehr Qualifizierung und eine direktere Unterstützung. 

Die härteren Sanktionen würden eine sehr kleine Minderheit treffen. Die große Mehrheit derer, die Bürgergeld beziehen, bemüht sich. Die Maßnahme ist eher Symbolpolitik, um die Reputation des Bürgergelds – nach den Attacken von manchen aus FDP und CDU – wieder zu verbessern. Ich habe Zweifel, dass diese Symbolpolitik funktionieren und stattdessen nicht vielmehr von populistischen Politiker*innen genutzt werden wird, um weiterhin die falsche These vom Missbrauch des Bürgergelds zu verbreiten. Eine deutlich bessere Vorbeugung, eine effektivere Förderung durch Qualifizierung sowie bessere Perspektiven und Hilfen bei der Integration von Geflüchteten sind die einzig effektiven Maßnahmen, um die Anzahl der Bezieher*innen von Bürgergeld mittelfristig deutlich zu reduzieren.

Promovierte*n Wissenschaftler*in (w/m/div)

jeu, 21/12/2023 - 09:26

Die Abteilung Makroökonomie beschäftigt sich mit der Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik unter besonderer Berücksichtigung der Finanzmärkte in Europa. Dazu gehört deren Auswirkung auf die Einkommens- und Vermögensverteilung, aber auch die Rolle der Politiken im Klimawandel.

Die Abteilung Makroökonomie sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n

Promovierte*n Wissenschaftler*n (w/m/div) (Vollzeit, Teilzeit geeignet)

 

Diese Stelle ist zur wissenschaftlichen Qualifizierung gemäß § 2 (1) WissZeitVG geeignet.


Vergabe- und Vertragsreferent*in (w/m/div)

jeu, 21/12/2023 - 04:09

Das DIW Berlin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt in der Abteilung Finanzen eine*n

Vergabe- und Vertragsreferent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche, Teilzeit ist möglich)

 Die Abteilung Finanzen ist zuständig für die Verwaltung des Haushalts inkl. Rechnungswesen, Steuerangelegenheiten, Beschaffung und Reisekosten.


Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div)

mer, 20/12/2023 - 02:13

Die Abteilung Unternehmen und Märkte analysiert das Verhalten von Unternehmen und dessen Folgen für Wachstum, Effizienz und Produktivität sowie institutionelle und politische Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen agieren. Mit mikroökonomisch gut fundierten empirischen Werkzeugen untersucht die Abteilung wirtschaftspolitische Fragen, um robuste Erkenntnisse und geeignete Instrumente für eine Evaluierung aktueller wirtschaftspolitischer Maßnahmen bereitzustellen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Evaluierung von Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf Marktergebnisse in den Bereichen Regulierung, Wettbewerbspolitik sowie Industrie- und Innovationspolitik.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir eine*n

 Wissenschaftliche*n Referent*in (w/m/div) (Vollzeit mit 39 Stunden pro Woche, Teilzeit möglich)

 Diese Stelle ist zur wissenschaftlichen Qualifizierung gemäß § 2 (1) WissZeitVG geeignet.


Marcel Fratzscher: „Die EZB sollte ab erstem Quartal 2024 die Zinsen senken“

jeu, 14/12/2023 - 02:38

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute beschlossen, den Leitzins konstant zu halten. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Zinsen konstant zu halten, ist nachvollziehbar. Allerdings hat die EZB die Gelegenheit verpasst, ein klares Signal für einen Richtungswechsel in der Geldpolitik zu senden. Die Geldpolitik ist viel zu restriktiv; sie ist die größte Bremse für die wirtschaftliche Erholung im Euroraum und insbesondere in Deutschland. 

Die Inflation sinkt deutlich schneller als erwartet. Dies betrifft auch die Kerninflation, die Inflationserwartungen sind gut verankert. Die schwache wirtschaftliche Entwicklung weltweit und insbesondere in Europa ist der wichtigste Grund dafür, dass die Inflation so schnell sinkt. Das größte Risiko für eine weiterhin zu hohe Inflation dürfte die Lohnentwicklung sein, da Beschäftigte eine starke Verhandlungsposition haben und versuchen werden, ihre erheblichen Reallohnverluste der vergangenen Jahre zumindest auszugleichen. 

Die EZB sollte jetzt einen schnellen Kurswechsel vollziehen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen wäre eine erste Zinssenkung im ersten Quartal 2024 und weitere Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2024 gerechtfertigt und notwendig. Der neutrale Zins, bei dem die Geldpolitik die Wirtschaft weder stützt noch bremst, liegt um die 2,5 Prozent. Damit sind die Zinsen im Euroraum noch um gut zwei Prozentpunkte zu hoch. Die EZB braucht jetzt Mut und Entschiedenheit, um den Kurswechsel zu vollziehen.

Neuigkeiten aus dem SOEP - Kompakt im aktuellen SOEPnewsletter

jeu, 14/12/2023 - 00:21

Der SOEPnewsletter Dezember 2023 ist ab sofort in der HTML-Version auf Deutsch verfügbar. Wenn Sie automatisch die neuen Ausgaben per E-Mail erhalten möchten, tragen Sie sich bitte in den Verteiler ein. 

Viel Spaß beim Lesen.


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