Mit dem Sieg Donald Trumps bei den jüngsten US-Präsidentschaftswahlen ist endgültig klar geworden, dass sein Einzug ins Weiße Haus 2017 kein Ausrutscher war. Vielmehr ist es einem populistischen, in vielerlei Hinsicht extremen und undemokratischen Kandidaten grundsätzlich möglich, in den Vereinigten Staaten eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen. Trump interpretiert den Wahlsieg als umfassendes Mandat für seine radikale Agenda. Ungeachtet dessen, ob diese Deutung korrekt ist, dürfte sie sein Handeln anleiten. Wie weit er hierbei gehen kann, wird vor allem davon abhängen, ob die Republikaner im Senat seine Pläne geschlossen und vorbehaltlos unterstützen.
The new EU Commission is promising to improve the bloc’s geoeconomic resilience, make progress on decarbonisation and increase competitiveness. Achieving these aims will mean working with emerging economies like Brazil – where the EU’s influence is waning as China’s expands. The EU lacks a long-term strategy and is poorly positioned to engage with a newly assertive Brazil in an increasingly multipolar world. This is increasingly problematic for the EU’s strategic agenda.
Auf der 29. Weltklimakonferenz (COP29) vom 11. bis 24. November 2024 wurde deutlich, dass sich die Kräfteverhältnisse in der internationalen Klimapolitik nach den Wahlen in den USA verschieben. China spielte bei den Verhandlungen zu internationaler Klimafinanzierung eine konstruktive Rolle. Vulnerable Länder waren dennoch zu schmerzhaften Kompromissen bei der Klimafinanzierung gezwungen. Saudi-Arabien und andere Schwellenländer blockierten den Themenkomplex Emissionsminderung stärker denn zuvor. Die Kritik mittlerer Mächte an Klimaschutzmaßnahmen der EU wuchs. Um eine fortschreitende Isolation der EU und negative Implikationen für ihre klima- und wettbewerbspolitische Agenda zu verhindern, muss die neue Europäische Kommission ihre klimadiplomatischen Anstrengungen anders ausrichten.
Germany was heavily involved in international crisis management in Mali for ten years, from 2013 to 2023. Important lessons can be drawn for effective and adaptive foreign and security policy, in particular concerning Germany’s internal structures and processes. Germany’s engagement in Mali was shaped by its commitments to allies and the United Nations. This was a legitimate interest, but left Berlin without strategic goals of its own in Mali. The lack of strategic and political orientation has resulted in less than optimal use of the very substantial resources invested. Interministerial cooperation failed to meet expectations, despite a number of new instruments (including in security force assistance) and institutional innovations (the Sahel Task Force, CIVAD). Although Germany’s participation in MINUSMA was operationally successful, it was inadequately anchored politically and strategically. MINUSMA as a whole failed to achieve its political goals. In the field of crisis management, Germany’s organisational learning processes occur mainly from one deployment to the next, less so during a given operation. Despite the duration of the Mali engagement, learning and adjustment processes occurred only at the operational-tactical level. Fundamental course corrections were not made, despite the obvious need to do so. Interministerial cooperation was insufficient to facilitate effective strategy-building. The learning culture within and between government departments proved inadequate.
In numerous countries, more restrictive regulations on abortions have recently led to a weakening of sexual and reproductive health and rights (SRHR). These legislative developments at the national level are reflected in the discussions at international forums, as they hinge upon human rights standards and access to health services. Although Germany has always advocated for the broad protection of SRHR, it is striking that the German government is not very active in international forums when it comes to addressing the content of this set of rights. This approach of diplomatic restraint carries the risk of providing those who oppose a broad interpretation of SRHR – be they governments, organisations or individuals – with a means to undermine the concept. If the German government wants to pursue its international commitment to human rights and individual freedoms in global health as well, more active advocacy is required.
President Biden’s term is coming to an end. Turkish-American relations have reached a low, with Erdoğan noting that Biden is the first US president with whom he has had no meaningful dialogue. The Erdoğan government believes this is due to the Biden administration’s “overemphasis” on democracy and human rights, and hopes that election of Donald Trump will open a new page. However, the bilateral problems are deeper than Erdoğan realises and relations will remain at a low level for the foreseeable future. Turkey’s strategic importance to the United States is in decline not only because of Washington’s “pivot to Asia”, but also due to Erdoğan’s considerable liabilities, his waning political credibility, and diverging interests between Ankara and Washington in the region. This steady downturn has direct implications for the European Union, which does not have the luxury of downgrading its engagement and will have to take the lead.
Die Zahl der Menschen, die infolge von Umweltveränderungen ihre Heimat über Grenzen hinweg verlassen müssen, nimmt mit dem fortschreitenden Klimawandel zu. Gleichzeitig mangelt es ihnen an sicheren, geordneten und regulären Migrationswegen. Regionale Personenfreizügigkeit kann die Handlungsspielräume der vom Klimawandel besonders Betroffenen erweitern. Die afrikanischen Regionalorganisationen ECOWAS und IGAD haben jeweils Abkommen geschlossen, die eine solche Freizügigkeit gewährleisten könnten. An ihrem Beispiel zeigen sich die Potentiale, aber auch die Hürden in der Umsetzung entsprechender Regelungen. Um die Vorteile dieser Abkommen im Sinne der Klimamobilität zu nutzen, sollte sich die deutsche und europäische Entwicklungs- und Migrationspolitik stärker für die Implementierung regionaler Personenfreizügigkeit engagieren. Ebenso gilt es, die Verankerung von Klimaaspekten in den Abkommen zu unterstützen. Kooperationen der EU mit einzelnen afrikanischen Staaten sind zu hinterfragen, sofern sie die Personenfreizügigkeit in Afrika durch Migrationsmanagement und Grenzsicherung zu behindern drohen.
In Zentralasien verfolgen insbesondere Kasachstan und Usbekistan immer ambitioniertere Ziele mit Blick auf erneuerbare Energien. Neben China als etabliertem Akteur sind es vor allem einzelne Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, teils auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die zunehmend entsprechende Projekte umsetzen. Die bisher kooperativ angelegte Präsenz von Golfstaaten und Chinas in Zentralasien, basierend auf Marktteilung entlang der Wertschöpfungskette, könnte eine Blaupause für die global immer wichtiger werdenden Golf-China-Beziehungen sein – aber auch ein Beispiel für neue energie- und geopolitische Verflechtungen, die Europas Einfluss entzogen sind. Für die EU und Deutschland sollte dies eine doppelte Warnung sein: Während intra-asiatische Dynamiken an Bedeutung gewinnen, laufen Deutschland und die EU Gefahr, energie-, klima- und geopolitisch marginalisiert zu werden – nicht nur in Zentralasiens erneuerbarem Energiesektor. Um dem entgegenzuwirken, braucht es neben einer konsistenteren Zentralasienstrategie auch einen konstruktiven und von Ideologie unbelasteten Ansatz für die Beziehungen gegenüber den arabischen Golfstaaten.
Kernziele der neuen EU-Kommission sind es, die geoökonomische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, die Dekarbonisierung voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dafür ist die EU auf Schwellenländer wie Brasilien angewiesen. Doch während China sein Engagement in Brasilien ausgeweitet hat, verliert die EU an Einfluss, weil sie keine langfristige Strategie besitzt und nicht in der Lage ist, der selbstbewussten Position Brasiliens in einer zunehmend multipolaren Welt angemessen zu begegnen. Ihre strategische Agenda gerät dadurch immer mehr in Gefahr.
Die Koordination hat Daniel Voelsen übernommen.