WINTERTHUR ZH - Im Herbst sind Autofahrer und Wildtiere gleichzeitig unterwegs – und erst noch im Dunkeln. Entsprechend oft krachts. Die Axa weiss wo.
Es wird abends wieder früher dunkel und morgens später hell. Es ist die Jahreszeit, in denen sich Wildunfälle wieder häufen. Der Axa allein werden jedes Jahr 3000 solcher Zwischenfälle gemeldet, wie die Versicherung schreibt.
Das Risiko für einen Wildzusammenstoss ist jedoch nicht überall gleich gross, wie ein Blick auf die Schadenstatistik der Axa zeigt. «In den Kantonen Jura, Freiburg und Graubünden ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Tier zusammenzustossen, bis zu neunmal höher als im Kanton Genf und rund viermal höher als in den Kantonen Zürich oder Tessin», sagt Bettina Zahnd. Sie ist Leiterin Unfallforschung und Prävention.
Tiere und Autofahrer gleichzeitig unterwegs
Die Gefahr eines Wildunfalls besteht grundsätzlich zu jeder Tages- und Jahreszeit. Die Expertin weiss aber: «Besondere Vorsicht ist im Oktober, November und Dezember geboten. Dann sind Wildtiere häufig zur gleichen Zeit unterwegs wie Autofahrer.» Im Morgen- und Abendverkehr sollten Autofahrer besonders in Wäldern die Geschwindigkeit anpassen und jederzeit bereit sein zu bremsen, rät die Axa-Unfallforscherin.
Doch wie soll man reagieren, wenn man plötzlich ein Reh im Scheinwerferlicht erblickt? Dann ist sofortiges Bremsen angesagt, wie die Unfallforscherin erklärt. «Eine Vollbremsung ist seit ABS auch bei rutschigen Strassen die beste Lösung. Damit kann Energie abgebaut werden, sodass die allenfalls folgende Kollision weniger heftig ist.» Bettina Zahnd empfiehlt, in solchen Situationen nicht zu heftige Lenkbewegungen zu machen.
Wenns kracht, dann zünftigDie Kollision mit einem Tier kann schon bei geringer Geschwindigkeit eine zünftige Wucht entwickeln. Jedes Jahr kommen Tausende Rehe, Hunderte Rothirsche und Wildschweine ums Leben. Für den Menschen gehen die Unfälle zwischen Auto und Wild zwar meist glimpflich aus.
Und doch: 2017 verletzten sich 78 Personen bei Tierunfällen leicht bis schwer, 2016 waren es 74. «Selbst wenn man selber unbeschadet bleibt, so sitzt der Schock, ein Tier verletzt oder getötet zu haben, oft sehr tief», weiss Bettina Zahnd. (pbe)
DOTTIKON AG - Seit Anfang Woche werden im Dottiker Plattenquartier neu sanierte Strassen aufgerissen. Das Energieunternehmen IB Wohlen AG will Gasleitungen verlegen. Das hätte sie vor fünf Jahren viel günstiger machen können.
Bruno Gisi (76) ist stinksauer. Vor seinem Haus im Plattenquartier in Dottikon AG wird seit Montag die Strasse aufgerissen, die erst vor wenigen Jahren saniert wurde. Heisst: monatelanger Lärm und Verkehrschaos.
Damit könnte er noch leben – wenn die Grossbaustelle, die das ganze Plattenquartier umfasst, nicht völlig unnötig wäre. Der Bauherr ist der lokale Energieversorger IB Wohlen AG (IBW), der zu 100 Prozent im Besitz der Einwohnergemeinde Wohlen ist. Er will im Quartier Gasleitungen verlegen. Und das macht Gisi fuchsteufelswild.
Denn: «Diese Strassen wurden bereits zwischen 2010 und 2013 aufgerissen, um alte Wasserleitungen zu ersetzen und einen neuen Belag zu machen. Damals hätte die IBW doch auch gleich Gasleitungen zum Nulltarif verlegen können!»
«Ich wollte alles ausser einer Ölheizung!»Das war in der Zeit, als im alten Einfamilienhaus-Quartier viele Ölheizungen ersetzt werden mussten. Auch jene des Ehepaars Gisi. «Wir wohnen in einem 80 Jahre alten Haus. 2011 mussten wir unsere alte Ölheizung ersetzen, und natürlich wollte ich alles ausser wieder einer neuen Ölheizung.»
Doch für modernere Heizsysteme – etwa eine Wärmepumpe – müsste er viel zusätzliches Geld in die Sanierung seines Hauses stecken.
Darum bat er die IBW, gleichzeitig auch Gasleitungen zu verlegen, damit er später eine Gasheizung kaufen kann. Auch andere Quartierbewohner baten darum, wie sie BLICK bestätigen.
Die IBW wollte aber nicht. «Zu teuer, zu wenig Interessenten», hiess es. Gisi musste sich daraufhin zähneknirschend eine rund 30'000 Franken teure neue Ölheizung kaufen.
Ein anderer Kundenwunsch wurde erhörtFünf Jahre später werden nun doch Gasleitungen verlegt. Die Wut bei den Anwohnern ist darum gross. «Ein Schildbürgerstreich sondergleichen!», so Gisi. Offenbar habe die IBW zu viel Geld.
Tatsächlich reagiert die IBW damit auf einen anderen Kundenwunsch. Giovanni Romeo, Geschäftsleiter der IBW: «Ein Mehrfamilienhaus im Quartier brauchte notfallmässig eine neue Heizung. Die alte Ölheizung, die freilich schon im Jahr 2012 alt war, musste ersetzt werden.» Damit habe die IBW einen Grosskunden gewonnen – die Verlegung der Gasleitungen lohne sich nun finanziell, so Romeo weiter.
Ärger nicht nachvollziehbarDas war bei der Sanierung der Strassen 2010 bis 2013 noch anders. «Bei einer Umfrage hatten sich damals zu wenige gemeldet, die einen Gasanschluss wollten», sagt Romeo. Mit dem Grosskunden habe sich die Situation nun aber komplett verändert.
Für Gisi kein Trost: «Ich habe jetzt eine Ölheizung im Keller stehen, die ich nie wollte!»
Bei der Kioskbetreiberin Valora fallen Jobs einer Reorganisation im Bereich Detailhandel Schweiz zum Opfer. Der Grund: Der Bereich soll effizienter werden.
Das Geschäft der Valora-Gruppe läuft erfreulich. Das zeigt ein Blick in das Halbjahres-Ergebnis der Kiosk-Betreiberin. Zu Valora gehören auch die Avec-Läden, die Spettacolo-Cafés oder die gefragten Brezelkönig-Buden.
Auch der Bereich Detailhandel Schweiz – firmenintern Retail CH genannt – arbeitet profitabel. Dennoch kommt es hier zu einer Umstrukturierung mit Stellenabbau. Diese Reorganisation tritt bereits am 1. November 2018 in Kraft. Das zeigt ein internes Schreiben, das BLICK vorliegt.
Darin steht, der Bereich «Retail CH soll effizienter werden und noch näher zum Kunden rücken». Das hat unter anderem den Abbau von 14 Stellen zur Folge, darunter auch Kaderjobs. «Die Anpassungen und Stellenzusammenlegungen bei Retail Schweiz erfolgen in erster Linie aus Effizienzgründen», sagt eine Valora-Sprecherin.
Allerdings kommt es in der IT ebenfalls zu einem Abbau, der Kündigungen oder Änderungskündigungen zur Folge hat, weiss BLICK. Zur Anzahl der Betroffenen wollte sich Valora nicht äussern.
ZÜRICH - Die Medien sind sich einig: Mit ihrem rekordhohen Budgetdefizit schaden Italiens «Populisten» dem eigenen Volk. Ist das tatsächlich so?
Die Meinungen sind gemacht: «Italiens Staat ist grotesk hoch verschuldet. Keine italienische Regierung hat je den Berg abgetragen. Dennoch hat die Brüsseler Kommission immer wieder Abweichungen zugelassen, wie das Eltern mit einem ungezogenen Kind tun ...» Dieser Kommentar im «Tages-Anzeiger» ist typisch für die Italien-Berichterstattung: Brüssel, die Kapitalmärkte und wir Journalisten wissen, was Italien schadet. Die Populisten wissen es auch, wollen es aber nicht wahrhaben.
Konkret geht es um einen Budgetentwurf, der ein Defizit von 2,4 Prozent des BIP vorsieht, verursacht unter anderem durch einen leichten Ausbau der Arbeitslosenversicherung und ein früheres Pensionsalter. Die EU-Kommission verlangt indessen, dass sich Italien an das von der abgewählten Regierung versprochene Defizit von 0,8 Prozent hält, und die Kapitalmärkte haben Italiens Zinsen erhöht. Sie «wissen», dass höhere Schulden alles nur noch schlimmer machen.
Seit 12 Jahren ist der Wurm drinDoch irgendetwas muss sich in Italien ändern. Seit spätestens 12 Jahren ist der Wurm drin. Das BIP pro Kopf liegt heute 6 Prozent tiefer als 2006. Die Jugendarbeitslosigkeit ist auf 31 Prozent gestiegen. Seit 2000 sind die Löhne im Schnitt um 3,1 Prozent geschrumpft. Dass dies mit der Zwangsjacke des Euro-Vertrags zusammenhängt, ist zumindest ein nahe liegender Verdacht, den natürlich auch die Italiener hegen. Da muss doch die Frage erlaubt sein, ob dieser Vertrag noch sinnvoll ist oder ob er es je war.
Ja, Italiens Staatsschulden sind mit 131 Prozent des BIP hoch, aber dieser Wert ist seit vier Jahren stabil. Spektakulär ist hingegen eine andere Entwicklung: Dank sinkender Löhne, Steuern (minus 49 Prozent in zehn Jahren) und Investitionen (minus 20 Prozent) erzielt Italiens Unternehmenssektor jährliche Nettoüberschüsse von etwa 2,5 Prozent des BIP. Die Unternehmen sind also nicht mehr auf die Netto-Ersparnisse der Privathaushalte (von bloss etwa 1,5 Prozent des BIP gegenüber 12 Prozent in der Schweiz) angewiesen. Die Unternehmen werden also selbst zu Sparern. Auch das Land insgesamt erzielt seit Jahren einen soliden Exportüberschuss.
Politisch brisante FolgenDas heisst: Das Ausland verschuldet sich also gegenüber Italien, nicht umgekehrt. Innerhalb von Italien jedoch häufen die Unternehmen und die reichen Haushalte Guthaben gegenüber dem Staat an – und verkaufen diese an die Europäische Zentralbank.
Das Euro-Konstrukt hat somit zwei politisch brisante Folgen. Erstens sorgt es dafür, dass die EU-Gemeinschaft doch irgendwie für Italien haften muss, auch wenn sie das eigentlich nicht will. Dafür aber beansprucht sie das Recht, das «ungezogene Kind zu erziehen», wie es der «Tages-Anzeiger» ausdrückt. Dies wiederum muss für die stolzen Italiener beleidigend wirken. Zweitens muss Italien, wie jedes Euro-Land, akzeptieren, dass es punkto Geldpolitik von fremden Richtern beziehungsweise Notenbankern regiert und von den Kapitalmärkten erpresst wird. Jedes Prozent Zins mehr kostet Italien rein rechnerisch 23 Milliarden Euro. Zurzeit beträgt die jährliche Zeche gut 70 Milliarden.
Italien fühlt sich ungerecht behandeltKommt dazu, dass sich Italien ungerecht behandelt fühlen darf. Etwa gegenüber Frankreich, dessen für 2019 geplantes Defizit von 2,8 Prozent – nach 2,6 Prozent im laufenden Jahr – von Brüssel klaglos geduldet wird. Frankreich hat zwar (gemessen am BIP) weniger Schulden als Italien, aber es weist chronische Importüberschüsse aus, wälzt also seine Schulden auf das Ausland ab.
Die von Brüssel auferlegten Sparzwänge haben bewirkt, dass der italienische Staat nicht nur die Lohnsumme, sondern auch die Investitionen massiv gesenkt, respektive seit 2009 fast halbiert hat. Der grösste Bremsklotz der italienischen Wirtschaft war aber nicht der öffentliche Sektor, sondern die stark sinkende Kaufkraft der ärmeren rund 70 Prozent der Bevölkerung. So gesehen liegt Italiens Budgetentwurf, der steigende Staatsausgaben und höhere Renten und Löhne vorsieht, vielleicht doch nicht so total neben den Schuhen, wie viele Medien zu «wissen» glauben.
Regierung tritt wenig stilsicher aufKlar: Über Italiens Budgetentwurf darf man geteilter Meinung sein. Wahr ist auch, dass die Regierung oft wenig stilsicher auftritt. Aber das Land befindet sich in einer äusserst schwierigen Lage. Man sollte sich schon ein wenig einfühlen, bevor man ein schnelles und selbstgerechtes Urteil fällt. Schliesslich sitzen alle Europäer im selben, lecken Boot.
Beim Verzehr von französischem Reblochon drohen im schlimmsten Fall dauerhafte Nierenschäden. Davor warnt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit. Der Käse wird vom Markt genommen.
Im französischen Rohmilchkäse «Reblochon de Sa-voie Fermier le grand Bornand» wurden Bakterien nachgewiesen, die die Gesundheit gefährden können. Das teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Freitagabend mit.
Dauerhafte NierenschädenIm Produkt seien E. coli vom STEC/EHEC Serotyp O und eine Form von Staphylokokken nachgewiesen worden. Die Bakterien können fiebrige Magen-Darmerkrankungen mit Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfen verursachen, heisst es in der Mitteilung. In schweren Fällen könne eine dauerhafte Nierenschädigung die Folge sein.
Personen, die dieses Produkt bereits konsumiert hätten, sollten bei Auftreten der folgenden Symptome ihren Hausarzt aufsuchen, rät die Behörde.
Käse wurde vom Markt genommenDer Schweizer Importeur Fromagerie Moleson SA hat das französische Handelsprodukt umgehend vom Markt genommen und bei den Verkaufsstellen einen Rückruf veranlasst.
Sonnig und 20 Grad auf 2240 Meter Höhe in Mexico City. Im Gegensatz zu den Saugmotoren büssen die Turbos kaum an Leistung der weit über 900 PS ein. Dafür verlieren die Autos in der dünnen Luft über 20 Prozent Anpressdruck. Schnellster im ersten Training: Vorjahressieger Verstappen (Red Bull) vor Teamkollege Ricciardo.
Vor dem Training wurde ein hängender Crash-Fall erledigt. Sauber-Star Charles Leclerc (21), in den letzten zwei Rennen jeweils von einem Haas-Ferrari-Piloten ins Aus gerempelt: «Wenigstens Grosjean hat sich für Austin entschuldigt. Dann kann ich das akzeptieren. Jeder von uns macht mal einen Fehler. Es wäre aber blöd, wenn uns am Ende Saison ausgerechnet diese Punkte fehlen würden.»
Gasly startet wieder ganz hintenUnd neue Hiobsbotschaft: Pierre Gasly, der nächstes Jahr bei Red Bull fahren darf, fuhr nur eine Runde, crashte und muss bereits einen achten Motor wechseln, startet beim 19. WM-Lauf im Toro Rosso-Honda wieder von ganz hinten. Der Franzose holte dieses Jahr allein 28 WM-Punkte für das Italo-Team.
Grosjean muss aufpassenDer Genfer Grosjean kassierte für sein Foul an Leclerc drei Strafplätze für Mexiko und zwei Strafpunkte. Er hat jetzt bereits zehn und darf sich in Mexiko und Brasilien (11. November) nichts mehr erlauben. Mit zwölf Strafpunkten innerhalb eines Kalenderjahres muss der Pilot ein Rennen aussetzen!
Die Hinwiler, etwas in Materialnot geraten, liegen weiter 28:32 gegen das B-Team der Bullen zurück. «Toro Rosso ist jetzt mit dem Honda-Motor unser Versuchskaninchen», gab Red Bull-Teamchef Christian Horner zu.
Heisser Verstappen will den Sieg!Und Mexiko-Vorjahressieger Max Verstappen (Red Bull-Renault): «Ich glaube, dass wir 2019 zu Mitte der Saison ein Sieganwärter sein werden. Zu Beginn werden wir wahrscheinlich noch keine Rennen gewinnen!»
Und was meint der seit einigen Rennen hochexplosive Holländer zur WM-Entscheidung? «Lewis ist bestimmt nicht sauer, wenn ein anderer und nicht Vettel gewinnt….» Dann würde der Brite wie 2017 in Mexiko gekrönt. Diesmal zum 5. Mal, wie einst der Argentinier Juan Manuel Fangio von 1951 bis 1957. Mit nur 51 Rennen. Hamilton bestreitet am Sonntag ab 20.10 Uhr (MEZ, TV live) seinen 227. Grand Prix…
Überstunden für GiovinazziBei Sauber kam in den ersten 90 Minuten der nächstjährige Stammpilot Antonio Giovinazzi (24) zum Einsatz. Der Italiener war als 12. um 0,18 Sekunden schneller als der Schwede Marcus Ericsson. Dieser übernimmt ja 2019 den Job von Giovinazzi bei Sauber…
Tatiana: «Lebenstraum wird wahr!»Das Team aus Hinwil muss am Dienstag nach dem Rennen für Pirelli testen. Mit Giovinazzi. Und am Mittwoch sitzt dann die Kolumbianerin Tatiana Calderon (25) im C37. Endlich wieder einmal eine Frau im GP-Cockpit. Im Rahmen des Filmtages für die Schweizer darf die GP3-Pilotin (16. im Gesamtklassement von 25 Fahrern) 100 Kilometer im Formel-1-Auto absolvieren. Mehr sind nicht erlaubt.
Was für ein PR-Gag – und Liberty träumt davon, dass die Frau schon im Winter von der GP3 in die Formel 2 wechselt! Tatiana: «Ich kann Sauber für diese einmalige Gelegenheit nur danken. Damit geht für mich ein Lebenstraum in Erfüllung!»
Hamilton vor Vettel…Das erste Training. Kaum grosse Action, weil die 4,304 km lange Strecke einfach noch zu schmutzig war. «Jede Runde ist fast für die Katze», ärgerte sich Vettel (7.) und auch Hamilton (5.) drückte noch kaum aufs Gas.
Für die Überraschung sorgten hinter den beiden Red Bull-Boliden die beiden Renault-Werksboliden von Sainz und Hülkenberg – also vier Autos mit französischer Power.
Einerseits nobles Flaggschiff, andererseits rassiger Sportwagen: Welcher Charakter schlägt bei BMWs neuem 8er Coupé deutlicher durch?
Im Lackschuh auf die Laufbahn? Lieber nicht. Doch genau diesen Spagat versucht BMW mit dem neuen 850i Coupé. Man sitzt auf dem Circuit im portugiesischen Estoril hinter dem Lenkrad, BMW-Werksfahrer Nick Catsburg tritt im M5 vorneweg aufs Gas – und dann heissts dranbleiben mit dem knapp zwei Tonnen schweren Zweitürer.
Der etwas andere Sportwagen
Dessen 530 PS aus einem 4,4 Liter grossen Biturbo-V8 treten energisch und unüberhörbar an. Aber eben nicht à la Lambo und Ferrari, sondern geschmeidig und harmonisch. Nach zwei Runden hat man den Dreh buchstäblich raus und die Strecke drauf. Lenkt nur so viel wie unbedingt nötig und lässt sich mit Vollgas berechenbar aus der Kurve herausbeschleunigen. Kein Sportwagen zum Fahren auf der allerletzten Rille, aber schnell und entspannt. Macht beinahe mehr Spass als der ständige Tanz auf Bremse und Gaspedal bei der Jagd nach dem letzten Zehntel.
Das Design des 8ersAuch mit dem Lack hat es BMW nicht übertrieben. Der 8er zeigt eine neue Designsprache mit mehr Frontgrill, aber weniger Zacken und Ecken und mit schlitzschmalen Leuchten, in denen optional Laserlicht 600 Meter weit brennt. Kein Blinke-Blinke im Interieur, dafür sauberes, reduziertes Design mit Souveränität, gläsernem Getriebehebel und genug Platz und Übersicht vorne. Hinten klemmen Erwachsenenknie etwas ein, dafür bleiben unter der Heckklappe 420 Liter Ladevolumen plus Zuschlag bei umgeklappten Lehnen.
Das bisherige 6er Coupé schickt der 8er in Rente. Allrad ist serienmässig, und die Preise für den Basisdiesel 840d mit 320 PS starten bei 127'800 Franken; den 850i gibts ab 160'300 Franken. Nächstes Jahr folgen dann noch Cabrio und Viertürer – und ein M8. Der gehört dann definitiv auf die Piste.
Die Schweiz will in der digitalen Welt eine führende Rolle spielen. Doch wie digital tickt die Regierung? Die «Handelszeitung» hat einen grossen Digital-Check gemacht. Ausgerechnet die beiden Turbos treten ab.
Nein, im Bundesrat sitzen wahrlich keine Digital Natives. Und mit profundem IT-Wissen ist erst recht niemand ausgestattet. Die digitale Revolution aber schreitet voran. Neue Technologien verändern die Arbeitswelt, bestimmen die Kommunikation, ordnen den Alltag, greifen mehr und mehr in die Freizeit ein.
In einer Welt, in der Daten das neue Öl sind und gigantische Tech-Konzerne aus China und den USA zunehmend die Wirtschaft dominieren, hat die Schweiz wenig entgegenzusetzen. Eigentlich.
Obwohl sie noch kein weltveränderndes digitales Produkt lancierte, zählt sie zu den fünf digital wettbewerbsfähigsten Ländern, wie die aktuelle Rangliste der Lausanner Managerschule IMD zeigt. Und mit dem Zuger Crypto Valley ist sie Vorreiterin der Blockchain-Technologie.
Doch die Poleposition droht verloren zu gehen. Andere Länder haben unlängst das Potenzial erkannt und locken mit attraktiven Rahmenbedingungen.
Diese Herausforderungen wartenDer Bundesrat ist gefordert. Er muss die Bundesverwaltung mit ihren 35 000 Mitarbeitenden auf digitalen Kurs bringen und so die Effizienz steigern. Dazu stehen viele Projekte an, etwa die elektronische Zollabwicklung, das digitale Dienstbüchlein, die Übermittlung der Daten im Strafverfahren zu digitalisieren und schliesslich soll sich der gesamte Behördenverkehr künftig online abwickeln lassen.
Anderseits muss der Bundesrat dahin wirken, dass die Schweiz im digitalen Wettlauf der Supermächte nicht ins Hintertreffen gerät. Sind unsere Minister bereit dazu? Wie digital sind sie unterwegs? Die «Handelszeitung» hat einen Digital-Check gemacht.
Thurnherr kann selbst programmierenDas Ergebnis: Der wahre Digitalisierungs-Turbo im Bundeshaus ist keiner der sieben Departementsvorsteher, sondern Bundeskanzler Walter Thurnherr. Der studierte Physiker kann selbst programmieren, mit Freude stürzt er sich in komplexe IT-Themen.
Als digitale Treiber gelten im Bundesrat besonders Doris Leuthard, Johann Schneider-Ammann und Ueli Maurer, der längst auf den Geschmack von Bits und Bytes gekommen ist und am meisten Druck aufsetzt, um die Verwaltung zu digitalisieren.
Ausschlaggebend für die Bewertung ist einerseits die persönliche Affinität zum Thema Digitalisierung. Einige Bundesräte wie Alain Berset, Schneider-Ammann oder Ignazio Cassis sind in den sozialen Medien aktiv.
Für die Rangfolge entscheidend jedoch ist die berufliche Affinität – das konkrete Wirken. Für beide Sphären hat die «Handelszeitung» Noten von 1 bis 6 vergeben. Sind es weniger als vier, besteht Optimierungspotenzial. Sind es mehr, schlägt das Herz digital.
Walter Thurnherr, BundeskanzlerDem studierten Mathematiker wird das umfassendste Technologieverständnis im Bundesratszimmer nachgesagt. Zudem kennt er die Tücken der Bundesverwaltung aus dem Effeff, zumal er früher Generalsekretär im EDA, im EFD und im Uvek war. Als Bundeskanzler leitet er heute die Generalsekretärenkonferenz mit den Vertreterinnen und Vertretern aller sieben Departemente.
Zwar ist ein Wille zur engeren Zusammenarbeit auch in Digitalthemen gegeben, doch schon bald stösst man in der Praxis an Grenzen. Schnell stehen dann Fragen zur Finanzierung und zur Verantwortung im Vordergrund, zumal der Bund noch heute in sieben Silos – unabhängigen Departementen – organisiert ist.
Nicht kleiner ist Thurnherrs Aufgabe beim grössten IT-Projekt in der Bundesverwaltung. Geplant ist nämlich eine einheitliche Geschäftsverwaltungsplattform für die gesamte Bundesverwaltung. Heute ist es noch so, dass die rund 35 000 Arbeitsplätze mit Programmen ausgerüstet sind, die oft gar nicht kompatibel sind.
Das gigantische IT-Programm heisst Genova, dessen standardisierte Produkte bis 2020 in der gesamten zentralen Bundesverwaltung eingeführt werden sollen. Dabei geht es um verwaltungseinheitsübergreifende Prozesse, die effizient und transparent über Departementsgrenzen abgewickelt werden sollen. Thurnherr weiss aber auch, dass den Ansprüchen der Digitalisierung nicht mit einer nationalen Regulierung beizukommen ist.
Berufliche Affinität: 5
Persönliche Affinität: 6
Doris Leuthard, Umwelt- und VerkehrsdepartementBereits im Studium in den 1980er Jahren sammelte sie erste Erfahrungen in der Mac-Welt und auch später blieb ihre Affinität für elektronische Gadgets bestehen. Sie fährt seit Jahren mit einem schwarzen Tesla durchs Land und wünschte sich unlängst einen elektronischen Staubsauger zu Weihnachten; regelmässig kauft sie übers Internet ein.
Auch beruflich ist Doris Leuthard mit der digitalen Welt verknotet. Da wäre das Bundesamt für Kommunikation (Bakom), das sich mit Themen wie Konvergenz, Social Media oder TV auseinandersetzt, schliesslich das Bundesamt für Energie (Smart Grid), das Bundesamt für Strassenbau (Smart Cities, E-Mobilität, autonomes Fahren), die Betriebe SBB, Post und Swisscom, die auf Breitband und Cloud-Technologie setzen.
Leuthard weiss: Der technologische Drive stellt neue Fragen ans Uvek: Wie soll die Zulassung eines Elektrofahrzeuges geregelt werden, das alljährlich mit einem Update des Herstellers neu aufgesetzt wird? Wie soll der Drohneneinsatz geregelt werden?
Ihr Bakom dient übrigens auch als Digital-Hub des Bundes und Bakom-Chef Philipp Metzger gilt als Mastermind hinter der Digitalstrategie, die der Bundesrat kürzlich unter dem Titel «Strategie Digitale Schweiz» präsentierte.
Sie selber versteht sich als Impulsgeberin in der Bundesverwaltung, die nicht übermässig technologieaffin ist und die Perfektion weit vor Innovation stellt. So müssen ihre Amtsdirektoren jährlich zweimal antreten und der Chefin Zukunftsprojekte präsentieren.
Dass die Magistratin ein Gespür für Marketing hat, bewies sie diesen Sommer mit dem Drohnen-Gipfel. Nachdem sie vor zwei Jahren bei einem Staatsbesuch im chinesischen Shenzhen eine Drohne geschenkt bekam, begann sie sich für die fliegenden Sackmesser zu interessieren. Und lernte, dass in der Schweiz unzählige Drohnen-Startups zur Vermessung oder zur Ernteanalyse abgehoben haben.
Daraus entstand diesen Sommer ein Drohnen-Kongress in Zürich, eine Drohnen-Initiative mit dem WEF sowie eine Standortförderungskampagne mit dem Film «Switzerland – Home of Drones», der einen Auftritt an der Consumer-Electronics-Messe in Las Vegas hatte.
Ihre grosse Affinität zur digitalen Welt ist auch dem Ausland nicht entgangen. Kürzlich hat sie UNO-Generalsekretär António Guterres in ein hochkarätiges Beratergremium geholt, das bis 2019 einen Bericht zur globalen Digital-Kooperation abgeben soll. Geleitet wird die Gruppe von Melinda Gates und Jack Ma. Gut möglich, dass die Aargauer Juristin mit Tech-Flair schon bald im Verwaltungsrat einer Firma wie ABB, Nestlé oder SGS auftaucht.
Berufliche Affinität: 5
Persönliche Affinität: 5
Johann Schneider-Ammann, Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF)Als Strassenwalzen-Hersteller war er eher dem Heavy Metal zugetan, doch Schneider-Ammann hat bereits vor Jahren erkannt, dass die Digitalisierung – Stichworte: Industrie 4.0, Internet of Things – gerade für die Industriebetriebe viele Absatzchancen bietet.
Das Flair fürs Technische hat der studierte Elektroingenieur der ETH Zürich zweifellos. Eindrücklich ist, wie der Berner unter jungen Startup-Unternehmern aufblüht, fliessend Englisch parliert und in der Industrie 4.0 mitredet. Als Minister mit sozialer Verantwortung ist er auch sensibilisiert für Fragen des Arbeitsmarktes. Er weibelt für das duale Bildungssystem und dafür, dass Jung und Alt in der Digitalisierung permanent ausgebildet werden, damit sie arbeitsmarktfähig bleiben.
Mit seinem Rücktritt geht der Regierung ein wichtiger Promotor des technologischen Wandels verloren.
Berufliche Affinität: 5
Persönliche Affinität: 3
Ueli Maurer, Finanzdepartement (EFD)Als früherer VBS-Chef war er von der (gescheiterten) Flugzeugbeschaffung absorbiert, doch seit er im Finanzdepartement thront, ist er digital auf den Geschmack gekommen.
Das hat zwei Gründe: Zum einen sieht er in der Skalierung und der Automatisierung eine Chance, den wuchernden Personalbestand der Bundesverwaltung im Zaum zu halten.
Zudem leitet er das Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB), das Bundesamt für Informatik und Technologie, die Geschäftsstelle von E-Government Schweiz sowie den Melde- und Analysedienst zur Cybersecurity Melani. Hier will Maurer – wohl zum Verdruss seiner eigenen Partei – personell aufrüsten.
Mit all diesen Hüten ist Maurer der eigentliche Digital-Minister der Schweiz. Doch seine Geduld hat arg gelitten. «Es ist mühsam, weil uns beim Bund die Macher fehlen», meinte er nach einem Besuch im Silicon Valley. Fast ultimativ fordert er in der «Handelszeitung» einen radikalen Kulturwandel beim Personal und eine regelmässige Weiterbildung – ähnlich einem WK im Militär – in Sachen Digitalisierung.
Es geht dem bald 68-jährigen SVP-Politiker alles viel zu langsam, zudem wird die technologische Entwicklung noch viel zu stark als Problem oder Jobkiller gesehen. Fast schon verzweifelt meint er: «Es erstaunt mich, dass ausgerechnet ich als konservativer Bundesrat der Treiber für die Digitalisierung bin.»
Nur folgerichtig, dass er im EFD ein Zukunftslabor ins Leben gerufen hat, das Dynamik bringen soll. Weiter ist er – im Gegensatz zur Vorgängerin Eveline Widmer-Schlumpf – ein Promotor von Fintech. Im Crypto Valley, aber auch in anderen Tech-Hubs ist er häufiger Gast.
Dass sich der Regulator Finma bei Fintech (Crypto, Bitcoin) zurückhält und zuerst auf die Chancen setzt, ist nach dem Gusto von Maurer. Als Kassenwart muss er ebenfalls an den Mechanismen der digitalen Welt interessiert sein, zumal diese das Potenzial hat, die Besteuerung von Firmen und Dienstleistungen neu zu organisieren.
Berufliche Affinität: 5
Persönliche Affinität: 3
Alain Berset, Departement des Innern (EDI)Der Freiburger brüstete sich nach seiner Wahl in die Landesregierung, er sei der erste Bundesrat, der nicht mit Schreibmaschine, sondern mit Computer aufgewachsen sei.
Mit über 100 000 Followern auf Twitter und über 8000 auf Instagram ist er zwar der Influencer unter den Bundesräten. Gleichwohl hat er sich bislang nicht als besonders techgetriebener Magistrat ausgezeichnet. Das liegt daran, dass er durch die Sanierung des Sozialsystems voll gefordert ist und mit der SP eine Partei im Rücken hat, die beim Stichwort Digitalisierung vor «Massenarmut» und «Selbstausbeutung» warnt.
Derweilen kommt er im Gesundheitswesen, wo Experten bei einer vollen Digitalisierung ein Sparpotenzial von bis zu 3 Milliarden Franken orten (Swisscom), nicht in die Gänge. Das liegt nicht primär an Berset, sondern an der Komplexität des Gesundheitswesens, in dem sich regionale, kantonale, nationale, private und staatliche Interessen überschneiden.
Zudem ist erst die eine Hälfte der Ärzteschaft digital unterwegs und ein Grossteil noch gar nicht von den Vorzügen eines elektronischen Patientendossiers überzeugt, bei dem – nach Einwilligung der Patientin oder des Patienten – sämtliche Dienstleister vernetzt wären. Sein Projekt «Strategie E-Health Schweiz 2.0» scheint zum Langfristprojekt zu werden.
Wenig bis nichts konnte er auch mit dem Vorschlag Leuthards anfangen, wonach PK-Gelder zur Steigerung der Arbeitsmarktfähigkeit (digitale Weiterbildung) beigezogen werden sollten.
Berufliche Affinität: 3
Persönliche Affinität: 4
Simonetta Sommaruga, Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)Die Vorsteherin des Justizdepartements hatte – zumindest früher – ein ambivalentes Verhältnis zu Hightech. Als ehemalige Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz nervte sie sich über den Energieverbrauch und die Preise von Computern und Setup-Boxen.
Zudem meinte sie im 68er-Groove: «Die Informationstechnologie ist eine Technologie des Nordens.» Diese würde die Kluft zwischen Nord und Süd nur vertiefen. Sie verkörpert damit all jene SP-Kreise, die beim Thema Digitalisierung eine Substitution von Mensch durch Maschine sehen und weniger die Jobchancen, die durch neue Geschäftsfelder entstehen können.
Heute sorgt sie berufsbedingt dafür, dass die Gesetze rund um Datensicherheit eingehalten werden. Sie tut dies mit viel Akribie. Die Federführung für das neue Datenschutzgesetz liegt bei ihrem Departement.
Sommarugas wichtigstes Projekt aber ist die E-ID, eine sichere und einfache, elektronische Identität im Internet. Diese wird zwar gemeinsam von privaten und Staatsbetrieben – UBS, CS, ZKB, Post, Swisscom und SBB – herausgegeben, Sommarugas Departement aber trägt das Anerkennungsverfahren und die Kontrollfunktion bei. Derzeit ist sie daran, die Botschaft fürs Parlament vorzubereiten.
Berufliche Affinität: 3
Persönliche Affinität: 1
Guy Parmelin, Departement für Verteidigung und Sport (VBS)Der passionierte Weinbauer war bereits in der Vergangenheit digital – rot oder weiss – unterwegs. Seitdem der Waadtländer aber im Bundesrat sitzt, ist das Thema ungleich ernsthafter geworden. Seither nämlich lässt ihn das Thema Cybercrime nicht mehr los.
Es fing zwei Wochen nach Amtsantritt an (Januar 2017); damals wurde ein riesiges Datenleck bei der Rüstungsschmiede Ruag entdeckt. Russische (Staats-)Hacker hatten sich via Ruag tief ins Netzwerk der Bundesverwaltung eingegraben und 20 Gigabyte Daten entwendet.
Während seine persönliche Affinität zur Digitalisierung eher bescheiden ist und er auch schon mal von der «Digitalhysterie» redete, ist er nun von Berufs wegen zur digitalen Mobilmachung gezwungen. Denn die Server des VBS stünden «täglich» unter Beschuss, sagt er selber.
Wie wichtig diese Art von Landesverteidigung ist, zeigte sich auch nach dem jüngsten Fall russischer Spionagetätigkeit, als sich Agenten aus Moskau ins Datennetz des dem VBS eigenen Labor Spiez einloggen wollten. Diesen Sommer nun startete in der Rekrutenschule ein erster Cyberlehrgang. Die digitalen Soldaten sollen künftig die Infrastruktur der Armee schützen.
Berufliche Affinität: 3
Persönliche Affinität: 1
Ignazio Cassis, Aussendepartement (EDA)Der Neuste im Bundesrat machte sich als Nationalrat einen Namen als Wirtschaftsliberaler, als Krankenkassenlobbyist und als Vertreter der Südschweiz. Als techaffin ist er dagegen nie aufgefallen.
Auch heute gehört das Digitale nicht zum Kerngeschäft des Chefdiplomaten. Er ist vielmehr mit dem EU-Dossier (Rahmenabkommen) vollauf beschäftigt. Und auch die Botschafter vor Ort werden nicht so schnell durch elektronische Briefkästen ersetzt. Dennoch sieht er die Digitalisierung als Thema, mit dem man sich «permanent auseinandersetzen muss».
Das EDA ermöglicht etwa neu die elektronische Datenverwaltung von Auslandschweizern. Erfreulich zudem, dass sich Cassis am zweiten nationalen Digitaltag persönlich engagiert.
Berufliche Affinität: 2
Persönliche Affinität: 3
Bundesratskandidaten – wer hat das Zeug zum Digital-Turbo?Neue Bundesräte Im Kandidatenkarussell ist keiner mit ausgeprägter Digitalkompetenz. Nicht so schlimm, findet Digitalexperte und FDP-Nationalrat Marcel Dobler: «Künftige Bundesräte müssen nicht unbedingt spezielle IT-Kenntnisse mitbringen. Viel wichtiger ist, dass sie die Notwendigkeit für digitale Themen sehen und diese vorantreiben.»
Fast schon gesetzt als Schneider-Ammanns Nachfolgerin ist FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter. In der Wirtschaft ist sie gut vernetzt, als Treiberin für neue Technologien hat sie sich aber noch nicht hervorgetan. Lobbyist Lorenz Furrer bescheidet ihr aber durchaus eine digitale Affinität, zumal Keller-Sutter etwa als Präsidentin der Swiss Retail Federation stationäre Läden wie auch Online-Shops vertritt.
Etwas offener scheint das Rennen für einen Bundesratssitz hingegen in der CVP. Valable Chancen hat Nationalrätin Viola Amherd. Als Anwältin ist die Walliserin eher vertraut mit Paragrafen als mit Bits und Bytes. Digitale Erfahrung bringt sie jedoch als Präsidentin von Glasfasernetz Schweiz mit. Zudem macht sie sich in der Kommission stark für digitale Themen. «Bei ihr sehe ich grosse Chancen, dass sie diese als Bundesrätin vorantreibt», sagt Furrer.
Für Leuthards Nachfolge infrage kommen auch Ständerat Peter Hegglin und Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. Beide sind zwar wirtschaftsnah, jedoch im traditionellen Sinn: Schneider-Schneiter ist Präsidentin der Basler Handelskammer, Hegglin Präsident der Branchenorganisation Milch.
Dass Johnny Depp nicht mehr in die Rolle des Captain Jack Sparrow in den «Fluch der Karibik»-Filmen schlüpfen darf, scheint für die Macher in trockenen Tüchern zu sein.
Schluss, aus, vorbei! Johnny Depp (55), der die Rolle des Captain Jack Sparrow prägte, muss seinen Piratenhut wohl an den Nagel hängen. Die Gerüchteküche brodelt schon eine Weile. Disney plant eine Neuauflage der beliebten Abenteuerreihe «Fluch der Karibik» – jedoch ohne Depp, wie die «Daily Mail» berichtet.
Die Zeitung sprach mit Stuart Beattie (46). Der Drehbuchautor schrieb am ersten Teil der Reihe mit. Als er gefragt wurde, ob Depp die Rolle des kauzigen Captain Jack Sparrow erneut spielen würde, nickte er. «Ich denke, er hatte einen tollen Lauf bisher. Offensichtlich hat er den Charakter verinnerlicht, und es ist die Figur, für die er am bekanntesten ist.» Kinder auf der ganzen Welt hätten ihn gern. Doch dann der Kracher, Beattie sagt: «Ich denke, es war grossartig für ihn und uns.»
Johnny Depp spielte bisher in allen «Fluch der Karibik»-TeilenWie bitte? War? Beattie wäre der Erste, der damit die Gerüchte bestätigte, dass Depp seine Kultrolle los ist. Schon vorher hiess es beim US-Blatt «Deadline», dass sich die Autoren Rhett Reese und Paul Wernick mit Disney getroffen hätten, um über das Drehbuch zu sprechen. Die beiden schrieben zum Beispiel auch die Drehbücher für «Deadpool» und «Zombieland».
Depp war bisher in allen fünf «Fluch der Karibik»-Filmen zu sehen. 2004 wurde er sogar für einen Oscar nominiert. Zuletzt war der Schauspieler 2017 in «Pirates of the Caribbean: Salazars Rache» zu sehen. (paf)
LYSS BE - Brutale Attacke am Bahnhof Lyss: Eine zunächst Unbekannter schlug einer Frau am Samstagmorgen einen Stein an den Kopf. Sie musste verletzt ins Spital. Jetzt hat die Polizei den mutmasslichen Täter festgenommen.
Die Frau stand am Billettautomaten, als sie plötzlich von hinten attackiert wurde. Ein Mann schlug ihr mit einem Stein gegen den Kopf. Sie muss mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden (BLICK berichtete.) Die Szenen spielten sich am vergangenen Samstagmorgen am Bahnhof in Lyss BE ab.
Jetzt hat die Polizei den mutmasslichen Täter aufgrund einer Zeugin anhalten können. Ersten Erkenntnissen zufolge soll er sein Opfer gekannt haben, wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung schreibt.
Täter wollte noch einmal zuschlagenZunächst wurde angenommen, des gäbe keine Verbindung zwischen Täter und Opfer. Weitere Ermittlungen sind nun im Gang.
Neben seiner Bekannten nahm der Mann am Samstag noch eine weitere Person ins Visier. Der 26-Jähriger Mann hatte Glück – der Täter entfernte sich schliesslich doch, ohne ihn anzugreifen. (hah)
Zwei Grosse taumeln, drohen den Kontakt zu den Playoff-Plätzen zu verlieren. Und heute und morgen treffen Lugano und Davos zweimal in Folge aufeinander.
Dieses Eishockey-Wochenende hat es in sich. In der National League stehen Hin- und Rückspiele an. Besonders brisant ist dies bei den Duellen zwischen Lugano und Davos. Denn beide Teams befinden sich in einer Krise und drohen den Anschluss an die Playoff-Plätze zu verlieren.
Lugano hat fünf der letzten sechs Spiele verloren und ist zudem auch im Cup zu Hause noch gegen Zug ausgeschieden. Wie ernst die Lage ist, zeigen die Aussagen von Sportchef Roland Habisreutinger, der sonst stets grossen Wert darauf legt, keine Aufregung aufkommen zu lassen. Der nicht mehr unumstrittene Trainer Greg Ireland mache nichts anders als im letzten Jahr, als die Bianconeri erst in siebten Spiel des Finals gegen die ZSC Lions den ersten Titelgewinn seit 2006 verpassten. «Zumindest unserer Auffassung nach nicht», so Habisreutinger. «Fakt ist aber auch: Wir brauchen Punkte. Da gibt es nichts schönzureden. Sonst ziehen die Teams uns irgendwann davon.»
Lugano: 16 Trainer seit 2006, Davos: 1 Trainer seit 1996Lugano hat erst 12 Punkte auf dem Konto und diese ausschliesslich zu Hause geholt. Der HCD, der heute in der Cornèr Arena, wie die Resega inzwischen heisst, zu Gast ist, hat noch drei Zähler weniger geholt, kam aber auswärts (6 Punkte) besser zurecht.
Und im Gegensatz zu Lugano, wo seit dem letzten Meistertitel 16 Trainer wirkten, kennt man in Davos den Mechanismus des Trainerwechsels nicht mehr. Seit 1996 steht Arno Del Curto beim HCD an der Bande. Und mit seinen sechs Meistertiteln hat er sich verdient, dass man Geduld hat, ihm den Turnaround zutraut oder es gar akzeptiert, wenn es erstmals nicht für die Playoffs reichen sollte.
Doch so weit ist es noch nicht. Doch zwei Niederlagen in den Krisen-Gipfeln gegen Lugano heute und morgen in Davos würden die Playoff-Hoffnungen arg schrumpfen lassen. Die beiden Spiele könnten für beide Teams wegweisenden Charakter haben.
Bei Lugano gibt der Schwede Linus Klasen nach Verletzungsproblemen heute sein Saison-Debüt.
PS. Zum Saisonstart hatte Lugano den HCD mit 3:1 bezwungen. (S.R)
Der Tod des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi (†59) ist ein weiterer in einer Reihe von Morden an Journalisten. Sie waren kritisch und investigativ tätig. Dafür mussten sie mit ihrem Leben bezahlen.
Allein im laufenden Jahr wurden laut der international tätigen Non-Profit-Organisation «Reporter ohne Grenzen» bisher fast fünf Dutzend Journalisten getötet. Zuletzt sorgte der Tod des renommierten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi (†59) für Schlagzeilen.
Er galt als Unterstützer des Reformkurses in seiner Heimat. Im Sommer 2017 ging er ins Exil. Denn auch wenn Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman als Reformer gilt, fühlte sich Khashoggi unter dessen Regime nicht sicher. Der Journalist prangerte immer wieder die mangelnde Pressefreiheit in einer Vielzahl arabischer Staaten an. Auf örtliche Medien werde ein massiver Druck ausgeübt.
Khashoggi übte scharfe Kritik an saudischer Führung«Das öffentliche Bewusstsein wird durch den offiziellen Diskurs des Staates beherrscht. Diesem Diskurs schenken viele Menschen zwar keinen Glauben, doch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung fällt ihm weiterhin zum Opfer», schreibt Khashoggi in einem Essay, das in der «Washington Post» erschien.
Der Dissident bezahlte mit seiner kritischen Haltung letztlich mit seinem Leben, als er am 2. Oktober das saudische Konsulat in der türkischen Metropole Istanbul betrat. Er war dort, um die notwendigen Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Von da an fehlte von ihm jede Spur. Unter internationalem Druck hat die saudische Regierung indes die Tötung des Journalisten eingeräumt. Der Verbleib seines Leichnams ist nach wie vor ungewiss.
58 Journalisten getötet, 158 inhaftiertVon offizieller Seite schildert Riad seinen Tod als Folge einer heftigen Schlägerei zwischen Khashoggi und mehreren anderen Personen. 18 saudische Staatsangehörige wurde verhaftet. Seit Bin Salman ab 2015 zum Thronfolger und mächtigsten Mann in Saudi-Arabien Aufstieg, wurde auch Khashoggis Kritik an Riads politischer Führung schärfer, womöglich zu scharf.
Khashoggi ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren mussten hunderte Journalisten wegen ihrer kritischen Ansichten und Recherchen dafür mit ihrem Leben bezahlen (siehe Bilder-Galerie) – allein in diesem Jahr wurden 58 Journalisten getötet. Zudem befinden sich derzeit mindestens 158 Journalisten wegen ihrer Arbeit in Haft. (rad)
Obwohl sie die Wildnis auf der Südseeinsel Tonga meiden sollte, besuchte Herzogin Meghan ein Reservat im Wald.
Herzogin Meghan (37) und Prinz Harry (34) besuchten heute im Rahmen ihrer Pazifik-Reise das Toloa Forest Reservat in Tonga. Die schwangere Meghan wollte den Termin nicht verpassen – obwohl das heimtückische Zika-Virus auf der Südseeinsel Gefahren für das werdende Mami birgt. Infizieren sich Frauen in der Schwangerschaft mit dem Virus, kann es zu schweren Fehlbildungen beim Baby kommen.
Um dies zu vermeiden, sollte sich Meghan dem Dschungel gemäss «Mirror» eigentlich fernhalten. Auf Fidschi ruhte sie sich im Hotel aus, während Prinz Harry alleine den Regenwald bereiste. Das Programm für die Herzogin sah vor, in den betroffenen Gebieten generell einen Bogen um ländliche Gegenden zu machen, um das Risiko so klein wie möglich zu halten. Gefährdete sie mit dem Besuch im Wald auf Tonga ihr Kind?
Mit den weiteren präventiven Massnahmen nahm sie es immerhin ernst und soll sich mit Anti-Mücken-Spray eingeschmiert haben.
Zwischenfall an BordNach dem Stopp in der Südsee reiste das Paar zurück nach Sydney an die Schlussfeier der Invictus Games. Auf dem Flug kam es zu einem Zwischenfall. Der Flieger, in dem die Royals sassen, musste die Landung abbrechen. Ein Flugzeug, das auf der Landebahn stand, wäre dem Flieger sonst zu nahe gekommen. (kad)
SCB-Boss Lüthi & Co wollen die Zahl der Ausländer in der National League erhöhen. Welche Auswirkungen hätte das für die Nati?
Derzeit wird die Diskussion, ob die Ausländer-Zahl von vier auf sechs erhöht werden soll, hart geführt. So hatte Fribourgs CEO Raphael Berger den Befürwortern der Erhöhung entgegengeschleudert: «Das ist Blabla. Alle Argumente zielen darauf ab, die eigenen Probleme zu lösen.» Damit meinte er wohl auch den SC Bern, der Goalie Leonardo Genoni (wechselt zu Zug) auf nächste Saison hin wohl durch einen Ausländer ersetzen muss.
SCB-Boss Marc Lüthi konterte nun in seiner Kolumne: «Nicht cool finde ich, wenn man in einer Diskussion der einen Partei den Mund zuklebt – das Thema mit Ausreden abtut oder es mit ‹blabla› kommentiert.»
Verständnis für wirtschaftliche ÜberlegungenSchon viel wurde und wird noch über den finanziellen Aspekt des Vorstosses von Lüthi & Co. debattiert. Doch welche Auswirkungen hätte dieser Eingriff für die Nationalmannschaft, welche zuletzt zum zweiten Mal innert fünf Jahren WM-Silber holte? Was sagt der Nati-Chef dazu? «Für die wirtschaftlichen Überlegungen habe ich vollstes Verständnis. Doch aus sportlichen Gründen hoffe ich, dass es nicht dazu kommt», erklärt Raeto Raffainer.
Dabei gibt es Stimmen, die sagen, dass mehr Ausländer die Nati stärken könnten, weil die Liga kompetitiver würde und die Nationalspieler mehr gefordert wären. «Das könnte sein», räumt Raffainer ein. «Es ist möglich, dass es kurzfristig positiv sein könnte und man an der Heim-WM 2020 davon profitieren würde, falls nicht zu viele Schlüsselspieler verletzt sind», erklärt er. «Doch langfristig könnte es gefährlich sein.» Denn man würde an Breite verlieren. «Speziell auf der Goalie- und Center-Position», glaubt der 37-Jährige. «Mit nur vier Ausländer-Lizenzen wird man bei den Torhütern hoffentlich mutiger und gibt eher einem Jungen eine Chance.»
Spätentwickler könnten auf der Stecke bleibenDer Ex-Stürmer, der seit Februar 2015 im Amt ist, sagt: «Wenn man jetzt die Anzahl der Ausländer erhöht, ist man in einigen Jahren wieder gleich weit, weil dann wieder Mangel an guten Schweizern herrscht.»
Er erwartet, dass die Anzahl der jungen Spieler in der Liga abnehmen würde und solche, die sich körperlich oder aus Gründen der beruflichen Ausbildung erst spät entwickeln, auf der Strecke bleiben würden. Als Beispiel nennt er Jérôme Bachofner, der in dieser Saison erst im Alter von 22 Jahren beim ZSC den Durchbruch schaffte. «Er hat die Qualitäten für die ersten beiden Sturmreihen. Mit mehr Ausländern wären diese Plätze wohl besetzt gewesen.»
«Viele beneiden uns»Weil das Eishockey immer schneller und dynamischer wird, setzen sich zum Beispiel auch in der NHL junge Spieler immer früher durch, der Altersschnitt sinkt. «Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir genug junge Spieler produzieren», sagt Raffainer. «Wir müssen in der Juniorenförderung schauen, dass wir den Markt an Schweizer Spielern langfristig vergrössern, nicht regulieren, so dass die Breite noch kleiner wird.»
Auch international habe die Diskussion bei uns für ein grosses Echo gesorgt. «Viele beneiden uns, weil wir eine so gute Lösung mit der Ausländer-Regulierung gefunden haben», sagt der Engadiner. «Und sie können nicht verstehen, dass wir nun über eine Änderung nachdenken.»
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Neu 6 statt 4 Ausländer?Am 14. November stimmen die 12 NL-Klubs darüber ab, ob ab nächster Saison pro Klub sechs statt vier Ausländer pro Team und Spiel eingesetzt werden dürfen. Damit glauben die Befürworter aus Bern, Genf, Davos und Lausanne, die Lohnkosten im Schweizer Eishockey in den Griff bekommen zu können. «Mit der Schaffung von 24 zusätzlichen Möglichkeiten für Ausländer würde der Markt ein kleines bisschen geöffnet», argumentiert SCB-Boss Marc Lüthi. Unbestritten ist, dass es tendenziell zu wenig gute Schweizer Spieler für 12 Klubs gibt. Doch eine Reduktion auf 10 Klubs ist politisch chancenlos. Für eine Änderung der Ausländeranzahl braucht es 7 von 12 Stimmen.
Die Idee ist circa 100 Jahre alt. Wer sich nach dem Keto-Prinzip ernährt, streicht Carbs vom Speiseplan. Effektiv beim Abnehmen − aber ist es auch gut für den Körper und hilft diese Diät wirklich gegen Krebs?
Die ketogene Diät liegt im Trend. Verzicht auf Kohlenhydrate hilft Kilos zu verlieren: sie soll gut zum Abnehmen sein.
Wie gesund ist ketogene Ernährung?2010 hat das Team von Professor Bulentkada von der Onkologischen Abteilung des Universitätsspitals von Istanbul ein neues Verfahren zur Krebstherapie entwickelt. Es ist allerdings vorerst bloss in fortgeschrittenen Fällen zugelassen, bzw. für Patienten, die zu schwach sind, um die normale Chemotherapie zu ertragen. Dr. Abdul Kadir Slocum vom ChemoThermia Oncology Center in Istanbul hat die Methode und deren (spektakulären) Erfolge in Interview mit Joseph Mercola offen gelegt (hier).
Lebensqualität deutlich besserSo wurden zwischen 2011 und 2015 insgesamt 33 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt, davon 27 im 4. (finalen) Stadium mit Metastasen. Sie hatten bei Therapiebeginn eine mittlere Lebenserwartung von bloss 6,2 Monaten. Als die Studie 2016 publiziert wurde, hatten die Patienten im Schnitt schon 20 Monate überlebt und 54 Prozent waren auch Anfang März 2017 noch am Leben. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist besonders aggressiv und gilt als unheilbar bzw. als Fall für Wunderheilungen.
Im gleichen Zeitraum wurden 44 Patienten mit Lungenkrebs ebenfalls im 4. Stadium behandelt. Sie hatten mit der üblichen Chemotherapie eine Lebenserwartung von 6 bis 11 Monaten. Beim Abschluss der Studie hatten die Patienten im Schnitt 43,4 Monate überlebt. Nicht alle werden geheilt, aber die Lebensqualität ist deutlich besser als bei der üblichen Chemotherapie und wenn die Kur anschlägt, geht der Tumor meist schon innerhalb von drei Monaten deutlich zurück. Auch in sehr schwierigen Fällen (etwa bei einem 81-Jährigen oder bei schwer Drogenabhängigen ist Heilung möglich.
Viel Fett, wenig Kohlenhydrate
Das Protokoll sieht so aus: Zunächst wird der Patient auf eine ketogene Diät gesetzt (viel Fett, sehr wenig Kohlenhydrate), durch Glykolyse-Inhibitoren und durch Insulin wird der Blutzucker weiter gesenkt, was die Krebszellen schwächt. Der Patient wird also in einer ständigen leichten Unterzuckerung gehalten. Diese wird vor der Chemotherapie durch 14 Stunden Fasten noch verstärkt. Dann wird die niedrigste zugelassene Dosis Chemotherapie angewandt. Diese wird durch Wärmetherapie, Sauerstoffkammer, hoch dosiertes, intravenöses Vitamin C bis zu 50 Gramm pro Tag, Dimethylsulfid (DMSO) und je nach Bedarf auch durch andere entzündungshemmende Zusatzstoffe unterstützt.
Ginge es ohne Chemotherapie auch? Oder vielleicht sogar besser, weil dann das Immunsystem nicht gleichzeitig aufgebaut und geschwächt würde? Slocum weicht dieser Frage aus. Er weist lediglich darauf hin, dass die standesrechtlichen Regeln auch in der Türkei eine Chemotherapie zwingend vorsehen. Je nach Zustand des Patienten kann jedoch die Dosierung – und damit die Nebenwirkungen – reduziert werden. Das Team von Professor Berkada hat diesen juristischen Spielraum optimal ausgereizt. In den USA wäre das nicht möglich gewesen. Deswegen reisen viele Patienten aus den USA und anderen Ländern in die Türkei.
Krebszellen sterben abDie Grundidee dieser Therapie geht auf den deutschen Biochemiker und Arzt Otto Warburg zurück. Er entdeckte, dass Krebszellen einen anderen Stoffwechsel haben und wurde dafür 1931 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Fehlen die Kohlenhydrate und damit die Glukose, fängt die Leber an, in ausreichenden Mengen aus Fetten Ketonkörper zu produzieren, die in den normalen Zellen die Glukose ersetzt. Krebszellen können jedoch mit Ketonkörpern nichts anfangen. Deshalb werden sie geschwächt und sterben ab.
Warburg vertrat deshalb die Meinung, dass Krebs eine Krankheit des Stoffwechsels und nicht ein Defekt der Gene, bzw. der DNA sei. Seine These geriet in Vergessenheit, wurde aber vom Zellbiologen Professor Thomas Seyfried neu belegt. (Siehe hier). Seyfried empfahl den Ärzten folgendes Behandlungsschema: Drei Tage fasten, dann maximal 12 Gramm Kohlehydrate und 0,8 bis1.2 Gramm Eiweiss pro Kilo Körpergewicht und Tag. Damit soll eine therapeutische Zone von 70 bis 80 mg/dl Blutzucker erreicht werden. Solcum und Berkada gehen jetzt bis auf 50 bis 60 Milligramm herunter. (Achtung: Man darf die ketogene Diät nicht zu lange durchziehen).
Deutlich billigerDas Behandlungsprotokoll von Berkada bzw. Seyfried hat auch den Vorteil, deutlich billiger zu sein. 2015 wurden in den USA 15 neue Krebsmedikamente zugelassen, die alle mindestens 120'000 Dollar pro Behandlung kosten, sehr unangenehme Nebenwirkungen haben und das Leben der Patienten oft nur um wenige Monate oder Wochen verlängern. Berkadas Therapie (Sauerstoff, Vitamin C, Insulin etc.) kostet nur ein paar 1000 Dollar. Ob Chemotherapie noch nötig sein wird, ist eine offene Frage. Klar ist jedenfalls, dass auch diese Kosten dank der niedrigen Dosierung deutlich reduziert werden können.
Wie geht es weiter? Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Krebs eine Stoffwechselkrankheit ist, die man mit einer (ketogenen) Diät besser behandeln kann, als mit Chemotherapie, steht ein 110 Milliarden-Dollar-Markt auf der Kippe. Doch die Pharma-Industrie muss sich noch keine grossen Sorgen machen. Die Ergebnisse von Berkada und Slocum sind eindrücklich, aber es handelt sich bloss um gut dokumentierte Einzelfälle und nicht um klinische Studien mit Kontrollgruppe und tausenden von Patienten, die für eine Zulassung nötig sind. Andererseits ist es nicht verboten, das Protokoll von Berkada oder Teile davon vorbeugend, begleitend oder zur Nachbehandlung anzuwenden. Die einfachste, auch für Laien leicht anzuwendende Variante ist das intermittierende Fasten – öfter mal oder regelmässig das Frühstück oder das Nachtessen ausfallen lassen und mindestens 14 Stunden nichts essen.
Lara Gut erklärt vor dem Riesenslalom in Sölden: «Ich definiere mich nicht mehr über Bilder und Postings im Netz.»
Schluss mit Twitter, Schluss mit Instagram. Einzig ihren Facebook-Account hat Lara Gut noch. Ob sie auch den löscht, ist offen. Beim Event ihres Ausrüsters Head in Sölden (Ö) erklärt die 27-Jährige, warum sie genug hat von Social Media. «Mir passt zum Beispiel nicht, wie unsere Posts von den Usern kommentiert werden.»
Wir erinnern uns: Nachdem Valon Behrami (33) bei der WM gegen Brasilien Superstar Neymar das eine oder andere Mal auf die Socken stand, folgte ein Kommentar-Shitstorm in den Profilen des Ehepaars – viele Fans aus Südamerika unterschritten dabei massiv die Grenzen des guten Geschmacks.
Das ist aber nur ein Aspekt, warum Gut auf Social-Media-Tauchstation geht. Generell stört sie sich an der Entwicklung in den digitalen Medien. «Daran will ich mich nicht mehr beteiligen.» Sie habe sich diese Entscheidung nicht einfach gemacht, «doch jetzt fühle ich mich wohler.»
Gut will mit dieser Massnahme «einen Schritt zurück zu einem normalen Leben» machen. Heute würden für sie andere Dinge im Zentrum stehen – vor allem ihr Leben mit Familie und Freunden. «Ich definiere mich nicht mehr über die vielen Bildern und Postings im Netz, sondern durch mein Leben.»
Sportlich «noch nicht da, wo ich gerne wäre»Man stelle sich für den Samstag folgende Schlagzeile vor: «Lara Gut deklassiert Mikaela Shiffrin!» Eine solchen Titel wird es nicht geben. Denn: Die Tessinerin fährt im Riesenslalom der Weltspitze hinterher. Das zumindest lassen ihre Aussagen erahnen. «Ich bin nicht da, wo ich gerne wäre», sagt sie. Offen gibt sie zu: «Ich habe meinen Riesenslalom-Schwung noch nicht so im Griff, wie ich es will.»
Eine Wiederholung ihres Sölden-Triumphs vom Oktober 2016, als die Tessinerin der zweitplatzierten Shiffrin 1,44 (!) Sekunden abnahm, wäre also eine Sensation. Immerhin: Nach ihrer Comeback-Saison konnte Gut endlich wieder eine normale Saison-Vorbereitung absolvieren. Und die Piste am Rettenbachgletscher mit seinem langen Steilhang (bis zu 65 Prozent Gefälle) liegt ihr. Nicht nur vor zwei Jahren, sondern auch 2013 siegte sie da. Den Hattrick dürfte sie diesmal verpassen. Dennoch sagt Gut: «Ich freue mich auf das Rennen!»
20 kurdische Flüchtlinge leben seit teils sieben Wochen in der Transit-Zone des Zürcher Flughafens. Sie alle wollen Asyl beantragen. Jetzt dürfen die Mädchen Pelin und Dicle samt ihren Familien das Areal verlassen.
Pelin (13) und Dicle (13) dürfen zusammen mit ihren Familien endlich den Flughafen Zürich verlassen. Die beiden kurdischen Mädchen harren zusammen mit 18 anderen Asylbewerbern in der Transit-Zone aus. Einige von ihnen stecken seit fast zwei Monaten fest.
Acht Männer, vier Frauen sowie acht Teenager und Kinder – das jüngste von ihnen ist gerade mal ein einjähriges Mädchen – leben in einer speziellen Unterkunft hinter der Passkontrolle der Gates B und D (BLICK berichtete).
Die Flüchtlinge haben in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht. Doch bis dieses überprüft wird, dürfen sie den Flughafen nicht verlassen. Laut Gesetz dürfen sie bis zu 60 Tagen festgehalten werden.
15 Asylsuchende stecken weiterhin festJetzt kommt Bewegung in die Sache. Einer der Asylsuchenden ist der türkisch-kurdische Journalist Mustafa Mamay. Auf Twitter postete er am Freitag ein Video, das die Mädchen zeigt. Die 13-Jährigen wurden offenbar am Freitag zusammen mit ihren Familien ins Durchgangszentrum Adliswil gebracht. «Vielen Dank für eure Hilfe», sagen die beiden und winken fröhlich in die Kamera. 15 Flüchtlinge bleiben weiterhin in der Unterkunft im Transit-Bereich, schreibt «Watson». (man)
Ein Mann hat einer Frau (18) in einem Freiburger Club ein Getränk angeboten. Danach wurde die Frau im Gebüsch vor dem Club von acht Männern vergewaltigt. Die Polizei hat die Verdächtigen festgenommen.
Gemeinsam mit einer Freundin besuchte die junge Frau (18) am 13. Oktober eine Techno-Party in Freiburg (D). Sie feierten in einem Klub auf dem Hans-Bunte-Areal. Ein Mann (21) bot ihr ein Getränk an – sie ging darauf ein. Gegen Mitternacht verliess sie mit dem 21-Jährigen die Disco. Dann passiert es.
Der Mann zerrt sie in ein Gebüsch und vergeht sich an ihr. Sie ist wehrlos, bleibt betäubt im Gebüsch liegen. Er geht zurück in die Disco und erzählt seinen Freunden von der Tat. Mindestens sieben Männer sollen sie dann ebenfalls vergewaltigt haben, wie die «Bild» schreibt.
Sieben Syrer und ein Deutscher in HaftDie Frau erstattete Tags darauf Anzeige bei der Polizei Freiburg. Fünf Tage später nahmen die Beamten einen Verdächtigen (19) in einer Flüchtlingsunterkunft in der Region fest. Seine DNA stimmte mit der DNA-Spur überein, die am Opfer gesichert wurde.
Die weiteren Ermittlungen führen mittlerweile zur Festnahme von insgesamt acht Verdächtigen. Darunter ein Deutscher (25) und sieben Syrer, alle zwischen 19 und 29 Jahre alt. Fast alle waren der Polizei bereits bekannt. Derzeit sitzen sie in U-Haft.
Unklar ist noch, ob der erste Täter ihr Drogen ins Getränk gemischt hatte. Die Ermittlungen dauern weiterhin an. (hah)
Die Schweiz soll den Zusammenhalt in der EU mit Geldern an die EU-Staaten im Osten unterstützen. Die Aussenpolitische Kommission des Ständerates (APK) beantragt ihrem Rat, der Kohäsionsmilliarde ohne Bedingungen zuzustimmen - allerdings mit knapper Mehrheit.
Die Kommission liess sich über den Stand der Verhandlungen für ein institutionelles Abkommen zwischen der Schweiz und der EU informieren, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Dem Bundesrat zufolge stehe der Abschluss kurz bevor, heisst es in der Mitteilung.
Vor diesem Hintergrund befasste sich die APK mit der Kohäsionsmilliarde. Die Staatspolitische Kommission (SPK) und die Finanzkommission (FK) des Ständerates hatten sich für Bedingungen ausgesprochen. Sie beantragten der APK, die Beratungen zur Kohäsionsmilliarde zu sistieren.
Nicht zusätzlich Öl ins Feuer giessenNeue Beiträge an die EU kämen nur in Frage, wenn die EU die Regulierung der Schweizer Börse unbefristet anerkenne und sichtliche Fortschritte in den bilateralen Beziehungen gemacht würden, argumentierten sie.
Die APK hat den Antrag mit 8 zu 4 Stimmen abgelehnt. Die Kommissionsmehrheit halte es nicht für angebracht, dass die Schweiz zusätzlich Öl ins Feuer giesse, indem sie eine ungerechtfertigte formelle Verknüpfung herstelle, schreiben die Parlamentsdienste. Eine Sistierung wäre ein falsches Signal an die EU, das Vertrauensverhältnis müsse wieder hergestellt werden.
Keine Bedingungen wegen des PräsidentenEin Teil der Kommission wollte jedoch in den Bundesbeschlüssen zu den Rahmenkrediten verankern, dass der Bundesrat diese erst umsetzen darf, wenn sich klar ersichtlich Verbesserungen in den bilateralen Beziehungen zur EU abzeichnen und die EU keine diskriminierenden Massnahmen gegen die Schweiz erlässt.
Das lehnte die Kommission bei 6 zu 6 Stimmen mit Stichentscheid von Präsident Filippo Lombardi (CVP/TI) ab. Ebenfalls mit Stichentscheid nahm sie die Bundesbeschlüsse in der Gesamtabstimmung an. In den Augen der Mehrheit genügt eine entsprechende Erklärung bei der Beratung des Geschäfts im Ständerat.
Nationalrat kann nachjustierenDer Nationalrat werde das Geschäft voraussichtlich im ersten Quartal 2019 behandeln und könne bei seiner Beratung die Konsequenzen aus den letzten Beschlüssen der EU ziehen, insbesondere zur Börsenäquivalenz, argumentieren die Ständerätinnen und Ständeräte.
Zur Debatte stehen 1,3 Milliarden Franken zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der EU. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus dem Rahmenkredit Kohäsion, dem Rahmenkredit Migration sowie dem Eigenaufwand der Bundesverwaltung.
Der grössere Rahmenkredit - jener zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU - fällt in die Zuständigkeit der APK. Für den Rahmenkredit Migration von 190 Millionen Franken ist die SPK zuständig. (SDA)
Schalke und Breel Embolo stecken tief in der Krise. Nun macht sich das Gerücht breit, dass der Nati-Star die «Königsblauen» im Winter verlassen soll.
Schalke 04 greift 2016 für den 19-jährigen Breel Embolo tief in die Tasche: 27 Millionen überweisen die Gelsenkirchener nach Basel – Vereins-Rekord!
Zweieinhalb Jahre später stecken die «Königsblauen» in der Krise. Nach dem Vize-Titel vergangene Saison ist die bisherige Ausbeute ernüchternd. 6 Punkte aus 8 Spielen, 16. Platz. Eine Enttäuschung.
Auch in der Champions League gegen Galatasaray bleibt der Befreiungsschlag aus. Embolo vergibt drei Top-Chancen – ein verhexter Abend, für welchen er sich anschliessend entschuldigt. Die Presse findet schnell einen Sündenbock für die momentane Situation auf Schalke.
«Schalke verzweifelt an seiner Tor-Allergie!», schreibt «Bild» über unseren Nati-Star. Intern soll es Zweifel an den technischen Fähigkeiten und der Raumdeutung geben, weiss die deutsche Zeitung. Die Schalke-Verantwortlichen sollen bereits über einen Verkauf im Winter nachdenken.
262 Minuten für ein TorFakt ist aber, dass Breel Embolo mit zwei Toren der beste Torschütze der aktuellen Saison in Königsblau ist. Nur Youngster McKennie hat gleich viele Treffer auf dem Konto. Fakt ist aber auch, dass Embolos Tor-Quote zu wünschen übrig lässt. Der Stürmer braucht 262 Minuten pro Treffer – zu lange für einen Knipser.
Man darf aber nicht vergessen, dass Embolo erst 21 Jahre alt ist und in der Vergangenheit häufig mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Zudem gibt Coach Domenico Tedesco dem Schweizer vor Di Santo und Burgstaller immer wieder den Vorzug. «Es ist keine Qualitätsfrage», betont der Trainer, «wir haben super Stürmer.»
Dass Embolo im Winter Schalke verlassen muss, ist unwahrscheinlich. Angezählt hingegen ist Franco di Santo, welcher sich bei der Pleite gegen Bayern mit Tedesco zerstritten hat. (jsl)