Risiko von spekulativen Übertreibungen am Immobilienmarkt ist in vielen OECD-Ländern hoch – In Deutschland wird es bis Ende 2019 leicht abnehmen, Wahrscheinlichkeit bleibt aber über 80 Prozent – Prognosemodelle auf Basis maschinellen Lernens erkennen Preisübertreibungen präziser als herkömmliche Methoden – Regulierende Eingriffe am Markt könnten gezielter eingesetzt werden
Die Sorge vor einer Immobilienpreisblase angesichts steigender Miet- und Kaufpreise wächst nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Zu einer Gefahr werden diese Preissteigerungen dann, wenn die Preisentwicklung auf reine Spekulation statt auf wertbestimmende Faktoren zurückzuführen ist. Dieses Risiko ist vor allem in einigen skandinavischen Ländern wie Schweden, Norwegen und Dänemark, aber auch in den USA, der Schweiz, Belgien und Japan derzeit sehr hoch. Hier droht mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent im vierten Quartal 2019 eine spekulative Übertreibung. In Deutschland liegt das Risiko derzeit zwar auch bei 92 Prozent, nimmt aber bis Ende des Jahres auf 84 Prozent ab. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Zur Abwertung des chinesischen Yuan meint DIW-Präsident Marcel Fratzscher:
Dies könnte der Anfang eines unumkehrbaren Handelskriegs zwischen den USA und China sein. China hat immer schon seine Währung manipuliert. Eine Abwertung infolge des Zollstreits - auch wenn China dies bestreitet - muss zwingend zu einer Eskalation mit den USA führen. Der US-Regierung blieb keine andere Wahl, als China als Währungsmanipulator zu deklarieren. Ich befürchte nun, dass andere asiatische Länder dem Beispiel Chinas folgen und ihre Währungen abwerten werden, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Die Abwertung asiatischer Währungen könnte zu einem stärkeren Euro und weniger Wettbewerbsfähigkeit auch deutscher Exporte führen. Die Folge werden wohl geringere deutsche Exporte und damit ein schwächeres Wachstum in Deutschland sein. In Zeiten, in denen sich die deutsche Wirtschaft in einer milden Rezession befindet, ist die Eskalation im globalen Handelskonflikt das letzte, was wir brauchen. Die schiere Unberechenbarkeit des Handelskriegs richtet den größten Schaden für die Wirtschaft an. Denn Unternehmen können sich kaum auf diese globalen Konflikte vorbereiten, reduzieren ihre Investitionen und damit Beschäftigung und Wachstum. Auch die Konsumenten in Deutschland werden zunehmend verunsichert und reduzieren ihren Konsum und damit das Wirtschaftswachstum.Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sinkt im Juli weiter spürbar, auf nunmehr nur noch 90 Punkte – den tiefsten Stand seit gut sechseinhalb Jahren. Für das laufende dritte Quartal ist demnach ein Rückgang der hiesigen Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent zu erwarten. Das Konjunkturbarometer spiegelt damit wider, dass sich die Flaute in der Industrie zusehends festsetzt und mittlerweile gar auf die gesamte deutsche Wirtschaft ausstrahlt. „Die Auftragslage verschlechtert sich, die Verbraucherinnen und Verbraucher werden skeptischer und selbst der bislang so robuste Arbeitsmarkt verliert an Fahrt – keine guten Aussichten für das laufende Quartal“, konstatiert DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.
Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vergleicht Einsatz und Modernität von Wissenskapital in Deutschland mit anderen westeuropäischen Ländern und den USA – Deutsche Unternehmen setzen im Vergleich zu den Spitzenreitern weniger Wissenskapital ein und dieses ist auch weniger modern – Überträgt man die Ziele der Bundesregierung bei Forschung und Entwicklung auf das gesamte Wissenskapital, müssten die Unternehmen schon heute etwa 35 Milliarden Euro mehr im Jahr investieren – Dazu braucht es bessere Rahmenbedingungen für Investitionen in Wissen, der Fokus der Politik nur auf FuE ist zu eng
Deutsche Unternehmen investieren vergleichsweise wenig in Wissenskapital und das gefährdet ihre Wettbewerbsfähigkeit. Sie müssten mehr in Forschung und Entwicklung (FuE) und viel mehr noch in andere immaterielle Güter wie Software, Organisation oder Weiterbildungen ihrer Belegschaft investieren – dazu braucht es aber bessere Rahmenbedingungen.
Öffentliche und private Investitionen im Euroraum sind auch zehn Jahre nach der Finanzkrise noch immer nicht auf Vorkrisenniveau – DIW-Berechnungen zeigen, dass ein Anstieg der öffentlichen Investitionstätigkeit auch private Aktivitäten anregt – In Deutschland wären insbesondere Bau- und Infrastrukturinvestitionen effektiv – Starre Schuldenbremse verhindert Investitionen der öffentlichen Hand und sollte von flexibleren Ausgabenregeln abgelöst werden.
Seit Jahren schon wird die schwache Investitionstätigkeit, sowohl der öffentlichen Hand als auch der Privatwirtschaft, bemängelt. Tatsächlich zeigt sich, dass die Investitionen im Euroraum auch zehn Jahre nach der Finanzkrise noch längst nicht ihr Vorkrisenniveau erreicht haben. Abhilfe schaffen könnten verstärkte staatliche Investitionen, da diese die privaten Investitionsanstrengungen anregen, zeigen aktuelle Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).