BERN - Das Referendumskomitee gegen Versicherungsspione lebt die direkte Demokratie. Es rief via Twitter dazu auf, am Text fürs Abstimmungsbüchlein mitzuarbeiten.
Verspürten Sie auch schon Lust, einen Text im Abstimmungsbüchlein mitzugestalten? Diese rare Form der Partizipation ermöglicht das Bürgerkomitee, das das Referendum gegen Versicherungsspione ergriffen hat. Via Twitter riefen Autorin Sibylle Berg (49), Anwalt Philip Stolkin (52) und Student Dimitri Rougy (21) ihre Anhängerschaft dazu auf, den offiziellen Text im Abstimmungsbüchlein mitzugestalten.
Der beigefügte Link führte zu einem offenen Google-Dokument, dass jeder beliebig mit Kommentaren und Inputs füllen konnte. «Wir haben eine mutige und engagierte Basis», erklärt Rougy. «Bei den wichtigen Prozessen ist es deshalb nur richtig, unsere Unterstützer miteinzubeziehen.»
Deadline am FreitagDas Abstimmungsbüchlein sei eine zentrale Plattform für den Abstimmungskampf. Weshalb es wichtig sei, dass die Basis hinter dem Text steht, so Rougy. Bis heute Abend um 18 Uhr wurden Inputs und Kommentare gesammelt.
«Wir bemühen uns dann, für die finale Version möglichst alle Vorschläge zu berücksichtigen.» Viel Zeit dafür bleiben Rougy und seinen Kollegen nicht. Denn morgen um 12 Uhr läuft die Deadline ab. Bis dann müssen sie der Bundeskanzlei den Text übergeben.
Weitreichende Kompetenzen für VersicherungenDie Abstimmung findet am 25. November statt. Das Gesetz über die Überwachung von Versicherten überträgt den Versicherungsanstalten weitreichende Kompetenzen bei der Überwachung ihrer Kunden (BLICK berichtete). Bild- und Tonaufnahmen beispielsweise sollen in Eigenregie möglich werden. Richterliche Genehmigungen sind nur für Instrumente der Standortbestimmung vorgesehen.
Bei der Flugüberwachung Belgocontrol ist es am Donnerstagnachmittag zu technischen Problemen gekommen. Der gesamte Flugraum über Belgien wurde vorläufig gesperrt.
Tausende Passagiere sind von Flugausfällen und -verspätungen in Belgien betroffen. Wegen technischer Probleme bei der Flugüberwachung Belgocontrol wurde der belgische Luftraum am Donnerstagnachmittag zunächst gesperrt.
Das Unternehmen teilte im Kurznachrichtendienst Twitter mit, man operiere im «Clear the sky»-Modus. Das bedeutet, dass kein Flugzeug über Belgien fliegen darf. Auf der Homepage des Brüsseler Flughafens wurden ab 16.15 Uhr Dutzende Flüge als verspätet, gecancelt oder umgeleitet angezeigt.
Trotz Sperrung des Luftraums keine Gefahr für Sicherheit
Die Flugsicherung betonte, es bestehe keine Gefahr für die Sicherheit. Man arbeite daran, das Problem so schnell wie möglich zu beheben, sagte ein Belgocontrol-Sprecher der Nachrichtenagentur DPA in Brüssel am Nachmittag. Der belgische Luftraum bleibe bis 19 Uhr für alle Flüge unter 7500 Metern geschlossen, teilte die Behörde Eurocontrol nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga mit. Dies sind die Flüge, für die Belgocontrol verantwortlich ist.
Wegen der Sperrung des Luftraums landeten am Brüsseler Flughafen infolgedessen Dutzende Maschinen verspätet, andere wurden umgeleitet. Etwa 25 abgehende Flüge wurden der Flughafen-Homepage zufolge komplett gestrichen. Zudem wurden rund 20 ankommende Flüge gecancelt. Hintergrund der Panne waren Probleme beim Laden der Flugdaten.
Dritte gravierende Panne innerhalb von zwei JahrenAm Abend gab Belgocontrol schliesslich Entwarnung. Das Problem sei behoben, der Flugverkehr werde wieder aufgenommen, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. Ein Sprecher hatte zuvor betont, es bestehe keine Gefahr für die Sicherheit.
Die Panne vom Donnerstag reiht sich in eine Serie mehrerer von Problemen bei Belgocontrol. Vor gut einem Jahr hatte die Pilotenvereinigung Belgian Cockpit Association (Beca) die dritte gravierende Panne innerhalb von zwei Jahren beklagt. Kurz zuvor hatten die Radarschirme der Fluglotsen von Belgocontrol plötzlich versagt, wie die Pilotenorganisation damals mitteilte. (SDA/rad)
Eine neue Masche in Sachen Telefon-Betrug macht die Runde. Betrüger geben sich als Mitarbeiter der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich aus – um Geld zu ergaunern.
Telefon-Betrügereien häufen sich zunehmend. Meldungen von falschen Polizisten, die ihre Opfer dazu drängten ihnen aus Sicherheitsgründen Geld oder Schmuck anzuvertrauen, sorgten für Beunruhigung.
Jetzt macht eine neue Masche der Telefon-Betrügern die Runde. Derzeit wird die Hauptrufnummer der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich von unbekannter Täterschaft für geplante Betrugshandlungen missbraucht.
Auf Kosten der Oberstaatsanwaltschaft Zürich Geld ergaunern«Dabei verwenden sie die technisch manipulierte Hauptrufnummer der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich, welche bei Anrufen auf dem Display erscheint», wie Christian Philipp, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft, in einer Mitteilung schreibt.
Das Ziel der Telefon-Betrüger ist dabei immer das Gleiche: Geld ergaunern. Die Fake-Anrufer sollen laut Philipp oftmals Hochdeutsch sprechen. Es wird abgeraten sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen. (rad)
Immer mehr Schweizer setzen Dashcams im Auto ein und befürworten laut einer Comparis-Umfrage Minikameras als Beweismittel. Datenschützer warnen davor.
Ein deutsches Urteil entsetzt Schweizer Datenschützer: Seit Neuestem ist es deutschen Gerichten nach einem Bundesgerichtshofs-Urteil erlaubt, nach Autounfällen Aufnahmen von im Cockpit montierten Minikameras, sogenannten Dashcams, als Beweismittel zu nutzen. Hierzulande gibts keine klare Regelung dazu. Vor dem Einsatz auf Schweizer Strassen warnt Hugo Wyler, Sprecher des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB): «Dashcams verletzen in der Regel die Persönlichkeitsrechte, da wahllos Daten sämtlicher Personen aufgezeichnet werden, die sich im Aufnahmebereich aufhalten. Für sie ist zudem nicht erkennbar, dass sie gefilmt werden.»
70 Prozent befürworten die DashcamsDie Schweizer pfeifen jedoch auf die Warnung des Datenschützers. Laut einer neuen Studie des Online-Vergleichsdienstes Comparis.ch befürworten über zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer die gerichtliche Verwendung von Dashcam-Aufnahmen und sogar die Nutzung der Aufzeichnungen über die Funktion als Beweismittel hinaus. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt zudem, dass Minikameras zu einem korrekteren Fahrverhalten beitragen. Nur gerade 12 Prozent der Befragten sind gegen die Verwertbarkeit von Aufnahmen vor Gericht.
Mehr Überwachung, weniger UnfälleBei vielen Studienteilnehmern spielen finanzielle Aspekte eine Rolle: Jeder Zweite wünscht sich Prämienrabatte der Motorfahrzeugversicherung, falls eine Dashcam im Auto ist. Bei der Axa hat sich ein ähnliches Gadget bewährt. Junglenker, die sich einen Crashrecorder ins Fahrzeug einbauen lassen, erhalten 15 Prozent Rabatt – gemäss dem Versicherer verursachen diese Lenker 15 Prozent weniger Unfälle.
Gerichte mal dafür, mal dagegenWird die Schweiz jetzt per Dashcams zum Überwachungsstaat? «Nein», entgegnet Ursula Uttinger, Präsidentin Datenschutz-Forum Schweiz. «Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass das Strafmonopol beim Staat liegt.» So sprach das Strafgericht in Basel zwar einen Lenker nicht trotz, sondern wegen einer Dashcam-Aufnahme frei: Die zeigte, dass eine Frau, der er über den Fuss gefahren war, ihm keine Chance gelassen hatte, rechtzeitig zu bremsen. Doch sprach wiederum das Kantonsgericht Schwyz im Februar einen Lenker frei, der auf der Autobahn zu schnell war und zudem rechts überholt hatte – aufgezeichnet von der Dashcam eines anderen Fahrers, der die Aufnahmen der Polizei gab. Nachdem der Fahrer erst verurteilt wurde, zog er ans Kantonsgericht. Das urteilte, dass «die Dashcam-Auswertung nicht verwertbar» sei und sprach ihn frei.
Entscheid mit VorbildcharakterHeute neige laut Uttinger selbst der Gesetzgeber dazu, Überwachungsmöglichkeiten möglichst inflationär zu erlauben. Dadurch werde der Wert der Privatsphäre und der informationellen Selbstbestimmung vernachlässigt. Sie sagt zum Schwyzer Urteil: «Insofern sollte dieses Urteil Vorbild für zukünftige Entscheidungen sein.» Ob Dashcams in Zukunft als Beweismittel zugelassen werden? Das wird wohl weiterhin nur im Einzelfall vor Gericht entschieden.
Während «Dying Light» noch ein relativ simpler Zombieshooter war, soll es im zweiten Teil etwas anspruchsvoller zu und her gehen. Dafür hat man besonders bei den Autoren der Story aufgestockt.
Wichtigste Informationen zu «Dying Light 2»PlattformenPC, PS4 und Xbox OneReleaseTBA (Schweiz)PreisTBAAlterab 18 JahrenÜbersicht: Darum geht es in «Dying Light 2»
15 Jahre nachdem die Menschheit den Kampf gegen die Infizierten – sprich Zombies – verloren hat, gibt es mit «The City» weltweit nur noch eine Stadt, in der die Überlebenden einigermassen sicher leben können. Doch dort versuchen verschiedene einander feindlich gesinnte Fraktionen in ihren Nachbarschaften den Einflussbereich zu erweitern. Und während am Tag die Zombies nur an den Rändern der Stadt zu sehen sind, fallen sie in der Nacht ins Zentrum ein und machen sich über alles her, was sich nicht in Sicherheit gebracht hat.
Trailer zu «Dying Light 2»Gameplay: So spielt sich «Dying Light 2»
Nach 13 Millionen verkaufter Exemplare war es nur eine Frage der Zeit, bis Entwickler Techland aus Polen ein «Dying Light 2» ankündigt. An der E3 war es schliesslich so weit und dabei gab es gleich noch eine faustdicke Überraschung. So holte man mit Chris Avellone einen der renommiertesten Geschichtenschreiber für Videospiele an Bord, der zum Beispiel für die Story des Rollenspielklassikers «Planescape Torment» verantwortlich war. So ist es keine Überraschung, dass in «Dying Light 2» die Spieler-Entscheidungen Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der letzten Menschenstadt hat, wie eine vorgespielte Szene zeigte.
Im gezeigten Ausschnitt war der Spieler im Auftrag der Peacekeeper unterwegs, die, wie der Namen erahnen lässt, den Frieden in der Stadt aufrecht erhalten wollen. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, muss der Held einen Wasserturm untersuchen, wo einer ihrer Emissäre verlorengegangen ist. Dorthin zu gelangen, verlangt wie im Vorgänger spektakuläre Parcour-Manöver beim Durchqueren der Stadt. Das Gameplay wirkt dabei aber um Vieles flüssiger als die noch etwas ungelenken Hüpfereien im ersten Teil.
Ein Unterschied wie Tag und NachtZur Abwechslung gilt es auch durch Gebäude zu schleichen, in denen sich die Infizierten am Tag zur Ruhe legen. Diese sind nur in der Nacht auf der Strasse unterwegs, was dem Helden im Dunkeln die Möglichkeit gibt, den Unterschlupf nach besonders wertvollen Gegenständen zu durchsuchen. Am Tag ist das aber unmöglich, da dies zuviel Lärm verursachen würde. Auch während der gezeigten Szene fällt auf einmal ein Kronleuchter von der Decke, worauf dem Helden nur noch die Flucht bleibt.
Nach einer weiteren Klettereinlage findet sich der Protagonist schliesslich auf dem Wassertrum wieder, wo sich bereits zwei Gestalten rumtreiben. Diese haben den Peacekeeper gesehen, ihn aber gezwungen einen kleinen Spaziergang aus dem offenen Fenster zu unternehmen – mit Todesfolge. Hier hat der Spieler dann zwei Optionen, entweder er verbündet sich mit den Schurken oder er bringt sie als Strafe für ihr Verbrechen um.
Bleibt man den Peacekeepern treu, wird die Umgebung um den Wasserturm von der Organisation bewacht und entwickelt sich zu einem sicheren Platz. Allerdings installieren sie einen «Law & Order»-Staat, wo auf kleinste Verbrechen die Todesstrafe steht – und das mit den Peacekeepern als Richter und Henker. Verbündet man sich mit den Schurken, wird das ganze zu einem anarchistischen Platz. Zwar muss man als Spieler so auf die neue Infrastruktur verzichten, dafür darf man an den Wasserverkäufen an der Zivilbevölkerung tüchtig mitverdienen. Mit diesen total unterschiedlichen Aussichten für die Zukunft rund um den Wasserturm endete schliesslich der gezeigte Ausschnitt.
FazitTrotz der prominenten Verstärkung bei den Autoren waren die Figuren in der Demo nicht besonders gesprächig. Ob sich das im fertigen Spiel noch ändert, muss sich erst noch zeigen. Gefallen hat uns dafür, wie komplett unterschiedlich man die Welt mit seinen eigenen Entscheidungen gestalten kann. Kommt dazu, dass die gezeigte Szene toll aussah, wobei vor allem die Charakteranimationen gegenüber dem ersten Teil einen Sprung vorwärts gemacht haben. Da die Szene am Tag spielte, bekamen wir leider nur schlafende Untote zu sehen. Falls das Spiel auch noch bei den Gefechten einen Zahn zulegt, könnte uns hier ein Highlight für PC, PS4 und Xbox One bevorstehen. Einen Releasetermin gibt es noch keinen.
Der Drogenhandel auf offener Strasse hat in den vergangenen Wochen in Lausanne eine hitzige Debatte entfacht. Am Donnerstag reichte die FDP-Ortspartei eine Petition ein, um die Polizei in ihrem Kampf gegen den Drogenhandel zu unterstützen.
Fast 7000 Menschen in drei Monaten haben die Petition unterschrieben, wie die FDP in der Mitteilung schreibt. Ziel sei es gewesen, «mindestens 500 Unterschriften» zu sammeln.
Die Petition wurde am 12. April lanciert, nachdem im März in Lausanne rund 500 Menschen aus der linken Szene demonstriert hatten. Mit ihrem Marsch durch die Kantonshauptstadt gedachten die Kundgebungsteilnehmer eines mutmasslichen Drogendealers aus Nigeria, der am Tag nach einer Polizeikontrolle gestorben war. Der Polizei wurde vorgeworfen, aus rassistischen Motiven Gewalt gegen Schwarze anzuwenden.
Die Partei stelle fest, dass die Bevölkerung «als Ganzes» die FDP-Aktion zugunsten der bei der Demonstration angegriffenen Polizei unterstütze, heisst es im Communiqué weiter.
Dass der Drogenhandel in Lausanne diesen Sommer wieder einmal zum umstrittenen Thema geworden ist, liegt massgeblich am Dokumentarfilmer Fernand Melgar. Der 56-Jährige kritisierte unlängst in dem Zeitungsartikel die «Untätigkeit der Behörden» und prangerte auf Facebook öffentlich Dealer an, ohne deren Gesichter unkenntlich zu machen. Der vielfach preisgekrönte Filmemacher löste damit eine heftige öffentliche Polemik aus.
Auch der Unmut in der Bevölkerung hat dazu geführt, dass die Polizei seit Mitte Juni ihre Präsenz an ausgewählten Standorten markant erhöht hat. Die Zahl der Dealer in den Strassen von Lausanne ist seither sichtbar zurückgegangen. Doch gelöst ist die Problematik damit nicht.
Nach den Sommerferien sind Debatten im Stadtrat von Lausanne und im Waadtländer Kantonsparlament geplant. Mehrere Parteien präsentierten in den vergangenen Wochen Vorschläge zur Eindämmung des Drogenhandels. Gefordert werden unter anderem abschreckendere Strafen für die Dealer, aber auch Präventionskampagnen für die Jugend.
Weltweit leiden fast 30 Millionen Menschen an Alzheimer. Trotz grosser Forschungsbemühungen ist aber bisher unklar, warum die typischen Eiweissablagerungen im Gehirn entstehen. Aufgrund neuerer Studien vermuten britische Wissenschaftler nun, dass Herpes-Viren eine wichtige Rolle dabei spielen könnten.
Menschen mit einer schweren Herpes-Infektion, die aggressiv mit einem antiviralen Medikament behandelt worden waren, hatten ein zehnmal geringeres Risiko, im Verlauf von zehn Jahren an Demenz zu erkranken. Das war das Ergebnis einer Studie taiwanesischer Epidemiologen, die bereits im Februar im Fachblatt Neurotherapeutics veröffentlicht wurde.
Herpes führt zu einem erhöhten Demenzrisiko
Die Studie habe umgekehrt auch gezeigt, dass eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) zu einem erhöhten Demenzrisiko führe. Das schreiben britische Wissenschaftler in einem Kommentar in der Zeitschrift Journal of Alzheimer‘s Disease. «Dieser Artikel und zwei weitere von verschiedenen Forschungsgruppen aus Taiwan liefern den ersten Hinweis auf breiter Grundlage, dass zwischen einer Infektion mit dem Herpes-Virus und der Alzheimer-Krankheit ein kausaler Zusammenhang bestehen könnte», erklärt Professor Ruth Itzhaki von der University of Manchester.
Antivirale Medikamente könnten helfenAntivirale Medikamente könnten demnach möglicherweise eine sichere und einfache Möglichkeit darstellen, Demenz zu bekämpfen.Vielleicht lasse sich der Krankheit in der Zukunft sogar mit einer Impfung im Kindesalter vorbeugen. Viele Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit den Hauptcharakteristika der Alzheimer-Krankheit – Eiweissablagerungen in Form von sogenannten Amyloid-Plaques und Neurofibrillen.
Bereits im Jahr 1991 stellten Wissenschaftler jedoch fest, dass HSV-1 bei vielen mit dem Virus infizierten älteren Menschen auch im Gehirn vorhanden ist. 1997 belegten Forscher zudem, dass die Anwesenheit von Viren im Gehirn von Menschen mit speziellen genetischen Faktoren das Alzheimer-Risiko erhöhen kann. «Im Jahr 2009 konnten wir nachweisen, dass HSV-Erbgut in Amyloid-Plaques von Alzheimer-Patienten vorhanden ist», so Itzhaki.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Viren im Gehirn durch bestimmte Ereignisse wie Stress, Immunsuppression oder Infektionen und Entzündungen in anderen Bereichen reaktiviert werden. Das könnte zumindest bei einigen Menschen die Ursache der Alzheimer-Krankheit sein. HSV-1 ist bekannt als Auslöser von Lippenherpes und verbleibt nach einer Infektion lebenslang im Körper. (aponet)
Im letzten Spiel der alten Saison triumphiert Zürich im Cup-Final gegen Meister YB. Jetzt fordert Trainer Ludovic Magnin (39) vor der neuen Saison im Team wieder neuen Hunger.
Es steht eine neue Super-League-Saison vor der Tür, aber Ludovic Magnin hat sich über den Sommer nicht geändert: Der FCZ-Trainer ist entwaffnend ehrlich. Er sagt: «Ich habe als Spieler nach einem Titel immer Mühe gehabt.»
Als Bundesliga-Star von Bremen und Stuttgart kämpfte Magnin damit, nach einem grossen Titelgewinn wieder den Fokus auf neue Ziele zu richten, wieder neuen Hunger zu entwickeln. Jetzt muss er zusehen, dass sein FCZ nach dem Cup-Triumph gegen YB keinen Blues bekommt.
Magnin: «Der Cupsieg ist gefährlich. Wer in der Vergangenheit lebt, ist erledigt. Wenn man nicht eine Topmannschaft ist, die jedes Jahr ihre Pokale gewinnt, ist es nicht selbstverständlich, dass man einen Titel gut verdaut.»
«Die Spieler sind Wettkampftypen»Aber der FCZ-Trainer glaubt vor seiner ersten vollen Saison als Profi-Coach an sein Team, das unter anderen mit dem bisherigen Braunschweiger Salim Khelifi verstärkt wurde. «Das Team hat einen super Charakter und eine tolle Mentalität.»
Zum Auftakt gastiert nun Thun. Magnin: «Ich bin guter Dinge, dass wir bereit sind. Die Testspiele waren zwar nicht gut, aber die Spieler sind Wettkampftypen!»
Kaum hat Xherdan Shaqiri (26) Stoke City in Richtung Liverpool verlassen, erntet er vonseiten seines Ex-Klubs Kritik. Sein ehemaliger Teamkollege Charlie Adam (32) stellt Shaqs Leistungen in der Abstiegs-Saison infrage.
Xherdan Shaqiris letzte Saison im Dress von Stoke City endet schmerzhaft. Der Klub aus den Midlands schafft im Premier-League-Endspurt die Wende nicht mehr. Nach dem 1:2 gegen Crystal Palace eine Runde vor Schluss ist der Abstieg besiegelte Sache – trotz Freistoss-Tor von Shaq.
Eine Woche später spielt der Verein gegen Swansea zum (vorerst) letzten Mal erstklassig. Der Nati-Star verabschiedet sich mit einem verschossenen Penalty. Schon da ist klar: Shaqiri wird mit Stoke nicht den Gang in die Championship antreten. Viel wird über einen Wechsel spekuliert. Bis vor ein paar Tagen. Da macht Liverpool ernst und verpflichtet den Basler.
Und jetzt, kaum hat er Stoke verlassen, tritt mit Charlie Adam ein ehemaliger Teamkollege unschön nach. Der Schotte, der in der letzten Saison nicht über die Reservistenrolle hinauskam (11 Einsätze), bemängelt die Leistungen der «sogenannten grossen Spieler im Team». Er betont: «Shaqiri war definitiv einer davon!»
«Wenn es eng wird, dann schaust du auf eben diese sogenannten grossen Spieler und hoffst, dass sie Magie in die entscheidende Phase der Saison bringen – aber manchmal hatten wir das Gefühl, dass sie nicht alles für uns gaben. Sie sind in diesen Spielen nicht aufgetaucht», sagt Adam in der Radio-Show «Alan Brazil Sports Breakfast».
Adam weiter: «Aber hören Sie, jetzt ist Shaqiri weg – und wir schauen nur noch in die Zukunft. Und diese findet für uns in der Championship statt.»
Die Zukunft von Shaqiri hingegen, der in der Stoke-Abstiegs-Saison in 36 Partien immerhin auf 15 Skorerpunkte kam, heisst Liverpool. Und dort werden die Leistungen des quirligen Linksfusses ganz anders beurteilt.
In Genf ist am Donnerstagnachmittag in der katholischen Kirche «Sacré Cœur» ein Feuer ausgebrochen. Drei Stockwerke des Gotteshauses sind eingestürzt.
Lichterloh brennt die katholische Kirche am Donnerstagnachmittag in Genf. Die Flammen schlagen meterhoch aus dem Dach des Gotteshauses. Dicke Rauchwolken steigen auf und sind weit über Genf hinweg zu sehen.
Auf Anfrage von BLICK bestätigt die Kantonspolizei Genf den Brand. Demnach sei um 15.44 Uhr die Meldung über das Feuer in der katholischen Kirche «Sacré Cœur» im Genfer Viertel Plainpalais eingegangen. Die Feuerwehr rückte umgehend aus. Weil grosse Einsturzgefahr bestand, wurde das Feuer mit vier Auto-Drehleitern bekämpft. Gemäss Feuerwehrkommandant Nicolas Schuhmacher war das Feuer um 18.45 Uhr unter Kontrolle.
«Es ist wie ein Kartenhaus»
Laut ersten Erkenntnissen soll der Brand im Dachstock ausgebrochen sein und sich dann aber in den unteren Etagen ausgebreitet haben. Drei Stockwerke der «Sacré Cœur»-Kirche sind eingestürzt. Gemäss Feuerwehr- und Rettungsdienst (SIS) ist der Einsturz des gesamten Gebäudeinneren «unvermeidlich». «Es ist wie ein Kartenhaus», sagte Frédéric Jaques vom SIS gegenüber den Medien. Auch das Dach droht einzubrechen. Es bestehe jedoch keine Gefahr für die Aussenwände des Gebäudes.
Zwar konnte die Feuerwehr noch nicht das ganze Gebäude überprüfen, Opfer sind bisher aber keine bekannt - können laut Feuerwehr aber auch nicht ausgeschlossen werden. Vorsichtshalber wurde auch eine nahe gelegene Bank evakuiert. Die Feuerwehr rückte mit 50 Männern und 23 Fahrzeugen aus. Das Gebiet rund um die Kirche wurde abgesperrt. Die Brandwache der Feuerwehr wird vorerst bis am Freitagmorgen aufrecht erhalten.
In Mitleidenschaft gezogen wurden beim Feuer Kunstwerke, die sich in der Kirche befanden, vor allem Bücher und Bilder. Einige wurden zerstört. Spezialisten sind dabei zu untersuchen, was noch zu retten ist. Es entstand schwerer Sachschaden. Die Instandstellung des Gebäudes dürfte Monate dauern. (rad/hah/SDA)
ESCHOLZMATT - LU - In der Nähe eines Waldrands im Entlebuch ist am Donnerstagnachmittag ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte die Flammen schnell unter Kontrolle bringen, verletzt wurde niemand.
Das Feuer im Gebiet Kuhrüti und Obermatt in der Gemeinde Escholzmatt wurde um 13.40 Uhr gemeldet, wie die Luzerner Polizei mitteilte. Betroffen war eine Fläche von 20 auf 30 Meter. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt.
Die Polizei mahnt zur Vorsicht beim Feuern im Wald und in Waldnähe. Brände können sich rasch entzünden. Grillfeuer sollen nur in fest eingerichteten Feuerstellen und mit grösster Vorsicht entfacht werden. Bei starkem Wind sei ganz darauf zu verzichten. Das Feuern ausserhalb fester Feuerstellen ist zu unterlassen.
Die Trockenheit betrifft aktuell grosse Teile der Schweiz und auch Liechtenstein. Dort, sowie im Tessin, im Wallis und in Teilen Graubündens besteht ein absolutes Feuerverbot im Freien. In den restlichen Kantonen ist die Gefahr erheblich - im Appenzellerland herrscht mässige Waldbrandgefahr, keine Warnung gibt es in Genf.
In der Zuger Männerbadi ist am Mittwochabend ein 80-jähriger Mann gestorben. Die Polizei vermutet ein medizinisches Problem als Todesursache.
Am Mittwochabend ging um 20.15 Uhr bei der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei die Meldung ein, dass im Strandbad Siebach in Zug ein Mann leblos im Wasser treibe und von anderen Badegästen geborgen worden sei. Gestützt auf diese Meldung rückten die Einsatzkräfte umgehend aus.
Nach der Erstversorgung durch den Rettungsdienst Zug wurde der 80-jähriger Mann mit dem Rettungshelikopter der Alpine Air Ambulance in ein ausserkantonales Spital eingeliefert. Dort verstarb er kurze Zeit später.
Die genauen Umstände des Vorfalls werden nun untersucht. Im Vordergrund steht ein medizinisches Problem. Im Einsatz standen Mitarbeitende des Rettungsdienstes Zug, der Alpine Air Ambulance und der Zuger Polizei. (pma)
Informatikunternehmen, deren Arbeit in der Nacht oder am Sonntag unentbehrlich ist, sollen auch ohne Ausnahmebewilligung arbeiten können. Eine entsprechende Verordnungsänderung hat das Eidg. Wirtschaftsdepartement in die Vernehmlassung geschickt.
Zahlreiche Unternehmen seien auf ein einwandfreies Funktionieren ihrer Netz- oder Informatikstruktur angewiesen, teilte das Eidg. Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Donnerstag mit. Störungen an diesen Umgebungen können sich negativ auf die Arbeit der betroffenen Firma auswirken.
Deshalb sollen IT-Unternehmen für die Analyse und Identifizierung der Probleme sowie für deren Behebung und für Wartungsarbeiten in der Nacht oder am Sonntag in Zukunft keine Bewilligung mehr benötigen. Dazu will das WBF einen neuen Artikel 32a in die Verordnung 2 zum Arbeitsgesetz (ArGV 2) aufnehmen. Die Vernehmlassung läuft bis am 31. Oktober.
Zur Netz- oder Informatikstruktur zählen gemäss WBF die physischen Server- und Netzwerkkomponenten, aber auch sämtliche Softwareapplikationen. Diese müssten für die Aufrechterhaltung der Betriebstätigkeit eines Unternehmens wesentlich sein. Dazu gehörten namentlich Kundenplattformen, Datenbanken oder Zahlungssysteme.
Zu den Arbeitnehmenden, die von einer Bewilligung ausgenommen werden sollen, gehörten zum einen die internen IT-Mitarbeiter eines Betriebs. Aber auch die Arbeiter von IT-Unternehmen, die für das einwandfreie Funktionieren von Netz- oder Informatikstrukturen verantwortlich sind, sollen keine Bewilligung mehr benötigen.
Eine Bedingung für die Anwendung der Ausnahmeregelung ist weiter, dass die (Wartungs-)arbeiten nicht während des Tages ausgeführt werden können oder eine Verschiebung auf Montag nicht möglich wäre. Ausgeschlossen von der Regelung sind deshalb Arbeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Softwareapplikation oder der Austausch von Endgeräten wie zum Beispiel Computern, Tastaturen oder Druckern.
Auf dem Rhein in Basel schwimmt der Bagger auf: Mit schwerem Gerät wird in den nächsten Monaten im Stadtgebiet die Schifffahrtsrinne tiefer gelegt, damit die grossen Frachtkähne künftig auch bei niedrigerem Wasserstand verkehren können.
Geplant ist, die Mindestfahrrinnentiefe um 30 Zentimeter zu erhöhen. Dazu werden über eine Strecke von rund vier Kilometern im Schnitt 25 Zentimeter der Rheinsohle abgetragen, wie die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) am Donnerstag vor den Medien bekanntgaben.
Die SRH lassen sich das Projekt 4,2 Millionen Franken kosten. Mit der Massnahme, die auch im Bericht des Bundesrates zum Klimawandel aufgeführt ist, wappnen sich die Rheinhäfen auf längere Perioden mit Niedrigwasser, die als Folge der Klimaerwärmung erwartet werden.
Namentlich dient die seit Jahren geplante Ausbaggerung dazu, die Erreichbarkeit und Konkurrenzfähigkeit der südlichen Rheinhäfen Birsfelden und Auhafen Muttenz zu erhöhen. Dank der Massnahme können pro Schiff 300 bis 340 Tonnen mehr geladen werden, wie es an der Medienkonferenz hiess.
Gestartet werden die Arbeiten dieser Tage im ersten von insgesamt sechs Sektoren. Zwischen der St. Alban- und der Münster-Fähre wird in den nächsten vier Wochen Felsmaterial, das in die Fahrrinne ragt, abgefräst und abgetragen. Zudem wird das gemischte Sediment aus gelöstem Fels und Kies auf der Sohle bewegt, um die neue Mindestfahrrinnentiefe zu erreichen.
Die Arbeiten zwischen der Dreirosenbrücke und der Birsmündung müssen zum Schutz der Fische im Rhein bis Ende Februar 2019 abgeschlossen sein. Nach Angaben der SRH wird auf einer Fläche von insgesamt 140'000 Quadratmeter die Rheinsohle punktuell abgetragen. Bewegt werden 35'000 Kubikmeter Material, abgefräst rund 5000 Kubikmeter Fels.
Nötig ist die Korrektur der Schifffahrtsrinne nur auf einem Fünftel der Strecke, die durch den Stadtkanton führt. Laut den Vertretern der SRH und des Tiefbauamts seien dort jedoch mit dem schweren schwimmenden Gerät teils «punktuelle chirurgische Eingriffe» nötig.
Der Wasserstand des Rheins soll sich durch das Projekt nicht verändern, weil das Aushubmaterial im Fluss verbleibt. Mit dem Kies sollen Uferzonen ökologisch aufgewertet werden.
Die Arbeiten wurden nach einer internationalen Ausschreibung an die deutsche Hülskens Wasserbau vergeben. Für den Auftrag haben sich auch zwei Schweizer Unternehmen beworben, die jedoch nicht zum Zuge kamen. Die eine dieser Firmen hat gegen die Vergabe geklagt, blitzte aber beim Basler Verwaltungsgericht ab.
Eingesetzt wird ein 70 Tonnen schwerer Hydraulikbagger, der von einem 25 Meter langen Ponton aus das Material aus dem Rhein holt. Für den Transport werden eine Klappschute und ein Kranschiff eingesetzt. Vor- und Nachkontrolle erfolgen mit einem Peilschiff.
Die Schifffahrt muss während der Bauarbeiten diverse Einschränkungen in Kauf nehmen. So kommt es zeitweise zu Sperrungen. Für Güter- und Tankschiffe besteht überdies teilweise Lotsenpflicht.
Die Arbeiten sollen weder Erschütterungen noch Wellenschlag auslösen. Rheinschwimmer werden jedoch zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Namentlich sollen sie zum Arbeitsort einen Abstand von mindestens 50 Meter einhalten.
Toulouse – Das neue Airbus-Transportflugzeug BelugaXL ist zu seinem Jungfernflug gestartet. Es handelt sich um das Nachfolgermodell für die Lastesel des europäischen Flugzeugbauers.
Mit seinen Belugas transportiert Airbus riesige Flugzeugeile wie Rümpfe oder Flügel zwischen seinen europäischen Standorten. Wegen ihrer Wal-ähnlichen Silhouette gehören sie zu den markantesten Flugzeugen am Himmel.
Das erste Exemplar der neuen Beluga-Generation hob am Donnerstagmorgen vom südfranzösischen Flughafen Toulouse-Blagnac ab, wie Airbus mitteilte. Der klobige Jet war mit einem Mund und einem Auge lackiert und erinnerte damit an einen lächelnden Wal.
Airbus will insgesamt fünf Maschinen des Typs BelugaXL bauen. Sie beruhen auf der Frachter-Variante des Grossraumflugzeugs A330, von dem zahlreiche Komponenten übernommen wurden. Sie sollen ab 2019 den Dienst aufnehmen und schrittweise die fünf bisherigen Belugas ersetzen.
Das kleinere Vorgängermodell war auf Grundlage der A300 entwickelt worden und hatte 1994 seinen Erstflug absolviert. Die BelugaXL ist gut 63 Meter lang, fast 19 Meter hoch und kann mehr als 50 Tonnen Fracht transportieren.
Zuerst im Turnen, jetzt bei den Wasserspringern. In den USA wird wieder ein Verbandsmitglied der Sexualverbrechen angeklagt.
Die US-amerikanische Sportszene kommt nicht zur Ruhe. Ein weiterer Missbrauchs-Skandal erschüttert Nordamerika. Es wird von Sexualverbrechen bei den Turmspringerinnen berichtet. Wie diverse europäische und US-Medien schreiben, ist der nationale Turmspringer-Verband USA Diving wegen Vertuschung und Ignorierens von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs verklagt worden. Zudem sollen Ermittlungen behindert worden sein.
Faktisch geht es um Will Bohonyi, einen ehemaligen Trainer der Universität Ohio. Zwei frühere Athletinnen klagen an, Bohonyi habe sie regelmässig zum Sex gezwungen. USA Diving sei davon informiert gewesen, habe aber erst spät etwas dagegen unternommen.
Bohonyi soll die Mädchen täglich gezwungen haben, mit ihm zu schlafen. Pikant: Mindestens eine der Turmspringerinnen war zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig. Auch mehrere hundert Nacktfotos soll der Ex-Trainer verlangt haben. In der Klageschrift steht, Bohonyi «habe seine Macht ausgenutzt, um die Jugendlichen psychologisch unter Druck zu setzen und sexuelle Dienstleistungen einzufordern». Damit sollte der Traum der Sportlerinnen von Olympia am Leben gehalten werden.
Da werden schreckliche Erinnerungen wach. Der Missbrauchsskandal um Larry Nassar schlug im vergangenen Herbst und Anfang dieses Jahres hohe Wellen. Nassar war jahrelang Teamarzt der US-Turnerinnen. Vor allem durch McKayla Maroney kam die ungeheure Geschichte ans Licht. Die frühere Turn-Weltmeisterin erzählte im Oktober, wie Nassar ihr als 15-Jährige Schlafmittel verabreichte und sich dann an ihr verging. «Ich dachte, ich müsse sterben», sagte Maroney damals. Nassar wurde in der Zwischenzeit wegen Missbrauchsfällen in dutzenden Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zudem zog der Fall eine Entschädigung über 500 Millionen Dollar an die Betroffenen nach sich.
Künstlerin Lara Stoll verbringt ihre Zeit eigentlich eher selten im Grünen – dafür umso häufiger benebelt und blutend in ihrer Badewanne, beim Jointdrehen im Wohnzimmer oder beim Sprücheklopfen in Theaterlokalen. Eine Begegnung.
Die Haare fettig, die Lippen blutig, die Augen weit aufgerissen. Die Frau liegt in ihrem eigenen Urin in der Badewanne, hat sich den Duschvorhang um den Kopf gewickelt und weint. Die Rolle, die Lara Stoll im aktuellen Kinofilm «Das Höllentor von Zürich» spielt, zeigt sie ungeschönt. Mit der abgekämpften Figur im Film hat sie im echten Leben wenig zu tun. In einem schlichten T-Shirt und weissen, abgelaufenen Turnschuhen sitzt die zierliche Künstlerin im Botanischen Garten in Zürich. Hier tankt Lara Stoll, die sonst meistens den ganzen Tag in ihrer Wohnung verbringt, etwas Grün.
Man kennt sie vor allem als erfolgreiche Slam-Poetin – sie ist mehrfache Schweizer- und Europameisterin. Stoll ist 31, sieht aber jünger aus, als sie ist. Auf der Bühne ist sie laut, direkt, frech. Privat ist sie eher ruhig, vertrauenswürdig, spricht leise.
Ein paar Anzeichen lassen die Bühnenart durchblicken. Die lauten Lacher, die ihr ab und zu entwischen, und ihre manchmal jugendliche Sprache. Dass sie für ihren Kinofilm nicht nur ihren Körper malträtierte, sondern, um ihn zu finanzieren, auch Drogen verkaufte: Auf einem Crowdfunding-Portal bot sie selbst gedrehte Joints an. Entwarnung: Sie durfte die Dinger nicht verschicken und füllte sie stattdessen mit Ananas-Tabak.
Beim Sprechen fährt sich Stoll durch ihre in einem leichten Orangeton gefärbten Haare. Ihre Finger sind dünn, ihre Nägel kurz und unlackiert. Sie hat etwas von Heike Makatsch oder auch Alicia Vikander, mit ihren grossen, braun-grünen Augen, den vollen Lippen und feinen Gesichtszügen. Zartes Aussehen, wilde Art: Lara machts, wie es ihr gefällt. Sie leert ihren Briefkasten nur zweimal im Monat – «so gehe ich meistens gerade an der Mahnung vorbei» – und hat keine Ahnung, wo sie versichert ist.
Bei Trump zieht sie die Spass-BremseSie macht sich über fast alles lustig, egal, ob Krankheiten, Terrorismus oder ihre Herkunft. Nur bei Trump zieht sie momentan die Bremse: «Ich finde das furchtbar, damit verharmlost man alles nur. Man sollte besser mal wieder ernsthaft darüber nachdenken, wie schlimm er ist.» Momentan arbeitet sie an ihrem Langzeit-Videoprojekt «Bild mit Ton», sie will einen unabhängigen, alternativen Sender aufbauen.
Mit ihrer Band Pfffff macht sie wilden Punk. Als Slam-Poetin hat sie weiterhin einen bis zwei Auftritte pro Woche. «Im Moment eine sichere Einnahmequelle», sagt sie. Und am 22. Juli erscheint der eingangs erwähnte, erste Kinofilm mit ihr in der Hauptrolle. Es ist eine Adaption des Hollywood-Dramas «127 Hours», in dem ein Bergsteiger den Arm zwischen Felsen einklemmt und ihn sich selbst amputiert. Bei Lara Stoll und Regisseur Cyrill Oberholzer spielen die wüsten Szenen nicht in einem Canyon, sondern in ihrer Badewanne, und nicht der Arm steckt zwischen Gesteinen, sondern der Zeigefinger im Abfluss. Die junge Frau geht durch die Hölle.
Acht Monate Drehzeit statt wie geplant zwei Wochen stecken hinter ihrem Filmdebüt und viele Grenzen, die überschritten wurden. Eigentlich hat Stoll vor nichts Angst, ausser manchmal vor sich selbst – und vor Dingen, die kriechen und seltsame Beine haben.
Trotz Insektenphobie: Stoll drehte mit Kellerasseln und Riesenheuschrecken: «Ich hab mir dafür einen üblen Cocktail gemixt, mit Wodka, Temesta und Betablockern.» Und sie liess sich nackt filmen: «Während der Dreharbeiten waren Cyrill und ich noch ein Paar, das hat sicher geholfen bei den intimen Einstellungen. Ich weiss nicht, ob ich das mit einem anderen Regisseur geschafft hätte.»
Tagsüber verkriecht sie sich in ihrer HöhleDie Beziehung zu Oberholzer zerbrach während der Dreharbeiten: «Wir haben uns aneinander abgerieben. Wenn man nur zu zweit für so lange Zeit auf engem Raum dreht, muss das Gegenüber für alles herhalten», sagt sie. Trotzdem: Die beiden sind noch Freunde und arbeiten weiterhin zusammen.
Lara Stoll stellte damals das künstlerische Schaffen über ihr Privatleben. Als Künstlerin verschwimme Arbeit und Freizeit aber sowieso. Stolls Freizeit spielt sich in einer Künstlerbubble ab. Während sie sich tagsüber häufig in ihrer «Höhle» im Zürcher Kreis 4 verkriecht, um zu schreiben, zu proben oder Filme zu drehen – «ich finde Abmachen zum Kaffeetrinken furchtbar» –, trifft man die Wortkünstlerin nachts draussen an. Dann gibt sie Gas – immer mit einem Glas Rotwein in der Hand.
Momentaner Gefühlszustand: Ganz schön verliebtStoll hat Ecken und Kanten. Genau wie ihre Kunst. Dass sie damit nicht nur auf positive Reaktionen stösst, ist ihr klar – und recht: «Ich würde nie einfach nur Mainstream machen wollen», sagt sie. Nur etwas ist schwer für sie: Wenn Leute ihre Eltern darauf ansprechen, was die Lara da schon wieder verbrochen habe. Denn ihnen wäre es wohl lieber gewesen, wenn Lara einen etwas konventionelleren Beruf gewählt hätte und im ländlichen Thurgau geblieben wäre, statt ins laute Zürich zu ziehen.
Doch schon als sie als Kind zum ersten Mal bei einem Laientheater in Schaffhausen spielte und in der Gymi-Zeit ihren ersten Poetry-Slam bestritt, war klar, dass ihr vorlautes Mundwerk ihr bestes Werkzeug ist. «Meine Familie lebt in einer ganz anderen Welt», sagt Lara Stoll. «Aber mittlerweile ist sie stolz auf mich und vertraut mir.» Sie ist gespannt, ob die Eltern ihren neusten Streich mit ihr im Kino schauen – die Tochter nackt, auf Drogen, beim Masturbieren – «dann wären sie für alles gewappnet», sagt Stoll.
Zumindest mit ihrem Privatleben sind die Stolls derzeit sehr zufrieden: Sie kommen gut aus mit ihrer neuen Liebe, einem 45-jährigen Zürcher Musikproduzenten und Clubbesitzer. Manche kennen ihn unter seinem Künstlernamen Kalabrese. «Wir sind seit acht Monaten zusammen. Da ist man noch recht verliebt und kann sich einiges vorstellen», sagt sie und lächelt verschmitzt. Momentan arbeiten sie gemeinsam an ein paar Songs.
Hat sie keine Angst, dass auch diese Beziehung zerbricht, weil Liebe und Arbeit wieder vermischt werden? «Schon. In gewissen Belangen würde ich die Kunst wohl wieder übers Privatleben stellen. Aber nicht um jeden Preis, dieses Mal würde ich sagen: Wir lassen es, damit das nicht noch einmal passiert», sagt Stoll. Und das will bei der Vollblut-Künstlerin was heissen. Darauf ein Glas Rotwein.
«Das Höllentor von Zürich»: Premiere, 22. Juli, Riffraff, Zürich
Mit Viktorija Golubic (25, WTA 85) scheitert in Gstaad nach Timea Bacsinszky auch die zweite Schweizerin an Eugenie Bouchard (24, WTA 130). Und auch Patty Schnyder und Conny Perrin verlieren.
Trotz zweifacher Führung vergibt Viktorija Golubic den Sieg gegen Eugenie Bouchard und scheitert in Gstaad bereits in den Achtelfinals. Am Ende verliert die Zürcherin mit 6:7, 6:7 gegen die hübsche Kanadierin.
Das Out ist aus Sicht der Zürcherin sehr ägerlich. In beiden Sätzen führt Golubic mit Break, doch die Nerven flattern. Noch 2016 gewann Golubic den Titel bei der Erstauflage in Gstaad.
Genie Bouchard surft dagegen weiterhin auf der Erfolgswelle. Nach dem Sieg gegen Timea Bacsinszky bezwingt sie auch die zweite Schweizerin und steht in den Viertelfinals.
Die zweite Schweizer Niederlage des Tages kassiert Conny Perrin. Für die Neuenburgerin ist Alize Cornet, die Nummer 1 des Turniers, nach einem 3:6, 3:6 Endstation.
Am Abend kann Patty Schnyder den schwarzen Schweizer Tag nicht mehr abwenden: Mit der 39-Jährigen muss sich auch die dritte Lokalmatadorin verabschieden. Samantha Stosur ist beim 6:4, 6:1 eine Nummer zu gross.
Damit ist die Runde der letzten Acht komplett: Schweizerinnen-Schreck Bouchard muss gegen Kudermetova ran. (fss)
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Gstaad-Achtelfinals
Stosur (Aus) - Schnyder (Sz) 6:4, 6:1
Cornet (Fr) - Perrin (Sz) 6:3, 6:3
Kudermatowa (Rus) - Kuzmova (Svk) 7:6, 7:6
Bouchard (Ka) - Golubic (Sz) 7:6, 7:6
Vondrousova (Tsch) - Kostova (Bul) 6:4, 6:4
Rodina (Rus) - Barthel (De) 6:4, 2:6, 7:5
Sorribes (Sp) - Korpatsch (De) 6:2, 6:2
Minella (Lux) - Larsson (Sw) 6:3, 6:4
Viertelfinals am Freitag
Vondrousova – Rodina
Sorribes - Minella
Kudermetova - Bouchard
Cornet - Stosur
WINTERTHUR - Eine 72-jährige Frau aus dem Bezirk Bülach hätte beinahe 20'000 Franken an Betrüger verloren - im letzten Moment ist die Frau aber noch skeptisch geworden und hat sich an die Winterthurer Stadtpolizei gewandt.
Eine 72-jährige Frau aus dem Bezirk Bülach hätte beinahe 20'000 Franken an Betrüger verloren - im letzten Moment ist die Frau aber noch skeptisch geworden und hat sich an die Winterthurer Stadtpolizei gewandt.
Am Dienstag hatte das Telefon der Frau geklingelt: Eine hochdeutsch sprechende Frau gab an, von der Kriminalpolizei zu sein. In ihrer Umgebung habe es viele Einbrüche gegeben, ihr Vermögen sei nicht mehr sicher, sagte die (vermeintliche) Polizistin zur Seniorin, wie die (richtige) Stadtpolizei Winterthur am Donnerstag mitteilte.
Mit psychologischem Geschick brachte die Anruferin in der Folge die betagte Frau dazu, dass sie bei ihrer Bank Geld abholen wollte. Da die Filiale im Dorf aber geschlossen war, reiste sie nach Winterthur, um 20'000 Franken von ihrem Konto abzuheben.
Sie sollte Geld am Waldrand versteckenDie Frau wurde daraufhin aufgefordert, das Geld am Waldrand zu verstecken. Dort würde es dann von Geldprüfern der Polizei begutachtet, denn der Bank könne man auch nicht trauen, sagte die «Polizistin».
Die Dame tat, wie ihr aufgetragen war. Doch nach dem Deponieren der Geldscheine beschlich sie gemäss Mitteilung ein «ungutes Gefühl»; sie wandte sich an die Stadtpolizei. Diese klärte die Frau auf und sicherte das am Waldrand versteckte Geld.
Wie die Polizei in ihrer Mitteilung schreibt, kam es auch am Mittwoch zu einem weiteren ähnlichen Versuch. Die Betrugsmasche, die bereits vor einigen Monaten in Winterthur virulent war, scheine wieder aktuell zu werden. Die Suche nach der unbekannten Täterschaft läuft. (SDA)
WIEN - Koscheres Fleisch soll in Niederösterreich künftig nur noch an Juden verkauft werden, die sich davor registriert haben. Gegner der Entscheidung erinnert dies an die Nazi-Zeit.
In Niederösterreich sorgt FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl für mächtig Wirbel: Um das Schächten von Tieren einzudämmen, hat sich die Abteilung Naturschutz zwei neue Richtlinien einfallen lassen.
Einerseits soll künftig der Export von koscher geschlachtetem Fleisch verboten werden. Andererseits will man auch den Zugang zu koscherem Fleisch massiv einschränken. So sollen künftig nur noch Juden koscheres Fleisch kaufen dürfen, die koscher leben und sich registriert haben. Das berichtete die «Wiener Zeitung» unter Berufung auf die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG).
Innerhalb der jüdischen Gemeinde sorgt der Vorschlag für Empörung. Oskar Deutsch, Präsident der Kultusgemeinde, befürchtet, dass sich Juden, wie damals zur Hitler-Zeit, namentlich in Listen eintragen sollen.
Schächten generell ablehnenDeutsch nennt die Richtlinie deshalb einen «negativen Arier-Paragrafen». Es erinnere ihn an eine Zeit, «an die ich mich nicht erinnern möchte». Für Waldhäusl sind die Befürchtungen der IKG aber völlig «überzogen». Für ihn sei das Schächten aus Sicht des Tierschutzes generell abzulehnen.
Aber auch da denkt Deutsch genau das Gegenteil. Das Schächten gehöre neben der Beschneidung zu den Grundpfeilern des jüdischen Glaubens. «Wenn Juden in Österreich leben wollen, dann muss das möglich sein», sagt er im Gespräch mit dem «Standard».
Politiker fordern Waldhäusls RücktrittDer IKG will sich nun wehren, hat bereits Gespräche mit der österreichischen Regierung geführt.
So weit wird es wohl nicht kommen. Die massive Reduzierung von koscherem Fleisch wäre eine Einschränkung des jüdischen Lebens und somit verfassungswidrig. Zudem erhält der Vorschlag keine Unterstützung von anderen Parteien.
«Diese Registrierung erinnert an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte», sagt SPÖ-Chef Christian Kern und fordert laut «nön.at» sogar Waldhäusls Rücktritt.