ZÜRICH - Seit vier Tagen wurde in Zürich ein 13-jähriges Mädchen vermisst. Kurz nach der Veröffentlichung einer Vermisstmeldung hat die Polizei das Mädchen aufgefunden.
Kurz nach 20 Uhr hatte ein 13-jähriger Teenager Montagabend seinen Aufenthaltsort in Zürich verlassen. Seither fehlte von dem 13-jährigen Mädchen jede Spur – bis am Freitag
Unmittelbar nach der Veröffentlichung einer Vermisstmeldung konnte Polizei wieder Entwarnung geben: Das Mädchen wurde wohlauf angetroffen. (cat)
Seit drei Wochen ist die Eishockey-Saison wieder im Gang. Dabei haben sich fünf Spieler in den Vordergrund gespielt.
Inti Pestoni (27, Davos)Durch den missglückten Saisonstart des HCD geht es fast ein wenig unter: Pestoni hat die Freude am Hockey wieder gefunden. Nach zwei Jahren beim ZSC, wo er mehrfach überzählig war und die Finalissima in Lugano mit dem gesperrten Pettersson im TV-Übertragungswagen verfolgen musste, hat er das Selbstvertrauen und den Tritt wieder gefunden. Bereits 5 Tore und 5 Assists hat er auf dem Konto – einzig Berns Topskorer Ebbett war bisher produktiver. So kommt der verlorene Sohn heute erstmals seit zwei Jahren nicht wie ein geschlagener Hund nach Ambri zurück.
Gauthier Descloux (22, Servette)Bereits seit 2014/15 kommt der ehemalige Junioren-Nati-Goalie in der NL zu Einsätzen. Doch nach zwei Saisons, in denen er an Ambri ausgeliehen wurde, wo er nur die Nummer 2 war, startet er nun durch. Mit seinen starken Leistungen scheint er Stammkeeper Robert Mayer verdrängt zu haben. Seine Statistik ist mirakulös: 5 Spiele, 4 Siege, 1,18 Gegentore pro Spiel, 96,2 Prozent aller Schüsse pariert.
Janis Jérôme Moser (18, Biel)Sein Name wird erst nach 10 Spielen auf sein Trikot aufgedrückt. Doch der Verteidiger spielt bereits mit einer Ruhe, als wäre er schon ewig dabei. Und Coach Törmänen gibt ihm mit über 14 Minuten pro Spiel reichlich Gelegenheit. Und mit +10 hat Moser gar die beste Plus-/Minus-Bilanz der Liga.
Samuel Guerra (25, Ambri)Nach neun Jahren in der Fremde und drei Meistertiteln mit Davos und Zürich ist er zurück in Ambri. Wie Pestoni hatte der Verteidiger zwei schwierige Jahre beim ZSC. Erst im Frühling fasste er so richtig Fuss. Da war sein Abgang aber längst beschlossen. In der Heimat hat er eine grosse Rolle bekommen, spielt fast 20 Minuten pro Partie, kommt auch im Powerplay zum Zug und hat schon 6 Punkte verbucht.
Jérôme Bachofner (22, ZSC Lions)Als der ZSC im Frühling Meister wurde, spielte er auch eine Rolle: Als kecker Animator im Video vor den Spielen, als er den «Chübel» forderte. Unter dem Trainer Serge Aubin nutzt der freche Flügel nun die Chance auf dem Eis, welche ihm die Verletzungen bei den Lions bietet. Er spielt knapp 10 Minuten pro Spiel und hat schon zweimal getroffen. Doch er muss sich bewusst sein: Lässt er nach, ist er seinen Platz schnell wieder los.
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel833:13212. Bern825:11173. Zug826:20154. Genf918:20145. ZSC Lions714:13126. Fribourg819:22127. SCL Tigers823:16128. Ambri819:27109. Lausanne920:241010. Lugano719:23911. Davos817:29912. Lakers89:243
GÜNZBURG (DE) - Das Legoland einmal nicht als eintägiges Ausflugsziel wählen, sondern sich mehrere Tage Zeit nehmen, den Freizeitpark zu entdecken.
«Hat Legoland einen Präsidenten?» «Kann jeder Legoländer werden?» «Gibt es im Legoland ein Gefängnis für Verbrecher?» «Ist das Klo auch aus Lego gemacht?», so ähnlich läuft unsere dreistündige Autofahrt von Zürich nach Günzburg (D) ab. Meine drei Kinder sind aufgeregt und wollen alles über das Land ihrer Träume erfahren.
Also liefere ich prompt die Antworten: «Nein, das Legoland hat keinen Präsidenten, wenn schon eine Präsidentin. Ja, jeder kann Legoländer werden. Natürlich gibt es ein Gefängnis. Dieses ist für Kinder bestimmt, die nicht auf ihre Mama hören oder weglaufen. Ich will mal hoffen, das WC besteht nicht aus Lego.» Zugegeben, die Antworten sind subjektiv und aus der Luft gegriffen, aber irgendwie muss man die kleinen Racker in Schach halten.
Piratenschiff ahoi!Wir residieren im ersten Lego-Pirateninsel-Hotel. Dieses liegt in unmittelbarer Nähe des Parks, im sogenannten Feriendorf. Über einen herzigen Waldweg gelangt man in weniger als zehn Gehminuten in den Freizeitpark. Meine Kinder sind begeistert! Besonders vom riesigen Piratenschiff, das direkt vor unserem Hotel steht.
Im Zimmer geht das Staunen weiter – unsere Erwartungen werden übertroffen – es fühlt sich an, als hätten wir soeben das coolste Piratenschiff der Welt betreten. Da hängt ein riesiger Papagei aus Lego herunter, dort lugt ein Lego-Affe hinter dem Fernseher hervor.
Die zwei Kinderbetten im Vorzimmer gleichen Piratenschiffen. Das grosszügige Zimmer lässt sich mit einer Schiebetür in einen Eltern- und Kinderbereich abtrennen. Mein Sohn stürmt ins Bad: «Oh schade, das WC ist nicht aus Lego, Mami!» Da ist Mami froh.
Freizeitmöglichkeiten im FeriendorfDas familienfreundliche Konzept des Legoland-Feriendorfs überzeugt mich. Jedes Hotel greift ein bestimmtes Thema auf: Ritter, Piraten oder die alten Ägypter. Vor jedem Hotel gibt es einen themenentsprechenden Spielplatz. Zusätzlich liegen eine Piratengolf-Anlage, ein Bowlingcenter und ein Hochseilgarten im Angebot.
Abgesehen von den unzähligen Attraktionen im Park (beispielsweise Lego-Virtual-Reality-Achterbahn) lädt das Feriendorf mit seinem grossen Angebot dazu ein, den abenteuerreichen Familientag im Freizeitpark ausklingen zu lassen. Meine Kinder sind am Ende überzeugt: «Legoland ist das coolste Land der Welt!»
Bern und Zug reiten sowohl international als auch national auf einer Erfolgswelle. Heute aber muss einer der beiden in den sauren Apfel beissen.
Sowohl der EV Zug als auch der SC Bern wollen ihren Schwung aus der Champions Hockey League in die heimische Liga mitnehmen. Die Zuger sicherten sich am Mittwoch mit einem 3:2 gegen Kometa Brno aus Tschechien den Gruppensieg, auch die Berner sind nach einem 2:1-Sieg gegen Salzburg kaum mehr vom ersten Rang zu verdrängen.
Aber nicht nur international läuft es den beiden Teams wie geschmiert, auch in der Liga mischen Zug (3. Platz) und Bern (2. Platz) ganz vorne mit. Die Berner feierten zuletzt zwei Siege in Serie, auch die Innerschweizer gingen seit zwei Partien nicht mehr als Verlierer vom Eis.
Einer der beiden wird heute aber in den sauren Apfel beissen müssen. Wer das sein wird, erfahren Sie live auf BLICK ab 19.45 Uhr im Ticker. (ome)
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel833:13212. Bern825:11173. Zug826:20154. Genf918:20145. ZSC Lions714:13126. Fribourg819:22127. SCL Tigers823:16128. Ambri819:27109. Lausanne920:241010. Lugano719:23911. Davos817:29912. Lakers89:243
Juniorentrainer müssen sich mit teils schwierigen Eltern rumschlagen. In Russland gibts nun ein Trainingszentrum, wo sogenannte Helikopter-Eltern keinen Zugang haben. Eine gute Idee, findet BLICK-Eishockey-Reporter Dino Kessler.
Frage an Radio Eriwan: Ist der Trainerberuf im Nachwuchsbereich der beste Job der Welt? Antwort: Im Prinzip ja. Aber noch besser hat es der Chef eines Waisenhauses, der muss sich nämlich nicht mit Eltern rumschlagen.
Der Wutbürger greift jetzt sofort zum Keyboard und tippt: Wer sich über Waisenkinder lustig macht, ist ein Arschloch. Kann man so stehen lassen. Ist hier aber nicht der Fall, das Waisenhaus wird nur benötigt, damit der Kalauer mit den Eltern sitzt.
Eltern. Bei diesem Wort wechselt jeder Nachwuchstrainer reflexartig in die Fötusposition und nuckelt am Daumen. Eltern, insbesondere die Helikopterkategorie, rauben den Nachwuchsübungsleitern sportartenübergreifend den Verstand. Den kleinen Fritz schickte man früher noch allein zum Sport und wunderte sich vielleicht kurz vor dem Zubettgehen, wo das Kerlchen denn geblieben ist.
Heute heisst der Nachwuchs Horst-Kevin, ist mit einem Mikrochip versehen und darf ohne Überwachung nicht mal die Zeitung holen. Ist der Nachwuchsathlet im Einsatz, drückt bei den Eltern auf der Tribüne der Ehrgeiz auf die Hirnrinde.
Horst-Kevin ist hier der Beste. Mit Abstand. Der Rest? Genetischer Sondermüll. Hat nur dieser Idiot von Trainer noch nicht bemerkt. Landet das Wunderkind, das während der Trinkpause noch kurz chinesische Vokabeln drillen muss, aber mal auf dem Hosenboden, wird gleich mit der Polizei gedroht.
Für das Eltern-Problem hat man im wilden Osten eine pragmatische Lösung gefunden. Im russischen Jaroslawl wurde über dem hochmodernen neuen Trainingszentrum gleich noch eine Flugverbotszone für (Helikopter-)Eltern eingeführt: Der Nachwuchs darf rein, ihr bleibt draussen. Passt euch das nicht, geht zu einem anderen Klub. So was geht leider nur in Russland.
BERN - Die Heimreise ins Wochenende wurde für einige Pendler kurzzeitig zur Nervenprobe. In Bern ging für den Zugverkehr am frühen Freitagabend nichts mehr. Grund dafür ist eine heruntergekrachte Fahrleitung im Bereich des Rangierbahnhofs.
Erst gestern war der Schienenverkehr im Bahnhof Bern komplett unterbrochen. Und jetzt – pünktlich zum Pendler-Verkehr ins Wochenende – gibts erneut einen grösseren Zwischenfall. Wie die SBB auf Anfrage von BLICK erklären, ist eine Rangierlock im Bahnhof Bern Weyermannshaus entgleist.
«Die Lok sprang aus bisher noch ungeklärten Gründen aus den Schienen. Dabei wurden ein Mast und eine Fahrleitung stark in Mitleidenschaft gezogen», erklärt SBB-Sprecher Oliver Dischoe. Fotos von BLICK-Leserreportern zeigen, wie die Fahrleitung bei dem Crash heruntergestürzt und auf einen mit Holz beladenen Güterzug gekracht ist.
«Wir können derzeit sagen, dass beim Vorfall niemand verletzt wurde. Allerdings hat der Unfall einen Stromausfall ausgelöst, weshalb während kurzer Zeit auch der Personenverkehr gestört wurde», sagt Dischoe weiter.
Mittlerweile verkehrten die normalen Züge aber wieder ohne weitere Beeinträchtigungen. Was den Güterverkehr angeht, arbeiten die SBB nun an einer raschen Lösung. (cat)
ZÜRICH - Flugverspätungen sind ein Ärger für die Passagiere – und können für Airlines ins Geld gehen. In einem europäischen Ranking schneidet die Schweiz schlecht ab. Sie landet auf dem siebtschlechtesten Platz.
In diesem Sommer ist es den meisten bewusst geworden: Am Himmel über Europa herrscht Chaos, immer mehr Flüge fallen aus oder heben erst mit grosser Verspätung ab. Das nervt nicht nur die Piloten (BLICK berichtete), sondern ist vor allem auch ein Riesenärger für die Passagiere.
Das Online-Portal «Airhelp» hat nun genau hingeschaut und die Flugverspätungen und -ausfälle in 28 europäischen Ländern zusammengerechnet und verglichen. Auf dieser Pünktlichkeits- oder besser Unpünktlichkeits-Rangliste schneidet die Schweiz nicht gut ab: Rang 7 von 28. Von 160'500 Flügen erfolgten 43'590 unplanmässig. Das heisst, die Flüge waren verspätet (40'650) oder mussten gar ganz gestrichen werden (2940). 27,16 Prozent aller Flüge – also mehr als ein Viertel – sind nicht nach Plan abgelaufen!
Deutschland und Frankreich schneiden noch schlechter abAls verspätet gilt ein Flug, wenn er 15 Minuten nach der vorgesehenen Zeit im Flugplan startet oder am Zielort landet. Für die Berechnung der Unpünktlichkeitsquote wurden die Abflüge aller Airlines aus der Schweiz miteinbezogen, nicht nur die Flüge von Schweizer Airlines.
Am schlechtesten schneidet bei dieser Rangliste Portugal ab (34,02 Prozent alles Flüge waren unplanmässig). Von den Nachbarländern liegen Deutschland (28,8 Prozent) und Frankreich (28,2 Prozent) in diesem Negativ-Ranking vor der Schweiz.
Der Ärger ist das eine, die finanziellen Folgen das andere. Wer zum Beispiel am Zielflughafen eine wichtigen Termin verpasst, wird schnell mal über eine Entschädigungsforderung an die Airline nachdenken. Wer wirklich darauf zurückgreift, geht aus der Rangliste nicht hervor. Aber geschätzt belaufen sich die potenziellen Entschädigungen für Schweizer Flugpassagiere auf gut 152 Millionen Franken. Und die Summe könnte dieses Jahr noch ansteigen. Denn für die Untersuchung wurden nur Flüge zwischen dem 1. Januar und dem 22. September berücksichtigt.
Frauentag, Kindertag – das reicht noch nicht! Am Donnerstag war der offizielle Mädchentag. Initiiert wurde er mitunter von Plan International, einer NGO für die Gleichberechtigung von Mädchen und Buben.
Eine Gesellschaft, in der Gleichberechtigung von Mädchen und Buben gar keine Frage mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit ist – das ist Suba Umathevans (36) Wunsch für die Zukunft. Die gebürtige Sri Lankerin ist Geschäftsführerin von Plan International Schweiz, einer NGO, die sich speziell für Mädchenrechte einsetzt.
Eine weltweite BewegungZum Internationalen Tag der Mädchen am 11. Oktober fanden in über 70 Ländern auf der ganzen Welt Veranstaltungen statt. Girls Take-over heisst die diesjährige Mission. Am Mädchentag sollten die Girls dazu ermutigt werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Damit dies möglich ist, engagiert sich Plan International für Schulbildung, die Bekämpfung von Zwangsehe, Beschneidung und Gewalt sowie die Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.
Der Girls Summit Day in ZürichSo auch in Zürich. In Zusammenarbeit mit Google stellte Plan International Schweiz ein abwechslungsreiches Tagesprogramm zusammen. Mit Inputreferaten, Workshops und Diskussionsrunden. Das Ziel des Tages ist, den Mädchen zu vermitteln, wie sie ihr Potenzial ausschöpfen können. Als Ort der Innovation ist es auch für Tech-Gigant Google wichtig, Mädchen und junge Frauen – «die zukünftigen Führungskräfte» – früh miteinzubeziehen. «Über 30 ist es irgendwann zu spät. Denn die unterschiedliche Behandlung von Mädchen und Buben beginnt schon in jungen Jahren», so Umathevan. Sie hat recht: In der Schweiz sind Mädchen in Informatikberufen nämlich noch immer stark untervertreten. Nur sechs Prozent aller Informatikstudenten der Schweiz sind weiblich. Dabei sind die Mädchen keinesfalls weniger talentiert.
«Es gibt keine Männerberufe», ist die Powerfrau überzeugt. «Viele Mädchen wissen eigentlich, was sie wollen, aber nicht, wie sie es anpacken sollen.» Dies soll sich ändern. Am Girls Summit Day will Umathevan den Mädchen die Berührungsängste nehmen und ihnen Mut machen, «einfach zu probieren».
Überzeugend ist auch ihre Eröffnungsrede, genauso wie die drei weiteren Inputreferate.
Eines davon hielt Ringier-Finanzchefin Annabella Bassler (41), die selbst als ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei Plan International engagiert ist. Mit leidenschaftlichen Worten rief sie die Mädchen dazu auf, mutig zu sein, sich darauf zu besinnen, was ihre persönlichen Talente sind und so gross zu träumen, wie sie können. «Die Verantwortung fürs eigene Glück kann man nicht delegieren.»
Bei allen Aktionstagen, die Mädchen und Frauen so sehr in den Vordergrund rücken, darf man aber Buben und Männer nicht vergessen. Jungen werden von Plan International nicht ausgeschlossen, aber «Buben müssen lernen und verstehen, dass Mädchen gleich sind wie sie». Die Rolle der Männer ist eine wichtige. «Männer können sehr viel tun. Als Väter können sie ihren Kindern mitgeben, dass Schwestern und Brüder gleichberechtigt sind. Bei der Arbeit, als Manager können sie Frauenprogramme fördern.» «Equality» gilt schliesslich auch für Männer. Auch für sie sollte es beispielsweise akzeptiert sein, Teilzeit zu arbeiten. Oder nicht schräg angeschaut zu werden, wenn sie ihr Kind in die Kita bringen oder den ganzen Tag auf dem Spielplatz sind.
Der Weg ist noch weitOb der Tag etwas bewirkt? Für Teilnehmerin Rafaela Hug (20) ist dies «ein toller Anlass für die Jüngeren, um ihnen Mut mit auf den Weg zu geben». Viele der Teilnehmerinnen sind jünger als sie, haben die Berufs- oder Studienwahl noch vor sich. Wenn Rafaela zurückdenkt, fragte auch sie sich: «Habe ich wirklich das getan, was ich wollte?»
Bis die Vision Umathevans von gleichen Rechten, gleichen Chancen und gleicher Entscheidungsfreiheit Wirklichkeit geworden ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. Davon lässt sich Suba Umathevan aber nicht entmutigen: «Irgendwo muss man anfangen.»
Neue Beiträge an die EU kommen für die Staatspolitische Kommission des Ständerates nur in Frage, wenn sichtliche Fortschritte in den bilateralen Beziehungen gemacht werden. Sie widerspricht damit dem Bundesrat.
Mit 6 zu 4 Stimmen beantragt die SPK der Aussenpolitischen Kommission (APK), die Bewilligung der Kohäsionsmilliarde vorläufig zu sistieren.
Der grössere Rahmenkredit - jener zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU - fällt in die Zuständigkeit der APK. Für den Rahmenkredit Migration von 190 Millionen Franken, der ebenfalls zur Kohäsionsmilliarde gehört, ist die SPK zuständig.
Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, unterstützt die SPK den Rahmenkredit Migration. Das beschloss sie mit 10 zu 2 Stimmen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Es liege im Interesse der Schweiz, wenn das Migrationsmanagement in Staaten, die besonders von Migration betroffen seien, verbessert werde, hält die SPK fest.
1,3 Milliarden FrankenSo könne auch die Rückkehr von Personen gefördert werden, die sich rechtswidrig in einem Land aufhielten. Das verhindere, dass diese Personen in die Schweiz weiterwandern würden.
Die Minderheit der Kommission betrachtet die Verknüpfung der Kohäsionsmilliarde mit der Anerkennung der Börsenregulierung als nicht sachgerecht und für die nötige Entspannung des Verhältnisses zur EU nicht förderlich.
Zur Debatte steht ein Betrag von insgesamt 1,302 Milliarden Franken. Dieser setzt sich zusammen aus dem Rahmenkredit Kohäsion, dem Rahmenkredit Migration sowie dem Eigenaufwand der Bundesverwaltung.
Rom – Die italienische Regierung will zusammen mit der Staatsbahn des Landes und einem internationalen Partner die marode Fluggesellschaft und einstige Staatslinie Alitalia wieder flott machen.
Der Staat werde etwa 15 Prozent des Kapitals übernehmen, sagte Vize-Regierungschef und Industrieminister Luigi Di Maio am Freitag. Offen blieb zunächst, welchen Anteil Italiens staatlich kontrollierte Eisenbahn Ferrovie dello Stato künftig halten soll.
Auch über den potenziellen ausländischen Investor schwieg sich Di Maio aus. Es werde aber ein «wichtiger, internationaler Technikpartner» sein, sagte er der Finanzzeitung «Il Sole 24 Ore».
Alitalia hatte im Mai 2017 Insolvenz angemeldet und fliegt seither dank eines 900-Millionen-Euro-Brückenkredits der Regierung weiter. Die Insolvenzverwalter sollen bis zum 31. Oktober neue Eigentümer finden. Di Maio sagte, eine Staatsbeteiligung von etwa 15 Prozent lehne sich an die 14,3 Prozent an, die der französische Staat an Air France-KLM halte.
Die EU-Kommission müsste das Rettungskonzept für Alitalia absegnen. Die Airline hat seit 2002 keinen Gewinn mehr eingeflogen. Im Jahr 2008 war die einstige Staatsfluglinie schon einmal in die Insolvenz gegangen und dann privatisiert worden. (SDA)
Nach dem Skandal über den Missbrauch von Daten, nach Fake News und Verschwörungstheorien ist der Ruf von Facebook ramponiert. Das soziale Netzwerk steht vor einer grossen Bewährungsprobe.
«Kennst du Facebook?», fragte sie zum Abschied. Wir hätten uns nie wieder gesehen nach diesem lustigen Abend in einer Bar in Barcelona. Sie war Backpackerin aus den USA, ich reiste per Zug durch Spanien. Da sagte sie diesen Satz. Ich hatte keine Ahnung, was ein Facebook war. Es war 2007, und über Social Media wussten damals nur eingeweihte Nerds Bescheid. Also schickte sie mir eine Einladung. Neugierig meldete ich mich an. Und verband mich mit Menschen, von denen ich zwar noch eine E-Mail-Adresse hatte und Erinnerungen an schöne Momente, sonst aber keinen Kontakt hielt. Plötzlich blickte ich durch ein digitales Fenster in ihren Alltag; sie schrieben über ihre Sorgen, ihre Sehnsüchte, ab und zu mit einem Bild, meist verwackelt, HD war da noch nicht.
Bald meldeten sich immer mehr Freunde an, wir schrieben uns gegenseitig Blödsinn und Neues in die Timeline, die damals noch Pinnwand hiess. In Statusmeldungen redeten wir noch in der dritten Person über uns selbst. «Adrian ist krank» oder «Adrian freut sich auf das Wochenende in London». Es waren meist banale Wortmeldungen ins digitale Tagebuch. Sie zeugen von der anfänglichen Naivität, dem unbekümmerten Umgang mit Facebook; dem man Privates anvertraute, ohne an Datenmissbrauch, Privatsphäre, Fake News oder Verschwörungstheorien zu denken.
Es scheint ewig her. Dabei ist Facebook noch nicht einmal 15 Jahre alt. Rasant stieg das einstige digitale Jahrbuch für Harvardstudenten zum grössten sozialen Netzwerk mit weltweit mehr als zwei Milliarden aktiven Nutzern auf. Eine unfassbare Zahl. Schnelles Wachstum war stets die Basis von Facebooks Geschäftsmodell – getreu dem ursprünglichen Firmen-Motto «Move fast and break things».
Facebook und die BörseSeit dem Börsengang von Facebook im Jahr 2012 wuchs die Nutzerzahl von 1 Milliarde auf 2,2 Milliarden und der Umsatz von 5 auf 40 Milliarden Dollar. Konkurrenten wie das Fotonetzwerk Instagram, den Nachrichtendienst Whatsapp und die Virtual-Reality-Brillenhersteller Oculus VR kaufte Facebook auf. Der Aktienkurs stieg von 38 Dollar auf den Höchststand von 210 Dollar im Juli dieses Jahres. 630 Milliarden Dollar war Facebook zu der Zeit an der Börse wert. Lange ging die Wachstumsstrategie auf. Doch im Wettlauf um neue Nutzer verstolperte sich die Plattform. Aus dem Freundesnetzwerk wurde eine Schleuder für Falschmeldungen und Verschwörungstheorien, ein Hort für Hassreden und Gewaltdarstellungen. Selbst Holocaustleugnungen tolerierte CEO Mark Zuckerberg. Man dürfe Falsches behaupten, solange man es nicht absichtlich mache oder zu Gewalt aufrufe, sagte er jüngst in einem Interview.
Die vermeintliche politische Neutralität und die Berufung auf die freie Meinungsäusserung hat Kalkül: Auch mit Falschmeldungen und rechter Hetze lassen sich Werbegelder verdienen. Kritiker warfen Zuckerberg moralischen Opportunismus vor und Feigheit vor den Aktionären, die nur eines wollen: dass das Netzwerk weiter wächst. Die Daten der Nutzer waren das Öl, das die Maschine am Laufen hielt. Möglichst viele Informationen über möglichst viele Nutzer anzuhäufen, um gezielt Werbung für sie auszuspielen, das ist der Kern von Facebooks Geschäft. Die Daten zu schützen, war nebensächlich.
Was weiss der Social-Media-Gigant?Um herauszufinden, was Facebook eigentlich über mich weiss, fordere ich vom Netzwerk meine Informationen an. Ich erhalte einen 340 Megabyte grossen Download-Ordner mit etwa 3000 Dateien. Darin gesammelt sind alle meine Likes, die ich in den vergangenen elf Jahren vergab, alle Kommentare, die ich schrieb, alle Bilder, die ich postete. Als ich durch die jahrealten Nachrichten und Statusmeldungen stöbere, überkommt mich ein seltsames Gefühl.
Mich gruselt weniger die Fülle an gesammelten Daten. So naiv war ich nicht, zu denken, dass Facebook meine Daten vergisst. Stets wusste ich: Ist etwas gratis, bist du das Produkt. Nein, unangenehm ist der Blick auf mein früheres Selbst: Peinlich berührt über meine damaligen Sorgen, die unkommentierten Wortmeldungen ins digitale Nirvana, den längst abgelegten Jugendslang. Sie lesen sich wie ein längst vergessenes Tagebuch aus der Teenagerzeit. War das wirklich einmal ich? Gespannt klicke ich auf den Ordner mit dem Titel «Über dich». Ich erwarte eine tiefgehende Analyse, wie Facebook mich einschätzt, welche Werbung zu mir passt, welche Persönlichkeit sie mir attestieren. Doch da steht bloss: «etabliertes Erwachsenenleben». Es ist mir klar: Facebook weiss mit Sicherheit mehr, als es mir vorgaukelt.
Tatsächlich brachte die gut geschmierte Datenmaschine ausgerechnet erstmals ein gewaltiger Datenmissbrauch ins Stottern: Im März wurde bekannt, dass die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica die persönlichen Informationen von etwa 87 Millionen Facebook-Profilen ohne die Zustimmung der Nutzer dazu verwendete, die öffentliche Meinung bei der US-Präsidentschaftswahl und bei der Brexit-Abstimmung mit unerlaubter Wahlwerbung zu beeinflussen.
Facebook wusste davon seit 2015, informierte die Nutzer aber nicht. Im Zuge der Enthüllungen verlor Facebook 50 Milliarden Dollar an der Börse. Nutzer riefen in der Bewegung #deletefacebook massenhaft zum Boykott auf. Zuckerberg persönlich musste vor dem US-Kongress aussagen; er zeigte sich reumütig, entschuldigte sich und versprach Besserung beim Datenschutz. Zunächst schien es, als könne der Skandal Facebooks Geschäft wenig anhaben: Die Aktie erholte sich rasch und stieg auf Rekordwerte. Die Maschine lief weiter.
Rekord-KnallDer grosse Knall kam vier Monate später, im Juli: Facebook präsentierte seine Quartalszahlen – und verlor auf einen Schlag 150 Milliarden Dollar an Börsenwert. Die Aktie sackte um ein Viertel ihres Werts ab. Es war der grösste Kurssturz der Geschichte. Und dies, obwohl Facebook fünf Milliarden Dollar Gewinn machte.
Das Problem: Nicht nur der Umsatz, auch die Zahl der aktiven Nutzer stagnierte erstmals. In Europa gingen sie sogar zurück: Drei Millionen täglich aktive Nutzer verabschiedeten sich dort von Facebook.
Die Zahlen belegen ein immer grösseres Unbehagen gegenüber dem sozialen Netz-werk. Vor allem in Europa, wo Datenschutzbedenken grösser sind. Facebook nennt dann auch die neue EU-Datenschutz-Grundverord- nung, die seit Mai gilt, als Grund für den Nutzerschwund. Dabei war der Facebook-Überdruss längst sichtbar. Kaum jemand schrieb noch Persönliches, nur die ewigen Selbstdarsteller erschienen auf der Timeline; dazu fast nur noch Videos von gelikten Newsseiten, von Prominenten oder Konzernen. Die meisten Freunde blieben stumm oder unsichtbar. Das Netzwerk tötelte. Dass Facebook sich nur um Konzerne und Werbetreibende kümmert und weniger um die Nutzer, war offensichtlich geworden. Beim Börsengang vor sechs Jahren schrieb Mark Zuckerberg in einem offenen Brief, er wolle mit Facebook «die Welt offener und vernetzter machen». Der optimistische Glaube an die Verbesserung der Welt machte ihn aber blind dafür, dass aus dem Netzwerk ein kaum beherrschbares Monster wurde.
Fake-News und PropagandaAnstatt die Welt offener zu machen, entstanden Filterblasen, nutzen Diktaturen das Netzwerk für Propaganda, versuchen fremde Regierungen, darüber Wahlen zu beeinflussen. Statt dass Menschen sich vernetzen, verbreiten sie Hassreden, die etwa in Myanmar in reale Gewalt ausbrachen. Dort wird auf Facebook seit Jahren Stimmung gegen muslimische Minderheiten gemacht, ohne dass Facebook je eingriff. Auch in Deutschland sorgten Falschmeldungen auf Facebook für Attacken auf Flüchtlinge, zeigte eine Studie.
Bisher mogelte sich Zuckerberg mit der Haltung durch, bloss eine Plattform zu sein, die nicht verantwortlich sei für die Inhalte. So konnte er das gewaltige Wachstumstempo ohne Rücksicht weiterverfolgen. Daraus wurde vor dem US-Senat bei der Anhörung: «Wir sind verantwortlich für den Inhalt, aber wir produzieren den Inhalt nicht.» Der Druck auf Facebook, die Bedürfnisse seiner Nutzer endlich ernst zu nehmen, ist seit dem Datenskandal rasant gestiegen. Zuckerberg versprach, in den Datenschutz zu investieren und Manipulationen zu verhindern.
Hassreden und Falschmeldungen will er vermehrt bekämpfen. Zudem sollen die Nutzer wieder im Zentrum stehen: mehr persönliche Fotos von Freunden, weniger Nachrichten, mehr Katzenfotos, weniger Videos. Ein Stück zurück zu den Wurzeln also. Seit Juli wirbt Facebook in einer breit angelegten Imagekampagne für ein «fortschrittlicheres, besseres Facebook». In gewohnt salbungsvollen Tönen entschuldigt sich das Netzwerk, gesteht Fehler ein und verspricht Besserung im Umgang mit ihren Daten.
Facebook steht am ScheidewegAls Schönfärberei und blosses Marketing bezeichnen das Kritiker. Facebook zu «reparieren» versprach Mark Zuckerberg bereits Anfang des Jahres – vor dem Datenskandal. Doch solch ein Umbau kostet viel Geld. Bis zu 60 Prozent mehr will Zuckerberg investieren für Datensicherheit, Marketing und Inhalte. Das aber verärgert Anleger. Facebook steht am Scheideweg: Räumt der Konzern auf, muss er sich von der Politik des rasanten Wachstums verabschieden. Macht er weiter wie bisher, dürften die Nutzer zunehmend davon- rennen. Denn Facebooks Image hat in den vergangenen Monaten arg gelitten. Vor allem für junge Nutzer ist das grösste soziale Netzwerk schlicht out. In der Schweiz etwa verlor Facebook innerhalb eines Jahres ein Viertel sei- ner U20-Nutzer. Die meisten sind weitergezogen zu anderen Plattformen. Persönliche Nachrichten schreibt man sich auf Whatsapp, Bilder veröffentlicht man auf Instagram. Dort hat man das Gefühl, unter sich zu sein. Noch.
Während die Wachstumsjahre für Facebook vorbei sind, konzentriert sich der Konzern vermehrt auf die oben genannten Tochterfirmen. Zudem wächst er weiterhin in Asien und im Pazifik. So schnell wird das Netz- werk nicht verschwinden. Dafür ist es schlicht zu gross, seine Werbemacht gewaltig. Auch ich habe Facebook noch nicht aufgegeben. Ich bin zwar stummer geworden. Aber ganz Adieu sagen will ich noch nicht. Vielleicht wird es ja irgendwann doch wieder nützlich?
Nach WWF und Pro Natura wehrt sich auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gegen einen Wolfsabschuss im Wallis. Es hat beim Kanton Beschwerde erhoben gegen den Abschussbefehl für das Raubtier im Val d’Anniviers.
Es habe am 5. Oktober beim Walliser Staatsrat eine Beschwerde gegen die Abschussverfügung für einen Einzelwolf im Val d’Anniviers eingereicht, bestätigte das Bafu am Freitag gegenüber der Agentur Keystone-SDA eine Meldung der Zeitung «Walliser Bote». Das Bafu vertritt die Ansicht, dass die Abschussverfügung nicht bundesrechtskonform ist.
Waren Herdenschutzmassnahmen ungenügend?In seiner Stellungnahme wollte das Bafu nicht detailliert auf die Begründung die Beschwerde eingehen. «Im Zentrum stehen die Fragen nach einem Wolfsrudel und ob genügend Herdenschutzmassnahmen ergriffen worden sind», schreibt das Bundesamt. Aufgrund des laufenden Verfahrens könne man keine weiteren Auskünfte dazu geben.
Die Naturschutzverbände WWF und Pro Natura ihrerseits begründen ihren Rekurs insbesondere mit «ungenügenden Herdenschutzmassnahmen». Die Schafherden bei Zinal seien nicht ausreichend geschützt gewesen. Deshalb dürften die dort gerissenen Tiere nicht in die Berechnung für die Abschussverfügung miteinbezogen werden.
Weiter sei es wahrscheinlich, dass in dieser Region ein Rudel lebe, Somit bestehe die Gefahr, die Elterntiere zu töten und gleichzeitig die Jungtiere in Gefahr zu bringen. Im Val d'Anniviers waren im Sommer insgesamt 39 Schafe von Wölfen getötet worden.
60 Tage Zeit für WolfsabschussZudem will das Bafu die Erweiterung des Abschussperimeters für einen Wolf im Goms prüfen. Dieser Entscheid des Kantons entspreche einer neuen Verfügung. «Entsprechend dem normalen Prozess wird sie zurzeit vom Bafu überprüft», heisst es auf Anfrage.
Wegen eines neuen Risses in Obergesteln auf landwirtschaftlicher Nutzfläche ist das Gebiet, in dem der Wolf zur Strecke gebracht werden darf, in dieser Woche ausgedehnt worden. Trotz eines Elektrozauns tötete dort ein Wolf Anfang Oktober ein Schaf und verletzte ein weiteres.
Der Staatsrat hatte die Erlaubnis für die beiden Abschüsse am 7. September erteilt. Sie ist für 60 Tage gültig.
Nach ihrer Notlandung in der kasachischen Steppe sollen der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin und der US-Astronaut Nick Hague voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr wieder ins All starten.
«Wir planen ihren Flug für den kommenden Frühling», teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. «Die Kerle werden bestimmt fliegen", erklärte Rogosin und veröffentlichte ein Foto von sich und den beiden lächelnden Astronauten. Demnach kehrten Hague und Owtschinin inzwischen in die Sternenstadt bei Moskau zurück.
Eine Antriebspanne kurz nach dem Start einer russischen Sojus-Rakete zur ISS hatte die beiden Astronauten an Bord am Donnerstag zu einer Notlandung gezwungen. Die beiden landeten unverletzt in Kasachstan.
Erst muss Ursache der Panne geklärt werden
Sie sollten zur dreiköpfigen Besatzung an Bord der Internationalen Raumstation ISS stossen, auf welcher der deutsche Astronaut Alexander Gerst als erster Deutscher und zweiter Europäer überhaupt derzeit das Kommando hat.
Bemannte Starts mit den Sojus-Raketen sind vorerst ausgesetzt, bis die Unfallursache geklärt ist. Eine Kommission der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos sucht nach der Ursache des ersten derartigen Unfalls seit 1975.
Der Ausfall bringt das komplizierte System der Crew-Wechsel auf der ISS durcheinander, die beteiligten Raumfahrtagenturen können die Auswirkungen aber noch nicht genau abschätzen.
Derweil wurde ein abgestürztes Trümmerteil in der Steppe von Kasachstan gefunden. Der Absturz habe niemanden verletzt, sagte ein Vertreter des kasachischen Zivilschutzes am Freitag in der Hauptstadt Astana. Der Fundort liege 40 Kilometer von der Stadt Dscheskasgan entfernt. (SDA)
Roger Federer (37, ATP 2) spielt sich mit einem Zwei-Satz-Sieg über Kei Nishikori (ATP 12) in Shanghai in die Halbfinals (6:4, 7:6). Er zieht damit mit Rafael Nadal bezüglich Masters-Siegen gleich (362).
Roger Federer hält in seiner glorreichen Karriere schon etliche Rekorde. Nun schnappt sich der 37-Jährige wieder einen zurück.
Dank des Viertelfinal-Triumphs beim ATP-1000-Turnier in Shanghai über Kei Nishikori (ATP 12) kommt Federer nun auf 362 Siegen an Masters-Turnieren. Er egalisiert damit die Marke von Rafael Nadal, der in Shanghai abwesend ist.
Federer schafft Wende im Tiebreak
Gegen Nishikori kann Roger im dritten Match in Shanghai erstmals einen Drei-Sätzer verhindern. Der Japaner fordert ihn aber stark. Die beiden Cracks zeigen berauschendes Tennis.
Bis zum 6:4 und 3:2 läuft alles nach Plan für Federer. Doch dann holt sich Nishikori fast aus heiterem Himmel das Rebreak zum 3:3. Das Tiebreak muss entscheiden. Dort liegt Federer mit 1:4 hinten, ehe er eine wahnsinnige Aufholjagd mit sechs Punkten en suite hinlegt.
Nach 1:51 Stunden ist der Sieg im Trockenen. Federer sagt bei Sky nach dem Match: «Ich habe das Gefühl, dass ich von der Grundlinie ganz gut gespielt habe.»
Gibts in Shanghai den 99. Titel für Federer?Die Jagd nach dem 99. Titel ist weiterhin am laufen. Nächste Hürde für den Shanghai-Titelverteidiger ist im Halbfinal am Samstag (14 Uhr MESZ) der Kroate Borna Coric (21, ATP 19). Gegen ihn verlor Federer im Halle-Final auf Rasen letzten Juni.
Rogers Rezept: «Ich muss wieder offensiv spielen und gut returnieren.» Gelingt ihm ein weiterer Erfolg, würde er alleiniger Rekordsieger von Masters-Matches.
Im zweiten Halbfinal duellieren sich Novak Djokovic und Alexander Zverev. Mit einem Final-Einzug würde Djokovic sich definitiv auf ATP-Rang zwei verbessern und Roger überholen. (rib)
Abstimmungen wie jene zum AHV-Steuerdeal soll es künftig nicht mehr geben. Die Staatspolitische Kommission des Ständerates (SPK) will festlegen, dass die Einheit der Materie auch bei Gesetzen gewahrt werden muss.
Mit 6 zu 4 Stimmen bei 2 Enthaltungen hat die Kommission eine parlamentarische Initiative von Thomas Minder (parteilos/SH) angenommen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Ist die Nationalratskommission einverstanden, kann eine Gesetzesänderung ausgearbeitet werden.
Die Ständeratskommission hält fest, sie sei sich bewusst, dass die Einhaltung des Grundsatzes in bestimmten Fällen eine Herausforderung darstellen könnte. Dennoch sollte die rechtliche Verankerung auch für Gesetze geprüft werden. Heute wird die Einheit der Materie explizit nur für Verfassungsänderungen verlangt. Volksinitiativen, die den Grundsatz verletzen, werden für ungültig erklärt.
Die Einheit der Materie ist dann gewahrt, wenn zwischen den einzelnen Teilen eines Erlasses ein sachlicher Zusammenhang besteht. Minder argumentiert, in letzter Zeit häuften sich Vorlagen, welche sehr unterschiedliche Materien in eine einzige Vorlage verpackten.
Als Beispiel nennt er das Gesetz zur Unternehmenssteuerreform und zur AHV-Finanzierung, gegen welches das Referendum ergriffen wurde. Im Zentrum steht die Abschaffung kantonaler Steuerprivilegien für internationale Unternehmen und die Einführung neuer Steuerregeln.
Gleichzeitig beschloss das Parlament eine Zusatzfinanzierung für die AHV: Für jeden Franken, der der öffentlichen Hand durch die neuen Steuerregeln entgeht, würde ein Franken in die AHV fliessen. Die Kombination soll die Vorlage für das bürgerliche und das linke Lager interessant und somit mehrheitsfähig machen.
Für die Befürworter handelt es sich um einen Kompromiss, für die Gegner um einen Kuhhandel. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger könnten ihren Willen nicht zum Ausdruck bilden, argumentieren sie. Entweder müssten sie der Gesamtvorlage zustimmen, obschon sie einen oder gewisse Teile missbilligten, oder sie müssten die Vorlage ablehnen, obwohl sie den andern oder andere Teile befürworteten.
Minder nennt in seinem Vorstoss als weiteres Beispiel die Aktienrechtsrevision, die sich noch in der parlamentarischen Beratung befindet. Mit der Revision wird zum einen die Abzockerinitiative umgesetzt.
Zum anderen werden Geschlechterrichtwerte eingeführt. Weiter sollen Regeln eingeführt werden, die als indirekter Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative dienen. Aus Minders Sicht sollte eine solche Vorlage künftig nicht mehr möglich sein.
Magnus Nygrens Hengst Chianti hat sich für das mit 450'000 Franken dotierte Europa-Derby in Paris qualifiziert.
Schlechtes Timing. Live kann Magnus Nygren das grosse Rennen seines Pferdes Chianti nicht verfolgen. Wenn der Hengst um zirka 21.35 Uhr auf der Rennbahn Vincennes in Paris (Fr) im Europa-Derby für Vierjährige läuft, steht der HCD-Verteidiger noch in Ambri auf dem Eis. Und Chiantis Mitbesitzer Mikael Johansson (33) mit den SCL Tigers in Rapperswil-Jona.
«Aber sobald es nach dem Spiel möglich ist, werde ich mir Chiantis Rennen in der Wiederholung ansehen», sagt Nygren. Also im Bus auf dem Handy. Der 28-Jährige ist gespannt. Das Rennen ist mit 450'000 Franken dotiert. In dieser Saison hat der Hengst bereits 318'700 Franken für seine Besitzer eingelaufen.
Übrigens: Als sich Chianti in Schweden für dieses Europa-Derby qualifiziert hat, verloren die Davoser gegen die Langnauer 0:7 ... immerhin ein Trost.
Dass Chianti in seiner erst zweiten Rennsaison dermassen durchstartet, damit hat niemand gerechnet. Auch nicht sein Züchter, Trainer, Fahrer und dritter von vier Besitzern, Björn Goop (41): «Ich bin so stolz auf Chianti. Von so einem Pferd träumt man als Züchter.»
Goop ist ein enger Freund Nygrens. «Als ich mich entschieden habe, in ein zweites Pferd zu investieren, wollte ich ein hoffnungsvolles», so Nygren, «aber dass er gleich so stark ist, kommt unerwartet.»
Die Teilhabe an seinem ersten Hengst Twitter hat er wieder verkauft und kurz vor der Geburt von Töchterchen Vera (14 Monate) in Chianti investiert. «Ich liebe dieses Pferd.» Nygren ist ein Pferde- und Rennkenner. Der Schwede kann fundierte und ausführliche Gespräche führen über die Vierbeiner, natürlich auch mit Tigers-Stürmer und Kumpel Johansson.
In den Sommermonaten in der Heimat fährt Nygren seinen Hengst sogar selber im Sulky! Zu Trainingszwecken und immer begleitet von Profi Goop, der in einem Sulky daneben fährt und das Tempo bestimmt. Davor muss der HCD-Verteidiger aber eine Pille schlucken, denn Nygren hat eine Allergie auf Pferdehaare.
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel833:13212. Bern825:11173. Zug826:20154. Genf918:20145. ZSC Lions714:13126. Fribourg819:22127. SCL Tigers823:16128. Ambri819:27109. Lausanne920:241010. Lugano719:23911. Davos817:29912. Lakers89:243
Die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK) kritisiert die Spesenkultur im Verteidigungsdepartement. Diese müsse sich nachhaltig wandeln, fordert sie nach der Untersuchung zum Oberfeldarzt der Armee.
In ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht kommt die GPK zum Schluss, dass das Verteidigungsdepartement (VBS) in der Spesenaffäre nach anfänglichen Fehlern und Fehleinschätzungen die nötigen Massnahmen getroffen hat.
Verteidigungsminister Guy Parmelin, das Generalsekretariat VBS und die Einheit «Recht Verteidigung» seien aber mitverantwortlich für das teilweise unangemessene Vorgehen gegen den Oberfeldarzt, schreibt die GPK.
Dies betreffe insbesondere den vorschnellen Entscheid, eine Strafanzeige einzureichen. Der Verteidigungsminister habe sich ohne zusätzliche Abklärungen dazu entschlossen, obwohl verschiedene seiner engsten Mitarbeitenden Bedenken geäussert hätten.
Die GPK erwartet von Parmelin, dass er in solchen Fällen künftig mit grösserer Sorgfalt vorgeht. Kritisch bewertet die Kommission auch die Rolle das damaligen und des heutigen Armeechefs. Beide hätten den Fall vom Tisch haben wollen und die Angelegenheit deshalb vorangetrieben.
Die Massnahmen, die das VBS beschlossen hat, begrüsst die GPK. Dazu gehören neue Spesenregelungen, die seit dem 1. September gelten. Weiter wurde die Einheit «Recht Verteidigung» umstrukturiert. Die Whistleblowingstelle der Armee wurde von dieser abgetrennt.
Die GPK bemängelt jedoch, dass die Umsetzung nur langsam vorangehe. Die neue Spesenregelung müsse rasch und konsequent umgesetzt werden, fordert sie. Ausnahmen sollten lediglich mit grösster Zurückhaltung bewilligt werden.
Die Probleme seien indes nicht nur mit neuen Vorgaben anzugehen, findet die GPK. In der Pflicht stünden auch die Führungsverantwortlichen. Sie müssten den Grundsatz der Sparsamkeit in der Praxis vorleben und so für den Wandel in der Verwaltungskultur des VBS sorgen.
Aus den Aussagen der befragten Personen gehe deutlich hervor, dass es gerade diesbezüglich grosse Defizite gegeben habe, heisst es im Bericht. Die Spesenkultur im VBS sei jener der übrigen Bundesverwaltung anzupassen.
In der Affäre um Oberfeldarzt Andreas Stettbacher ging es um die Kosten eines Weihnachtsessen sowie andere Spesenrechnungen. Das VBS reichte Anzeige ein wegen des Verdachts auf strafbare Handlungen und stellte den Divisionär frei.
Später ordnete Parmelin eine Administrativuntersuchung an, die Stettbacher entlastete. Die Vorwürfe hätten sich nicht bestätigt oder seien verjährt, lautete das Fazit. Die Freistellung hätte kritischer hinterfragt werden müssen.
Der Oberfeldarzt nahm vor rund einem Jahr seine Arbeit wieder auf. Er anerkannte indes, sich in Sachen Spesen nicht kostenbewusst verhalten und den Grundsatz der Sparsamkeit verletzt zu haben. Auch erklärte er sich bereit, dem Arbeitgeber einen gewissen Betrag zurückzuerstatten.
Laut der GPK gab es bereits ab 2011 Hinweise auf ein allfälliges problematisches Spesenverhalten des Oberfeldarztes. Unter anderem wurde im Jahr 2014 eine Whistleblowing-Meldung erstattet. Was mit der Meldung genau passierte und weshalb sie so lange nicht bearbeitet wurde, bleibt unklar.
Die Resultate einer zweiten Administrativuntersuchung wurden noch nicht veröffentlicht. Abgeklärt wurde unter anderem, ob es im Fall des Oberfeldarztes zu bewussten Falschanschuldigungen oder gar einem Komplott gekommen war. Laut dem GPK-Bericht liess sich die Mehrzahl der Vorwürfe gegen drei Armee-Kader nicht erhärten.
Bei zwei der beschuldigten Personen bestehe aber in Einzelfällen der Verdacht auf eine Widerhandlung gegen den Grundsatz der Sparsamkeit sowie in einem Fall der Verdacht, dass Mitarbeitende Goldmünzen im Wert von 500 Franken erhielten, ohne dass dafür eine genügende Rechtsgrundlage vorhanden war. Es folgte eine Disziplinaruntersuchung. Diese kam zum Schluss, dass keine disziplinierungswürdigen Sachverhalte vorliegen.
Die GPK bittet den Bundesrat, bis am 17. Januar zu den Ausführungen und Forderungen im Bericht Stellung zu nehmen.
Ich (28) und meine Freundin (27) sind seit fast zehn Jahren ein Paar. Wir haben zwei Kinder. Wenn es in unserer Beziehung Probleme gibt, dann geht es meist um Sex. Das war schon von Anfang an so. In letzter Zeit nehmen die Probleme zu. Wenn ich mit ihr nicht einmal pro Woche Sex haben kann, werde ich verrückt. Je mehr ich sie bedränge, umso weniger will sie etwas von mir. Was soll ich tun? Erkan
Lieber Erkan
Deine Frau und du hatten offenbar von Anfang an Mühe, eine Sexualität zu entwickeln, die beide als lustvoll und lohnenswert erleben. Also als etwas, das von beiden getragen wird und dem beiden ungefähr den gleichen Platz im Alltag geben wollen.
Irgendwann habt ihr angefangen, euch in eurer Unterschiedlichkeit zu verschanzen. Sex ist zur Kampfzone geworden und ihr steckt in einem leider sehr verbreiteten Teufelskreis: Die Person, die mehr will, erhöht aus dem persönlichen Leiden heraus den Druck. Die Person, die nicht oder weniger will, schlägt als Schutz vor der Bedrängung die Türe immer heftiger zu. Und weil man Sex nicht erzwingen kann, gewinnt die Person, die Nein sagt, ohne dabei wirklich glücklich zu werden. Denn am Verhinderer klebt schnell das Image des Fehlerhaften, der zu etwas ach so grossartigem wie Sex Nein sagt.
Ein grosser Fokus eures Streits scheint auf der Häufigkeit zu liegen. Solche Diskussionen sind in der Regel aber total lustfeindlich. Die Parteien feilschen wie auf einem Basar und sind so Kontrahenten statt Verbündete.
Löst euch von der Diskussion um die Häufigkeit und deckt stattdessen auf, ob es eine andere Sexualität gibt, von der ihr beide denkt, dass sie sich für euch lohnt. Denn als junge Eltern habt ihr tausend andere Pendenzen. Sex setzt sich da nur durch, wenn er für beide so abläuft, dass er schön, befriedigend und lohnenswert ist.
Haben Sie Fragen zu den Themen Sex, Liebe und Beziehung?
Caroline Fux weiss Rat und gibt Tipps zu Unsicherheiten und Sorgen im Bereich von Lust und Liebe. Schreiben Sie Ihr Problem per E-Mail an caroline@blick.ch oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.
Natasha Hamilton teilt auf Twitter ein Bild eines Mannes, der sie in der U-Bahn sexuell belästigt haben soll.
Natasha Hamilton (36) will nicht schweigen! Die Atomic-Kitten-Sängerin sei am Mittwoch Opfer einer Sex-Attacke in der Londoner U-Bahn geworden. Dies teilte die Musikerin ihren Fans auf Twitter mit – und stellte auch gleich ein Bild des mutmasslichen Täters dazu.
«Diese ekelhafte Entschuldigung von einem Mann hat gerade seinen Penis gegen mich gedrückt, während ich in der Bahn in Richtung Emstead Woods fuhr. Ich dachte, es sei eine Tasche, bis ich gespürt habe, wie schwer er in meinen Nacken schnaufte», schrieb Hamilton zu dem Bild.
«Ich rufe die Bahnpolizei, sobald ich aussteige»In einem zweiten Tweet erläuterte sie die Situation weiter: «Ganz ehrlich, ich zittere gerade. Ich fühle mich so verletzt. Doch mehr als alles andere bin ich wütend. Ich habe die Möglichkeit genutzt, dieses Bild zu schiessen, bevor er den Zug verliess. Ich bin entsetzt und rufe die Bahnpolizei, sobald ich aussteige.» Dies hat die Sängerin von Atomic Kitten («Whole Again») auch getan, wie eine Sprecherin der britischen Bahnpolizei dem «Mirror» bestätigt: Man führe zurzeit Untersuchungen durch. Glücklicherweise gebe es in der U-Bahn zahlreiche Video-Kameras. Der Vorfall könnte also für den unbekannten Mann noch Folgen haben.
Dass Hamilton die Geschichte vor der Polizei ihren Twitter-Followern erzählte, stösst nicht nur auf Verständnis. «Die Wagons nach London sind oft so gefüllt, dass man aneinandergedrückt wird.» Der Fall sei etwas für die Polizei und nicht für die sozialen Medien, schreibt etwa ein User. Ein anderer pflichtet bei und fragt, wieso Hamilton nicht einfach die Polizei rufe, statt das Bild teile. «Erscheint mir komisch.» Zahlreiche User stellen sich aber hinter Hamilton und sprechen ihr Mut zu. (klm)
Sein Hausarrest sorgte für Spannungen zwischen der Türkei und den USA. Jetzt kommt der US-Pastor Andrew Brunson frei.
Der in der Türkei seit zwei Jahren festgesetzte US-Geistliche Andrew Brunson kommt frei. Ein Gericht in Aliaga ordnete am Freitag die Aufhebung des Hausarrestes und der Ausreisesperre des evangelikalen Pfarrers an.
Zuvor waren während des international mit Spannung verfolgten Gerichtstermins zentrale Zeugenaussagen in sich zusammengefallen. Wie die Zeitung «Hürriyet» am Freitag berichtete, zogen insgesamt drei Zeugen Aussagen zurück. Ein Zeuge zum Beispiel zog die Behauptung zurück, dass ein syrisches Mitglied von Brunsons Kirchengemeinde Bomben für Terrorangriffe gebaut habe.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA im Gerichtssaal hatte zuvor berichtet, Zeugen der Anklage hätten sich in einem bizarren Austausch gegenseitig widersprochen. Ein per Videoleitung zugeschalteter Zeuge sagte zunächst, er habe von zwei weiteren Zeugen gehört, dass in Brunsons Kirche Mitglieder der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und Anhänger der Gülen-Bewegung ein und aus gegangen seien.
Sowohl die PKK als auch die Gülenisten gelten in der Türkei als Terroristen. Die betreffenden Zeugen gaben jedoch kurze Zeit später zu Protokoll, dass sie das doch wiederum selbst von dem ersten Zeugen gehört hätten.
Brunsons Anwalt Ismail Cem Halavurt sagte: «Das war gut für uns.» Vor dem Gerichtstermin hatte er sich hoffnungsvoll gezeigt. «Wir erwarten, dass der Hausarrest aufgehoben wird.»