Die Uhr für Angela Merkels politische Karriere tickt. Im Dezember gibt sie den Parteivorsitz ab, spätestens 2021 auch das Kanzleramt. Bei unserer Auslandredaktorin löst dies Wehmut aus.
Mein Schulleiter: männlich. Meine Professoren im Studium: männlich. Meine Chefs und Redaktionsleiter: Sie wissen es. Nur in einer Position kann ich mir keinen Mann mehr vorstellen: als Bundeskanzlerin. Ich kann mir überhaupt niemand anderen mehr in diesem Amt vorstellen als Angela Merkel. 2005 war ich 13, als sie Kanzlerin wurde. Mein halbes Leben ist sie das jetzt. Merkels Abschied löst bei mir Wehmut aus. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass ich als Frau in dieser Welt, in meinem Heimatland trotzdem alles werden kann.
Als ich nach dem Abitur zum Studium nach Dresden ging, spotteten Freunde über meinen Umzug nach «Dunkeldeutschland». Dabei hat die Mauer für mich nie existiert, ich bin nach der Wende geboren. Aber viele der Älteren in Ostdeutschland fühlen sich auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer noch immer minderwertig und sehen Deutschland geteilt in «Besser-Wessis» und «Mecker-Ossis». Und ich verstand: Wie irre, dass es nicht nur eine Frau, sondern auch noch eine Ostdeutsche an die Spitze unserer Regierung geschafft hat.
Ich weiss nicht, ob ich später von meiner Rente leben kannGrosse Themen wie die Digitalisierung oder die Verarmung hat Merkel nicht angepackt. Den Syrien-Konflikt und die darauf folgende Flüchtlingskrise hätte sie kommen sehen müssen. Ich weiss nicht, ob ich später von meiner Rente leben kann. Und auf dem Amt muss ich eine Nummer ziehen, statt den Behördengang bequem online zu erledigen.
Aber gleichzeitig hat sie mir das Gefühl von Stabilität und Sicherheit vermittelt. Das ist nicht das einzige Argument für eine Wahlentscheidung. Und trotzdem, was seit 2005 auf der Welt (Finanzkrise! Die griechischen Staatsschulden! Krim-Annektierung!) und in meinem eigenen Leben (Auszug! Studium! Jobentscheidung!) passierte: Die Merkel-Raute war immer präsent, ihre Halterin regierte unaufgeregt und verlässlich.
Die Machthaber um sie herum änderten sich, Merkel nicht. Die alten (und jungen) Männer in ihrem direkten Umfeld stolperten – wie Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg oder Ex-Bundespräsident Christian Wulff über Plagiats- oder Bestechungsskandale, sie polterten wie Jens Spahn, provozierten wie Horst Seehofer: Merkel regierte sie alle weg, leistete sich keine moralischen Verfehlungen und liess sich auf keine parteiinternen Scharmützel ein.
Und sie machte etwas, was in der Politik nicht so oft vorkommt: Sie traute sich, ihre Meinung öffentlich zu ändern – beim Atomausstieg, beim Mindestlohn, bei der Homo-Ehe. Merkel ist nicht progressiv, keine überzeugte Modernisiererin. Das muss sie auch nicht sein. Mir ist es wichtiger, dass jemand im Hintergrund vernünftig arbeitet, zu seinen Überzeugungen steht, sie aber auch regelmässig hinterfragt. Sie mutete ihrer Partei und dem Land immer gerade so viel zu, wie möglich war. Und sie erklärte ihre Entscheidungen. Wieder: unaufgeregt, transparent.
Merkels Entscheidungen in der Flüchtlingskrise fand ich richtigDann kam 2015 die Flüchtlingskrise. Sie traf Europa unvorbereitet. Auch Merkel hatte die grossen Krisenherde im Mittleren Osten und Afrika völlig unterschätzt. Aber sie tat etwas, vor dem ich den allerhöchsten Respekt habe: Sie traf ihre folgenden Entscheidungen in dieser Krise nicht aus Machtkalkül, sondern auf Basis ihrer christlichen Werte.
Sie verbreitete keine Panik, sie schürte keine Ängste. Sie grenzte sich klar nach rechts ab, sagte: Wir schaffen das. Und sie tat das Menschlichste, das möglich war, als sie gemeinsam mit ihrem österreichischen Amtskollegen Werner Faymann im September den seit Tagen in Budapest festsitzenden Flüchtlingen erlaubte, ohne vorherige Registrierung nach Deutschland und Österreich zu reisen.
Die Entscheidung spaltet noch heute das Land, Freunde und Familien. Aber was hätte die Kanzlerin damals auch tun sollen, als sich Ungarn abschottete und Tausende erschöpfte, vor dem Krieg geflohene Menschen sich selbst überliess? Die Menschen wären doch ohnehin gekommen. Wer in Not ist, den halten keine Grenzen, keine Zäune, keine Mauern ab. Es ist das Mindestmass an Humanität und christlichem Werteverständnis, das Merkel als Pfarrerstochter hat, den Geflohenen zu ermöglichen, einen Asylantrag in einem funktionierenden Land wie Deutschland zu stellen.
Wenn ich an ihren Abschied denke, bin ich wehmütigVier Monate nach dieser Entscheidung feierte ich Silvester in Warschau mit Freunden, die ich von einem Auslandsaufenthalt her kannte. Wir schauten zusammen die Neujahrsreden unserer Staats- und Regierungschefs und übersetzten sie uns gegenseitig: Putin, Hollande, Merkel. Und ich merkte, wie zugetan die anderen meiner Bundeskanzlerin waren. Ich kritisierte sie – meine russischen, französischen, britischen Freunde aber wünschten sich genau so ein verlässliches und integres Regierungsoberhaupt. Das machte mich stolz.
In den vergangenen drei Jahren ist wieder viel auf der Welt und in meinem Leben passiert. In Europa sind die Populisten auf dem Vormarsch, weltweit üben sich Länder im Wettrüsten, in Amerika wurde ein notorischer Lügner zum Präsidenten gewählt. Doch Merkel ist noch immer Kanzlerin – noch.
Einen ersten Teil ihrer Macht gibt sie im Dezember ab, den grössten spätestens 2021. Gut möglich, dass sie auch schon vorher an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergibt: dann, wenn sie es für richtig hält. Nicht hoppladihopp, nicht eingeschnappt, sondern in Würde – wie es dem Amt gebührt.
«Wir werden uns noch nach ihr sehnen», würdigte sie die Tageszeitung «taz» nach ihrer Ankündigung. Die Merkel-Gegner, die Populisten und die Konservativen mögen dem nicht zustimmen. Ich in jedem Fall schon.
Mit der Ankündigung einer Milliarden-Spende in den globalen Umweltschutz machte Unternehmer Hansjörg Wyss (83) diese Woche Schlagzeilen. In einem Interview kündigt der Mäzen nun weitere Spenden an.
Eine Milliarde Franken! Die Mega-Spende von Milliardär und Mäzen Hansjörg Wyss (83) ging dieses Woche um die Welt. Auch BLICK berichtete vom Vorhaben des Berners, der in der USA lebt. Bis auf seinen Gastbeitrag in der «New York Times» hatte er sich noch nicht persönlich zu seinem Engagement geäussert.
«Ich werde noch mehr spenden», kündigt Wyss, dessen Vermögen im hohen einstelligen Milliarden-Bereich liegt, nun in der «Schweiz am Wochenende» an. Bis zu seinem Lebensende werde er noch deutlich mehr für den Umweltschutz spenden. «Wir müssen den Planeten retten, bevor es zu spät ist.»
Die Umweltpolitik von US-Präsident Donald Trump (73) sei eine Katastrophe. «In den USA ist es glücklicherweise so, dass viele Menschen für den Umweltschutz spenden, auch wenn es lediglich 20 oder 50 Dollar sind.» Wyss wünscht sich auch in Europa ein solches Engagement.
Gegen die Selbstbestimmungs-InitiativeEr selbst habe schon fast sein halbes Vermögen in gemeinnützige Stiftungen gesteckt, in der Schweiz zum Beispiel in die Beyeler Stiftung, sowie in die Uni Zürich, die ETH und EPFL. Auch die Uni Bern kommt in seinen Plänen vor, wie auch BLICK berichtete.
In der Vergangenheit hat sich Wyss immer wieder auch politisch engagiert. Zum Beispiel stellte er sich öffentlich gegen die Zuwanderungsinitiative. Er kündigt in der «Schweiz am Wochenende» an, wieder aktiver zu werden: «Ich bin 100 Prozent gegen die Selbstbestimmungsinitiative der SVP», sagt Wyss.
«Ich werde Geld spenden, um Plakate dagegen zu finanzieren.» Es könne nicht sein, dass die Schweiz den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nicht mehr anerkenne. Ein Ja zur Selbstbestimmungs-Initiative der SVP wäre der Beginn einer kompletten Isolation der Schweiz. «Das wird schlimme Folgen haben.» (uro)
Die irre Geschichte, wie zwei St. Galler neben ihrem Medizin-Studium die deutsche Rennserie am Leben hielten.
Mit dem Ausstieg von Mercedes stand die DTM vor einer ungewissen Zukunft. Nur noch zwei Hersteller – BMW und Audi – waren zum Sterben zu viel, zum Überleben zu wenig. Doch auch 2019 bestreiten wieder mindestens drei Marken die Meisterschaft.
Das Verrückte: Zwei Ärzte aus der Ostschweiz haben die DTM gerettet. Andreas Bänziger und Florian Kamelger kennen sich von der Arbeit im Gesundheitswesen. Da bei beiden Ärzten viel Benzin im Blut fliesst, baute das Duo in den letzten Jahren eine Ostschweizer Aston-Martin-Zweigstelle sowie das Team R-Motorsport auf – alles neben ihren Mediziner-Jobs!
Nun folgt für die Firma aus Niederwil SG der Sprung auf die grosse Bühne. Die St. Galler bringen in der DTM Aston Martin an den Start. Dafür haben sie sich mit dem deutschen Rennsportspezialisten HWA verbündet. Mit wie vielen Autos gehts gegen die Audi- und BMW-Armada? «Im Laufe der Saison ist der Einsatz von bis zu vier Fahrzeugen geplant», sagt Bänziger. Geschäftspartner Kamelger wird DTM-Teamleiter.
Trotz des neuen DTM-Abenteuers werden die Ärzte weiterhin strategisch in der Medizinbranche arbeiten. Bänziger: «Aber ein starker Fokus liegt jetzt auf dem Autobereich!»
Queen-Film !!→ Philip Andrew Trümpi aus Goldach SG hat sich eine Rolle im neuen Hollywood-Film über Freddie Mercury geangelt.
Unter den Darstellern von «Bohemian Rhapsody» befindet sich mit Philip Andrew Trümpi (27) aus Goldach SG auch ein Schweizer: Er spielt Mercurys deutschen Musikproduzenten Reinhold Mack.
«Ich war total aufgeregt, dies ist mein erster Hollywood-Film», so der Ostschweizer zu Blick am Abend. Insgesamt war er drei Tage vor Ort: Ein Tag ging für Kostüme und Perücken drauf, einer für Proben und einer für den Dreh der Szenen. «Sie behandelten mich wie einen Star. Ich hatte einen eigenen Fahrer, Assistenten und einen Wohnwagen. Es war völlig surreal», sagt er. «Jetzt erfahren auch meine Freunde zu Hause, wo der ehemalige KV-Stift gelandet ist!» imh
Das Wort muss man fast bemühen: Der Aufstiegskampf in der Challenge League ist ... irre!
Vier Teams an der Spitze mit 21 Punkten. Vier Mal Hoffnung auf den Aufstieg. Oder zumindest auf den Barrage-Platz. Absteiger und Favorit Lausanne. Das betuchte und routinierte Servette. Türken-Opfer und Aussenseiter Wil. Sowie Fussball-Dino und Aussenseiter Nummer zwei Winterthur. Nur vier, fünf und sechs Punkte dahinter lauern Rappi, Schaffhausen und Vaduz.
«Das wird ganz anders als in den letzten beiden Saisons», prophezeit Giorgio Contini. «Da stiegen Xamax und der FCZ mit 85 Punkten und grossem Vorsprung auf. Diesmal werden 70, 75 Punkte reichen», denkt der Trainer von Lausanne. Es könnten auch weniger sein wie vor drei Saisons, als die Waadtländer mit 65 Punkten raufgingen. «Es wird wohl bis zum Schluss eng bleiben.»
Mit dem Absteiger als klarem Favoriten? «Nein, nein», wiegelt Contini ab. «Wenn du absteigst, muss zuerst im psychologischen Bereich gearbeitet werden. Da braucht es viel Demut.» Dennoch sind die Waadtländer ein Teil des vierblättrigen Kleeblatts an der Spitze. «Wir haben uns zumindest keine Hypothek eingehandelt», sagt der Winterthurer. «Das ist gut. Aber mit der Punkteausbeute bin ich keineswegs zufrieden. Wir haben beim 1:1 in Chiasso zwei Punkte liegen gelassen. Dasselbe zu Hause gegen Wil und bei Rapperswil. Positiv ist: Wir sind stabil.»
Lausanne hat nur ein einziges Spiel verloren. Denkt er beim Wort Hypothek da an den FC Aarau, der bereits 14 Punkte hinter dem Top-Quartett liegt? «Auch. Denn solch einen Fehlstart wettzumachen, ist kaum mehr möglich. Das braucht einen Rieseneffort.»
Helvetia sucht nach Achtelfinal des Helvetia Schweizer Cup mittels Fan-Voting das «Tor de Suisse». Wählen Sie jetzt Ihren Favoriten!
Wer erzielte den schönsten Treffer des Achtelfinal des Helvetia Schweizer Cup Ausgabe 2018/2019. Zur Auswahl stehen: Charles André Doudin (Neuchâtel Xamax), Alexander Gerndt (Lugano), Pajtim Kasami (Sion) und Saleh Chihadeh (Kriens).
Klicken Sie jetzt auf helvetia.ch/Tor-de-Suisse und stimmen Sie bis Sonntag, 18. November für Ihren Favoriten. Mit etwas Glück gewinnen Sie 2x2 Tickets für den Final des Helvetia Schweizer Cup, offeriert von Helvetia.
1. Charles André Doudin (Neuchâtel Xamax)
Lugano - Xamax 3:1 n.V.
79. Minute, 1:1
Schönes Direktspiel der Neuenburger: Die Kugel landet schliesslich bei Doudin, der 11 Meter vor dem Tor in den Ball rutscht und ihn ins linke Lattenkreuz lenkt.
2. Alexander Gerndt (Lugano)
Lugano - Xamax 3:1 n.V.
101. Minute, 2:1
Die Verlängerung läuft, Gerndt nimmt das Leder links am Sechzehner mit und hämmert dieses mit einem strammen Schuss in die nahe hohe Torecke.
3. Pajtim Kasami (Sion)
St. Gallen - Sion 1:2 n.V.
23. Minute, 0:2
Mit etwas Glück legt Lenjani im St. Galler Strafraum auf Kasami ab, dieser fackelt nicht lange und zimmert den Ball aus der Luft in den Netzhimmel.
4. Saleh Chihadeh (Kriens)
Rapperswil - Kriens 1:4
29. Minute, 0:1
Siegrist erhält den Ball rechts im Sechzehner und bringt ihn akrobatisch zur Mitte, wo Chihadeh goldrichtig steht und direkt zur Führung trifft.
Teilnahmeschluss: 18.11.2018
In Ostermundigen ist am Freitagabend im alten Hotel «Bären» ein Brand ausgebrochen. Die Polizei vermutet Brandstiftung und hat in diesem Zusammenhang einen Mann angehalten.
Der Brand im alten «Bären» Ostermundigen vom Freitagabend ist möglicherweise auf Brandstiftung zurückzuführen. Die Polizei hat in der Nacht auf Samstag einen Mann für weitere Abklärungen angehalten.
Nach ersten Erkenntnissen könne Brandstiftung als Ursache nicht ausgeschlossen werden, schreibt die Berner Kantonspolizei in einer Mitteilung vom Samstagmorgen. Der Brand in der Abbruchliegenschaft richtete Sachschaden von bis zu hunderttausend Franken an. Verletzt wurde niemand.
Lösch-Einsatz in Ostermundigen BE dauerte bis in die Nacht
Der Brand brach am Freitagabend gegen 19.45 Uhr aus. Die Einsatzkräfte rückten mit rund 60 Angehörigen aus. Sie konnten das Feuer rasch unter Kontrolle bringen. Der Löscheinsatz dauerte bis in die Nacht.
Auf dem Bärenareal beim Bahnhof Ostermundigen entsteht eine neue Überbauung mit einem Hochhaus, dem «Bäre Tower». Aktuell sind die Abbrucharbeiten des alten Gebäudeensembles mit dem Hotel-Restaurant «Bären» im Gang.
Mit dem Hochhausprojekt soll das Gebiet beim Bahnhof Ostermundigen weiterentwickelt werden. Im rund hundert Meter hohen Hochhaus sind Geschäfte, ein Hotel, Flächen für Läden, Büros und Dienstleistungen vorgesehen. Der Platz vor dem Gebäudekomplex soll der Öffentlichkeit dienen. (SDA/rad)
Über ein Jahr lang wurde ein Schweiz-Türke aus Winterthur ZH in der Türkei festegehalten – jetzt konnte er ausreisen. Doch noch immer werden vier Doppelbürger an der Ausreise gehindert. Im Sommer war noch von acht Schweiz-Türken mit Ausreisestopp die Rede.
Nach der Ausreise eines in der Türkei über ein Jahr lang festgehaltenen türkisch-schweizerischen Doppelbürgers in die Schweiz hält die Türkei immer noch vier Doppelbürger fest. Im Sommer war noch von acht Doppelbürgern mit Ausreisestopp die Rede gewesen.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte am Samstag auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA einen entsprechenden Bericht der Zeitung «Tages-Anzeiger». Noch eine Person mit türkisch-schweizerischer Staatsangehörigkeit befinde sich in Haft. Drei weitere Personen würden an der Ausreise gehindert.
«Mitglied einer bewaffneten und international vernetzten Terrororganisation»Das EDA hat die Fälle nach eigenen Angaben mehrfach auf verschiedenen Ebenen mit den türkischen Behörden thematisiert und wird dies auch weiterhin tun. Zu den Einzelfällen nimmt das EDA aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes keine Stellung.
Der Doppelbürger, der am Freitag nach Winterthur zurückkehren konnte, war laut «Tages-Anzeiger» 391 Tage in der Türkei festgehalten worden. Dem 37-Jährigen war bei seiner Verhaftung vorgeworfen worden, «Mitglied einer bewaffneten und international vernetzten Terrororganisation» zu sein.
Türkische Botschafter versprach baldige Aufhebung der Ausreisestopps im JuliMitte Juli - damals waren noch acht in der Türkei weilende türkisch-schweizerische Doppelbürger mit einem Ausreisestopp für die Schweiz belegt - hatte der türkische Botschafter in der Schweiz, Ilhan Saygili, die baldige Aufhebung der Ausreisestopps angekündigt (BLICK berichtete).
Grund für die Ankündigung war die Aufhebung des Ausnahmezustandes in der Türkei auf den 19. Juli. Die Aufhebung des Ausreisestopps gelte jedoch nur für jene Doppelbürger, die lediglich aufgrund einer administrativen Massnahme nicht ausreisen dürften, sagte der Botschafter damals.
Sei die Ausreisesperre dagegen auf Grund eines gerichtlichen Entscheides verfügt worden, bräuchte es laut dem Botschafter einen erneuten Gerichtsentscheid, um die Sperre aufzuheben. (SDA)
Sie hat eben den renommiertesten Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum gewonnen: Patti Basler (42). Die Vize-Schweizer-Meisterin im Poetry-Slam über politische Korrektheit und «Frontalunterricht».
Patti Basler, können Sie auf alles einen Reim machen?
Patti Basler: Nein, es gibt Wörter, die sich schlecht verreimen lassen.
Machen Sie einen Reim auf «Schweiz»!
«Reiz» oder «Geiz».
Auf «Salzburger Stier», den wichtigsten deutschsprachigen Kleinkunstpreis, den Sie 2019 für die Schweiz gewinnen?
«Der Salzburger Stier ist hier» oder «der Salzburger Stier gehört nun endlich mir». Und als Fricktalerin kommt mir wegen Feldschlösschen natürlich «Bier» in den Sinn.
Auf «Trump»?
Das ist schwierig. Wenn man es auf Schweizerdeutsch nimmt, passt dazu «gump»: «Gump, Forrest, gump», wie es mein geschätzter Kollege Kilian Ziegler so schön formulierte.
Sind Reime auf Namen zulässig?
Selbstverständlich. Warum nicht?
Das erinnert immer ein wenig an die billigen Reime auf Pausenplätzen, wo man einen Peter zum Verräter stempelt oder den Paul zum Gaul.
Ich mache den Reim ja wegen des Inhalts. Wenn ich es schaffe, drei Ebenen – Reim, Wortspiel, Inhalt – zu bilden und das Ganze auch noch gut ist, dann sind Reime auf Namen zulässig.
Steckt in Reimen eine gewisse Wahrheit?
Meistens sind sie an den Haaren herbeigezogen. Aber man kann durch Reime die Wertigkeit der Aussage verstärken. Man lenkt das Gehör dorthin, wo man es haben will. Häufig geht es bloss um den Sprachflow.
«L’art pour l’art» also?
In erster Linie bin ich ja Poetin. Und der Reim ist eine ästhetische Form. So, wie man normal durch die Strasse laufen kann, kann man auch tanzen. Mit Tanz kommt man nicht schneller ans Ziel, aber es sieht schöner aus.
Der Reim ist ein altes Stilmittel. Ist er noch zeitgemäss?
Sehr. Für Rapper ist der Reim das Stilmittel erster Wahl. Auch bei Slam-Poeten kann er häufig zum Einsatz kommen. Und selbst Boulevardmedien wie Ihre Zeitung verwenden ihn gern.
Der Reim ist auch ein Mittel, um einfacher auswendig lernen zu können, eine Art Eselsbrücke.
Genau, aber ich lerne nichts auswendig. Ich lese alles ab.
Immer?
Nach ein paar Aufführungen kann ich den Text. Aber ich wäre nicht Slam-Poetin geworden, wenn es illegitim wäre, vom Blatt abzulesen.
Mussten Sie als Schülerin keine Gedichte auswendig lernen?
Doch. Und damals habe ich es gern gemacht. Aber heute habe ich die nicht mehr im Kopf.
Vor genau zehn Jahren waren Sie als Lehrerin mit einer Sekundarklasse an den Deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften – da hat es Ihnen den Ärmel reingezogen. Wären Sie sonst nie als Slam-Poetin aufgetreten?
Jein. Die Bühne und ich haben uns schon immer angezogen …
… schliesslich steht man als Lehrerin auch auf einer Art Bühne.
Richtig. Das war sicher mit ein Grund, weshalb ich Lehrerin wurde. Denn ich bin eine Besserwisserin, die gern die Aufmerksamkeit vom Umfeld bekommt. Wenn ich rede, habe ich das Gefühl: Das, was ich sage, ist von einer solchen Qualität, dass es sich lohnt, mir zuzuhören.
Welche Fächer unterrichteten Sie?
Ich war im letzten Jahrgang der Pädagogischen Hochschule, der einen berechtigte, in der Oberstufe alle Fächer zu unterrichten – von Mathematik bis Sprachen, von Religion bis Sport. Das förderte mich.
Forderte Sie aber sicher auch.
Ja, aber der Nachteil ist, dass man in keinem Fach in die Tiefe gehen kann. Man hat keine Brillanz im Gegensatz zu Leuten, die ein Fach jahrelang studieren und danach auf diesem arbeiten.
Haben Sie deswegen noch Erziehungswissenschaften studiert?
Ja, ich dachte damals, dass meine Zukunft in der Wissenschaft läge. Ich wollte, dass mir mit dem Abschluss alle Türen offen stehen. Aber ich wählte dann die Tür, die mich auf die Bühne führte. Schon am Ende des Studiums nahm ich Buchungen entgegen und merkte: Hey, das ist ein 100-Prozent-Job, da hat daneben nichts mehr Platz. So gab ich den Lehrerjob auf.
Fanden Sie als professionelle Slam-Poetin Ihre Bestimmung?
Ja, ich bin nun die geworden, die ich bin – wie man so schön sagt.
Sie treten diese Woche an den 22. Deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften in Zürich auf. Mit welchen Ambitionen?
Da muss ich realistisch sein: Da treten die 200 besten Slam-Poetinnen und -Poeten des deutschsprachigen Raums auf. Ich mache so viele verschiedene Sachen nebenbei, dass ich mit meinen Poetry-Slam-Texten zu wenig gut bin, um ganz vorne mitzuhalten.
Jetzt halblang: Sie sind immerhin Poetry-Slam-Vize-Schweizer-Meisterin 2018 und Salzburger-Stier-Preisträgerin 2019.
Gewiss, ich bin ein kompetitiver Mensch und habe gern Erfolg. Aber ich fühle mich schon geehrt, dabei zu sein – das reicht mir.
Tatsächlich?
Klar, es wäre schön, wenn ich nicht bereits in der Vorrunde ausscheiden würde. Aber es kommen nur vier von zwölf Teilnehmern in die Halbfinals. Und in der Vorrunde bin ich dummerweise mit einer anderen Schweizer Slam-Poetin …
… Lisa Christ …
… und die ist unglaublich gut. Ich gönnte ihr den Sieg von Herzen.
Besteht beim Poetry-Slam eine gewisse Frauensolidarität?
Mit den Geschlechtsorganen hat das nichts zu tun.
Und mit dem Ausweis? Wichtig, dass Lisa Christ Schweizerin ist?
Auch nicht. Sie ist einfach eine gute Freundin von mir.
Schreiben Sie für Ihren Vorrundenauftritt am Mittwoch im Plaza einen massgeschneiderten Text fürs Zürcher Publikum?
Keiner der 200 Slam-Poeten wird einen neuen Text schreiben. Das ist, wie wenn ein Hochspringer mit einer neuen Sprungtechnik an die Olympischen Spiele ginge. An Meisterschaften geht man mit etwas, das bereits erprobt ist.
Aber beim Slam entscheidet das Publikum. Kann man mit einem Text reüssieren, der bekannt ist?
Warum nicht? Ich gehe auch nicht an Konzerte, an denen Bands nur neue Songs spielen. Die besten sind die alten, die man mitsingen kann.
Gibt es beim Poetry-Slam Techniken mit höheren Siegeschancen?
Nein. Es gibt allerdings Modewellen. Eine Zeit lang kamen Wortspieltexte gut an; später Comedysachen; dann erzählende Formen. Und das Publikum kann sehr unterschiedlich darauf reagieren: Ein Text, mit dem man in Baden durchfällt, kann einem in Bern die höchste Punktezahl einbringen.
Daumen runter, Daumen rauf: Ist Poetry-Slam der reale Vorläufer des Like-Buttons im Internet?
Es besteht sicher eine Co-Evolution von Poetry-Slam und Social Media – die beiden Phänomene sind artverwandt. Im deutschsprachigen Raum wurde Poetry-Slam zudem gleichzeitig mit Facebook gross. Viele Slam-Poeten leben wie ich auf Facebook.
In den sozialen Medien sind die Kommentare häufig sehr unflätig. Erleben Sie das als Slam-Poetin auch auf der Bühne?
Weniger, denn man bezahlt keinen Eintritt für etwas, dass man a priori schlecht findet.
Und die Zuschauer müssten Ihnen die Unflätigkeit direkt ins Gesicht sagen – da ist die Hemmschwelle höher.
Ich kenne das nicht. Ich würde über niemanden hinterrücks etwas sagen, was ich dieser Person nicht direkt ins Gesicht sagen würde.
Was möchten Sie Ihren Konkurrenten am Slam 2018 sagen?
Ich freue mich, sie zu sehen. Und danach mit ihnen zu feiern – darum geht es. Wie im Klassenlager.
Das klingt nach grosser Harmonie. Aber es gibt bestimmt Slam-Poeten, die Sie nicht mögen.
Sexistische und rassistische Typen können mich in Rage bringen.
Gibt es solche Slam-Poeten?
Nicht viele, darum fallen sie auf. Wir sind ja sehr sprachsensibel. Kürzlich fragte ein Kollege in einer Chatgruppe, ob er in einem Text das Wort «Idiot» verwenden dürfe – das könne für gewisse Leute verletzend sein. Ich fand: «Ja, für Idioten ist das Wort verletzend.»
Machen Sie auch solche Vorabklärungen?
Ja, wenn ich etwa über Rassismus schreibe und das satirisch überhöhen möchte, frage ich eine dunkelhäutige Person, wie das auf sie wirke. Ich habe in meinem Umfeld alle Hautfarben, Religionen und Gender-Spielarten.
«Satire darf alles», sagte Kurt Tucholsky. Sie gehen manchmal auch aufs Ganze.
Spielen Sie auf den Fall vor dem SRG-Ombudsmann an?
Genau. In der SRF-Sendung «Comedy aus dem Labor» sagten Sie 2017, man könne einem deutschen Lehrer nicht sagen, man gehe mit Schülern in der Konzentrationswoche ins Lager.
Ja, das ist das Schicksal, wenn Künstler missverstanden werden. In meinem Bühnenprogramm «Frontalunterricht» bin ich die Bildungsexpertin, die einem deutschen Kollegen das Schweizer Schulsystem erklärt. Ich hatte tatsächlich einen Lehrerkollegen, der mir sagte, dass Deutsche diese beiden Begriffe so nie sagen würden.
Wie sie die Fussballnationalmannschaft nie Nati nennen würden.
Genau. Aber dieses bekannte Beispiel wollte ich nicht bemühen und nahm stattdessen das mit dem Lager – als Aufruf zum behutsamen Sprachgebrauch. Aber es gibt immer Menschen, die das nicht verstehen. Dann muss man sagen: «Es tut mir leid, ich wollte die Gefühle nicht verletzen.» Ich lernte daraus und präsentiere diesen Ausschnitt nie mehr ohne Kontext im TV.
«Frontalunterricht» heisst dieses Bühnenprogramm, das kommende trägt den Titel «Nachsitzen» – entwickeln Sie sich allmählich zur Oberlehrerin der Nation?
Nein, ich betrachte das vom erziehungswissenschaftlichen Standpunkt und nicht von dem der Lehrerin – da ist man schon Partei. Die Vogelperspektive der Wissenschaft eignet sich besser für Satire. Für das Bühnenstück «Frontalunterricht» zog ich deshalb neuste Studien aus der Pädagogik bei.
Auch für «Nachsitzen»?
Das wird thematisch offener, denn nachsitzen müssen wir alle. Also bitte alle Tickets kaufen und ab März 2019 zu den Vorstellungen kommen! Das ist das einzige Nachsitzen, für das man zahlen muss.
Bekommt das Publikum Strafaufgaben?
Es ist Strafaufgabe genug, wenn man mir zwei Stunden zuhören muss: Die Synapsen werden so richtig durchgerüttelt, und die Frontallappen schlägt es an die Schädelwand.
Nach zehn Jahren findet Europas grösster Poetry-Slam wieder mal in der Schweiz statt. Die 200 besten Slam-Poeten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz treten in Zürich zu den 22. Deutschsprachigen Meisterschaften in Einzel- und Teamwettbewerben gegeneinander an. Der Einzelfinal geht im Hallenstadion über die Bühne, moderiert von Hazel Brugger. Um die Gunst des Publikums kämpfen u. a. Schweizer Meister Kilian Ziegler, der hiesige Nachwuchsstar Lisa Christ und Titelverteidiger Alex Burkhard aus Bayern. Slam 2018 vom 6. bis 10. November in Zürich; Infos und Tickets: slam2018.ch
Die Mitte ist «skeptisch», die Rechte aufgebracht, und die Linke wittert eine Verschwörung: Beim Uno-Migrationspakt überschlagen sich die Ereignisse. Die SVP erhält plötzlich Schützenhilfe von CVP und FDP.
Knall unter der Bundeshauskuppel: Der Bundesrat soll den umstrittenen Uno-Migrationspakt nicht unterschreiben. Das beschloss die Staatspolitische Kommission (SPK) des Nationalrats gestern überraschend. Und dies nicht zu knapp: Mit 15 zu 9 Stimmen sagte sie Nein zum Pakt.
Zünglein an der Waage spielten dabei FDP und CVP. Die beiden Parteien hatten sich bisher nicht gegen das Migrationspapier gestellt. Doch jetzt sagt der Präsident der SPK, FDP-Nationalrat Kurt Fluri (63), zu BLICK: «Ich habe diese Nein-Empfehlung kommen sehen. Auch wenn der Pakt rechtlich nicht bindend ist: Die Schweiz würde ihn musterschülerhaft umsetzen.» Andere Länder würden den Vertrag einfach unter den Tisch fallen lassen.
CVP-Pfister: «Es sind zu viele Punkte ungeklärt»CVP-Präsident und SPK-Mitglied Gerhard Pfister (56) war bei der Abstimmung nicht anwesend. Der Zuger Nationalrat lässt einzig verlauten, dass er dem Pakt «skeptisch» gegenüberstehe. «Es sind zu viele Punkte ungeklärt. Die Souveränität der Schweiz darf nicht eingeschränkt werden.»
Da wird FDP-Mann Fluri deutlicher: Besonders störend sei in den Augen des Freisinns, dass der Pakt die Migration noch fördern wolle. «Zudem sollen Medien bestraft werden, die sich kritisch zur Migration äussern. Das darf die Schweiz nicht unterschreiben», sagt der Solothurner.
Worum geht es überhaupt? Ziel des Uno-Pakts ist eine bessere internationale Zusammenarbeit in der Migrationspolitik. Man will einheitliche Standards im Umgang mit Flüchtlingen. Eine Massnahme ist beispielsweise, Daten von Migranten zu erfassen und ihnen Ausweisdokumente auszustellen, sofern sie keine besitzen.
Die Staaten beabsichtigen zudem, gegen die Diskriminierung von Zuwanderern zu kämpfen und sich insbesondere um die Lage von Frauen und Kindern zu kümmern.
Die Schweiz hat aktiv an der Ausarbeitung mitgewirkt. Doch je näher das Unterzeichnungsdatum rückt, desto mehr Staaten stellen sich dagegen. Am 10. und 11. Dezember soll der Pakt bei einer ausserordentlichen Konferenz im marokkanischen Marrakesch besiegelt werden.
Folgt die Schweiz auf Österreich?Bereits die Unterschrift verweigert haben die USA, Ungarn und Australien. Am Mittwoch folgte Österreich: Man befürchte den Verlust nationaler Souveränität, begründete Regierungschef Sebastian Kurz (32).
So hoffte die SVP, die sich als einzige Partei von Anfang an gegen den Pakt auflehnte, auf eine Signalwirkung. «In Staaten mit einer Mitte-rechts-Regierung wie Italien, Dänemark oder Polen, aber auch in Grossbritannien dürfte der Widerstand massiv zunehmen», sagte SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (39) noch am Mittwoch.
Und so freut sich jetzt SPK-Mitglied und SVP-Nationalrat Heinz Brand (63), dass er die Kommission überzeugen konnte. «Die Erwartung ist, dass der Bundesrat merkt, dass man nie hinter einer Unterzeichnung stehen kann und wird», sagt der Bündner. «Plötzlich wird der Pakt entgegen aller Zusagen bindend und künftige Gesetze müssen darauf abgestimmt werden.»
SP-Wermuth findet es «blamabel»Bei der Ratslinken ist man ob des Meinungsumschwungs in Bern konsterniert. «Ich verstehe die Hysterie nicht. Das ist keine migrationspolitische Revolution! Die Umsetzung bleibt bei den Nationalstaaten», so SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32).
Es sei «blamabel, wie der Freisinn und die CVP auf die Schaumschlägerei der Rechten Seite hereingefallen sind!» Die Schweiz stelle sich mit einem Nein auf die gleiche Stufe wie die «rechtsextreme FPÖ» in der Regierung von Österreich. «Wer diesen Pakt nicht will, will das Migrationsproblem nicht lösen, sondern damit Politik machen. Das ist nur noch zynisch», so Wermuth.
Und auch Grünen-Fraktionschef Balthasar Glättli (46) ist aufgebracht: «Die Gegner schüren mit falschen Behauptungen die Angst vor dem Pakt», sagt der Zürcher. Die Staaten könnten weiterhin die Definition von legaler oder illegaler Migration souverän entscheiden. Die SVP koche das Thema hoch, um daraus Kapital zu schlagen. «Was ich nicht verstehe ist, warum CVP- und FDP-Vertreter hier hintendrein spazieren», sagt Glättli.
Kurz vor der Unterzeichnerkonferenz werde sich laut Fluri der Nationalrat zum Pakt äussern können. Auch dort werden die kalten Füsse der CVP und FDP entscheidend sein.
Als Vorbereitung auf die Vendée Globe segelt der Genfer Alan Roura bei der «Route du Rhum» alleine über den Atlantik.
Der Genfer Segler Alan Roura (25) nimmt 2020 an der Solo-Weltumseglungsregatta Vendée Globe teil. Auf dieses rund 100-tägige Mega-Abenteuer hintrainieren? Geht eigentlich nicht. Nichts ist vergleichbar mit dem «Mount Everest der Weltmeere».
Aber Roura will sein neues Boot trotzdem im Wettkampfmodus testen. Deshalb fährt er als jüngster Teilnehmer beim Transatlantikrennen «Route du Rhum» mit. Am Sonntag wird die Segler-Meute in Saint-Malo (Fr) auf die Reise geschickt. Das Ziel ist in Pointe-a-Pitre auf Guadeloupe in der Karibik.
Auf Roura und seine Rivalen warten 6559 km Einsamkeit auf dem Ozean. «Das ist ein Sprint», sagt der Genfer und meint es im Vergleich mit den rund 45000 km der Vendée Globe ernst. Was bringt dem Abenteurer dieser rund 12-tägige Atlantik-Sprint für die Weltumseglung? «Es ist eine gute Simulation. Denn das Härteste sind immer die ersten zwei Wochen. So lange dauert es, bis man alles vom Land wirklich hinter sich gelassen hat.»
Mit seinem in Lorient (Fr) beheimateten La-Fabrique-Team hat Roura sein neues Boot auf die Solo-Rennen abgestimmt. Zudem will er die neuen «Foils» testen – das sind Tragflächen am Rumpf, auf denen das Boot mit bis 60 km/h über das Wasser fliegen kann! «Damit will ich in die Top-Ten», sagt er.
LIMPACH BE - Das Züchter-Duo aus Limpach BE rettete Anfang Juni fünf Husky-Welpen vor dem Ertrinken. Nun mussten die Hunde wieder gerettet werden – und zwar vom Veterinärdienst.
Zuerst vor den Fluten gerettet, dann an Gift erkrankt. Die Husky-Welpen von Claudia Stettler (37) und Andres Bieri (43) mussten schon viel durchmachen (BLICK berichtete). Doch ihr Leidensweg ist noch nicht zu Ende: Erneut mussten die Hunde gerettet werden. Dieses Mal vor ihren Haltern!
Schon seit längerem hat der Veterinärdienst das Züchter-Duo aus Limpach BE im Visier. Nun griffen die Behörden ein. Letzte Woche werden mehrere Tiere mitgenommen. «Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Küken wurden beschlagnahmt», sagt Kantonstierarzt Reto Wyss zu BLICK.
Züchter sind sauerGrund für die Massnahme: «Die verfügte Frist zur Reduktion des Tierbestandes wurde nicht eingehalten.» Das Züchter-Duo hat zu viele Tiere. Das Verfahren sei aber noch nicht abgeschlossen. Wie viele Tiere tatsächlich beschlagnahmt wurden, kann Wyss nicht sagen. Nur so viel: «Sie wurden an geeigneten Orten untergebracht.»
Wo genau, weiss nicht mal das Züchter-Duo. Das Paar ist sauer. «Der Veterinärdienst hat sich einfach das Recht rausgenommen, die Welpen und andere Tiere mitzunehmen. Die denken, sie können machen was sie wollen», sagt Bieri zu BLICK. So ein Vorgehen sei nicht rechtens. Wie viele Tiere man als Privatperson halte, sei gesetzlich nicht geregelt, so Bieri.
Kein Limit für HaustiereEs stimmt: Bei der Haltung von Haustieren gibt es für Privatpersonen theoretisch kein Limit. Aber der Veterinärdienst entscheidet im Einzelfall, mit wie vielen Tieren der Halter klarkommt.
Mit dieser Erklärung will sich das Züchter-Duo nicht zufriedengeben. Es wird sich gegen die Beschlagnahmung wehren. Denn für sie ist klar: Die Tiere müssen wieder zurück zu ihnen – und zwar so schnell wie möglich.
Ausserdem seien manche der Hunde schon verkauft und gar nicht mehr in ihrem Besitz. Das weiss auch der Kantonstierarzt und beruhigt: «Wenn die neuen Besitzer nachweisen können, dass die Tiere ihnen gehören und wenn sie diese tierschutzkonform halten können, übergeben wir die Tiere», sagt Wyss.
Über alles andere würden nun Gerichte entscheiden. Das Drama um die Husky-Welpen – es ist noch nicht vorbei.
Im Weltcup und an der Weltmeisterschaft will Andri Ragettli diese Saison abräumen. Abseits der Skipiste hat der Bündner Freeski-Profi zwei Tennis-Stars im Auge.
Ein Internet-Star ist er schon: Mehr als einmal hat Andri Ragettli (20) mit seinen spektakulären Videos auf Instagram und Youtube in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt. Zu den Millionen von Klicks kommen prominente Fans: Zuletzt stellte Tennis-Star Novak Djokovic, ab Montag wieder die Nummer 1 der Weltrangliste, eine Filmsequenz online, in der er an einem von Ragettlis mittlerweile berühmt-berüchtigten Trainingsparcours scheitert.
Und sportlich ist der Bündner ebenfalls auf Kurs – eigentlich. Letzte Saison holte er sich den Sieg im Slopestyle-Weltcup. Einzig bei Olympia in Pyeongchang versagten ihm die Nerven, der Saisondominator musste unter bitteren Tränen mit Platz 7 im Gepäck wieder aus Südkorea abreisen.
Doch unterkriegen lässt er sich davon nicht. «Ich hatte letzte Saison ein gutes Jahr, die Olympia-Enttäuschung habe ich längst überwunden. Ich war ja danach auch wieder vorne dabei. Es war halt einfach der Wettkampf, bei dem die ganze Schweiz zuschaute.»
Hohe SaisonzieleJetzt will er mehr. Seit dem Sommer hat Ragettli die Matur in der Tasche und kann erstmal voll auf den Sport setzen. In Neuseeland hat er im September den ersten Big Air der Saison bereits gewonnen. Am Wochenende in Modena (Ita) will er auf europäischem Boden nachlegen. Die beiden grossen Ziele in dieser Saison: «Ich will beide Weltcups gewinnen – im Slopstyle und im Big Air. Und bei der WM in Park City im Februar will ich aufs Podest!»
Und dann sind da noch die viralen Videos und die prominenten Fans. «Djokovic würde ich sofort eine Trainingslektion geben, wenn er es noch einmal versuchen will», sagt Ragettli. Im Winter sei sein Terminplan zwar dicht gedrängt. «Aber für Djokovic finde ich immer Zeit», sagt er lachend.
Gegen ein Treffen mit einem anderen Tennis-Star hätte er ebenfalls nichts einzuwenden. «Das wird Djokovic jetzt vielleicht nicht freuen – aber Roger Federer würde ich gerne mal treffen. Er muss dafür auch keinen Parcours absolvieren, versprochen.»
Mehr als die Hälfte der afghanischen Delegation ist nach Ende der Schlussfeier der «Invictus Games» verschwunden. Sie wollen in Australien Asyl beantragen, glaubt ein Betreuer.
Vergangene Woche gingen in Sydney (Australien) die «Invictus Games» zu Ende, eine Art Olympia für Soldaten, die im Einsatz verwundet wurden. Mitgründer ist der britische Prinz Harry der mit Gattin Meghan Markle vor allem deshalb einige Tage in Australien verweilte, bevor das royale Paar weiterflog (BLICK berichtete).
Weiterfliegen wollte auch die afghanische Nationalmannschaft, nachdem die Spiele am 27. Oktober beendet wurden. Doch bei der Besammlung am Flughafen fehlten fünf Athleten und ein Betreuer, mehr als die Hälfte der Delegation!
«Zum ersten Mal in einer sicheren Umgebung»Mirwais Ramaki, ein freiwilliger Helfer, der die Afghanen während der Spiele betreute, glaubt, dass die Leute vermutlich Asyl in Australien beantragen wollen: «Einer von ihnen sagte, dass er das erste Mal aus seinem Land gekommen sei. Und zum ersten Mal das Gefühl habe, in einer sicheren Umgebung zu sein», berichtete der Helfer der britischen Zeitung «Mirror».
Ramaki glaubt nicht, dass es von Beginn an der Plan der Sportler gewesen sei, in Australien zu bleiben. Doch «diese zehn Tage haben ihre Sichtweise verändert».
Die sechs Personen werden offiziell seit Ende der Schlussfeier vergangenen Samstag vermisst. Durch ihre Visa können sie noch bis Ende November legal in Australien bleiben, sagt das Australische Innenministerium zur Situation. Wie es weitergeht, sollten die Afghanen nicht fristgerecht ausreisen, ist nicht bekannt. (vof)
JAKARTA (INDONESIEN) - Nach dem Absturz einer Lion-Air-Maschine in Indonesien bei dem 189 Menschen ums Leben kamen, ist es im Zuge der Bergungsarbeiten zu einer weiteren Tragödie gekommen. Ein 48-jähriger Taucher verlor dabei sein Leben.
Bei den Bergungsarbeiten nach dem Absturz einer indonesischen Passagiermaschine mit 189 Menschen an Bord ist am Freitag ein Taucher ums Leben gekommen.
Der 48-jährige Syachrul Anto war nach Angaben der indonesischen Marine als Freiwilliger an der Bergung von Leichenteilen aus dem Meer beteiligt. Er starb demnach vermutlich an Dekompression.
Anto hatte sich zuvor unter anderem an dem Rettungseinsatz nach dem Erdbeben und dem Tsunami im September beteiligt. Ausserdem half er vor vier Jahren bei der Evakuierung eines abgestürzten Air-Asia-Fliegers.
Die Lion-Air-Maschine war am Montag kurz nach dem Start in Jakarta ins Meer gestürzt. Bislang wurden 73 Behältnisse mit Körperteilen von Todesopfern aus dem Meer geholt. Nur vier der Opfer konnten bisher identifiziert werden. (SDA/rad)
Sascha Ruefer (46), der heute (SRF 1, 20.10 Uhr) den «Superzehnkampf» moderiert, kümmert sich auch sehr um seine Familie. Im Interview spricht er über seine Rolle als Familienvater und warnt vor sozialen Medien.
Kurz vor dem «Superzehnkampf» (heute SRF 1, 20.10 Uhr) treffen wir Sascha Ruefer (46) am Leutschenbach. Er hat sich von den WM-Strapazen, die ihm etwas zugesetzt haben, erholt und spricht munter über das, was ihm am wichtigsten ist: seine Familie.
BLICK: Sascha Ruefer, vor Jahren liessen Sie sich für den «Superzehnkampf» als James Bond vom Dach des Zürcher Hallenstadions abseilen. Würden Sie das heute noch schaffen?
Sascha Ruefer: Vermutlich schon. Es war nicht so eine grosse physische Leistung.
Aber kann es sein, dass Sie ein wenig an Gewicht zugelegt haben
Nein, mir passen noch die Hosen vom letzten Jahr. Der Eindruck kommt wohl daher, dass ich vor ein paar Jahren mal dem Diätwahn verfallen bin. Das war eine dumme Episode. Ich steuere langsam auf die 50 zu, da muss ich kein Modell-Athlet mehr sein. Ich stehe nicht mehr jeden Tag auf die Waage.
Und wo schlagen Sie mal über die Stränge?
Ich bin ein Genussmensch. Ich habe einen Gasgrill und ein Keramik-Ei, darauf grilliere ich das ganze Jahr, auch im Winter. Ein feines Rindsfilet, nieder gegart, und dazu ein gutes Glas Wein – herrlich!
Am «Superzehnkampf» gibt es viel Action. Auch Sie sind umkämpft. Man liebt oder hasst Sie. Wie gehen Sie damit um?
Als ich vor 20 Jahren beim Fernsehen anfing, hat es mich belastet. Wirklich. Das ist vorbei. Ich muss eine Meinung haben als Kommentator, das passt nicht allen. Okay, damit kann ich leben. Allerdings habe ich mich aus Facebook zurückgezogen. Mich im Netz beschimpfen zu lassen, wurde mir einfach zu blöd.
Sie finden also: Soziale Medien sind ein Teufelszeug?
Die Grundidee von Social Media finde ich toll, sie werden aber oft als Hassventil missbraucht. Sie können krank machen. Ich habe es satt, 200 Kommentare zu lesen, viele davon unter der Gürtellinie. Eigentlich müssten wir von asozialen Medien sprechen. Es braucht sie nicht, sie bringen mir keine Erleuchtung.
Sie haben einen bald fünfjährigen Sohn. Spielt er schon Games auf dem Handy?
Nein, Matti Petter schaut sich Zeichentrickfilme auf dem iPad an. Aber meine Partnerin Vera und ich achten darauf, was er konsumiert. Wir haben alle die Verpflichtung, unsere Kinder durch den Dschungel von Technologien zu führen. Medienpädagogik wird auch zuhause immer wichtiger.
Wie kamen Sie zum Namen Matti Petter?
Vera und ich sahen, wie der finnische Skispringer Matti Hautamäki an der Vierschanzentournee schwer stürzte. Man fällt im Leben oft auf die Schnauze, aber er stand wieder auf. Das hat uns beeindruckt. Und Petter Northug war der beste Langläufer damals, ein Eigenbrötler, der sich nicht verbiegen liess. Auch er hat uns imponiert. Wir wollten einen Namen, damit er einmal weiss, warum er so heisst. Ich heisse zum Beispiel Sascha, weil mein Vater ein grosser Fan von Chansonnier Sacha Distel war. Auch wenn ich ihn nur von Bildern kenne, gab mir das eine Orientierung.
Spielt Ihr Sohn Fussball?
Nein, er ist kein Fussballer, muss ich leider feststellen. Das hat mich nicht gerade in eine Lebenskrise gestürzt, er spielt mit der Eisenbahn, mit Figuren. Im Sommer kommt er in den Kindergarten, vielleicht wird dort seine Liebe zum Ballsport entdeckt.
Checkt er, dass der Vater beim Fernsehen kommentiert?
Ich glaube, er registriert es nicht richtig. Er sieht einfach, dass der Papa über den Bildschirm flimmert. Manchmal machen wir ein Spiel. Wenn er schlafen gehen soll, kommentiere ich das: «Matti Petter dribbelt jetzt in sein Zimmer, zieht den Pyjama an, schiesst sich ins Bettchen.» Dann lacht er laut.
Sie sind viel auf Achse. Wie geht Ihre Frau damit um?
Sie kennt mich nur so. Aber diesen Sommer habe ich schon gemerkt, dass mir dieser WM-Marathon zusetzt. Ich fühlte mich danach müde, ausgelaugt. Und ich merke, dass ich nicht mehr mit der gleichen Motivation verreise wie früher, und dass mir die Familie wichtiger geworden ist.
Wollen Sie noch ein weiteres Kind?
Die Familienplanung kommt im Moment nicht an erster Stelle. Es ist ein Privileg, schon ein einziges Kind haben zu können. Und wenn es dann noch gesund ist, muss man dankbar sein.
Wer ist strenger – der Vater oder die Mutter?
Vera ist klar die Chefin im Hause, sie ist seine Bezugsperson. Und das ist richtig so. Ein Kind braucht Grenzen, ich kann nicht so recht durchgreifen (lacht).
Sie haben früher auch Unterhaltungssendungen moderiert. Nicht Lust, da wieder einzusteigen?
Die TV-Unterhaltung hat sich stark gewandelt. Schlagershows werden oft auch von Interpreten moderiert – Helene Fischer oder Florian Silbereisen. Mein Typ ist da nicht mehr gefragt.
New York – Der Uno-Sicherheitsrat bereitet nach Diplomatenangaben vom Freitag eine Resolution zur Aufhebung der Sanktionen gegen Eritrea vor. Darin werden unter anderem die Aufhebung des Waffenembargos und sämtlicher Reisebeschränkungen gefordert.
Gemäss dem seit Donnerstag von Grossbritannien verbreiteten Entwurf, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, sollen auch eingefrorene Vermögen wieder freigegeben werden. Der Schritt folgt auf die historische Friedensvereinbarung zwischen Eritrea und Äthiopien.
Die Sanktionen waren 2009 wegen der mutmasslichen Unterstützung Eritreas für die Terrormiliz Al-Shabab-Miliz in Somalia verhängt worden. Dem Resolutionsentwurf zufolge konnte dieser Vorwurf allerdings nie zweifelsfrei belegt werden.
Laut Diplomaten soll der Sicherheitsrat am 14. November über den Entwurf abstimmen. Es wird erwartet, dass das Uno-Gremium die Resolution durchwinkt. Zuvor hatten die USA ihren Widerstand gegen die Aufhebung der Sanktionen aufgegeben.
In dem Entwurf wird überdies gefordert, dass Eritrea Informationen zum Verbleib von Soldaten des ostafrikanischen Staats Dschibuti freigibt, mit dem es immer wieder zu Grenzkonflikten kommt. Ein Waffenembargo gegen Somalia soll dem Entwurf zufolge weiterhin aufrecht erhalten werden.
Die jahrzehntelang verfeindeten Nachbarstaaten Eritrea und Äthiopien hatten im Juli ein Friedensabkommen getroffen und dies im September offiziell unterzeichnet. Eritrea hatte sich Anfang der Neuzigerjahre nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien abgespalten und sich 1993 für unabhängig erklärt. Danach führten beide Länder einen erbitterten Krieg um den Grenzverlauf.
LANDAU/BERLIN (D) - Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Generalsekretärin und Kandidatin für den Parteivorsitz, hat das Armutsproblem in Deutschland als sozialen «Sprengsatz» bezeichnet. Gleichzeitig forderte sie mehr Chancengleichheit.
Die Generalsekretärin der deutschen CDU und Kandidatin für den Parteivorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer, hat das Armutsproblem in Deutschland als sozialen «Sprengsatz» bezeichnet. Gleichzeitig forderte sie mehr Chancengleichheit.
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, zumal viele Kinder von Armut betroffen seien, sagte sie bei einer Veranstaltung ihrer Partei am Freitagabend in Landau. Zu ihrer Kandidatur um den CDU-Vorsitz wollte sich Kramp-Karrenbauer nicht äussern. An einem Abend, an dem Menschen für ihren ehrenamtlichen Einsatz geehrt werden, empfände sie dies als «Zeichen der groben Missachtung», sagte sie.
Merz laut Umfrage mit besten WertenDie 56-Jährige hatte angekündigt, dass sie sich erst kommende Woche zu ihrer Kandidatur äussern will. Sie gilt als Vertraute der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf dem CDU-Parteitag im Dezember nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren will.
Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn, die ebenfalls antreten wollen, haben sich öffentlich bereits positioniert. Beide werden dem konservativen Lager zugerechnet.
Von den drei Kandidaten erhält Merz einer Umfrage zufolge aktuell die besten Werte. Nach der Erhebung des Instituts Civey im Auftrag der «Welt» trauen 49 Prozent der Bürger dem 62-Jährigen zu, die Wahlergebnisse der CDU zu verbessern; unter den Unionsanhängern sind es sogar 63 Prozent.
Debatte über Ablösung des CSU-Chefs Horst Seehofer19 Prozent der Bürger schreiben am ehesten Kramp-Karrenbauer diese Fähigkeit zu, nur 6 Prozent Spahn. Etwa 22 Prozent der 5045 online Befragten trauen demnach keinem der drei zu, mehr Wähler für die CDU zu gewinnen.
Der geplante Rückzug Merkels von der CDU-Spitze hat auch die Debatte über eine Ablösung des CSU-Chefs Horst Seehofer befeuert. Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag) hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder nach langem Zögern inzwischen zu erkennen gegeben, dass er bereit wäre, den Parteivorsitz zu übernehmen.
Seehofer selbst hatte angekündigt, er wolle spätestens Mitte November Vorschläge zur inhaltlichen, strategischen und personellen Zukunft der CSU vorlegen. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, verbat sich Ratschläge aus der CDU zum Rückzug Seehofers.
«Politische Heimat» für alle Wähler von der Mitte bis zur demokratisch Rechten«Wir geben der CDU keine Ratschläge zur Besetzung ihres Spitzenpersonals und erwarten umgekehrt auch das Gleiche», sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). Angesichts der Verluste für die Union bei den Landtagswahlen in Bayern und in Hessen war nicht nur in der CSU der Druck auf Seehofer gewachsen, auch mehrere CDU-Politiker haben Seehofer den Rückzug nahegelegt.
Trotz konkreter Zurückhaltung in der Führungsdiskussion der CDU warnte Dobrindt aber ganz allgemein vor einer zu starken Verengung auf die Mitte. Sie führe auf beiden Seiten links und rechts zu Wählerabwanderungen.
Die Volksparteien müssten wieder stärker ihr jeweiliges politisches Spektrum ansprechen, verlangte er. «Für die Unionsparteien heisst das, allen Wählern von der Mitte bis zur demokratisch Rechten eine politische Heimat zu bieten.» (SDA)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die saudische Regierung für die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich. Der Befehl, Khashoggi zu töten, sei von den «höchsten Ebenen» der saudischen Regierung gekommen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die saudische Regierung für die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich. Der Befehl, Khashoggi zu töten, sei von den «höchsten Ebenen» der saudischen Regierung gekommen.
Erdogan schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Gastkommentar der «Washington Post», dass in dem Fall noch wichtige Fragen offen seien, etwa was mit der Leiche des Journalisten passiert sei. «Bedauerlicherweise haben die saudischen Behörden diese Fragen nicht beantwortet.»
Was geschah mit Khashoggi wirklich?Der saudische Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober in das Konsulat in Istanbul gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Danach tauchte der Journalist nicht mehr auf. Riad hatte erst Wochen später und unter massivem internationalen Druck eingeräumt, dass der 59-Jährige im Konsulat umgebracht wurde.
Die türkische Generalstaatsanwaltschaft hatte am Mittwoch erklärt, der saudische Journalist sei kurz nach Betreten des Konsulats erwürgt worden. Anschliessend sei sein Leichnam «in Stücke zerteilt» und dann «vernichtet» worden.
Netanjahu verurteilt TatRund einen Monat nach der Tat verurteilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag die Tat. Gleichzeitig verwies er aber auch auf eine entscheidende Rolle Saudi-Arabiens im Kampf gegen den Iran. «Was im Istanbuler Konsulat geschehen ist, ist fürchterlich, und damit sollte gebührend umgegangen werden», sagte Netanjahu. Doch zur gleichen Zeit sei es «sehr wichtig für die Stabilität in der Region und der Welt, dass Saudi-Arabien stabil bleibt».
Israel und das sunnitische Königreich Saudi-Arabien sind dem schiitischen Iran gleichermassen feindlich gesinnt und wollen dessen Einfluss in der Region zurückdrängen. Netanjahu gilt als schärfster Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran. (SDA)
Eine bislang unbekannte Dinosaurier-Art haben Forscher im Süden Argentiniens entdeckt. Die Paläontologen aus Spanien und Argentinien fanden in der Nähe der Anden die Knochenreste eines zwölf Meter langen Tieres und zweier kleinerer Exemplare.
Eine bislang unbekannte Dinosaurier-Art haben Forscher im Süden Argentiniens entdeckt. Die Paläontologen aus Spanien und Argentinien fanden in der Nähe der Anden die Knochenreste eines zwölf Meter langen Tieres und zweier kleinerer Exemplare.
Die Pflanzenfresser lebten vor 110 Millionen Jahren in einem Wüstengebiet in der heutigen Provinz Neuquén. Die neu entdeckte Art erhielt den Namen Lavocatisaurus agrioensis.
«Wir haben den grössten Teil der Schädelknochen gefunden und eine grosse Zahl von Zähnen, wodurch wir eine ziemlich vollständige Rekonstruktion erstellen konnten», sagte José Luis Carballido vom Museum Egidio Feruglio in der Stadt Trelew in Patagonien. Auch Knochen des Halses, des Rückens und des Schwanzes fanden die Forscher.
Neben dem erwachsenen Tier entdeckten sie zudem die Überreste zweier jüngerer Exemplare von sechs bis sieben Metern Länge. Den Wissenschaftlern zufolge waren die Dinosaurier in Herden unterwegs. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Acta Palaeontologica Polonica» veröffentlicht. (SDA)