US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben sich gestern auf einen Handelsdeal geeinigt. Dazu eine Einschätzung von Ruben Staffa, Außenhandelsexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Makroökonomie im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU konnte abgewendet werden. Das ist angesichts der vorherigen Drohgebärden von US-Präsident Trump erstmal eine gute Nachricht. Doch die Einigung hat es in sich: 15 Prozent Einfuhrzölle auf europäische Warenausfuhren in die USA bedeuten knapp eine Verzehnfachung der durchschnittlichen Zölle, die vor Trumps zweiter Amtszeit galten. Hinzu kommen Zusagen Europas, im dreistelligen Milliardenbereich fossile Brennstoffe und Militärausrüstung in den USA einzukaufen. Hoffnungsvoll stimmt, dass für einige ausgewählte Gütergruppen gegenseitig keine Zölle erhoben werden sollen, darunter Halbleiterprodukte, die die USA dringend für die Chip-Herstellung benötigen. Vielleicht kommen auf diese Ausnahmeliste demnächst noch weitere Produkte. Vertragsdetails sind bisher nicht bekannt. Das gilt auch für viele der anderen Abkommen, die die USA in den vergangenen Wochen und Monaten geschlossen haben. Als regelbasierte Handelspolitik lässt sich dieses Vorgehen kaum bezeichnen. Es ist zu hoffen, dass die derzeit laufenden Untersuchungen zu Einfuhren von Pharmaprodukten nicht in produktspezifischen neuen Zöllen münden, denn diese würden Europa besonders treffen und den Wert der Einigung deutlich schmälern.
Der US-amerikanische Chiphersteller Intel hat die Pläne für eine Chip-Fabrik in Magdeburg endgültig aufgegeben. Dazu eine Einschätzung von Martin Gornig, Forschungsdirektor für Industriepolitik in der Abteilung Unternehmen und Märkte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die geplante Ansiedlung von Intel in Magdeburg wäre ein zentraler Baustein für den Aufbau eigener Halbleiterkapazitäten gewesen. Angesichts geopolitischer Spannungen und globaler Abhängigkeiten – etwa bei Mikrochips – wird die Versorgungssicherheit bei einer solchen, für viele Produkte entscheidenden, Komponente immer dringlicher. Investitionssubventionen, wie sie im Fall von Intel staatlicherseits geflossen wären, sind deshalb quasi eine Versicherungsprämie gegen zukünftige Krisen. Deutschland und die EU müssen nun umso entschlossener den Aufbau eigener Kompetenzen zur Chipproduktion vorantreiben – etwa über Initiativen im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI), wie sie bereits in Dresden erfolgreich umgesetzt wurden.
As the search for reliable sources of critical raw materials turns to the ocean floor, international conflicts could result. Although very little is known about the possible impacts of deep-sea mining, Washington has launched an initiative that undermines the existing international regime for seabed minerals. Currently, they are considered a global common good under the United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS). If the United States unilaterally launches commercial deep-sea mining, it would undermine a touchstone of international law and shake the foundations of ocean diplomacy and international maritime affairs. Germany, together with 36 other countries, spoke out against this at the United Nations Ocean Conference (UNOC-3) in June 2025, reaffirming its support for a “precautionary pause” on the introduction of this high-risk technology. In view of current global political turbulence, that line should be maintained.
The United States (US) and European Union (EU) are at risk of entering a full-blown trade war. Three months ago, on “Liberation Day”, US President Donald Trump imposed high import tariffs on almost all countries, including the EU. He then suspended them at short notice to negotiate with over 90 of the affected trading partners. At the beginning of July, when the tariffs were due to come into force, Trump again postponed the tariffs on the EU and other countries by an additional month. In a letter to the EU, Trump threatened higher tariffs, namely 30 per cent, from 1 August. This back and forth shows that Member States must prepare for an escalation of the conflict – one that could go far beyond tariffs and even jeopardise the security of the EU.
Stablecoins, also digitale Vermögenswerte mit einem stabilen Wertversprechen, spielen eine zunehmend wichtige Rolle im globalen Finanzsystem. Mit dem »Genius Act 2025«, einem US-Gesetz, das am vergangenen Freitag von US-Präsident Donald Trump unterzeichnet wurde, schafft die US-Regierung nun erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen für diese Form von Krypto-Assets. Der Schritt gilt als Meilenstein für die Regulierung digitaler Währungen, wirft jedoch auch Fragen hinsichtlich der globalen Finanzstabilität, geopolitischer Dynamiken und möglicher Interessenkonflikte auf.
Stablecoins sind eine besondere Art von Krypto-Assets, deren Ziel es ist, durch die Bindung an einen Referenzwert – in der Regel eine traditionelle Währung wie den US-Dollar – einen stabilen Wert zu halten. Der »Genius Act« integriert Stablecoins nun in das US-amerikanische Finanzsystem. Unternehmen sind demnach verpflichtet, bestimmte regulatorische Anforderungen zu erfüllen und eine vollständige Absicherung durch liquide, an den US-Dollar gebundene Vermögenswerte – hauptsächlich kurzfristige öffentliche Schuldtitel – zu gewährleisten. Die neuen Vorschriften schaffen einen klaren Rechtsrahmen für Stablecoins auf ihrem weltweit größten Markt, bergen jedoch auch erhebliche Risiken.
Potenzielle Risiken für EuropaDie rasante Entwicklung von an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins sowie die damit verbundene Verlagerung von Vermögenswerten oder Finanztransfers können in Zukunft die Währungshoheit und die Wirksamkeit der Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet untergraben. Da Stablecoins hauptsächlich auf kurzfristigen US-Schulden basieren, bieten sie einen erheblichen Anreiz, weiterhin US-Anleihen zu kaufen, trotz wachsender Zweifel an der Schuldentragfähigkeit der USA. Dies könnte zu einer steigenden Nachfrage nach US-Schuldtiteln führen, während die Renditen europäischer Anleihen steigen – ein Risiko insbesondere für überschuldete Länder des Euro-Währungsgebiets.
Das größte Risiko liegt jedoch in der fehlenden Transparenz vieler Stablecoin-Emittenten. Zwar behaupten viele, durch traditionelle Vermögenswerte wie US-Dollar oder Staatsanleihen besichert zu sein, doch ein plötzlicher Vertrauensverlust durch Risiken aus der komplexen Kapital- und Reservestruktur von Emittenten birgt erhebliches Realisierungspotenzial. Dies könnte sehr schnell zu einer Marktpanik führen, die die Rücktauschfähigkeit in traditionelle Vermögenswerte übersteigt und auch den europäischen Finanzsektor destabilisiert.
Besonders kritisch ist der mögliche Interessenkonflikt durch das persönliche Engagement von Präsident Trumps Familienunternehmen im Bereich Krypto-Assets. Berichten zufolge haben diese Firmen enorme Gewinne aus Spekulationen erzielt. Angesichts der Notwendigkeit, die Nachfrage nach US-Staatsanleihen zu steigern, wozu Stablecoins beitragen könnten, liegt es im Interesse von Trump, diesen Markt so schnell wie möglich zu entwickeln. Dies wirft jedoch Zweifel an der Möglichkeit einer wirksamen Aufsicht über diesen Sektor in den Vereinigten Staaten auf.
Anreiz für die Einführung eines digitalen EuroMit dem »Genius Act« schlagen die Vereinigten Staaten bei der Regulierung digitaler Währungen einen grundlegend anderen Weg als Europa ein. Sie setzen auf die rasche Entwicklung privater, an den Dollar gekoppelter Währungen. Das Vorzeigeprojekt der EU ist hingegen die digitale Währung Euro, eine digitale Zentralbankwährung (CBDC), die von der Europäischen Zentralbank ausgegeben werden soll. In den Vereinigten Staaten ist die Entwicklung von CBDCs derzeit verboten, da diese von der Zentralbank ausgegebene Geldform paradoxerweise als riskant eingestuft wurde.
Während der »Genius Act« einen stärkeren Schwerpunkt auf die Verwendung von Stablecoins zu legen scheint, um den Einfluss des Dollars zu stärken und die Anreize für den Kauf von US-Anleihen zu schaffen, verfolgt die EU mit der MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) einen vorsichtigeren, umfassenderen und ausgewogeneren Ansatz. Dieser räumt der Finanzstabilität und dem Verbraucherschutz im gesamten Kryptowährungsökosystem Vorrang ein. Diese unterschiedlichen Regulierungsansätze bergen Konfliktpotenzial.
In jedem Fall verstärkt der »Genius Act« die Notwendigkeit der Einführung eines digitalen Euro, der die Währungshoheit im digitalen Ökosystem bewahrt, risikofrei ist und gleichzeitig eine Grundlage für Innovationen des privaten Sektors schafft – einschließlich Stablecoins, die sich darauf stützen können. Gleichzeitig ist es notwendig, die Entwicklungen auf dem US-Markt zu beobachten und potenzielle Risiken für Europa zu identifizieren. Ein rasantes Wachstum oder Turbulenzen auf diesem Markt würden nämlich eine Herausforderung für die Finanzstabilität in Europa darstellen.
Sous pression et souvent seuls face à leurs responsabilités, les dirigeants évoluent dans un environnement où la charge mentale est intense, mais rarement nommée. Alors même qu’ils incarnent la stratégie et la vision de leur organisation, leur propre équilibre psychologique est trop souvent relégué au second plan. Pour combler ce manque, l’Institut Choiseul, avec le soutien du Groupe Baudelet, de Petit Bambou, de la FHP-Psy et de moka.care, a mené une enquête inédite auprès de 670 chefs d’entreprise, mettant en lumière une réalité aussi préoccupante qu’invisible.
Un malaise silencieux mais massif75 % des dirigeants interrogés déclarent ressentir des symptômes de stress au moins une fois par semaine. Plus inquiétant encore : plus d’un tiers évoquent une surcharge mentale quotidienne, qui déborde fréquemment sur leurs temps de repos. Le phénomène concerne tous les profils, mais il se révèle particulièrement aigu dans les TPE et PME, où les responsabilités stratégiques, opérationnelles et humaines reposent souvent sur une seule personne.
Et ce malgré une conscience bien ancrée de l’enjeu : neuf dirigeants sur dix reconnaissent que leur santé mentale a un impact direct sur la performance de leur entreprise. Pourtant, seuls 36 % ont déjà consulté un professionnel.
Une parole empêchée, un leadership sous tensionEntre l’injonction à l’infaillibilité, la pression de l’exemplarité et l’absence de lieux d’expression, près de deux dirigeants sur trois estiment qu’il est encore tabou de consulter un professionnel de santé mentale. Le soutien, lorsqu’il existe, repose souvent sur le cercle familial ou amical — un appui précieux, mais qui ne suffit pas toujours face à l’intensité des pressions vécues. La culture managériale dominante valorise la maîtrise, masque la fatigue, et tolère mal la vulnérabilité.
Or, comme le rappelle Caroline Poissonnier, Directrice générale du Groupe Baudelet,
« Un dirigeant épuisé, physiquement ou moralement, ne peut pas piloter efficacement son entreprise. »
Trois leviers d’action identifiés pour une transformation durable :Les résultats de l’enquête montrent un paradoxe persistant : la conscience des enjeux progresse, mais les outils concrets restent largement sous-utilisés. Pour remédier à ce décalage, trois niveaux d’action structurants doivent être mobilisés :
Il s’agit d’abord de lever l’autocensure et d’aider les dirigeants à reconnaître leurs propres signaux d’alerte. Intégrer des temps de récupération réguliers (sommeil, activité physique, déconnexion), ne pas hésiter à solliciter un accompagnement psychologique, et redonner toute sa légitimité à la démarche de soin sont des gestes essentiels. Un dirigeant qui prend soin de sa santé mentale renforce sa lucidité stratégique, sa capacité à déléguer, et sa stabilité émotionnelle dans les moments critiques.
L’enjeu est d’intégrer pleinement la santé mentale dans la stratégie de gouvernance. Cela passe par la mise en place de dispositifs accessibles et confidentiels (écoute, accompagnement ponctuel, coaching), une répartition plus équilibrée des responsabilités pour éviter l’isolement décisionnel, et une formation des cadres à l’écoute active et à la prévention des signaux faibles. Il s’agit aussi de faire évoluer les représentations du leadership en valorisant des postures plus humaines, capables d’accueillir la vulnérabilité comme une composante normale de l’engagement.
La santé mentale des dirigeants doit être reconnue comme un enjeu collectif, et non comme une affaire privée. Cela implique de déstigmatiser le sujet dans les discours publics, d’inclure la santé mentale dans les indicateurs RSE, de soutenir les dispositifs de relais (binômes, congés préventifs, mentorat), et de renforcer l’offre de formation à destination des dirigeants, notamment dans les TPE. La reconnaissance de ce sujet au titre de Grande Cause nationale 2025 va dans ce sens : elle doit être le point de départ d’une action durable et soutenue.
Vers un nouveau modèle de leadershipL’objectif de cette étude n’est pas de dresser un tableau alarmiste, mais de mettre en lumière une réalité encore trop peu exprimée. En documentant les signaux faibles et les tensions structurelles, elle vise à outiller les acteurs économiques, publics et associatifs pour agir de manière ciblée et efficace. Car sans dirigeants capables de préserver leur santé mentale dans la durée, il ne peut y avoir d’entreprise pérenne, ni de transformation soutenable.
Im 50. Jahr ihres Bestehens sucht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mehr denn je nach einer neuen Rolle. Der Krieg in der Ukraine und auch andere Konflikte im OSZE-Raum zeigen, wie wichtig die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen in Kriegs- und Krisenzeiten ist – insbesondere dort, wo staatliche Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist. Die OSZE sollte sich in einer zunehmend fragilen internationalen Ordnung auf ihre Stärken bei der Konfliktbearbeitung vor Ort besinnen und dabei die Expertise der Zivilgesellschaft umfassender berücksichtigen. Vor allem sollten Vertreter:innen der Zivilgesellschaft nicht nur formal, sondern auch in der Praxis systematischer als bisher in die Strukturen der OSZE eingebunden werden. Die Helsinki-Konferenz am 31. Juli 2025, die dieses Jahr an die Entstehung der KSZE-Schlussakte erinnert, bietet dafür einen guten Ausgangspunkt.
The new ALGREE thematic report entitled “Mapping the dominant media frames between Greece and Albania and exploring alternative frames to override negative stereotypes” is a key output of the “ALGREE – Albania-Greece: Understanding. Connecting. Partnering” project. Authored by Panagiotis Paschalidis and Kriton Kuci, and implemented by the South-East Europe Programme of ELIAMEP, the study investigates the ways in which Greek and Albanian media portray the other’s country and proposes constructive counter-narratives to challenge negative stereotypes.
Using a mixed-method approach that combines quantitative content analysis with qualitative frame analysis, the report explores media coverage through six case studies focused on politically and socially sensitive topics, such as Albania’s EU accession process, the Greek minority in Albania, maritime border disputes, regional dynamics, economic cooperation, and the high-profile “Beleri case.” It examines both the tone and framing of news stories and highlights how political alignment often influences media narratives on both sides.
Its key findings include a persistent politicization of media discourse, a strong focus on conflict-laden narratives, and a lack of attention to positive themes such as culture, society, and economic cooperation. While some progress is noted—particularly regarding regional cooperation and perceptions of economic partnership—the presence of stereotypes remains a significant obstacle to balanced representation.
The report offers a series of recommendations aimed at depoliticizing media narratives and encouraging more nuanced and constructive reporting. By fostering alternative frames that promote mutual understanding, the study contributes to the broader goals of ALGREE in support of evidence-based dialogue, informed policy-making, and improved bilateral relations between Greece and Albania.
You can read the thematic report here.