Mit 21 Jahren wanderte Nadine Vinzens nach Los Angeles aus. Die grosse Liebe hat sie dort nicht gefunden. Diese sucht sie nun hier.
Die einstige Schönheitskönigin Nadine Vinzens (34) ist zurück in der Schweiz und sucht hier ihre grosse Liebe. Und sie hat klare Vorstellungen. «Er soll wissen, was er will, zuverlässig, ehrlich und treu sein», sagt die Schauspielerin und DJane. Äusserlich steht die Ex-Miss von 2002 auf «tätowierte Typen mit schönen Händen und kurzen Haaren». Und lachend ergänzt sie: «Er sollte nicht grösser sein als ich in High Heels.»
Noch nicht bereit für eine eigene FamilieVor 13 Jahren ist sie nach Los Angeles ausgewandert. Ihren Traummann hat sie dort nicht gefunden. Mit dem US-Punkrocker Neshawn Hubbard (41) war sie von 2005 bis 2008 verheiratet, es endete in einer Scheidung. Ihr letztes Date hatte Vinzens vor einem Jahr. Weshalb klappts nicht mit der Liebe? «Das weiss ich leider auch nicht. Bis anhin war es so, dass viele Männer – wie eben auch mein Ex – sehr schnell eine Familie gründen wollten, wozu ich bis heute nicht bereit bin. Oder sie wollten Fun, und das mit mehr als einer Frau gleichzeitig, was für mich nicht in Frage kommt.»
Mal hat sie sich getrennt, manchmal wurde sie verlassenMal habe sie deshalb einen verlassen, manchmal habe man ihr den Schuh gegeben. «Ein Mann, der mein Leben, das aus vielen Reisen besteht, cool findet und versteht, ist mir so eben noch nie begegnet.» Auch Sex für eine Nacht sei nicht mehr ihr Ding. «Ich habe mich ausgetobt, es bringt mir heute nichts mehr», so die sexy Churerin. Die Hoffnung gibt sie aber nicht auf. «Ich suche nun die grosse Liebe in der Schweiz», so Vinzens.
In Bern dreht sie eine Mystery-WebserieFür die nächsten vier Monate bleibt sie hier, steht ab August für die Mystery-Webserie «Sandstone» von Markus von Känel (45) in den Gassen von Bern vor der Kamera. «Ich spiele die Böse aus der Vergangenheit, trage dazu wunderschöne Kostüme.» Ihr Engagement für dieses Projekt ist für die nächsten drei Jahre gesichert. «Gut möglich, dass ich dann meine Wohnung in Miami aufgebe. Klappt es hier mit der Liebe, dann wandere ich noch so gerne wieder hierher zurück.»
Das Tösstal kommt erstmals auf die Karte des Weltfussballs: Steven Zuber aus Rikon ZH köpft zum goldenen 1:1 gegen den 5-fachen Weltmeister Brasilien. Der mexikanische Schiri ist zweimal auf unserer Seite. Valon Behrami muss verletzt raus.
Die Schweiz sieht gegen den fünffachen Weltmeister zuerst gut aus. Und auch akustisch sind die «Hopp-Schwiiz»-Rufe in der Rostow-Arena nicht zu überhören. Nach einer Vorlage von Shaqiri kommt Dzemaili im Strafraum gar zu einer ersten Chance. Der Ball ist schwierig anzunehmen, aus der Drehung schiesst der Bologna-Söldner drüber.
Behrami gibt Neymar erstmals den Tarif durch. Xhaka macht's gar mit der Textil-Bremse gegen den Brasil-Superstar. Glück für ihn, dass er nicht früh Gelb sieht.
Dann brennt's erstmals richtig. Schär schiesst sich im Fünfer ans eigene Bein. Paulinho zieht ab, Goalie Sommer ist noch dran. Zentimeter daneben. «Krieger» Behrami bearbeitet weiter Neymar, Ref Ramos pfeift. Den Freistoss schiesst der 222-Millionen-Euro-Mann in die Mauer.
Die Brasilianer haben zu dieser Zeit 64 Prozent Ballbesitz, und nach 20 Minuten auch die Führung. Sie entsteht, wen wundert's, über die linke Brasil-Seite. Neymar zu Captain Marcelo. Zuber wehrt mit dem Kopf ungenügend ab. Barças Philippe Coutinho zieht ab. Via Pfosten ist der Ball drin – Traumtor! Nichts zu halten für Sommer.
Die Schweiz kommt noch vor der Pause zu einem Konter. Dzemaili zieht los, doch vorne verstolpert Seferovic. Shaqiri wäre mitgelaufen. Schade, das muss man konsequenter durchziehen. Behrami gewinnt vor den Augen seiner Freundin Lara Gut nochmals einen Zweikampf gegen Neymar.
Xhaka, in der Vorbereitung mit Knochenprellung im Knie, hat mitunter einen Fehlpass im Repertoire. Ungewohnt.
Dann die 50. Minute. Shaq holt an der Eckfahne einen Corner raus. Tritt ihn gleich selbst. Zuber schubst Miranda ein wenig, steht deshalb völlig frei. Und nickt ein! Wahnsinn! 1:1 gegen Brasilien. Petkovic zum Schubser: «Das war ein normaler Zweikampf. Der Gegner ist eher schlecht gestanden anstatt wir ein Foul gemacht haben. Wir machten kein böses Foul, auch keine Schwalbe. Meine Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt.»
Und wenn mal Behrami nicht bei Neymar ist, zupft Schär an dessen Leibchen. Bis zum Geht-nicht-mehr. Oder bis zur Gelben. Philippe Coutinho bucht fast das 2:1 für die Südamerikaner. Behrami, der beste Schweizer, muss in der 70. Minute mit einer Verletzung vom Platz. Zakaria kommt.
Nati-Coach Petkovic: «Er hat Probleme mit den Adduktoren bekommen. Es begann zuzumachen. Es war der letzten Moment, um ihn rauszunehmen. Wir brauchen ihn auch für die nächsten Spiele.»
Eine heisse Szene kurz darauf: Akanji klammert Gabriel Jesus. Jesses, da könnte man gegen einen Elfer nichts einwenden.
Neymar, für einmal frei, schiesst. Sommer entschärft. Das war knapp. Nochmals Neymar mit dem Kopf. Was für eine Chance! Wo war Zakaria? Lichtsteiner-Ersatz Lang macht's besser. Neymar am Boden.
Neymar mal mit einem Freistoss. Joker Firmino köpft, aber Sommer glänzt wieder. 1:1 gegen Brasilien. Das ist fast so eine Überraschung wie 2010 das 1:0 gegen den späteren Weltmeister Spanien.
Petkovic: «Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Der Gegner war schon besser. Aber wir haben die ganzen 90 Minuten nie die Moral verloren. Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir gegen Spanien und Brasilien einen Rückstand aufholen können.» Und weiter: «Ja, die Welt nimmt uns Ernst. Wir haben jetzt in 22 Spielen nur einmal verloren (gegen Europameister Portugal, die Red.) Diese Marke ist nicht so einfach zu erreichen.»
Rund 5500 Schweizer Fans sollen in Rostow am Don dabei sein. Darunter sind natürlich auch die Freundinnen der Nati-Stars. Auch Lara Gut drückt ihrem Valon die Daumen.
Stefan Küng wollte den Sieg im abschliessenden Zeitfahren der diesjährigen Tour de Suisse. Er hat ihn eindrücklich geholt. Der Gesamtsieg geht an BMC-Teamkollege Richie Porte.
Exzellente Bilanz des BMC-Teams. Die Mannschaft dominiert diese Tour de Suisse vom ersten bis zum letzten Tag. Erst gewinnen die schwarzroten Teufel das Teamzeitfahren. Stefan Küng (24) trägt vier Tage das Gelbe Leadertrikot.
In Leukerbad wird von seinem Teamkollegen Richie Porte abgelöst. Der Australier gewinnt im ersten Anlauf die Tour de Suisse.
Stefan Küng dominiert das Abschlusszeitfahren, gewinnt seine erste TdS-Etappe. Es ist seine zweiter Profi-Sieg in einem WorldTour-Zeitfahren. Angesprochen auf seine Gedanken vor dem Rennen meint er: «Ich konnte den Start kaum erwarten, ich war wie der Löwe im Käfig.»
Küng macht in Bellinzona nur einen kleinen Fehler: In der letzten Rechtskurve vor dem Ziel fährt er zu schnell, doch er rettet sich weg von den Balustraden. «Wir hatten eine tolle Tour de Suisse. Schade, dass Andy Rihs diese tolle Woche nicht mit uns teilen konnte. Den Sieg im Zeitfahren widme ich ihm - er war mein Velo-Papa.»
Im Gesamtklassement verdrängte der Däne Jakub Fuglsang den Kolumbier Nairo Quintana im Zeitfahren vom zweiten Gesamtrang. TdS-Gesamtsieger Richie Porte (14.) verliert auf den 34,1 Kilometer 64 Sekunden auf Teamkollege Küng.
Die Schlussklassmente der Tour de Suisse 2018Gesamt
1. Richie Porte (Aus)
2. Jakob Fuglsang (Dan) +1'02
3. Nairo Quintana (Kol) +1'12
Punkte
1. Peter Sagan (Slk) 26
2. Michael Matthews (Aus) 26
3. Sören Kragh Andersen (Dan) 21
Berg
1. Mark Christian (Gbr) 36
2. Nathan Haas (Aus) 32
3. Romain Sicard (Fra) 24
Andrea Kelly wirft R. Kelly häusliche Gewalt vor und erzählt, dass sie beinahe Suizid beging, weil sie keinen Ausweg aus der gewalttätigen Beziehung sah.
Zehn Jahre nach ihrer Scheidung von R. Kelly (51), bürgerlich Robert Sylvester Kelly, spricht Andrea Kelly (44) erstmals über ihre Ehe-Hölle mit dem Sänger. In einem emotionalen Interview in der TV-Show «The Sister Circle» verrät sie, dass sie die mit Gewalt erfüllte Beziehung mit dem «I Believe I Can Fly»-Star fast in den Suizid trieb. Das Paar liess sich 2009 nach dreizehn Ehe-Jahren scheiden. Für R. Kelly war es die zweite Ehe – er war zuvor mit Sängerin Aaliyah (†22) verheiratet. Er heiratete die Sängerin, als sie 15 und er 27 Jahre alt war.
Sie wollte in den Tod springen
Erst jetzt spricht Andrea Kelly über ihre Zeit an der Seite des US-Stars. Der Grund: Im vergangenen Jahr wurde dem Sänger vorgeworfen, Frauen in seinem Haus in Georgia gegen ihren Willen als Sex-Sklavinnen zu halten. «Ich glaube nicht, dass mein Ex-Mann jemanden in seinem Leben hat, der ehrlich zu ihm ist», sagt sie im Gespräch. «Ich war bisher nicht stark genug. Wie kann ich eine Stimme für die sein, die keine haben, wenn selbst keine habe? Ich musste warten, bis Gott entscheidet, dass es Zeit ist. Ich musste mich selbst aufbauen, musste eine Therapie machen. Ich musste an den Punkt kommen, an dem ich akzeptierte, dass ich ein Opfer von häuslicher Gewalt bin», erklärt sie.
«Was er mit angetan hat, ist kriminell»Ihre Ehe sei so schlimm gewesen, dass sie sich in Miami von einem Balkon stürzen wollte. Im letzten Moment habe sie an ihre beiden Kinder gedacht, die sie mit R. Kelly hat. «Ich erinnere mich, wie ich runter schaute. Es war, als hatte mich Gott in die Zukunft sehen lassen. Ich sah meinen Körper in einer Blutlache, die Ambulanz kam. Dann hörte ich die Stimme meines Babys. Ich sagte Gott: Du musst mir heute eine Antwort geben. Was soll ich tun, willst du, dass ich ihn verlasse?»
Sie habe die Eingebung gehabt, ihren Laptop zu schnappen und nach häuslicher Gewalt zu suchen. «Ich dachte: Dieses Mädchen bin ich nicht. Mir fehlen keine Zähne, meine Knochen sind nicht gebrochen.» Gott habe ihr gesagt, weiter zu scrollen. Auf einer Seite über häusliche Gewalt habe sie einen Fragebogen mit 17 Fragen ausgefüllt. «Sie fragten, was dein Peiniger dir alles angetan hat. Von den 17 Punkten hat Robert mir 15 angetan», erklärt R.Kellys Ex-Frau unter Tränen. «Was er mit angetan hat, ist kriminell.»
Sie hoffe, dass ihr Interview ihren Ex-Mann dazu bewegt, seinen Lebensstil zu ändern. Im Interview blickt sie in die Kamera und sagt: «Robert, du wirst meine Geschichte nicht erzählen. Du wirst den Leuten nicht erzählen, dass wir uns scheiden liessen, weil ich keine Hausfrau sein wollte», erklärt sie und spielt damit auf R. Kellys Biografie an, in der 2012 über seine Scheidung mit Andrea schrieb. «Wir wurden geschieden, weil ich mich nicht mehr länger verletzen lassen wollte.» (kad)
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer verlangt die Zurückweisung von Flüchtlingen. Dies hätte auch Konsequenzen für die Schweiz, die momentan vor allem als Transitland von Migranten und Flüchtlingen genutzt wird.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (68, CSU) fordert eine Wende in der Flüchtlingspolitik. Und stellt sich offen gegen Kanzlerin Angela Merkel (63, CDU). Sollte sich der machtbewusste Bayer im Konflikt mit Merkel durchsetzen, hätte das auch Konsequenzen für die Schweiz, Deutschlands südlichen Nachbarn. Seehofer hat im Sinn, dass jeder Flüchtling, der bereits in einem anderen Mitgliedsland von Schengen-Dublin registriert worden ist, direkt an der Grenze zurückgewiesen werden soll. Ein Asylverfahren würde in einem solchen Fall gar nicht erst eröffnet.
Zwei Drittel der Asylsuchenden tauchen abDas könnte zurückfallen auf die Schweiz, die auf der Route in den Norden liegt. Die NZZ berichtete diese Woche, dass aus dem Ausreisezentrum des Bundes im zürcherischen Embrach beinahe zwei Drittel der Asylsuchenden abtauchen, bevor das Verfahren beendet wurde. In Embrach werden vor allem Flüchtlinge und Migranten untergebracht, die wenig Aussicht auf Asyl haben.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) erklärte der NZZ, dass seit der Eröffnung des Ausreisezentrums Embrach 649 Eintritte registriert wurden, davon reisten 309 Personen «unkontrolliert ab». Wohin die Asylsuchenden reisen, entzieht sich offiziell der Kenntnis der Behörden. Hinter vorgehaltener Hand sagen die Verantwortlichen aber: Die meisten reisen nach Deutschland weiter.
Die meisten Migranten nutzen die Schweiz als TransitlandInsider räumen ein, dass die Schweizer Asylpolitik nicht zuletzt darum so entspannt ist, weil die meisten Flüchtlinge und Migranten die Schweiz lediglich als Transitland nutzen. Das war schon in der Vergangenheit so: Im 2016 wurde bekannt, dass in einzelnen Asylzentren 90 Prozent der Bewohner vor Abschluss des Asylverfahrens nach Norden weiterreisen.
Zugleich droht der Chef der rechtspopulistischen Lega und frischgebackene italienische Innenminister Matteo Salvini (45), Tausende Migranten aus Italien zu vertreiben. Das brächte die Schweiz in eine ernste Situation: ein starker Zustrom aus Italien bei gleichzeitig geschlossenen deutschen Grenzen. Bislang habe man keine Anzeichen, dass Rom seine Ankündigung tatsächlich wahr macht, heisst es im SEM. Die Situation sei aktuell nicht angespannt, könne sich aber jederzeit ändern, erklärt ein Mitarbeiter des SEM im Tessin.
Was für ein Hammer zum Auftakt in der WM-Gruppe F: Weltmeister Deutschland unterliegt Mexiko mit 0:1 und ist nach dem Fehlstart bereits unter Druck.
Das Spiel: Auf Los gehts los! Boateng rettet schon in der Startminute, praktisch im Gegenzug prüft Werner die mexikanische Verteidigung. Beide Teams geizen auch in der Folge nicht mit Tempo und Torchancen, wobei die Mexikaner dem Weltmeister mindestens ebenbürtig sind. Durch einen Bilderbuch-Konter geht der Underdog dann tatsächlich in Führung (35.). Die beste deutsche Möglichkeit vereitelt Goalie Ochoa, als er einen Kroos-Freistoss an die Latte lenkt. Ähnlich nah kommt Deutschland dem Ausgleich erst wieder, als der eingewechselte Brandt den Aussenpfosten trifft (89.). Was für ein Fehlstart des Titelverteidigers!
Das Tor:
0:1, 35. Minute: Hirving Lozano | Nach einem Khedira-Ballverlust fahren die Mexikaner einen blitzschnellen Konter: Chicharito bedient Lozano, dieser lässt mit einem Haken Özil aussteigen und bezwingt den machtlosen Neuer in der nahen Ecke.
Der Beste: Hirving Lozano. Der pfeilschnelle Eindhoven-Flügel entwischt Kimmich ein ums andere Mal. Eiskalt beim Siegtreffer.
Der Schlechteste: Sami Khedira. Der Juve-Söldner ist vom mexikanischen Tempo überfordert. Symptomatisch sein kapitaler Ballverlust vor dem 0:1. Die Auswechslung nach einer Stunde wirkt wie eine Erlösung für den 31-Jährigen.
Die Stimmen:
Die deutlichsten Worte nach der Niederlage findet Mats Hummels. Der Innenverteidiger kritisiert im ZDF-Interview auch die offensive Taktik von DFB-Trainer Jogi Löw: «Wir haben gespielt wie im Testspiel gegen Saudi Arabien – nur gegen einen besseren Gegner. Wir hatten keine Balance zwischen offensiver Wucht und defensiver Stabilität. Ich habe das schon oft intern angesprochen: Wenn acht Spieler offensiv agieren, fühle ich mich mit Jérome hinten ganz alleine.»
So gehts weiter in Gruppe F: Deutschland spielt am nächsten Samstag gegen Schweden (20 Uhr). Mexiko trifft gleichentags auf Südkorea (17 Uhr). (cmü)
Unsere Autorin Silvia Tschui findet die Tatort-Sommerpause gar nicht so schlimm.
Mit der grossartigen Spaghetti-Western-Version haben Leitmayr und Batic ja bereits vor zwei Wochen die Sommerpause des «Tatorts» eingeläutet. Ein mittelprächtiger «Polizeiruf 110» hat uns am Sonntag darauf den Sonntagskrimi-Abschied wiederum einigermassen leicht gemacht. Trotzdem: So einige Fussballmuffel (wie ich) werden das sonntägliche Ritual vermissen, insbesondere, weil sich der «Tatort» seit einigen Jahren als Gradmesser dafür erweist, welche Themen den deutschsprachigen Raum beschäftigen: Pornografie-Auswüchse der Internetgesellschaft, der ansteigende Rechtsnationalismus, Flüchtlingsproblematik, Terrorismus …
Eigentlich ists ja auch mal ganz in Ordnung, zumindest was den Krimi betrifft, eine Pause von den realen Übeln der Welt zu haben – denn oft würde ich angesichts solcher Themen gern in eine Zeit zurückflüchten, in der die Welt noch kindlich in Ordnung schien, Ende der 80er-Jahre etwa oder Anfang der 90er. Wem das auch so ergeht, der wird sich jeweils sonntagabends um 20 Uhr auf Puls 8 an «Remington Steele» erfreuen, der spannend-lustig-harmlosen Krimiserie mit Bond-Darsteller Pierce Brosnan in seinen allerbesten Jahren, gefolgt von «Miami Vice» mit Don Johnsons Föhnwelle bis spät nach Mitternacht.
Sie sehen, die Themen und Tipps gehen trotz «Tatort»-Pause nicht aus. Ich werde an dieser Stelle versuchen, Sie trotzdem einigermassen zu unterhalten, und zwar mit allem rund ums Thema Krimi – das bedeutet zum einen mit Fernseh- oder Serientipps, zum anderen aber auch mit Tipps zu Krimis in Buchform. Auf einen spannenden Krimisommer!
Remington Steele 20 Uhr, Puls 8
ROTKREUZ ZG - Chefinnen sind in der Schweiz selten. Die Pharmamanagerin Rebecca Guntern Flückiger (46) will das ändern. Wenn nötig mit einer Frauenquote. Ein Gespräch über fiebrige Kinder, schlaflose Nächte und Kontrollverlust.
Frau Guntern Flückiger, Sie sind Chefin eines grossen Schweizer Pharmaunternehmens. Ich will als Erstes mit Ihnen über Ihre Rolle als Mutter und die Kinderbetreuung reden. Nervt das?
Rebecca Guntern Flückiger: Es zeigt, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Frauenfrage ist. Frauen übernehmen immer noch mehr die Verantwortung für die Kinder, das ist ein Fakt. Ob das nervt? Nein. Solange Sie mir nicht nur Fragen zu meiner Mutterrolle stellen, sondern auch welche zu mir als Berufsfrau, ist das in Ordnung.
Sie und Ihr Mann sind Manager, beide haben einen vollen Terminkalender. Wie sieht bei Ihnen zu Hause der Tagesablauf aus?
Es gibt Wochen, in denen ich im Ausland unterwegs bin. Wenn ich hier bin, stehe ich morgens früh auf. Wie andere berufstätige Mütter auch. Dann mache ich den Kleinen für den Kindergarten fertig, bringe ihn hin und fahre danach ins Büro. Heute zum Beispiel habe ich um 18 Uhr mein letztes Meeting. Danach fahre ich heim, mache ihm etwas zu essen und nehme den 21-Uhr-Zug nach Lausanne. Für einen Termin, den ich morgen habe. Der Tag ist so eng getaktet, aber mir ist wichtig, dass ich heute noch bei meinem Sohn sein kann.
Inwiefern engagiert sich Ihr Mann zu Hause?
Wir sind ein Team und unterstützen uns gegenseitig. Es wäre sonst nicht möglich. Derzeit ist mein Sohn krank, hat hohes Fieber. Wir haben alle nur wenig geschlafen. In diesen Momenten ist es eine grosse Entlastung, wenn mein Mann und ich uns gegenseitig ablösen und unterstützen können. So habe ich es von meinen Eltern mitbekommen.
Wie sah es bei Ihnen zu Hause aus?
Bei meinen Eltern gab es keine klassische Rollenverteilung. Sie waren beide berufstätig. Meine Mama hat gearbeitet, auch als ich klein war. Mein Papa hat sie darin unterstützt. Für mich war immer klar, dass ich auch als Mutter berufstätig bin.
Was haben Sie sonst noch von Ihren Eltern mitbekommen?
Bescheidenheit. Im Wallis würde man sagen: Bodenhaftigkeit. Meinen Eltern war wichtig, dass ich eine staatliche Schule besuche. Dass ich beim Blauring mitmachen kann. Und schon im Gymi habe ich in einer Bäckerei ausgeholfen.
Die meisten Managerinnen sind für mehr Frauen in Führungspositionen. Aber die wenigsten befürworten eine Frauenquote. Was halten Sie davon?
Auf der Stufe Geschäftsleitung sehe ich eine Quote nicht als eine Lösung. Hier braucht es andere Massnahmen wie eine flexible Arbeitszeit oder die Möglichkeit, zu Hause arbeiten zu können. Bei den Verwaltungsräten kann ich mir eine Quote im Sinn einer Übergangslösung vorstellen. Da sind wir jetzt bei 19 Prozent. Das sind nur 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Es geht vorwärts, aber zu langsam.
Wieso nur als Übergangslösung?
Eine Quote allein wird nicht das ganze Problem lösen. Das zeigt das Beispiel Norwegen. Der Staat führte schon vor Jahren eine solche für Verwaltungsräte ein. Auf allen anderen Stufen des Managements ist der Frauenanteil nicht gestiegen.
Als CEO von Sandoz Schweiz interessieren sich die Medien für Sie. Dabei war auch schon Ihr Aussehen ein Thema. Was halten Sie davon?
Erfolgreiche Frauen haben einen kleineren Handlungsspielraum als Männer. Da geht es schnell mal ums Optische. Man steht mehr unter Beobachtung und wird danach beurteilt, ob man auch aussieht, wie eine Managerin auszusehen hat.
Ob der Rock lang genug ist.
Genau. Ich versuche, mich nicht nach solchen Vorstellungen zu richten. Ich möchte authentisch sein. Die Rebecca, die es zu Hause gibt, soll auch die sein, die zum Arbeiten in die Sandoz kommt.
Haben Sie in der Arbeitswelt je Sexismus erlebt?
Nein, aber Voreingenommenheit – wie alle Frauen. Oft sind das unbewusste Vorurteile. Gerade bei Einstellungen, Beurteilungen und Beförderungen spielen diese oft hinein.
Nennen Sie bitte ein Beispiel.
Bei Orchestern hat sich gezeigt, dass mehr Frauen eingestellt werden, wenn die Bewerber hinter einer Wand vorspielen. Die Wirtschaft hat das erkannt und schult das Kader vermehrt in dieser Frage. Das macht auch Novartis. Überhaupt herrscht in der Schweizer Pharmabranche eine frauenfreundliche Kultur.
Das müssen Sie ja sagen.
Die Zahlen sprechen für sich. Bei Sandoz liegt der Frauenanteil bei 61 Prozent. Im Management sitzt auf jedem dritten Sessel eine Frau. Ähnlich sieht es bei anderen Pharmaunternehmen aus.
Sie engagieren sich in der Frauenförderung, sind Vize-präsidentin der Organisation «Advance – Women in Business». Was machen Sie da?
Wir versuchen, mehr Frauen aus dem mittleren Management bei der Stange zu halten. Genau da, wo sie oft aussteigen. Zwischen 30 und 40, wenn sie Kinder bekommen. Wenn wir diese motivieren weiterzumachen, kommen auch mehr Frauen in die obersten Führungsetagen.
Advance will den Frauenanteil in den Geschäftsleitungen auf 20 Prozent erhöhen, also verdreifachen – so, wie es der Nationalrat diese Woche beschlossen hat. Was kann Advance dazu beitragen?
Indem zum Beispiel erfolgreiche Frauen ihre Erfahrungen weitergeben. Über Workshops, in denen Frauen ihre Führungskompetenzen trainieren können. Oder auch über ein Mentoren- und Mentorinnen-Programm.
Sie könnten sich auch dafür einsetzen, dass die Unternehmen mehr Kindertagesstätten einrichten.
Wir wählen einen anderen Ansatz. Ich bin für flexible Arbeitszeitmodelle. Das bringt auch den Unternehmen etwas. Diese können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. Denn in der Gesellschaft wächst das Bedürfnis, die Arbeit freier einteilen zu können.
Teilzeitarbeit also.
Nicht nur. Die Leute sollen bestimmen können, wann sie wo arbeiten wollen. Flexibilität bei Arbeitsort und Arbeitszeitpunkt. Bei Sandoz können die Angestellten einen Tag pro Woche zu Hause arbeiten, wenn sie wollen. Oder sie entscheiden sich für ein 90-Prozent-Pensum: Sie sind fünf Tage pro Woche im Büro und erhalten dafür 26 Tage mehr Ferien. Bei uns klappt das gut. Jeder Dritte arbeitet Teilzeit. Darunter sind viele Männer.
Vier von fünf Schweizer Müttern arbeiten Teilzeit, obwohl über die Hälfte der Uni-Abgänger Frauen sind. Können Sie das nachvollziehen?
Die Gründe dafür sind meist sehr individuell und unterschiedlich. Wichtig ist, dass man eine Entscheidung trifft, die einen glücklich macht und auf die persönliche Situation zutrifft.
Geben Ihnen die Zahlen gar nicht zu denken?
Aus meiner Sicht ist es eine verpasste Chance, wenn eine gut ausgebildete Frau nicht weiterarbeiten kann. Vor allem dann, wenn es kein bewusster Entscheid ist. Wenn es daran scheitert, dass die Frauen es nicht organisieren können. Weil der Arbeitgeber zu wenig flexibel ist, die Frau oder der Mann beispielsweise das Pensum nicht reduzieren kann.
Will eine Frau nach Jahren als Hausfrau wieder in den Beruf einsteigen – würden Sie sie einstellen?
Ich habe einen 5-jährigen Sohn und immer Vollzeit gearbeitet. Für mich stimmt das so. Ein längerer Ausstieg wäre in meiner Position wohl schwierig gewesen. Es gibt aber andere Positionen, bei denen das möglich ist. Eine unserer Mitarbeiterinnen hat fünf Jahre lang nicht gearbeitet. Wir stellten sie als Key-Account-Managerin wieder ein. Heute kümmert sie sich um unsere grossen Kunden.
Warum hat sie eine Chance bekommen?
Sie war so motiviert, dass ich überzeugt war, dass das gut geht. Man muss auch mal ein Risiko eingehen und darf nicht nur auf einen tadellosen CV achten. Mir ist wichtiger, dass jemand etwas lernen will.
Inwiefern hat Ihre Mutterschaft Sie als Chefin verändert?
Mit der Geburt meines Sohnes haben sich die Prioritäten verschoben: Ich habe mehr Distanz zum Job. Wenn das Kind hungrig ist, will es jetzt versorgt werden – ob ich beruflich gerade stark gefordert bin oder nicht. Er holt mich ins Jetzt. Das finde ich gut. Aber man muss es nicht nur durch die rosa Brille sehen. Neben Job und Familie ist nur noch wenig Platz für anderes. Ich bin heute die bessere Chefin als vorher. Seit ich ein Kind habe, kann ich nicht mehr alles kontrollieren. Das habe ich akzeptiert, was mich gelassener macht.
Zur Person
Rebecca Guntern Flückiger ist seit 2015 CEO von Sandoz Schweiz, Belgien und Österreich, einem Tochterunternehmen der Novartis. Die Pharmazeutin kletterte zügig die Karriereleiter hoch. Schon mit 36 Jahren übernahm sie die Geschäftsleitung von Sandoz Schweiz. Guntern Flückiger setzt sich für die Frauenförderung ein. Unter anderem als Vizepräsidentin des Netzwerks «Advance – Women in Business». Aufgewachsen ist die 46-Jährige im Wallis. Ihr Vater ist der ehemalige oberste Preisüberwacher Odilo Guntern. Heute lebt sie mit dem 5-jährigen Sohn und Ehemann Reto Flückiger in Thalwil.
Sie ist die ewige Perfektionistin, sei es als Sexsymbol, Politaktivistin oder Aerobic-Queen. Jane Fonda blickt auf ein bewegtes Leben zurück, die 80-Jährige denkt aber nicht daran, sich auszuruhen.
Sie sehen blendend aus, ist 80 das neue 40?
Jane Fonda: Ich möchte nicht nochmals in meinen 40ern sein. Ich habe sie gehasst. Man kommt in die Wechseljahre, und es geht einem dreckig. Wir sollten zu unserem Alter stehen und einfach darauf achten, gut zu essen und sich zu bewegen. Das Wichtigste ist, dass man gesund bleibt und länger lebt.
Dennoch sehen Sie um Jahrzehnte jünger aus. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Hervorragend. Nur meine Hüfte will nicht mehr so recht. Aber ich bekomme eine neue eingesetzt, im November ist es so weit. Die Ärzte haben mir versprochen, dass ich einen Monat später wieder laufen kann wie früher.
Sie haben längere Zeit in Frankreich gelebt. Bekommt man da eine andere Sicht auf die Heimat?
Auf jeden Fall. Erst in Frankreich habe ich wirklich verstanden, was es heisst, eine Amerikanerin zu sein.
Wie meinen Sie das?
Ich habe realisiert, wie jung wir als Land sind. Europa mit seiner uralten Kultur ist in vielen Dingen reifer als wir. Apropos reifer: Es war wundervoll zu sehen, dass man dort auch ältere Frauen liebt (lacht).
Was sonst lernten Sie dort?
Alter schützt vor Liebe nicht. Und dass wir älteren Frauen viel zu dem Thema zu sagen haben. Darüber habe ich ja sogar ein Buch geschrieben – über das Älterwerden und Sex im Alter. Ich habe Paare, die in den 90ern und teilweise über 100 waren, dazu interviewt. Leider ist es für viele noch immer ein Tabuthema.
Dann klären Sie uns doch bitte auf!
Ich bin 80, solo, und bei mir ist unten geschlossen (lacht). Aber bei anderen geht da noch so einiges. Nur dass man als älteres Paar nicht mehr so spontan sein kann und einfach miteinander ins Bett springt. Dazu gehört etwas Vorbereitungszeit. Auf der anderen Seite kann Sex besonders für Frauen im Alter besser sein als vorher. Da ja die Herren nun mit allen möglichen Pillen unterstützt werden.
Sie sind Single. Wieso hat keine Ihrer Partnerschaften gehalten?
Ich glaube, es hat damit zu tun, wie man aufwächst. Ich hatte immer Angst davor, zu tief in einer Beziehung zu stecken, weil ich nicht verletzt werden wollte. Und dann ist es trotzdem immer wieder passiert. Ich bin ja dreifach geschieden ...
Fühlen Sie sich manchmal einsam?
Gar nicht. Ich habe sehr gute Freunde, die ich treffe. Für mich gab es nie Wichtigeres als tiefe Freundschaften. Menschen, die einem nahestehen und mit denen man sich austauschen und lachen kann.
Sie sind Anfang der 60er-Jahre nach Hollywood gekommen. Haben es junge Schauspieler heute leichter oder schwerer, erfolgreich zu sein?
Ich fände es furchtbar, heutzutage noch mal von vorne anfangen zu müssen. Allein wegen Social Media. Man kann nichts machen, ohne dass jemand ein Foto knipst und es irgendwo veröffentlicht. Wenn es das damals bei mir schon gegeben hätte, wäre ich nicht mehr am Leben (lacht).
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Film?
Oh ja. Es war ein Schwarz-Weiss-Film. «Tall Story» mit Tony Perkins. Wir waren im Film verheiratet und haben trotzdem in getrennten Betten geschlafen. Stellen Sie sich das mal vor! Heutzutage hätte ich sicher nackt sein und mich in allen möglichen Sexszenen zeigen müssen. So haben sich die Zeiten geändert.
Oft sind es Frauen, die aus Neid anderen Frauen in den Rücken fallen. Haben Sie damit auch schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich kann mich nicht erinnern. Aber es stimmt, dass wir in einer patriarchalischen Gesellschaft leben, in der Frauen eingeimpft bekommen, dass sie sich wie Männer miteinander messen sollen. Und manche glauben, dass sie wie Männer kämpfen müssen, um an die Spitze zu kommen. Dabei bringen wir Frauen ganz andere Qualitäten mit als Männer. Unser Führungsstil ist anders, wir brauchen das ganze hierarchische Denken nicht, sondern bevorzugen zu kooperieren.
Sie kommen als Frau rüber, die absolut furchtlos ist. Oder gibt es doch etwas, wovor Sie sich fürchten?
Ich habe Angst, dass mich Leute ohne Make-up sehen und mich nicht mehr leiden könnten (lacht).
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Ich weiss, dass ich höchstens noch zwei Jahrzehnte habe. Der Tod ist ein Teil des Lebens, darum macht Sterben Sinn für mich. Wenn wir nicht sterben würden, wäre alles, was wir tun, sinnlos. Licht hat ohne Dunkelheit keine Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, den Tod nicht zu verdrängen und sich vorzubereiten.
Wie kann man das?
Man muss achtgeben, dass man zum Ende des Lebens nicht zu viele Dinge bereut. Und dass man viel Liebe um sich herum hat. Aber am wichtigsten für mich ist, dass ich bis zuletzt das Leben geniesse, eine positive Energie habe und nie aufhöre zu lernen.
Coop hat im Bereich Insekten-Food die Nase vorn. Doch auch die Migros will mitmischen.
Würmer und Insekten sind auf unseren Tellern gelandet. Seit über einem Jahr darf man Grillen, Mehlwürmer und Wanderheuschrecken legal als Lebensmittel verkaufen. Bisher setzt erst Coop in grossem Stil auf die Kriech- und Krabbelspeisen.
Wie SonntagsBlick-Recherchen zeigen, tüftelt Konkurrentin Migros aber intensiv an einer kulinarischen Antwort. Micarna, die Fleischverarbeiterin der Migros, hat zwei Produkte in der Pipeline: Falafel-ähnliche Insektenbällchen sowie Insekten-Burger. «Bestehend aus 35 Prozent Mehlwurmmehl, weist dieser Burger den aktuell höchsten Anteil an Mehlwürmern in einem solchen Produkt im Schweizer Markt auf», so die Micarna-Medienstelle. Die restlichen Zutaten: Bio-Quinoa, Zwiebeln, Eier und Kräuter.
«Eventgastronomie könnte auch ein spannendes Feld sein.»Interessierte Insekten-Afficionados können die Migros-Eigenentwicklungen auch schon probieren. Micarna arbeitet mit dem Food-Truck-Unternehmen Burgerei zusammen, das an verschiedenen Street-Food-Festivals anzutreffen ist. Man wolle die Produkte zuerst intensiv testen und «fundiertes Wissen erarbeiten», schreibt Micarna. Dies sei wichtiger als ein «Schnellschuss». Noch offen ist, ob und wann die Produkte in den Migros-Filialen verkauft werden. «Eventgastronomie könnte auch ein spannendes Feld sein.»
Coop baut sein Krabbel-Angebot derweil aus. Die Nachfrage sei «stabil», lässt die Medienstelle ausrichten. Statt wie am Anfang nur in sieben Filialen sind die Insekten-Produkte mittlerweile in 56 Supermärkten erhältlich. Bald sollen neue Insekten-Lebensmittel lanciert werden.
WINTERTHUR - 956 Brauerein hat die Schweiz. Vor allem in Winterthur und im Stadtteil Oberwinterthur brodelt es! Eine «BLICK»-Analyse zeigt: An keiner Postleitzahl sind so viele Brauereien registriert. Finden Sie im interaktiven Video heraus, warum das so ist. Und entscheiden Sie, ob sie lieber ein Bier testen, im Brauerei-Atlas stöbern oder das Geheimnis des Brauens ergründen wollen.
Gottfried Locher bleibt Präsident des Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Die Abgeordneten des SEK bestätigten den Berner Theologen am Sonntag in Schaffhausen für eine dritte Amtszeit. Er setzte sich damit gegen die Zürcher Pfarrerin Rita Famos durch.
Gottfried Locher bleibt Präsident des Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Die Abgeordneten des SEK bestätigten den Berner Theologen am Sonntag in Schaffhausen für eine dritte Amtszeit. Er setzte sich damit gegen die Zürcher Pfarrerin Rita Famos durch.
43 der 70 Abgeordneten gaben Locher ihre Stimme, 24 stimmten für Famos. Locher ist bereits seit acht Jahren Präsident des SEK. Er wurde im Juni 2010 gewählt und trat sein Amt Anfang 2011 an.
Mit dem sonntäglichen Votum geht eine Kampfwahl zwischen zwei sehr gegensätzlichen Kandidaten zu Ende. In den Medien war gar von einem «historischen Duell» die Rede. Wäre Famos gewählt worden, wäre zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des SEK gestanden.
Doch nicht nur das Geschlecht unterscheidet den 52-Jährigen Berner und die gebürtige Berner Oberländerin. Auch die Einstellung zu einzelnen Themen klafft auseinander.
Die Reformierte Kirche der Schweiz befindet im Umbruch. Es ist eine Verfassungsänderung in Planung. Damit sollen auch die lose verbundenen SEK-Mitgliedskirchen neu zu einer evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) zusammengeführt werden.
Die Umsetzung der neuen Verfassung werde Locher jetzt in die Wege leiten können, heisst es in einer Mitteilung des SEK vom Sonntagabend. (SDA)
Plastik ist das neue Übel. Die Politik will ihn loswerden. Wir sind dem Kunststoff gefolgt, von den Erdölquellen Saudi-Arabiens über die Verpackungsfabrik im Waadtland bis zur Deponie im Aargau.
Grüezi! Gestatten, ich bin die Verpackung Ihres Schnitzels, das Sie beim Grossverteiler kaufen. Ich bin hübsch: Ich glänze leicht, ich bin teilweise fest, teilweise anschmiegsam, ich sehe trotz meiner umweltfreundlichen Anmutung sehr hygienisch aus. Was Sie nicht wissen oder verdrängen: Sie essen mich, auch wenn ich eigentlich nicht geniessbar bin. Doch dazu komme ich erst zum Schluss. Zunächst weiss ich natürlich, dass Sie mich eigentlich gar nicht möchten. Sie müssen aber, denn ich umhülle die Dinge, die Sie wirklich kaufen wollen. Mich hingegen benützen Sie nur kurz und schmeissen mich dann, je nachdem, wo Sie wohnen, in den Güsel oder Ghüder, in den Abfall oder Kehricht.
Die Politik hat dem Plastik den Kampf angesagt. Er gilt als das neue Übel unserer Zeit. Doch woher kommt er eigentlich, wie landet er in der Schweiz, und was passiert, nachdem wir ihn entsorgt haben? Wir verfolgen den Weg einer Schnitzelverpackung aus der Migros von Anfang bis Ende. Von Saudi-Arabien bis nach Teuftal im Aargau.
Als Erstes müssen Sie wissen: Eine Lebensmittelverpackung ist ein regelrechtes Wunder der Technologie, das Produkt eines Zusammenspiels diverser Industrien. Nur schon dass Kaufkunden zwar – wie in unserem Beispiel – ein Schnitzel, aber kaum Blut sehen, ist eine kleine Meisterleistung, an der neun Monate lang Produktentwickler, Physiker, Ingenieure, Chemiker, Materialforscher, Marketingexperten und Grafikdesigner gearbeitet haben. Sogar auf mathematische Berechnungen spezialisierte Firmen beschäftigt die Migros bei der Entwicklung einer neuen Verpackung – um den Materialbedarf exakt an die optimale Ökobilanz einer Verpackung anzupassen.
Das erklärt auch, weshalb immer noch Plastik zum Einsatz kommt. Die Umweltbelastung bei der Herstellung von Bioplastik sei höher, erklärt Migros-Mediensprecherin Alexandra Kunz. «Der Anbau der Rohstoffe für Bioplastik – in der Regel Mais oder Zuckerrohr – erzeugt durch den Pestizideinsatz und die Bewässerung viel höhere Emissionen. Die Ökobilanz ist so schlechter als bei konventionellem Plastik.» Die Migros spart mit ihrer neusten Verpackung 70 Prozent Kunststoff respektive 30 Tonnen im Jahr ein. Deshalb besteht diese zum einen aus umweltfreundlichem, rezyklierbarem Karton und zum anderen aus einer dünnen Hightech-Kunststofffolie mit sieben Schichten und verschiedenen Funktionen.
Unter der Erde tief, da komm ich her: sieben Schichten ... Alles klar, aber beginnen wir von vorn: Meine sieben durchsichtig-glänzenden Schichten sind anfangs gar nicht hübsch, biegsam und glänzend. Ich bin sozusagen eine Ausgeburt der Hölle: Unter tonnenschweren Erdschichten hocke ich zu Anbeginn meines Lebens in Saudi-Arabien tief, tief unter Gestein, heiss, dickflüssig und träge.
Einmal hochgepumpt, verschifft die saudische Erdölindustrie den Rohstoff, der allen Kunststoffen zugrunde liegt, nach Antwerpen. In einer Fabrik erhitzt dort eine riesige Maschinerie das grob gereinigte Erdöl auf bis zu 800 Grad Celsius. Cracking nennt die Industrie dieses Verfahren. In dieser Hitze zerfällt das Öl zu Gasen, die wiederum andere Fabrikanlagen in Granulate umwandeln.
Auf Lastwagen fährt man diese unter anderem in die Nähe von Como in Italien. In verschiedenen Fabriken werden die Granulate erhitzt und in einem Verfahren namens Blasextrusion zu einer ausgeklügelten Folie verarbeitet. Eine Schicht besteht etwa aus Nylon, die sorgt für Zähigkeit und Durchstossfestigkeit. Eine andere besteht aus Ethylenvinylalkohol, sie wirkt als Aroma- und Sauerstoffbarriere. Noch eine weitere Schicht sorgt für Elastizität – damit die Verpackungen leicht zu öffnen sind. All diese Funktionen benötigen lediglich eine Dicke von 125 Mikron, also 0,125 Millimetern – etwa das Doppelte eines menschlichen Haares.
Sie sehen, bis Sie mich auf Ihrer Küchentheke aufreissen, wurde ich schon ein paar Mal herumgekarrt in meinem Leben. Nur schon was ich bis zu Ihnen so an Strecke gemacht habe, geht auf keine Kuhhaut – mindestens 5400 Kilometer Luftlinie. Ich habe vielleicht sogar schon mehr von der Welt gesehen als Sie! Bestimmt aber habe ich schon mehr Transportunternehmen beschäftigt. Nach Saudi-Arabien, Antwerpen und Como geht es nun nämlich in die Schweiz.
In Ecublens bei Lausanne stellt die Micarna die neue Verpackung zusammen. 85 Migros-Angestellte in hygienisch weissen Schutzanzügen belegen einen mit Spezialfolie beschichteten Karton mit Fleischstücken. Vor dem Eintritt in und dem Ausgang aus den Produktionshallen desinfiziert eine Schleuse ihr Schuhwerk, auch die Hände müssen sie akribisch mit Seife und Alkohol desinfizieren. Die Karton-Folie-Fleisch-Kombination gerät automatisiert auf ein Förderband. Von oben führt ein Förderband das Oberteil der Spezialfolie zu, die Maschine stanzt sie, in einem weiteren Schritt saugt sie die oberen Spezialfolienanteile warm hoch, lässt die Folie biegsamer werden und vakuumiert sie passgenau mit dem unterliegenden Teil samt Fleisch luftdicht. In der Fachsprache: skin packs – hautenge Verpackung.
Ich bin fertig! Angestellte verteilen mich in Paletten, das hauseigene Transportwesen liefert mich via Lastwagen in die Läden, wo ich endlich meinen Zweck erfülle: Sie, Herr oder Frau Kunde, kaufen mich. Und das ist ja noch nicht alles: Wenn Sie sich brav verhalten, wie es vorgesehen ist, trennen Sie nachher meine Plastikanteile vom Karton, rezyklieren diesen und schmeissen mich in Ihren Güsel oder Ghüder. Nun beginnt mein zweites, nahezu ewiges Leben. Sie stellen mich, wie jährlich schweizweit knapp drei Millionen Tonnen meiner diversen Artgenossen, in Güsel säcke gepackt raus. Ihnen bin ich jetzt aus dem Sinn.
22 Lastwagen und rund 130 Angestellte sorgen allein in der Stadt Bern dafür, Haushaltskehricht wegzutransportieren. Nur schon die Arbeitskleidung der Angestellten in gut sichtbarem Neongelb füllt regalhoch gestapelt einen ganzen Raum. Mit Schwung werfen zwei Güselmänner während täglich achtstündigen Schichten Abfallsäcke in einen Lastwagen. Im dunklen Innern des Müllfahrzeugs zusammengequetscht und gepresst fährt unser Abfall an so schönen Orten wie der Zytglogge oder dem Bärengraben vorbei. Bis die zwei Ghüderabfuhrmänner den gesammelten Müll in eine grosse Halle bei der Energiezentrale Forsthaus entladen.
Sähen Sie mich jetzt von oben liegen, wie der Mann, der mich weiterverarbeitet, würde Ihnen vor Höhenangst schwindlig – in einer solchen Halle waren Sie noch nie! Ungefähr 40 Meter hoch und 20 im Quadrat – einfamilienhaushoch – liege ich dort nun mit anderem Abfall herum und stinke zum Himmel. Hinter einer Glasscheibe in rund 30 Metern Höhe sitzt ein Mitarbeiter der Energiezentrale Forsthaus. Er steuert einen riesigen Metallgreifer mit fünf Metern Durchmesser, der mich und weitere sechs Tonnen Abfall hochhebt und in rund 35 Metern Höhe in einen schrägen Trichter entleert. Mir wird heiss: Bei 1000 Grad Celsius verwandle ich mich in Energie. Ich und meine Güselkumpane beheizen immerhin mit 112 000 MWh Tausende Berner Haushalte und sorgen via Wärmeumwandlung und Einspeisung ins Stromnetz für 75 000 000 kWh Strom. Das ist eine familiäre Sache: Die Turbinen, die ich betreibe, sind nach den Ehefrauen der Projektverantwortlichen benamst, ich treibe also Lotti und Renata an.
Bei der Verbrennung von Haushaltskehricht entsteht Wärmeenergie, aber auch giftige Gase und Asche, die Schlacke. Die gasförmigen Anteile filtern fünf verschiedene Anlagen – unter anderem von Schwermetallen, die andere Industriezweige wiederum rezyklieren. Bei der Reinigung der Anlagen tragen die Arbeiter Ganzkörper-Schutzanzüge und Gasmasken. Die normale Schlacke, auf das Gewicht eines Fünftels der ursprünglichen Müllmasse reduziert, gerät auf ein Förderband. Magnete und Arbeiter sortieren wiederverwertbare Materialien wie Metall heraus, bevor sie in der Schlackenhalle in einem Zwischendepot lagert.
Über allen Wipfeln herrscht Ruh … Sie ahnen es: Ich werde nun wieder einmal herumgekarrt. Immerhin sind nun die Strecken kürzer. Meine letzte Ruhestätte liegt in der Schlackendeponie Teuftal im Kanton Aargau.
Seit 1979 existiert die Schlackendeponie Teuftal. Geologen haben hier einen Ort gefunden, unter welchem Molassegestein liegt. Dieses ist nahezu wasserundurchlässig, sodass Regenwasser, das durch die Schlacke sickert und danach kontaminiert ist, nicht ins Grundwasser gerät. Für die nächsten 1000 Jahre wäscht nämlich Regenwasser gut lösliche Salze und Sulfate aus der Schlacke aus, genauso wie Schwermetalle wie Blei und Kupfer. Deshalb haben Ingenieure dafür gesorgt, dass dieses Wasser nicht in den Wohlensee fliesst, sondern in die Abwasserreinigungsanlage Laupen. 100 Jahre lang sind die Konzentrationen so hoch, dass die Abwasserindustrie das Schlackenwasser überwachen muss. Nach rund 1000 Jahren dürften sämtliche Salze ausgewaschen sein. Haushaltsmüllschlacke sondert aber trotzdem noch für ungefähr 10 000 Jahre Schwermetalle ab, wenn auch nur langsam – und auch nur, wenn in der Schweiz relativ hohe Temperaturen herrschen. 2035 wird die Deponie Teuftal voll sein. Dann wird der Bund Bäume über die Schlacke pflanzen. In 20 oder 30 Millionen Jahren würden menschliche Geologen oder eine andere intelligente Spezies sie kaum von anderen metamorphen, das heisst unter Druck entstandenen, Gesteinen unterscheiden können.
Eine andere Möglichkeit für Sie ist es, mich ins Plastikrecycling zu geben. Früher hat man Exemplare wie mich oft nach China verschifft und mit Millionen Tonnen Artgenossen in eine Plastikmülldeponie geworfen. Aber die Chinesen wollen mich seit Ende letzten Jahres nicht mehr
In der Schweiz landet der separat gesammelte Plastikabfall zu grossen Teilen – gemäss «Beobachter» rund 50 Prozent – erneut in der Kehrichtverbrennung, da sich Kunststoff-Mischungen oftmals nicht zur Weiterverarbeitung eignen. Was nach der Sortierung im Ausland wiederverwertbar ist, presst die Plastikrecyclingindustrie zu Ballen, bevor Schredder diese in kleinste Stückchen zerkleinern. Aus diesem erneut verschiffbaren Granulat entstehen Rohre, Verkleidungen, Verpackungsmaterial oder Kabelummantelungen. Zur Verpackung von Lebensmitteln taugt dieser Werkstoff nicht mehr, zu unbekannt sind die chemischen Verbindungen.
Haben Sie mich aber – etwa nach einer Grillade im Freien – einfach achtlos liegen gelassen, werde ich zum echten Problem. Zum Glück geschieht das laut meinen Herstellern von der Schweizer Kunststoffindustrie nur in 0,4 Prozent der Fälle. Dann wäscht der Regen mich in Flüsse, so gerate ich ins Meer – wie jährlich weltweit vier Millionen Tonnen Plastikabfall. Und ich bin immer noch hübsch, ich glänze immer noch leicht und bin stellenweise auch farbig bedruckt. So fressen mich Tiere wie Seevögel und diverse Fischarten gern – und verhungern dann, weil ich ihren Verdauungstrakt blockiere.
Mittlerweile gibt es fünf riesige Inseln von der Grösse ganzer Kontinente im Meer, die nur aus verschiedenen Kunststoffabfällen bestehen. Dass Seevögel, Fische und Meeressäuger dies fressen und anschliessend verhungern, ist dabei nicht das einzige Problem. In Salzwasser und Sonnenlicht zerfallen diese erdölbasierten Kunststoffe je nach Zusammensetzung entweder nach wenigen oder Hunderten von Jahren in mikroskopisch kleine Teile. Diese ziehen andere Schadstoffe wie Quecksilber, Blei und sonstige Schwermetalle an, die in den Ozeanen schwimmen und sich leicht an den Oberflächen dieser Kunststoffe anlagern.
In Fisch und Meeresfrüchten hat eine Studie von Greenpeace Ende 2016 folgende Kunststoffverbindungen gefunden: Polypropylen, Polyethylen, Polyester, Alkydharz, Rayon, Polyamid, Nylon, Acryl, Polystyrol, Polyethylenterephthalat und Polyurethan.
Sie sehen, Sie werfen mich zwar in den Abfall, aber auf Wiedersehen können Sie mir nicht sagen: Sie werden mich so oder so nur mehr schwer wieder los. Darum sage ich Ihnen gleich noch einmal: Grüezi! Ich bin die Verpackung Ihres Schnitzels, und Sie essen mich!
BIBERIST SO - Vor wenigen Tagen hat ein ausgebüxter Hund die beiden Kaninchen von Manuel Lüthi (10) zerbissen. Ein Schock für den Bub. Jetzt wird der Zehnjährige von Solidarität förmlich überwältigt.
Der 10-jährige Manuel Lüthi aus Biberist SO ist erschüttert. Als er am Donnerstagmorgen den Kaninchenstall im Garten öffnet, findet er seine beiden Häsli Flecki und Schäggi tot vor. Ein ausgebüxter Hund aus dem Quartier hatte die Tiere in der Nacht zerbissen – die Häsli waren erst ein Jahr alt, wie «Tele M1» berichtete. Auch der Stall, den der Bub mit seinem Vater selbst gebaut hatte, ist zerstört.
Einen Tag nachdem das Tier-Drama publik wurde, erlebt Familie Lüthi nun grosse Solidarität. Leser und Bekannte möchten dem zehnjährigen Nachwuchs-Schwinger neue Kaninchen schenken. «Wir sind überwältigt von den vielen netten Angeboten», sagt Manuels Vater zu BLICK.
Leserin bietet Baby-Kaninchen anEines dieser Angebote stammt von Züchterin Anna Roos (26) aus Balsthal SO. Vor knapp einer Woche kamen in ihrem Häsli-Stall gleich fünf Babies zur Welt. Zwei von ihnen möchte Roos gerne dem Jungen weitergeben. «Die Geschichte hat mich sehr berührt. Der Bub hat sich um die Häsli gekümmert, sie gemocht. Und musste sie dann tot auffinden», sagt Roos.
Die 26-Jährige weiss, wie sich das anfühlt. Vor einigen Jahren fand sie ihre eigenen Kaninchen zerbissen vor. «Das war ein schreckliches Erlebnis», erinnert sie sich.
Manuel Lüthi freut sich über die Hilfe. «Es hat mich getröstet, dass sich so viele Leute gemeldet haben», sagt er. Auf jeden Fall wolle er bald wieder zwei neue Häsli halten. «Aber zuerst müssen wir den Käfig reparieren lassen», so der Zehnjährige. Flecki (†1) und Schäggi (†1) haben nun im Garten ihr eigenes Grab.
Armon Orlik gewinnt mit 60 Punkten das Bündner-Glarner Schwingfest in Arosa. Matthias Aeschbacher bodigt beim Seeländischen in Dotzigen BE Christian Stucki.
Der Name Armon ist die Engandiner Form von Hermann und bedeutet soviel wie Krieger. Und der überragende Armon Orlik hat beim Bündner-Glarner seinem Namen alle Ehre gemacht.
Blütenweisse 60 Punkte stehen für ihn zu Buche. In Abwesenheit des verletzten Sämi Giger (Schnittwunde bei Arbeitsunfall) lieferte Orlik eine Bestätigung seiner überragenden Form.
Im Schlussgang bezwang er auch den Eidgenossen Roger Rychen mit einem Plattwurf. Orlik stand viermal einem Eidgenossen gegenüber und liess sich viermal eine 10 schreiben. Ein beeindruckendes Notenblatt. 60 Punkte an einem Kranzfest, das hat zuletzt Christian Stucki beim Seeländischen vor einem Jahr geschafft.
In diesem Jahr fand Stucki im Schlussgang in Matthias Aeschbacher seinen Meister. Aeschbacher, zusammen mit Joel Wicki der stärkste Nichteidgenosse im Land, feiert seinen fünften Kranzfestsieg.
Nicht ganz an der Spitze mitzuhalten vermochten die Schwingerkönige Kilian Wenger (Niederlage gegen Stucki) und Matthias Glarner. Glarner verpasste beim ersten richtigen Härtetest nach seinem Unfall mit drei Gestellten gar den Kranz.
Jason Brügger, Gewinner der SRF-Show «Die grössten Schweizer Talente» und umjubelter Knie-Gastartist, hat Winnetou-Darsteller Tom Volkers für dessen Stunts an den Karl May-Spielen in Engelberg gecoacht. «Eine neue Erfahrung, die riesigen Spass gemacht hat», sagt Brügger.
Bei den am 6. Juli beginnenden Karl-May-Freilichtspielen in Engelberg OW spielt Tom Volkers (53) auch dieses Jahr den Apachen-Häuptling Winnetou. Eine der Actionszenen ist besonders spektakulär. Um Volkers' Leben nicht zu gefährden, wurde ihm ein bekannter Stunt-Trainer zur Seite gestellt: Artist Jason Brügger (25), Gewinner der SRF-Show «Die grössten Schweizer Talente» 2016, erfolgreich auch mit dem Circus Knie unterwegs. «Das Stunt-Training war eine megacoole Erfahrung», schwärmt Brügger. «Für einmal nicht im Rampenlicht zu stehen, sondern jemand anderem zu helfen, eine künstlerische Höchstleistung zu erbringen. Coaching macht mir generell grossen Spass.» Schon als Kind war er von Western-Geschichten fasziniert: «Ich liebte alles, was mit Indianern und Cowboys zusammenhing.»
«Wie komme ich hier bloss ohne gebrochene Knochen runter»In der Action-Szene geht es darum, dass Winnetou an der Saloon-Fassade runterschleicht, um einen Kontrahenten zu überraschen. «Wie komme ich hier bloss ohne gebrochene Knochen runter», war Volkers berechtigte Frage. Brügger nahm die Kulissenszene unter die Lupe, anschliessend wurde trainiert. «Dabei waren auch bauliche Anpassungen nötig.» Besonders beeindruckt war Brügger von den Dimensionen in Engelberg. «Das wird ein riesiges Spektakel mitten in der Natur. Dabei sind auch 16 Pferde und 70 Komparsen, Regie führt der Freilicht-Routinier Jean Grädel. Den Winnetou-Gegenspieler verkörpert der Komiker Peter Pfändler (57). «Wer weiss», sagt Brügger augenzwinkernd, «vielleicht gibts für mich nächstes Jahr auch eine Rolle, ich würde sogar einen Bösen spielen.»
Das Uno-Hilfswerk für die palästinensischen Flüchtlinge steht vor der Pleite. Sein Schweizer Chef Pierre Krähenbühl warnt vor drastischen Konsequenzen.
Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern steht ein Schweizer auf besonders exponiertem Posten: Pierre Krähenbühl (52), Direktor des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). 1,2 Milliarden Dollar stehen der Organisation jährlich zur Verfügung. Besser gesagt: standen.
Denn US-Präsident Donald Trump (72) hat den Beitrag Washingtons von 360 auf 60 Millionen Dollar gekürzt. Nun klafft im Budget der UNRWA ein gewaltiges Loch und niemand weiss, ob oder wie es gestopft werden kann. «Wir haben noch Mittel bis Anfang Juli», sagt Krähenbühl im Gespräch mit SonntagsBlick. «Ist bis dahin keine Lösung gefunden, können wir unsere Aufgaben nicht länger erfüllen.»
Zu diesen Aufgaben zählt der Betrieb von 700 Schulen im Gazastreifen, dem Westjordanland, in Syrien, Jordanien und im Libanon. Eine halbe Million palästinensischer Schüler besuchen dort den Unterricht, der aufgrund internationaler Abkommen mit Schulbüchern der palästinensischen Regierung bestritten wird – und der auch deshalb immer wieder kritisiert wird.
Der Vorwurf der antiisraelischen, ja antisemitischen Propaganda wird bereits seit vielen Jahren erhoben. «Wir prüfen die Lehrmittel regelmässig und intervenieren, wenn diese den Werten der Vereinten Nationen widersprechen», sagt Pierre Krähenbühl.
«Wir geben diesen Menschen eine Zukunftsperspektive.»
Antisemitismus vonseiten der Lehrer zum Beispiel – auch dies ein häufig erhobener Vorwurf – werde nicht toleriert. «Da sind wir strikt, bis hin zur Entlassung.» Krähenbühl verteidigt das Ausbildungsprogramm entschlossen: «Wir geben diesen Menschen eine Zukunftsperspektive. Wir übernehmen quasi staatliche Aufgaben, da können Sie nicht einfach kurzfristig ein paar Einsparungen machen.» Gelinge es nicht, die fehlenden Mittel zügig aufzutreiben, so Krähenbühl, müssten die Schulen bald schliessen.
Die Folgen wären drastisch, wie der UNRWA-Generalkommissar betont: «Allein in Jordanien unterrichten wir 120000 palästinensische Schüler. Der König sagte öffentlich: Wenn 120000 junge Palästinenser nicht mehr zur Schule gehen können, dann ist das für Jordanien eine Frage der nationalen Sicherheit.»
Betroffen wäre auch die Lieferung von Nahrungsmitteln an eine Million Menschen im Gazastreifen. Auch hier muss die UNRWA einspringen, weil die regierende Hamas nicht willens oder in der Lage ist, ihre Bevölkerung zu versorgen. «Ab Anfang Juli ist die Verteilung von Lebensmitteln nicht mehr gewährleistet», warnt der Schweizer.
Bern hat seinen Beitrag über 27 Millionen Dollar bereits bezahlt. Andere Staaten ziehen ihre Zahlungen nun vor, wieder andere – zum Beispiel die Türkei oder Katar – haben erklärt, mehr Geld beizusteuern. Ein Schritt, den Krähenbühl ausdrücklich begrüsst. Aber: «Unterm Strich fehlen nach wie vor 250 Millionen Dollar.»
Dieser Notstand markiert eine Zäsur in der bald siebzigjährigen Geschichte der UNRWA. «Zwar hatten die USA immer wieder Konflikte mit den Vertretern der Palästinenser, nur blieb dies ohne Folgen für die humanitäre Hilfe», erklärt Krähenbühl. Seit Trumps Einzug ins Weisse Haus ist diese Gewissheit aber dahin – was die Uno-Organisation zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt trifft.
Cassis kritisiert die UNWRAIm Mai verlegten die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Die anschliessenden gewalttätigen Proteste forderten viele Dutzend Todesopfer. Ausgerechnet Krähenbühls Landsmann Ignazio Cassis (57, FDP) kritisierte kurz darauf die UNWRA. Der Aussenminister stellte die von vielen aufgeworfene Frage, ob die Vererbbarkeit des Rückkehrrechts von vertriebenen Palästinensern nach Israel die Konfrontation nicht verlängere.
Mit einem Machtwort beendete Bundespräsident Alain Berset (46) diese Debatte zwar. Seit dem Eklat jedoch ist klar, dass Cassis den Nahen Osten mit anderen Augen betrachtet als sein Vorgänger und Parteikollege Didier Burkhalter (58). «Es stellte sich die Frage, ob es sich bei Cassis’ Äusserungen um eine Veränderung der Schweizer Aussenpolitik handelt», sagt Krähenbühl. Er sei aber inzwischen überzeugt, dass dies nicht der Fall sei.
Eine Mehrheit im Bundesrat hat damit vor erst wenigen
Wochen klargemacht, dass sie die Position von Cassis nicht teilt. Doch das weitaus grössere Problem des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge – die Millionenlücke im UNRWA-Budget – ist noch nicht gelöst. Anders als die Kritik von Cassis aber stellt sie die Arbeit der Uno-Organisation grundsätzlich in Frage.
Heute 20.00 Uhr. Die Welt schaut auf unseren ersten WM-Auftritt gegen Brasilien. Doch wie verbringen die Spieler die letzten Stunden vor dem Anpfiff? Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (34) verrät es im BLICK.
Die letzten Stunden vor dem Spiel gegen Brasilien *
Frühstück bis 10.00
Spaziergang 11.30
Leichte Mahlzeit 12.30
Abfahrt Materialwagen 16.30
Hauptmahlzeit 17.00
Sitzung 18.45
Abfahrt zum Spiel 19.00
Ankunft im Stadion 19.30
Start Brasilien – Schweiz 21.00
* Entspricht Ortszeit Rostow am Don. Schweizer Zeit: minus eine Stunde.
Es geht los! Endlich fängt die WM an. Doch in der Vorbereitung auf ein Spiel sind die Abläufe und wesentlichen Fixpunkte immer ziemlich ähnlich. Ob bei Juventus oder in der Qualifikation mit der Nationalmannschaft.
In der Nati ist es meist so, dass wir zwischen acht und zehn Uhr morgens frühstücken können. Je nach Befindlichkeit, Lust und Laune. Ich gehe meist gegen neun Uhr in den Frühstücksraum, trinke einen Kaffee, esse was Kleines, werfe dazu einen Blick in die aktuellen Medien und begebe mich in die Physio. Um den Körper ein wenig zu bewegen, bevor wir mit dem Team, den Trainern und dem Staff auf einen Spaziergang gehen, der in der Regel rund eine halbe Stunde dauert.
Danach folgt ein leichtes Mittagsmahl, vier Stunden vor Spielbeginn gibt es Salat und vor allem Spaghetti mit Tomaten- oder Bologneser Sauce, um den Kohlenhydratspeicher für die Partie aufzufüllen und richtig bereit zu sein. Danach ziehe ich mich zum Lesen aufs Zimmer zurück. Und wenn es geht, schlafe ich ein wenig.
Langsam, ganz langsam baut man die Spannung auf. Das Spiel rückt näher, die Spannung steigt spätestens nach der Taktik-Besprechung im Teamhotel, unmittelbar bevor wir rausgehen.
Im Bus Richtung Stadion höre ich manchmal Musik. Nichts Spezielles, querbeet. Die Konzentration steigt von Minute zu Minute.
Klar ist für mich im Stadion jeweils, dass ich sofort auf den Rasen gehe. Mir anschaue, wie der Platz ist. Ihn fühle, ihn spüre. Danach gehe ich in die Kabine. Führe Einzelgespräche mit jungen Spielern, die zum Beispiel das erste Mal von Anfang an auflaufen an einer WM. Wer die Team-Ansprache übernimmt, wenige Sekunden bevor wir als Team rausgehen zum Spiel, verrate ich nicht.
Eine spezielle Reihenfolge beim Anziehen habe ich nicht. Ich bin nicht abergläubisch.
Wenn ich dann auf dem Platz stehe, dann geht es um Stolz, Heimat und eine tiefe Verbundenheit. Es ist immer speziell für die Schweiz, meine Liebe, mein Land.
Wenn dann die Nationalhymne ertönt, ist das Emotion pur. Aber meist bin ich so fokussiert aufs Spiel und konzentriert auf die folgenden Aufgaben, dass ich einfach mitsinge, ohne gross darüber nachzudenken.
Die Hymne habe ich mir übrigens selbst beigebracht. Im Internet. Wir haben ja keine Hymnen-Kultur wie etwa Italien oder die USA, in der jeder Schultag mit der Nationalhymne beginnt. Ich singe sie gerne. Es spielt mir keine
Rolle, ob es meine Kollegen auch tun. Jeder soll es so machen, wie es für ihn am besten passt. Es ist etwas, das unser Land besonders auszeichnet, wir sind sehr tolerant. Wenn man sieht, was die Spieler auf dem Platz danach für uns geben, dann geht das absolut in Ordnung so. Ihnen kann niemand ernsthaft fehlende Identifikation vorwerfen. Auch wenn sie die Hymne nicht anstimmen.
Danach folgt der Wimpeltausch mit dem Captain, die Auslosung des Anstossrechts mit dem Schiedsrichter und schliesslich der Anpfiff. Endlich!»
Karli Odermatt, Deutschland – Serbien 5:0, WM 1966 in England
Ich erinnere mich noch bestens an jenen Tag im Juli 1966. Wie jeden Morgen wurden wir Spieler geweckt. Ich teilte das Hotelzimmer mit Fritz Künzli, wir waren damals immer in Zweierzimmer eingeteilt. Kaum war ich wach, wusste ich, dass ich gegen Deutschland zur Startformation gehöre. Wissen Sie, wie ich das erfahren habe? Trainer Alfredo Foni hat uns bei der Tagwache gesagt, dass er denjenigen die Hand schüttle, die von Beginn weg spielen würden. Den anderen würde er nur guten Tag sagen. Mir hat er die Hand geschüttelt, Fritz nicht. Klar war mein Zimmerkumpel da schon ein bisschen angesäuert.
Kurze Zeit später beim Morgenessen waren wir alle geschockt! Dottore Foni teilte uns mit, dass er Köbi Kuhn, Verteidiger Werner Leimgruber und Goalie Leo Eichmann suspendiert habe, da sie am Abend zuvor den Zapfenstreich nicht eingehalten hätten. Sie hatten sich von zwei Damen zu einer Spritztour durch Sheffield einladen lassen und sind zu spät ins Hotel zurückgekehrt.
Das Durcheinander war natürlich riesig, die Aufregung gross. Ob wir geschwächt waren? Klar, Köbi hat gefehlt, er war damals wirklich grandios. Aber was soll man machen? Der Trainer hat nun mal so entschieden.
Wir versuchten uns, so gut es geht, aufs Spiel gegen Deutschland vorzubereiten. Gegen Deutschland mit Haller, Beckenbauer, Seeler. Zum Mittagessen gab es wie immer unser ‹Olympia-Menü›. Spinat, Kartoffelstock und Filet. Davor einen Salat. Fritz ass den Salat nie, er sagte immer: ‹Das Gras esse ich nicht, ich bin doch keine Kuh!›
Irgendwann der obligate Spaziergang und dann die Fahrt ins Stadion. Ich war so nervös wie noch nie. Es war WM. Das war besonders speziell, da sich damals 16 Teams qualifizieren konnten. Ich musste wegen der Suspensionen übrigens als rechter Flügelstürmer ran. Mein direkter Gegenspieler war Karl-Heinz Schnellinger. Er spielte damals bei der AC Milan und war wirklich schnell. Wir verloren 0:5.
Mit Kuhn und Leimgruber hätten wir wohl nicht ganz so hoch verloren – verloren hätten wir dennoch. Denn Deutschland war ein Weltklasse-Team.
Die ‹Nacht von Sheffield› hat uns während des ganzen Turniers keine Ruhe mehr gelassen. So ein Durcheinander habe ich nie mehr erlebt. Irgendwann wurden sogar die Ehefrauen der drei Spieler eingeflogen, damit Ruhe einkehrt. Das war natürlich totaler Quatsch, denn damit machte man mich und den Rest der Mannschaft natürlich sauer.»
Georges Bregy, USA – Schweiz 1:1, WM 1994 in den USA
Die Vorbereitung auf das erste Spiel in Detroit war intensiv. Die Sonne auch. Trainer Roy Hodgson gab uns die
Erlaubnis, eine Stunde an den Pool zu gehen. Einige Spieler nahmen diese Vorgabe nicht so ernst und blieben länger – sie kamen mit heftigem Sonnenbrand zum Training. Der Trainer war sehr wütend darüber – und der Arzt hatte alle Hände voll zu tun. Am Spieltag selber war es mühsam, dass die Partie gegen die USA schon am Mittag stattfand. Wir mussten morgens um halb acht den Kohlenhydratspeicher füllen. Spaghetti zum Zmorge, es war hart.
Aber dann vor 88 000 Fans zu spielen, wenn du in der Schweiz 6000 gewohnt bist, war ein Traum. Wir haben wegen der Hitze drei Kilo Gewicht verloren. Aber es war so schön, dass ich es gar nicht bemerkt habe.»
Alex Frei, Frankreich – Schweiz 0:0, WM 2006 in Deutschland
Ja, jenes Spiel gegen Frankreich gleich zum Start. Wir wussten, dass wir klarer Aussenseiter sind – und dass es in Stuttgart brutal heiss wird. Wie vor jedem Spiel habe ich zwei bis drei Stunden geschlafen, das habe ich am Spieltag immer so gehalten. Und wir haben unser Trinkverhalten geändert.
Ich habe bis zum Spielbeginn rund vier Liter getrunken, während der Partie dann nicht mehr viel. In der Halbzeit habe ich mir immer einen Kaffee gegönnt, meine ganze Karriere lang. Beim BVB gab es ihn im Krug und beim FCB hatten wir eine Kaffeemaschine. Die haben wir übrigens auch zu den Auswärtsspielen mitgenommen. Gegen Frankreich hat es Glück gebracht: Das 0:0 war ein gutes Resultat.»
Gelson Fernandes, Spanien – Schweiz 0:1, WM 2010 in Südafrika
Ich war sehr nervös am Tag vor dem Spiel gegen Spanien. Aus drei Gründen: Weil ich erst 23 Jahre alt war. Weil meine erste WM-Partie anstand. Und weil ich wusste, dass ich links aussen spiele, was nicht gerade meine Lieblingsposition ist.
Wir wohnten in Durban in einem schönen Hotel am Strand. Ich weiss noch, dass Trainer Ottmar Hitzfeld sagte, dass uns die Vuvuzelas stören könnten, weil sie laut sind. Am Morgen des Spiels ist dann Ludovic Magnin zu mir gekommen und hat gesagt: ‹Habt Spass, spielt mutig, dann werdet ihr belohnt.› Ich habe mich bei ihm bedankt.
Ja, und dann gelingt mir dieses Tor … Es waren grosse Emotionen. Doch nach dem Spiel konnte ich erst nicht mit meinen Teamkollegen feiern – ich musste zur Dopingkontrolle und konnte dort nicht so schnell pinkeln, wie ich wollte.»
Valon Behrami, Schweiz – Ecuador 2:1, WM 2014 in Brasilien
Brasilien 2014 war ja nach 2006 und 2010 schon meine dritte WM und eigentlich konnte es ja nur besser werden. 2006 war ich noch ein Kind, da habe ich wenig gespielt. Und 2010 bin ich ganz schnell mit einer Roten Karte vom Platz geflogen. Damals war ich vor der WM wochenlang nervös, verbrauchte deshalb sehr viel Energie.
2014 gegen Ecuador wars anders: Ich war nicht nervös. Vielleicht bin ich am Abend vorher ein bisschen später eingeschlafen.
Aber sonst? Nein, nichts Spezielles. Ich habe mich am Matchtag nicht anders vorbereitet als sonst auch. Ich habe wie immer wenig gegessen und viel Wasser getrunken. Andere schlafen vor einem Spiel, ich brauche das nicht. Es ist ja damals gut herausgekommen. Für mich und für die ganze Mannschaft.»
MELCHSEE-FRUTT OW - Sie sind Bartgeier Nummer acht und neun: Die drei Monate alten Vögel Finja und Fredueli wurden am Sonntag im Kanton Obwalden ausgewildert. Sie können noch nicht fliegen, sollen aber dereinst für den Bestand ihrer Art im Alpenraum sorgen.
Bereits zum vierten Mal seit 2015 wurden im Melchtal Bartgeier ausgesetzt. Fünf Weibchen und vier Männchen sind es bisher, zwei von ihnen verunglückten tödlich: Ein Junggeier wurde kurz nach seiner Auswilderung von einer Windböe aus einer Felswand geweht, Bartgeier Alois fiel im Januar vermutlich einer Kollision mit einem Transportkabel zum Opfer.
Finja und Fredueli - sie stammen aus spanischer Zucht, ihre Namen haben Sponsoren ausgesucht - wurden gegen 14 Uhr mit einem GPS-Sender versehen und in eine zwanzig Meter breite Nische unter einem Felsvorsprung gesetzt. Diese befindet sich auf rund 2000 Meter über Meer im eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock. Rund 300 Personen beobachteten die Auswilderung.
Während des Sommers gewöhnen sich die noch unerfahrenen Tiere an das Leben in freier Wildbahn. Sie werden von einem Expertenteam überwacht. Zwar sind die Vögel fast ausgewachsen, können aber noch nicht fliegen. Erste kurze Flüge werden sie in den nächsten Wochen unternehmen.
Ihre noch lebenden Vorgänger streifen meist im Wallis und im Grenzgebiet der französischen und italienischen Alpen umher. Es wird erwartet, dass einige dieser Tiere in die Zentralschweiz zurückkehren, sobald sie mit fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif werden.
Während in den Kantonen Graubünden und Wallis die wildlebende Population langsam anwächst, sind in der Zentralschweiz Bartgeier bisher nur selten anzutreffen. Doch auch hier findet diese Art gute Lebensbedingungen.
Der Bartgeier, ein Aasfresser, war früher als Lämmerdieb verrufen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er in den Alpen ausgerottet. 1986 wurde ein Wiederansiedlungsprojekt in Österreich gestartet, 1991 eines in der Schweiz.
Seit 1986 wurden insgesamt 216 junge Bartgeier erfolgreich im Alpenraum ausgewildert, über 40 davon in der Schweiz. Der Gesamtbestand im Alpenraum wird auf rund 250 Tiere geschätzt. Die aktuellen Auswilderungen haben das Ziel, die genetische Vielfalt zu vergrössern und Inzuchtproblemen vorzubeugen.
In der Schweiz herrschen laut der Stiftung Pro Bartgeier besonders gute Voraussetzungen für eine Auswilderung. Die Wildtierbestände seien in den Schweizer Alpen hoch, sodass Bartgeier, die sich von Knochen verendeter Tiere ernährten, ausreichend Futter fänden. Zudem würden die Bartgeier in der Schweiz nicht illegal gejagt oder mit Giftködern getötet.