Ein Zeitungsbericht mit höchst brisanten Schilderungen zum Fall des verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi scheint den Verdacht gegen die saudische Staatsführung zu erhärten. Laut der «Washington Post» existieren Ton- und Videoaufnahmen von einer Tötung.
Wo ist Jamal Khashoggi? Der im US-Exil lebende Journalist gilt seit dem 2. Oktober als vermisst. An jenem Dienstag betrat er in der türkischen Hauptstadt Istanbul die saudi-arabische Botschaft, um Papiere für seine Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Videoaufnahmen zeigen, wie Khashoggi die Eingangstüre der Botschaft passiert. Seither ist Funkstille. Die türkische Polizei geht davon aus, dass er in dem Konsulat ermordet wurde. Saudi-Arabien weist die Vorwürfe zurück (BLICK berichtete).
Die «Washington Post», für die Khashoggi unteranderem schrieb, hat am Donnerstagabend einen Artikel mit höchst brisanten Schilderungen zum Fall veröffentlicht. Laut der Zeitung existieren Ton- und Videoaufnahmen von einer Tötung im Innern des Konsulats. Das Blatt beruft sich dabei auf Informationen türkischer und amerikanischer Offizieller.
Wie viel wissen die Amerikaner?Die Türkei, die zuletzt den Ton im Fall Khashoggi verschärft hatte, scheut sich demnach die Aufnahmen zu veröffentlichen. Das Land wolle nicht offenbaren, wie Einrichtungen ausländischer Staaten in der Türkei ausspioniert werden.
Unklar ist deshalb auch noch, inwiefern amerikanische Stellen das angebliche Beweismaterial selbst einsehen durften. Die türkische Regierung habe US-Regierungsvertretern aber versichert, im Besitz kompromittierender Aufnahmen zu sein, die keinen Zweifel an der Mordthese lassen, so die «Washington Post» weiter.
Trump gerät unter DruckKhashoggi war vor mehr als einem Jahr aus Angst vor politischer Verfolgung ins US-Exil geflüchtet. Der Journalist begrüsste zwar grundsätzlich die Reformen des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, kritisierte aber dessen zunehmend autoritäre Herrschaft.
Auf US-Präsident Donald Trump wächst derzeit der Druck im eigenen Land. Er wird dafür kritisiert, nicht streng genug die Aufklärung des Falls einzufordern. Dazu kommt, dass Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner mit dem saudischem Thronfolger Mohammed bin Salman eine freundschaftliche Beziehung unterhält.
Laut dem Weissen Haus war es denn auch Kushner, der Anfangs Woche Mohammed bin Salman kontaktiert hatte. Er habe ihn dazu aufgefordert, sich bei den Ermittlungen transparent zu verhalten und mehr Details zu veröffentlichen. (SDA/nim)
Wer seinen Flug bucht, sollte direkt überprüfen, wie viel Gepäck mitdarf. Sonst droht unter Umständen beim Check-in oder spätestens am Gate eine teure Überraschung. Denn immer wieder ändern Airlines ihre Regeln. So jetzt auch Ryanair.
Wer dieser Tage mit Kind und Kegel, Sack und Pack in die Herbstferien verreist, dürfte mehr als nur Handgepäck dabeihaben. Bei vielen anderen Flugpassagieren ist das Reisen mit dem kleinen Rollkoffer und einer Handtasche aber beliebt. Denn das spart Zeit beim Check-in und bei der Ankunft am Ziel. Zudem spart man. Denn vor allem Billigflieger verlangen für grösseres Gepäck eine Gebühr.
Nun aber schränkt Ryanair auf den 1. November das Reisen mit Handgepäck ein. Alle Passagiere mit Standardtarif dürfen ab dann nur noch eine kleine Handtasche oder eine Laptop-Tasche gratis mitnehmen. Bereits der kleinste Rollkoffer ist zu gross.
Gepäckgebühren sind lukrativDie Airline begründet die neue Handgepäckregel mit dem zeitraubenden Boarding bei viel Gepäck. Häufig müsse Handgepäck noch im letzten Moment in den Frachtraum verladen werden, weil die Ablagen in der Kabine schon voll seien. Mit der neuen Gebühr sollen Verspätungen seltener werden. Ryanair bestreitet, dass es bei der Massnahme ums Geldverdienen gehe.
Fluggesellschaften kassieren aber mit Gebühren aller Art kräftig ab. Rund 47 Milliarden Franken brachten Sitzplatzreservierungen, Extragepäck oder Snacks 2017 laut einer Studie der Beratungsfirma Ideaworks den 73 untersuchten Airlines ein. Am lukrativsten waren dabei Gepäckgebühren. Ryanair ist vorne mit dabei beim Gebührensammeln. Fast ein Drittel der Einnahmen erzielte der Billigflieger 2017 durch Extras.
Besser früh zahlen als später blechenWelche Gebühren kommen nun neu auf Ryanair-Passagiere zu? Für einen kleinen Rollkoffer von maximal zehn Kilo zahlen Kunden bei der Ticketbuchung acht Euro, später online zehn Euro. 20 Euro kostet es am Flughafenschalter, 25 Euro schliesslich beim Boarding.
Mehr in den FerienAm Aufgabegepäck hat zuletzt die Swiss geschraubt. Seit Juni gibts den Light-Tarif nur mit Handgepäck auch für Nordamerikastrecken. Handgepäck ist aber auf allen Flügen weiterhin kostenlos, je nach Buchungsklasse unterschiedlich viel.
Die Gepäckregeln würden transparent kommuniziert, erklärt ein Sprecher der Fluggesellschaft. Bringt ein Gast zu grosses oder schweres Handgepäck mit zum Gate, wird dieses kostenpflichtig als Check-in-Gepäck transportiert. Passagiere könnten mit Massständern selbst überprüfen, ob das Handgepäck den Vorschriften entspricht.
Gut informierenDass Passagiere vermehrt mit Handgepäck reisen, hat auch Flughafen-Zürich-Sprecherin Sonja Zöchling festgestellt. Besonders in der Anfangsphase mit den neuen Tarifstrukturen sei dies der Fall gewesen. Es liege an der jeweiligen Fluggesellschaft, die Regeln durchzusetzen.
Auf Nummer sicher geht, wer schon bei der Buchung, aber spätestens vor der Fahrt zum Flughafen die Gepäckregeln genau studiert. Ansonsten droht am Gate eine teure Überraschung.
Köbi Kölliker will 46 Chinesen fit für Olympia machen. Das Leistungsgefälle ist gross. Und die Kommunikation ein Problem.
Hockey-Provinz Zuchwil SO. Mittwoch-Nachmittag. Köbi Kölliker kritzelt ein paar Spielzüge auf eine Taktik-Tafel, erklärt den Spielern die Übung. Auf Englisch. Neben ihm? Jingfan Zhou. Die ehemalige Studentin, die ein Jahr lang für den SCB gearbeitet hat, übersetzt auf Chinesisch. Wohl nicht immer zur Zufriedenheit der Trainer. Denn das Gezeigte sorgt bei Alex Reinhard, dem zweiten Coach, für Kopfschütteln. «Ich weiss halt nicht, wie Zhou die Hockey-Ausdrücke rüberbringt», so Kölliker.
Sechs Monate lang leistet der ehemalige Krueger-Assistent und Head der Deutschen Nati Entwicklungshilfe. Die 46-köpfige chinesische Delegation ist in zwei Teams aufgeteilt. «Mit einem solch tiefen Niveau habe ich nicht gerechnet», sagt Kölliker über die zweite Mannschaft, die aus Quereinsteigern besteht. «Ich musste ihnen zeigen, wie man sich hinstellt, wie man rückwärts fährt und dass man in die Knie muss.» Diese Spieler kämen aus dem Roll-, Inline-, oder dem Landhockey. «Sie können die Scheibe nicht führen, schlagen einfach drauf.»
Mit Schleifmaschine – aber ohne WerkzeugZur ihrer Überraschung müssen die Schweizer auch den Staff ausbilden. «Die Chinesen kamen mit einer brandneuen Schleifmaschine, aber ohne Werkzeug.»
Zum Förderprojekt kam es dank langjährigen Kontakten zwischen der eidgenössischen Hochschule für Sport und der Uni Peking. Florian Kohler, CEO von Swiss Ice Hockey, spricht von einer Win-Win-Situation: «China will investieren, hat riesiges Potenzial. Wir wollen dabei sein, wenn man sich dereinst ein Stück des Kuchens abschneiden kann. Es wäre reizvoll, wäre unsere Liga im chinesischen TV zu sehen.»
Vier Jahre vor den Olympischen Spielen in Peking strebt China – das Land hat bloss 548 lizenzierte Spieler – nach Wachstum. «Alleine im alpinen Bereich will das Land 300 Millionen Bürger zum Sport bringen. Das entspricht einem Viertel der Bevölkerung», sagt Walter Mengisen, Vizedirektor Baspo.
Chinesen essen Schwinger-PortionenDie Chinesen, die in Magglingen wohnen, sind zwischen 18 und 23 Jahre alt. Für sie stellt auch das Leben hierzulande eine Herausforderung dar. Statt Sauce schütten einige Birchermüesli über den Salat. Und Liu Zhiwei sagt: «Wir waren zunächst angetan von Pasta und Brot. Doch es schmeckt ungewöhnlich. Auch der Käse. Aber ich versuche ihn trotzdem zu lieben.» Was der Goalie mag? «Pizza!» Laut Mengisen vertilgen die Spieler Portionen so gross wie Schwinger.
Um sich die Namen zu merken, hängt in Köllikers Büro eine Liste samt Fotos. «Die Chinesen danken mir nach jedem Training, applaudieren nach Theorie-Lektionen.» Was den 65-Jährigen auch überraschte? «Gehen sie in die Massage, behalten sie ihre Kleidung an.» Wenig Motivation bringen sie fürs Krafttraining auf. «Man muss sie peitschen.»
Seit zwei Wochen sind die Chinesen hier, haben gegen zwei Zweitligisten 1:6 und 1:11 verloren. «Das ist nicht gut fürs Image», findet Kölliker. «Wir sind noch zu wild, haben taktisch Nachholbedarf.» Doch nun steht erst ein Ausflug nach Bern an.
FRANKFURT A. M. (D) - Ihr Leben schien ein Traum, doch das täuschte: Michelle Hunziker (41) geriet in jungen Jahren in eine Sekte. In ihrem Buch arbeitet sie diese schwierige Zeit auf. Gestern Donnerstag präsentierte sie es an der Buchmesse in Frankfurt. BLICK war dabei.
Wo sie auftaucht, scheint das Licht etwas heller: Michelle Hunziker (41) begeistert an der Frankfurter Buchmesse mit ihrem berühmten Charme. Hier stellt die Entertainerin ihre Biografie vor, ungeschönt und ehrlich erzählt sie in «Ein scheinbar perfektes Leben» aus einem düsteren Kapitel ihres Lebens. Als junge Frau gerät sie in die Fänge einer Sekte. Von aussen schien ihr Glück damals perfekt, Michelle war mit Italiens Rock-Ikone Eros Ramazzotti (54) verheiratet und hatte ein süsses Baby. Oft fühlte sie sich in der grossen Villa aber auch einsam, wenn ihr Mann auf Tour war.
«Sehr jung, voller Schwächen»«Jeder Guru ist eine Falle. Jeder Führer ein Tyrann», zitiert sie im Einstieg den indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti. Aber wie tappt eine gescheite, erfolgreiche und so schöne Frau in eine solche Falle hinein? «Ich war sehr jung, voller Schwächen und zerbrechlich. Wegen meiner Vergangenheit war ich das perfekte Opfer.» Sie habe vieles verdrängt, die Kindheit mit vielen Schulwechseln, der Vater mit Alkoholproblemen, der Kontakt war seit Jahren abgebrochen. Genau dann trat Sektenführerin Giulia Berghella (65) in ihr Leben. «Sie brachte mich wieder mit meinem Vater zusammen. Und sie heilte mich von meinem Haarausfall.» Kein Wunder, erschien sie wie eine Retterin, Michelles Dankbarkeit wurde aber ausgenutzt. Das liegt zum Glück längst hinter ihr, zehn Jahre sind vergangen, seit sie den Ausstieg aus der Sekte geschafft hat.
Ihr Mann hat sie am Hochzeitstag mit Rosen überhäuftMit Tomaso Trussardi (35) aus dem bekannten italienischen Modehaus hat Michelle ihr Glück gefunden. Vor vier Jahren hat das Paar geheiratet, genauer am 10. Oktober. Ein besonderer Tag für Michelle, am selben Datum haben sich die beiden auch kennengelernt. Und es ist gleichzeitig der Geburtstag ihrer Mutter Ineke und von Töchterchen Sole (5). Wie hat sie den Hochzeitstag gefeiert? «Mein Mann ist stets überaus charmant. Er hat mich von früh bis spät mit Rosen überhäuft. Zum Frühstück, bei der Arbeit, bei der Party meiner Tochter und dann nochmals im Restaurant, wo wir unter uns gefeiert haben.»
Tomaso ist ein Mann, der ganz hinter Michelle steht, auch hinter ihrer bewegten Vergangenheit. Was sagt er zu dem Buch? «Es war hart für ihn. Er hat mir einmal mehr bewiesen, dass er der Mann meines Lebens ist», so Michelle. «Aber er hat verstanden, warum ich das gemacht habe.»
Happy Birthday, Köbi! Die Fussball-Legende Köbi Kuhn wird heute 75. Erich Vogel (79), Weggefährte seit über 50 Jahren, erinnert sich an ein kurioses Kapitel.
Der am 12. Oktober 1943 in Zürich-Wiedikon als Sohn eines Schreinermeisters geborene Jakob Kuhn hat sich schon zu seiner Zeit als Fussballer daran gewöhnen müssen, dass er von Jung und Alt einfach «Köbi» gerufen wird. Später, nach seiner eindrücklichen Karriere als FC-Zürich-Spieler (6x Meister, 5x Cupsieger), wird er als Nati-Coach von 2001 bis 2008 gar zu «Köbi National». 2007 wählt ihn das TV-Publikum zum «Schweizer des Jahres».
Als Spieler hält er seinem FC Zürich von 1960 an 17 lange Jahre die Treue. Wirklich? Nein, nicht ganz. Köbi wagt in Zürich im Sommer 1969 einen Gang über die Geleise zum verhassten Erzrivalen GC. Ein Transfer, der für mächtigen Wirbel sorgt.
Erich Vogel (79), graue Eminenz des Schweizer Fussballs, ist damals mittendrin. Vogel erzählt: «Ich stand GC-Präsident Albert Fader beratend zur Seite. Er fragte mich, was GC unternehmen müsse, um wieder an die Spitze zu kommen. Ich sagte: Holen Sie den Köbi Kuhn vom FCZ! Dann sind wir sofort eine Klasse besser.»
Ein Koffer mit Geld wechselte den Besitzer. Köbi Jahre später zu BLICK: «Es war viel Geld drin ...» Einen Pelzmantel für Kuhns damalige Gattin Alice gabs obendrauf.
Klammheimlich fliegt das FCZ-Urgestein mit GC ins Trainingslager nach Schweden. Und spielt dort in einem internen Testspiel. Vogel erinnert sich: «Köbi war in meiner Mannschaft. Er hat sofort das Heft in die Hand genommen. Er hat die Leute zusammengestaucht. Auf dem Feld war er ein Terrorist, er ging auch auf die Schiedsrichter los. Nach dem Match war er aber wieder der Liebste und sehr hilfsbereit.»
Beim Stammklub FCZ merkt lange keiner, dass Köbi zu GC abgesprungen ist. Doch als während der Sommerpause in der «Schweizer Illustrierten» das Mannschaftsposter von GC erscheint, fällt FCZ-Boss Edi Naegeli der Stumpen aus dem Mund. Sein Köbi im blau-weissen Dress von GC!
Stumpen-Naegeli drohte mit einer damals noch gängigen Sperre von zwei Jahren! Fader versteckte Kuhn in seiner Villa in Muralto TI. GC schreibt in einer Erklärung in der «NZZ»: «Kuhn hat sich mit GC für einen Uebertritt geeinigt und diesen Uebertritt schriftlich bestätigt. Den Ausschlag gaben dabei vor allem berufliche Erwägungen.»
Doch Naegeli sitzt am längeren Hebel. Kuhn gibt klein bei, kehrt im Letzigrund reuig durch das offene Garderobenfenster zurück. Sein Garderobenkasten ist noch frei. Jahre später sagt Köbi zu BLICK: «Das Handgeld, das ich von GC-Präsident Albert Fader erhalten hatte, musste ich zurückgeben. Wie gewonnen, so zerronnen.»
Vogels Geburtstagswunsch für Kuhn: «Ich wünsche Köbi, dass im neuen Zürcher Fussballstadion mindestens die FCZ-Fankurve nach ihm benannt wird.»
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Schweizer des JahresAm 13. Januar 2007 wird Köbi Kuhn vom Schweizer TV-Publikum zum «Schweizer des Jahres» gekürt. Sein Name steht seither auf einem Gedenkstein auf der Älggi-Alp im Kanton Obwalden. Bei der Ehrung im geografischen Zentrum der Schweiz strahlt der Nati-Coach mit dem damaligen SVP-Bundesrat Christoph Blocher um die Wette. Köbi: «Am Abend zuvor lernten wir an einem Nachtessen auch den Menschen Blocher kennen.»
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Cupfinal 19721972 stemmt Köbi Kuhn als FCZ-Captain nach einem 1:0 im Cupfinal stolz die Sandoz-Trophäe in die Höhe. Daneben steht FC-Basel-Captain Karli Odermatt. Die Basler Legende gestern zu BLICK: «Danach gewannen wir die Finalissima in der Meisterschaft 4:0, sonst hätte der FCZ das Double geholt, und das wäre nicht lustig gewesen. Köbi war ein grandioser Fussballer. Neben dem Platz waren wir immer gute Freunde. Ich wünsche ihm zum 75. alles, alles Gute.»
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Köbi mit Pelé und Rosa Martinelli1968 spielt der FCZ ein Freundschaftsspiel gegen Santos mit Weltstar Pelé. Der FCZ gewinnt 5:4, Köbi schiesst das 1:0. Danach lässt er sich mit seinem FCZ-Kollegen Rosario Martinelli und Pelé ablichten. Köbi: «Damals gabs keinen anderen als Pelé. Ihn bewunderte ich bereits 1958 vor dem Schwarz-Weiss-Fernseher, als er mit 17 Weltmeister wurde.» Mit Martinelli verband Köbi bis zu dessen Tod vor fünf Jahren eine enge Freundschaft.
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Köbi mit EM-PokalKöbi und die Pokale. Vor der EM 2008 posiert der Nati-Coach mit dem EM-Kübel. «Man muss sich im Leben immer hohe Ziele setzen», sagt er. Torjäger Alex Frei verletzt sich aber schon im ersten Gruppenspiel schwer, die Schweiz scheidet aus. Als Fussballer holt Köbi mit dem FCZ 11 (!) Pokale. Er wird 6-mal Meister und 5-mal Cupsieger. Im Meistercup (Vorgängerin der Champions League) scheitert er zweimal erst im Halbfinal, 1964 gegen Real, 1977 gegen Liverpool.
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Merci Köbi2008 an der EM im eigenen Land. Nach dem letzten Gruppenspiel wird Kuhn von seinen Spielern nach 7 Jahren als Nati-Coach mit einem Transparent verabschiedet: «Merci Köbi». Kuhn coacht die Nati an der EM 2004, der WM 2006 und an der EM 2008. Kuhn: «Ein sehr emotionaler Moment. Ein paar Spieler auf diesem Bild habe ich praktisch während ihrer ganzen Karriere begleitet: Ludovic Magnin, Ricci Cabanas, Valon Behrami. Sie hatte ich schon in der U18 bei mir.»
BERN - 2017 mussten die Sozialversicherer ihre Detektive stoppen, mit denen sie zuvor Rentenmissbräuche aufdeckten. Richter in Strassburg und Lausanne forderten erst eine Gesetzesgrundlage. Das Parlament lieferte schnell – vielleicht etwas gar zu schnell.
Am 25. November stimmt die Schweiz über den Gesetzesartikel zur Überwachung von Sozialversicherten ab. Damit sollen Sozialversicherungen wie die IV, Suva und Arbeitslosenversicherung Detektive einsetzen dürfen, um Missbräuche aufzudecken.
Wie der Artikel zu interpretieren ist, darüber wird seit Monaten gestritten. Die Fetzen fliegen aber so richtig, seit das Referendumskomitee angekündigt hat, nächste Woche vor Bundesgericht gegen die bundesrätliche Auslegung im Abstimmungsbüchlein Beschwerde einzureichen.
Die Lausanner Richter wollen «sich bemühen, so rasch wie möglich zu entscheiden», wie ihr Sprecher Peter Josi sagt. Würde die Beschwerde aber gutgeheissen, müsste die Abstimmung abgesagt werden. Was Wasser auf die Mühlen der Gegner wäre, die sich derzeit ohnehin über wachsenden Zuspruch freuen können. So präsentierte sich gestern in Bern auch ein liberales Gegenkomitee, das die «sehr schludrige» Formulierung des Gesetzes kritisiert.
Versicherungen sorgten für Zeitdruck – und EinigkeitUnd tatsächlich: Der heikle «Observationsartikel» rutschte für Schweizer Verhältnisse etwas gar schnell durch die parlamentarische Beratung. National- und Ständerat beugten sich nur je zwei Mal über den Gesetzestext, bevor er in die Schlussabstimmung kam. SP-Nationalrätin Silvia Schenker (BS, 64) ist immer noch erstaunt: «Obwohl sich die beiden Kammern anfänglich überhaupt nicht einig waren, gab es nur eine einzige Differenzbereinigungsrunde.» Dies habe mit Sicherheit mit dem massiven Lobbying der Suva zu tun gehabt.
Es war der 15. März, als Nägel mit Köpfen gemacht wurden: Nachdem sich der Ständerat am Morgen mit dem Gesetz befasst hatte, trat bereits in der Mittagspause die Kommission des Nationalrats zusammen, um die Änderungen aus dem Stöckli anzuschauen. «Dann gings direkt in den Nationalratssaal, wo der Sack ruckzuck zugemacht wurde», erinnert sich Schenker.
Für Fragen blieb fast keine ZeitRuckzuck ist nicht übertrieben: Als Schenker im Rat eine Frage stellen wollte, erhielt sie sogar einen Rüffel von Nationalratspräsident Dominique de Buman (CVP, 62). Worauf sie gemäss Protokoll entgegnete: «Wir haben die Differenzbereinigung unter sehr schwierigen Bedingungen durchgeführt. Das zeigt sich jetzt halt auch hier.» Und es rächt sich vielleicht bald noch mehr.
BERN - Die Tochter (11) von Atifete B. (44) hat Cystische Fibrose. Die Gefahr einer Erkrankung stand schon während der Schwangerschaft im Raum. Der schwere Vorwurf der Mutter: Die Frauenärztin habe einen Test verweigert.
Atifete B.* (44) sitzt am Tisch in ihrem Wohnzimmer in Jegenstorf BE. Die Schweizerin, die ursprünglich aus dem Kosovo kommt, sorgt zurzeit für einen speziellen Justizfall in Bern. Die zweifache Mutter fordert von ihrer Frauenärztin Schadenersatz, weil ihre Tochter (11) Cystische Fibrose hat. Auch der Sohn (17) von Atifete B. leidet an dieser Erbkrankheit.
«Ich sagte der Ärztin sicher 100 Mal, dass ich das Kind nicht wolle, falls es krank ist», sagt die Mutter. Ihre Augen füllen sich mit Tränen: «Sie machte aber keine vorgeburtliche Untersuchung. Sie entnahm kein Fruchtwasser aus meinem Bauch, um zu testen, ob mein zweites Kind die Erbkrankheit auch hat.»
Die Ärztin habe argumentiert, so ein Test koste Geld. «Sie sagte, sie sehe beim Ultraschall schon, ob das Kind krank sei», sagt die Mutter. Und erinnert sich: «Wenn das Baby bleich sei, würde sie wissen, dass es krank ist.»
Erste Anzeichen direkt nach der GeburtSie habe damals von Sozialhilfe gelebt, so Atifete B. – und sagt dann ganz klar: «Wenn ich gewusst hätte, dass meine Tochter die gleiche Krankheit wie mein Sohn hat, hätte ich abgetrieben.» Sie habe sich dann so gefreut, dass ihr ungeborenes Kind laut der Ärztin gesund sei. «Ich erzählte das überall herum. Alle freuten sich für mich.»
Doch nach der Geburt ihrer Tochter wurde sie stutzig. «Das Baby trank nicht gut, hatte Durchfall und erbrach sich dauernd.» Im Geburtsspital in Bern habe man ihr versichert, das Baby sei gesund. «Zu Hause gingen die Probleme weiter. Mein Baby verlor an Gewicht und erbrach sich weiter.»
Sie sei dreimal in den Notfall ins Inselspital. Dort habe man dann einen Test gemacht. «Als der Arzt mir sagte, dass auch meine Tochter die Erbkrankheit hat, wurde mir schlecht.»
30'000 Franken GenugtuungAtifete B. zeigte die Frauenärztin an. «Sie nahm mich nicht ernst. Sie dachte wohl, ich sei eine Ausländerin und würde nicht so weit gehen.»
2010 bekam die Mutter 30'000 Franken Genugtuung zugesprochen. Doch die Bernerin will mehr: «Ich will Schadenersatz für mein Kind. Ich will, dass meine Tochter ein gutes Leben hat. Die Krankheit kostet Geld. Es ist hart, wenn man zwei Kinder mit dieser Krankheit hat.»
Mittlerweile streiten die Parteien vor Gericht um einen Schadenersatzbetrag zwischen einer halben und einer ganzen Million Franken.
Erfahrene FrauenärztinDie Frauenärztin praktiziert seit 30 Jahren in Bern. Die Schadenersatzklage kommt für sie überraschend. Die Ärztin verzichtete auf einen Test. Aber nur, weil ihre Patientin sich das Kind ausdrücklich gewünscht habe – egal, ob es krank sei, sagte die Ärztin vor Gericht.
In so einem Fall habe die Schwangere das Recht auf Nichtwissen. Der Anwalt der Frauenärztin wollte wegen des laufenden Verfahrens gegenüber BLICK k eine Auskunft geben.
Bisher fanden am Gericht in Bern zwei Verhandlungen statt. Ein dritter Termin steht an. Wann und wie das Urteil fällt, ist unklar.
* Name bekanntDer US-Aktienindex Dow Jones hat am Donnerstag seine Talfahrt fortgesetzt. Stabilisierungsversuche scheiterten früh. Am Abend nach Geschäftsschluss wiederholte sich das Bild vom Vortag: Anleger starrten ungläubig auf die tiefroten Bildschirme.
An Tag 1 nach dem drittgrössten Punkteverlust in der 135-jährigen Geschichte des Dow Jones haben sich die Gesichtszüge der Anleger an der Wall Street nicht entspannt. Im Gegenteil: Schockiert standen sie am Ende eines Achterbahn-Tages vor den tiefroten Bildschirmen.
Der Dow Jones Index hat am Donnerstag erneut deutlich im Minus geschlossen. Beim Stand von 25'052,83 Punkten beendete das Barometer das Geschäft 2,13 Prozent tiefer. Zwischenzeitlich fiel der Dow Jones gar deutlich unter die 25'000-Punkte-Marke. Im Vergleich zur Vorwoche, als der Index mit 26'952 Punkten ein neues Allzeithoch erreichte, büsste er demnach über 2000 Punkte ein!
Energieaktien die grössten VerliererNoch am Donnerstagmorgen verbreiteten Anleger Optimismus. Doch das die Börsenkrise keine Eintagesfliege ist, zeichnete sich bereits gegen Mittag ab. Stabilisierungsversuche scheiterten – jene Spekulanten, die auf eine Erholung des Kurses gesetzt hatten, zogen die Reissleine. Energieaktien waren am Ende des Tages die grössten Verlierer. Aber auch die vom Vortag gebeutelten Technologieunternehmen konnten das Ruder nicht herumreissen – die Technologiebörse Nasdaq büsste 1,25 Prozent ein.
Im Scheinwerferlicht stand das Internet-Unternehmen Tencent aus China. Nach den grossen Verlusten vom Vortag setzte es für Tencent am Donnerstag den zweitschlechtesten Tag in den vergangenen sieben Jahren ab: Minus 6,8 Prozent!
US-Halbzeitwahlen und Kavanaugh drücken auf die StimmungFür die Talfahrt an der Börse werden einerseits die Äusserungen des IWF verantwortlich gemacht. Der Internationale Währungsfonds hat Mitte Woche die Furcht vor Turbulenzen an den Finanzmärkten genährt. Eine Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken könnten zu abrupten Einbrüchen führen. Der IWF hatte zudem seine Prognosen zum Wachstum der globalen Wirtschaft gesenkt.
Laut Börsenexperte Matt Lloyd drücken auch die bevorstehenden Halbzeitwahlen sowie die Unruhen um Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh auf die US-Börse. Er schätzt die teils dramatischen Kursverluste der vergangenen zwei Tage gegenüber «Bloomberg» jedoch als gesund ein. «Wir befinden uns nach wie vor in einem Bullenmarkt und eine Korrektur war längst überfällig.» An einen bevorstehenden Börsencrash glaubt er nicht: «Der Haushalt und die Bilanzen zeigen immer noch gegen oben. Diese Grundlagen müssen zuerst zusammenbrechen, bis ich an einen Crash glaube.»
Wie schliesst die Schweizer Börse die Woche ab?Die Schweizer Börse hat am Donnerstag ebenfalls stark an Terrain eingebüsst. Der SMI verlor rund 250 Punkte, was einem Minus von knapp drei Prozent entspricht. Am deutlichsten gaben die Titel von Julius Bär, Richemont, Credit Suisse, UBS und Zurich nach.
Abzuwarten ist, wie die Schweizer Börse auf den zweiten Horror-Tag an der Wall Street reagieren wird. Erste Indizien könnten die asiatischen Märkte liefern. Der Shanghai-Composite-Index kennt am Freitag bislang nur eine Richtung: gegen unten.
Melania Trump (48) hält sich für den am meisten schikanierten Menschen der Welt. Dies beteuerte die First Lady in einem Interview mit dem Sender ABC.
Melania Trump spricht nach über eineinhalb Jahren als First Lady erstmals alleine in einem exklusiven Interview mit einem Journalisten. Der Sender ABC veröffentlichte bereits Ausschnitte zu Melanias Aussagen über die #MeToo-Bewegung (BLICK berichtete). Vor dem Ausstrahlungstermin am Freitag doppelte der Sender mit einer weiteren Vorschau nach.
First Lady Melania Trump hält sich demnach offenbar für den am meisten schikanierten Menschen der Welt. «Ich könnte sagen, dass ich der am meisten gemobbte Mensch der Welt bin», sagte die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump. Auf Nachfrage sagte Melania, sie sei sicherlich «einer» der am meisten schikanierten Menschen, «wenn Sie wirklich sehen, was Leute über mich sagen».
Mit ihrer etwas überraschenden Aussage antwortete Trump auf die Frage, warum sie sich als First Lady unter anderem gegen Cyber-Mobbing einsetzt. Ihre Initiative «Be Best» setze den Schwerpunkt auf soziale Medien und das Verhalten im Internet, sagte die Präsidentengattin.
Melania hat es auf Social Media schwerTatsächlich gibt es im Internet immer wieder hämische Kommentare über das aus Slowenien stammende Ex-Modell. So sorgte sie kürzlich bei ihrer Afrika-Reise für Wirbel, als sie bei einer Safari in Kenia einen weissen Tropenhelm trug - und damit Erinnerungen an die Kolonialzeit weckte.
Das ABC-Interview wurde während Trumps mehrtägiger Afrika-Reise aufgezeichnet. Erste Ausschnitte wurden am Donnerstag ausgestrahlt.
In dem Interview beteuert Melania Trump auch, sich in Washington wohlzufühlen. «Ich geniesse es. Ich liebe es wirklich, in Washington und im Weissen Haus zu leben.» (SDA)
Los Angeles – Die amerikanisch-britische Rockband Fleetwood Mac ist von ihrem früheren Gitarristen und Songwriter Lindsey Buckingham (69) in Kalifornien verklagt worden. Buckingham reichte seine Klage wegen Vertragsbruchs vor einem Gericht in Los Angeles ein.
Wie die Musikzeitschrift «Rolling Stone» am Donnerstag berichtete, pocht der Gitarrist nach der geplatzten Zusammenarbeit auf eine finanzielle Entschädigung. Fleetwood Mac habe sich im vorigen Januar entschieden, ohne ihn auf Tournee zu gehen, teilte Buckingham der Zeitschrift mit. Er sei «tief überrascht und betrübt» gewesen, dass damit ihr «wunderbares» 43-jähriges Vermächtnis beendet worden sei.
Im vorigen April war bekannt geworden, dass sich die Gruppe um Bandgründer und Schlagzeuger Mick Fleetwood und Sängerin Stevie Nicks von Buckingham getrennt hatte. Grund dafür sei ein Streit über den Zeitpunkt ihrer geplanten Tournee gewesen, hiess es. Als Ersatzleute für Buckingham wurden Mike Campbell von The Heartbreakers und Neil Finn von Crowded House engagiert.
Ein weiterer US-Bundesstaat schafft die Todesstrafe ab: Das oberste Gericht im US-Bundesstaat Washington stufte die Todesstrafe als verfassungswidrig ein.
Ein weiterer US-Bundesstaat schafft die Todesstrafe ab: Das oberste Gericht im US-Bundesstaat Washington stufte die Todesstrafe als verfassungswidrig ein. Die Richter begründeten die Entscheidung damit, dass die Strafe in willkürlich und in rassistisch diskriminierender Weise verhängt werde. Das geht aus einer Mitteilung des Gerichts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Todesurteile sollen nun in lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt werden.
Der Bundesstaat hat bereits seit mehreren Jahren keine Todesurteile mehr vollstreckt. Die Zahl der Hinrichtungen ging in den USA generell zurück. Mehrere Bundesstaaten schafften die Todesstrafe in den vergangenen Jahren ab oder setzten deren Vollstreckung aus. Nach Angaben des Informationszentrums zur Todesstrafe gibt es diese Höchststrafe inzwischen in 20 der 50 US-Staaten nicht mehr - Washington eingerechnet. (SDA)
Die USA und die Türkei haben im Streit um den seit zwei Jahren festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson offenbar eine Einigung erzielt. Der US-Sender NBC berichtete unter Berufung auf hochrangige Regierungsvertreter von einer «geheimen Vereinbarung».
Durchbruch im Streit zwischen den USA und der Türkei? Gemäss dem US-Sender NBC haben die beiden Länder offenbar eine Einigung im Zwist um den seit zwei Jahren festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson erzielt.
Diese ebne den Weg für die Rückkehr Brunsons in die USA. Bei der Gerichtsverhandlung an diesem Freitag in der westtürkischen Küstenmetropole Izmir werde demnach erwartet, dass bestimmte Vorwürfe gegen den Geistlichen fallengelassen würden.
USA soll im Gegenzug Druck lockernNBC berichtete, die Einzelheiten der Vereinbarung seien unklar. Mit dem Fall vertraute Personen sagten aber, sie beinhalte eine Zusage der USA, wirtschaftlichen Druck von der Türkei zu nehmen. Die Regierung von Präsident Donald Trump sei allerdings nicht vollständig überzeugt davon, dass die Türkei der Vereinbarung folgen werde.
Grund dafür sei, dass die Regierung in Ankara bereits vor Monaten kurz vor einer entsprechenden Zusage gestanden habe. Allerdings hat sich die wirtschaftliche Lage in der Türkei seither deutlich verschlechtert.
Brunson werden in der Türkei Unterstützung von Terrorgruppen sowie Spionage vorgeworfen. Vor der Fortsetzung des Prozesses sagte Brunsons Anwalt Ismail Cem Halavurt der deutschen Nachrichtenagentur DPA, er erwarte, dass der Hausarrest aufgehoben werde und sein Mandant ausreisen dürfe.
Der Fall hatte eine schwere Krise zwischen den Nato-Partnern USA und Türkei ausgelöst. Trump hatte im August angekündigt, Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei zu verdoppeln, und damit die Talfahrt der Türkischen Lira beschleunigt. (SDA)
London – Die Käuferin eines Kunstwerkes des Strassenkünstler Banksy will das Bild nach wie vor haben - obwohl es kurz nach der Auktion durch einen im Rahmen eingebauten Schredder teilweise zerstört wurde. Sie hatte für das Werk einen Millionen-Betrag hingeblättert.
«Wir freuen uns, den Kauf zu bestätigen», sagte Alex Branczik vom Auktionshaus Sotheby's am Donnerstag. Die anonyme Sammlerin aus Europa hält demnach an dem Geschäft zum ursprünglichen Preis von umgerechnet 1,2 Millionen Franken (1,04 Millionen Pfund) fest.
Bei der Auktion des Werks «Girl with Balloon» in London am vergangenen Freitag hatte sich unmittelbar nach dem Verkauf ein im Rahmen versteckter Schredder eingeschaltet und das Kunstwerk zerschnitten. Banksy bekannte sich einen Tag später zu dem Streich.
«Banksy zerstörte kein Kunstwerk bei der Auktion, er schaffte eines», sagte Branczik. Das neue Werk mit dem Namen «Love is in the Bin» sei das erste, welches während einer Auktion geschaffen worden sei. Das neue Kunstwerk soll der Öffentlichkeit am 13. und 14. Oktober in den Räumen von Sotheby's in London präsentiert werden.
Die Käuferin wurde mit dem Satz zitiert: «Als das Werk geschreddert wurde, war ich zunächst geschockt, doch allmählich fing ich an zu realisieren, dass ich an mein eigenes Stück Kunstgeschichte gelangt war.»
Banksy ist der prominenteste Graffiti-Künstler der Welt, seine Werke prangen in vielen Ländern an Wänden und Mauern. Häufig haben die Bilder deutliche politische Botschaften - aber nicht immer: Bei «Girl with Balloon» streckt ein kleines Mädchen seinen Arm nach einem davonfliegenden roten Ballon in Herzform aus. Das Bild gehört zu den bekanntesten Motiven des vermutlich aus Bristol stammenden Künstlers - ursprünglich zierte es eine Mauer von East-London.
Die Waadtländer Stadt Vevey muss die Suspendierung zweier ihrer Gemeinderäte prüfen. Das Kommunalparlament hat am Donnerstagabend ein entsprechendes Postulat von SVP, FDP und SP mit einer knappen Mehrheit überwiesen.
Den beiden Exekutivmitglieder Michel Agnant und Jérôme Christen von der Vereinigung «Freies Vevey» sollen sich der Amtsgeheimnisverletzung schuldig gemacht haben. Sie werden strafrechtlich verfolgt. Bereits von seinem Amt in der Stadtregierung suspendiert wurde Lionel Girardin von der SP. Ihm werden Interessenkonflikte zur Last gelegt. Unterdessen ersetzt ihn Michel Renaud.
Die Parlamentsmehrheit sprach sich am Abend für eine Gleichbehandlung aus. Dasselbe Prinzip dass für Giardini gelte, müsse auch auf die beiden Regierungskollegen angewendet werden, forderte etwa Bastien Schobinger (SVP). Ohne eine Suspendierung werde es unmöglich sein, seriös weiterzuarbeiten, sagte Isabel Jerbia (SP).
Affäre Girardin als Initialzünder für die Vevey-KriseVor der Sitzung des Gemeindeparlaments forderten erzürnte Bürgerinnen und Bürger, die Stadtregierung solle sich mit aller Kraft an die Arbeit machen oder noch vor Ende Jahr in corpore zurücktreten. So solle sie mit Neuwahlen den Weg für einen Neubeginn bahnen.
Die Krise in der Stadtregierung von Vevey schwelt seit gut einem Jahr. Noch bevor die Affäre Girardin aufflog, scheiterte im Dezember 2017 ein Mediationsprozess wegen der Spannungen in der Stadtregierung.
Die Situation spitzte sich zu, als herauskam, dass Girardin als Präsident der Wohnungsstiftung Apollo ihm Nahestehenden Aufträge zugeschanzt hatte. Auch soll er bei der Stiftung über seine eigene Firma bezahlten Arbeiten nachgegangen sei, was bei öffentlich finanzierten Stiftungen verboten ist.
New York – Am US-Aktienmarkt ist der Ausverkauf in die nächste Runde gegangen. In einem von hoher Nervosität geprägten Handel rutschte der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Donnerstag über zwei Prozent weiter ins Minus.
Er fiel zeitweise deutlich unter die Marke von 25'000 Punkten. Beim Stand von 25'052,83 Punkten beendete das Barometer das Geschäft 2,13 Prozent tiefer. Damit hat der Index allein in den letzten zwei Handelstagen mehr als 5 Prozent verloren.
An diesem Donnerstag war der Dow bereits früh mit einem Stabilisierungsversuch gescheitert. Anleger, die darauf gesetzt hatten, wurden enttäuscht. So zogen im Verlauf immer mehr Investoren die Reissleine. Die Furcht vor steigenden Zinsen und der globale Handelsstreit gelten als Auslöser für die Börsenkrise.
Noch Mitte der Vorwoche hatte der Dow mit 26'951,81 Punkten ein Rekordhoch erreicht und somit - verglichen mit dem Tagestief von diesem Donnerstag - mehr als 2000 Punkte höher gestanden.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am vorletzten Handelstag der Woche um weitere 2,06 Prozent auf 2728,37 Punkte abwärts. Und auch im Technologieindex Nasdaq 100, am Vortag mit minus 4,4 Prozent noch deutlicher abgestraft als der Dow, drehte sich die Abwärtsspirale weiter. Lange ohne klare Richtung, büsste der Index zum Ende des Tages 1,14 Prozent auf 6964,03 Punkte ein. Die Autoren des wöchentlichen Bernecker-Börsenbriefs sehen für den Nasdaq die Gefahr weiterer Kursverluste bis auf 6500 Punkte.
Für Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist die Inflation das eigentlich brandgefährliche Thema. Komme diese noch hinzu, müsste die US-Notenbank Fed die Zinsen noch schneller anheben, sagte der Experte. Im September waren die Konsumentenpreise in den USA um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Inflationsdruck im September liege leicht unter den Erwartungen, kommentierten die Ökonomen der Helaba. Der mittel- bis langfristige Inflationstrend bleibe aber nach oben gerichtet.
Der Schweizer Aktienmarkt büsste am Donnerstag ebenfalls stark an Terrain ein und beschleunigte den vergangene Woche eingeleiteten Sinkflug noch. Der SMI büsste im Sog der weltweiten Börsenturbulenzen allein am Berichtstag gut 250 Punkte oder knapp 3 Prozent ein. Seit vergangenem Donnerstag hat der Leitindex über 500 Punkte nachgegeben. Der massive Einbruch an den US-Börsen vom Vortag hat weltweit die Nervosität an den Finanzmärkten steigen lassen.
Die Gründe für die um sich greifende Verunsicherung seien nicht neu, hiess es im Handel. Hervorgehoben werden der sich ausweitende globale Handelskrieg, das Budget von Italien, die Zunahme von protektionistischen Massnahmen, ein verlangsamtes Wachstum in China, der Brexit oder der Vorgeschmack auf die Wahlen in den USA im November.
Beunruhigt zeigten sich Marktteilnehmer aber weniger wegen des bisherigen Ausmasses der Korrektur an sich, als vielmehr wegen der Frage, ob der seit längerem befürchtete grössere Einbruch nun tatsächlich eingeläutet ist.
Der Swiss Market Index (SMI) rutschte schliesslich um 2,85 Prozent auf 8'369,19 Punkte nach unten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 2,48 Prozent auf 1'381,59 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,64 Prozent auf 10'201,83 Punkte. Am Ende gab es bei den 30 Top-Werten mit Sonova und Sika immerhin zwei Gewinner.
Missbrauchsbekämpfung ist wichtig – gerade bei Sozialversicherungen. Doch das Parlament hat schlechte Arbeit geleistet. BLICK fordert: Zurück auf Feld 1!
AHV, IV, Unfallversicherung – die Sozialwerke sind das Sicherheitsnetz unseres Landes. Für die Alten, die Kranken, die Invaliden. Für die, die ihre Arbeit verlieren. Und für Mütter kurz nach der Geburt. Solidarisch finanziert durch uns alle. Jeder von uns kann einmal darauf angewiesen sein – und soll die Leistungen dann guten Gewissens in Anspruch nehmen.
Wer aber diese Leistungen bezieht, ohne ein Anrecht darauf zu haben, der reisst Lücken in dieses Netz. Er schadet jenen, die es nötig haben.
Deshalb müssen Sozialversicherungen Missbräuche aufdecken. Deshalb sollen sie, wenn nötig, auch Detektive auf Verdächtige ansetzen können.
Unnötige Hauruck-ÜbungDazu braucht es klare rechtliche Grundlagen. Doch im Gesetz, über das wir am 25. November abstimmen, fehlen diese. In einer unnötigen Hauruck-Übung hat das Parlament eine schludrige Vorlage gemacht, bei der nur eines klar ist: Was Versicherungsdetektive dürfen und was nicht – darüber werden dereinst Richter entscheiden. Die Abstimmung ist eine Scheinabstimmung.
Einem Gesetzgeber sollte das peinlich sein. Am 25. November muss man ihm deshalb sagen: Noch mal von vorn!
Bei Bewerbungsgesprächen gilt: Seien Sie kein Kamel! Allerdings ist unser Tier-Kolumnist da ganz anderer Meinung.
Welches Tier wären Sie? Haben Sie demnächst ein Bewerbungsgespräch vor sich, überlegen Sie sich besser schon mal eine Antwort darauf, denn diese Frage soll tatsächlich immer mal wieder gestellt werden.
Sagen Sie zum Beispiel: Trampeltier. Damit haben Sie bestimmt einen Lacher auf Ihrer Seite. So abwegig ist die Antwort aber gar nicht. Kamele sind derart genügsam und haben erstaunliche Fähigkeiten, die nur sie mitbringen – ein Traumtier für jeden Human-Resource-Verantwortlichen.
Darf ich vorstellen?Wie das so ist in Bewerbungsgesprächen: Erst stellt man sich vor. Da gibt es die Altweltkamele, eben das Trampeltier und das Dromedar. Letzteres war in der Wildnis schon ausgestorben, als Jesus auf die Welt kam. Und auch vom Trampeltier leben in freier Natur nur noch knapp tausend Exemplare in China und der Mongolei. Domestizierte und verwilderte Kamele zählt man weltweit aber schätzungsweise 19 Millionen Stück. Auch auf dem amerikanischen Kontinent kommen Kamele vor – zu den Neuweltkamelen zählt man etwa die Lamas.
Und nun zu den einzigartigen Eigenschaften. Kamele haben sich wie kaum ein anderes Säugetier an die extremen Verhältnisse der Wüsten angepasst. Um Sandstürme zu überstehen, helfen ihnen die langen Wimpern und die verschliessbaren Nasenlöcher. Ihre Nieren produzieren einen hochkonzentrierten Harn, um möglichst wenig Wasser zu verlieren. Und auch der Dung ist sehr trocken: Kamelkot kann man auf der Stelle verbrennen.
100 Liter in kürzester ZeitIm Höcker des Kamels findet sich übrigens kein Wasser, sondern Fett. Das Fett in den Höckern hilft, um Hungerperioden bis zu 30 Tage zu überstehen. Ein Trampeltier kann über 100 Liter in wenigen Minuten trinken. Der gespeicherte Vorrat hält ein bis zwei Wochen. Zudem vertragen Kamele auch Salzwasser. Das Trampeltier ist in der Lage, fast vierzig Prozent seines Körpergewichts durch «Austrocknung» zu verlieren. Zum Vergleich: Beim Menschen reichen schon zehn Prozent, dass er nicht mehr sprechen kann, weil das Blut zu dick ist.
Tipp für Kamel-KulturWas sich in Bewerbungsgesprächen auch immer gut macht: Kulturell auf dem Laufenden zu sein. Daher der letzte Ratschlag für heute: Hören Sie sich mal die Band Trampeltier of Love an – und führen Sie sich vor allem deren Videoclips zu Gemüte (Obacht: Nur für Ironie-erprobte Menschen).
Simon Jäggi (38) ist Sänger der Rockband Kummerbuben, arbeitet im Naturhistorischen Museum Bern und hält Hühner. Wissenschaftlicher Rat: Prof. Christian Kropf.
Milo Moiré will sich bestäuben lassen, Sophia Thomalla begrabscht ihren Kollegen und Ex-«Love Island»-Kandidatin Elena kuschelt mit ihrem Töchterchen. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Wer den Ironman Hawaii bestreitet, braucht nicht nur körperlich beste Voraussetzungen, sondern auch finanzielle.
Manche Triathleten träumen diesen Traum ihr Leben lang: einmal bei der WM auf Hawaii dabei zu sein. Rund 2000 stürzen sich nächsten Samstag am Dig Me Beach ins Meer, darunter 69 Schweizer. 64 von ihnen sind Alterklassen-Athleten, sogenannte Age Grouper.*
Für viele Amateure bleibt der Traum unerfüllt. Zu den Auserwählten zählt nur, wer sich in einem der rund 40 globalen Ironman-Triathlons qualifiziert – eine gnadenlose Auslese, in der nur die Besten jeder Altersklasse bestehen. Allesamt haben sie Equipment, Training und Ernährung auf ihren Traum abgestimmt. Jahrelang.
Das alles kostet. Wie teuer ist es, als Amateur auf Hawaii zu starten? BLICK zählt zusammen, in Schweizer Preisen, konservativ. Ironman-Amateure sind Technik-Freaks, für ihren Traum greifen sie tief in die Tasche. (ek)
*Ironman-Amateure sind laut World Triathlon Organisation im Schnitt 43 Jahre alt, männlich (80 Prozent), gut ausgebildet und gut verdienend.
Grundausrüstung: 25'250
Wiederkehrende Ausgaben/Jahr: 18'100
Schwimmen: 1'500
Neopren-Anzug: 700
Pulsuhr: 500
Paddles/Pullboy/Flossen: 200
Badehose: 50
Brille: 50
Schwimmen: 800
Wetsuit für Hawaii: 300
Eintritte Schwimmbad: 200
Tools, z. B. Schnorchel: 200
Brille: 50
Badehose: 50
Radfahren: 22'200
Rennvelo inkl. Räder: 10'000
Trainingsrennvelo: 3'000
Rollentrainer inkl. Computer: 3'000
Wattmesssystem: 2'500
Hosen/Shirts/Jacken: 2'000
2 Paar Schuhe: 600
Aerohelm: 300
Brille: 200
Trainingshelm: 200
Kappe/Handschuhe: 100
Accessoires, z. B. Bidons: 100
Radfahren: 1'150
Service: 600
Bekleidung: 300
Pneu, Schläuche: 200
Accessoires: 50
Laufen: 1'550
Schuhe, mind. 2 Paar: 500
Hosen/Shirts/Jacken: 600
Handschuhe/Kappe: 200
Accessoires, z. B. Trinkgurt: 200
Socken: 50
Laufen: 750
Schuhe: 300
Bekleidung: 300
Accessoires: 100
Socken: 50
Trainingslager/Reisen: 9'000
Hawaii: 5'000
Trainingslager: 5'000
Ernährung: 1'000
Getränke/Riegel/Gels: 1'000
Startgelder: 2'400
Hawaii: 1'000
Qualifikation: 800
1 Halbdistanz: 300
2 Kurzdistanzen: 300
Diverses: 3'000
Coaching: 2'000
Physio/Massage 1'000
TOTALKOSTEN: 43'350 FRANKEN
124 Millionen Menschen leiden weltweit unter einer Hungersnot. Die Deutsche Welthungerhilfe hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 niemand mehr hungern muss. Denn Nahrung gäbe es eigentlich genug.
Wenn Sie diesen Text in etwa 50 Sekunden zu Ende gelesen haben, werden fünf Kinder an Hunger gestorben sein. Und dies, obwohl es genug Nahrung für alle gäbe.
Am Donnerstag hat die Deutsche Welthungerhilfe ihren neuen Index (WHI) veröffentlicht. Rund 124 Millionen Menschen sind wegen Hunger in Todesgefahr, darunter 51 Millionen Kinder – ein markanter Anstieg gegenüber den 80 Millionen vor zwei Jahren.
Kriege vermeidenDer WHI weist für 51 der 119 Länder, in denen Daten überhaupt erhoben werden konnten, eine ernste Lage aus. Besonders schlimm ist die Situation in der Zentralafrikanischen Republik und in Südasien.
Alle zehn Sekunden, so rechnet die Organisation, stirbt ein Kind an Unterernährung. Hunger gibt es vor allem in Gebieten, wo Krieg, Flucht und Vertreibung herrschen. Deshalb fordert die Organisation vermehrte Anstrengungen bei der Konfliktverhütung und der Friedensstiftung. Zudem sollen Vertriebene in ihren Herkunftsregionen unterstützt und deren Widerstandsfähigkeit gestärkt werden – etwa durch die Stärkung lokaler Märkte.
Die Ziele sind hochgesteckt: Bis 2030 soll der Hunger beendet werden. «Das ist aber nur mit noch stärkeren Anstrengungen möglich», schreibt die Organisation.
Cassis: «Das grösste lösbare Problem»Dass der Hunger ausgemerzt werden kann, glaubt auch Bundesrat Ignazio Cassis (57). Im Frühling sagte er an der Jahreskonferenz der Humanitären Hilfe: «Hunger ist das grösste lösbare Problem.» Eine dauerhafte Lösung bedinge vor allem Frieden. Dem trage der «umfassende Ansatz der Schweizer Aussen- und Innenpolitik Rechnung».