BERN - Die Wirtschaft befürwortet ein Rahmenabkommen mit der EU, wie eine Umfrage unter Schweizer Firmen zeigt. Auch das verschärfte Waffenrecht und die Kohäsionsmilliarde erhalten Support. Die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP wird abgelehnt.
Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat, wie es bei den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU weitergehen soll. Aussenminister Ignazio Cassis (57) will die roten Linien aufweichen. Doch damit sticht er bei den Gewerkschaften in ein Wespennest. Kommt Cassis mit seinen Vorstellungen durch, droht ein linkes Referendum.
Während Linke und Gewerkschaften über Cassis schimpfen, bekommt der FDP-Magistrat nun Rückenwind aus der Wirtschaft. Diese befürwortet nämlich grossmehrheitlich ein institutionelles Rahmenabkommen, wie eine heute vorgestellte Umfrage von GFS Bern im Auftrag von Economiesuisse und Alliance Economie-Politique bei 975 Schweizer Unternehmen zeigt.
Deutliche Mehrheit für EU-RahmenabkommenRund 80 Prozent aller Unternehmen wünschen sich im Grundsatz eine Weiterentwicklung der bilateralen Verträge und befürworten ein Rahmenabkommen. 14 Prozent stellen sich dagegen. Der Rest ist unentschlossen.
Falls das Rahmenabkommen mit einer gemeinsamen Streitschlichtung verknüpft wird, sinkt die Zustimmung allerdings – bleibt aber mit einem Ja-Anteil von 60 Prozent noch immer hoch. Eine andere Möglichkeit sieht die Wirtschaft mit Drei-Viertel-Mehrheit auch in neuen Teilabkommen.
Andere Optionen finden keine Mehrheiten: Für einen Alleingang der Schweiz ohne Bilaterale sprechen sich nur gerade 10 Prozent der Firmen aus. Umgekehrt für einen EU-Beitritt ebenfalls nur 15 Prozent. Auf immerhin 44 Prozent Zustimmung kommt ein EWR-Beitritt.
«Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Bilateralen sind klar im Interesse der Schweizer Unternehmen. Dieses Interesse werden wir vehement vertreten – im gesamten politischen Prozess», so Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl (54).
Wirtschaft rüstet sich für AbstimmungskämpfeDas heisst auch, dass die Wirtschaft sich in entsprechenden Abstimmungskämpfen engagieren wird. Rühl sieht bereits verschiedene Urnengänge am Horizont, bei denen es auch um die Verteidigung der Bilateralen geht.
Die EU plant, ausserhalb Europas sogenannte Sammellager für Flüchtlinge einzurichten. Wenn es nach Sebastian Kurz geht, sollen diese dort keine Asylanträge stellen dürfen.
Nach Ansicht des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) sollen Flüchtlinge in den geplanten Sammellagern ausserhalb Europas keinen Asylantrag stellen können. Das erzeuge einen «irrsinnigen Pull-Faktor«, locke die Menschen also verstärkt in diese Zentren.
Er halte es für «schlauer, die Menschen direkt aus den Krisengebieten zu holen, als zuerst einen Anreiz zu setzen, dass sie die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer antreten», sagte Kurz am Montag im «Morgenjournal» des ORF-Radiosenders Ö1.
Es sollen weniger über das Mittelmeer kommenKurz warf zudem die Frage auf, ob «alle 60 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, wirklich automatisch das Recht haben, dass sie einen Asylantrag in Europa stellen können».
Die EU-Staaten hatten sich jüngst darauf geeinigt, in der EU zentrale Aufnahmelager für gerettete Bootsflüchtlinge einzurichten. Diese sollen in Ländern entstehen, die sich freiwillig dazu bereiterklären. Aus den Lagern heraus sollen die Menschen auf Staaten verteilt werden, die freiwillig mitmachen.
Zugleich sollen nach dem Willen der EU-Staaten auch Sammellager in nordafrikanischen Staaten entstehen, damit sich weniger Migranten illegal auf den Weg übers Mittelmeer machen. (SDA)
ZÜRICH - Die Angst vor einer Eskalation des Handelskriegs beherrscht die Börsen weltweit. Unter den Verlierern sticht der Schweizer Leitindex SMI hervor. Aber nicht nur der musste seit Jahresbeginn Federn lassen.
Zweimal krachte es dieses Jahr schon an der Börse. Einmal Ende Januar, dann Mitte Mai. Die Bilanz der ersten sechs Börsenmonate: eine Katastrophe vor allem für jene, die auf einen weiteren Höhenflug setzten und bekannte Schweizer Titel dazukauften. Aber auch für all jene, die sich zum Kauf der Digitalwährung Bitcoin hinreissen liessen. Fast 17'000 Franken Anfang Januar, kostet Bitcoin heute weniger als 6000 Franken.
Der Leitindex SMI fällt im internationalen Vergleich negativ auf. Das wegen seiner Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé als weniger anfällig geltende Kursbarometer verlor 8,3 Prozent an Wert. Bei Leitindizes wie dem Euro Stoxx 50 oder Dow Jones (USA) waren die Verluste vergleichsweise harmlos.
Federn lassen mussten SMI-Titel wie die von Arbeitsvermittler Adecco, dem Industriekonzern ABB, aber auch Bank-Aktien wie UBS und CS. Im Swiss Perfomance Index (SPI), der Index enthält praktisch alle börsenkotierten Schweizer Firmen, sticht die Gipfeli-Aktie Aryzta oder Meyer Burger mit heftigen Kursverlusten heraus. Der Gipfeli-Bäcker kann die eigenen Gewinnvorgaben nicht einhalten, der Solar-Zulieferer wird von der chinesischen Billigkonkurrenz an die Wand gedrängt.
Auf und Ab an Börsen geht weiterMit Börsenturbulenzen muss man immer rechnen, sagt Thomas Stucki (54), Anlage-Experte der St. Galler Kantonalbank, zu BLICK. «Die Anleger wurden im letzten Jahr mit einer Einbahnstrasse der Aktienkurse nach oben verwöhnt.» Der Rückschlag vor allem im Februar habe ihn nicht überrascht, «das Ausmass von zehn Prozent jedoch schon», sagt Stucki.
Turbulenzen versprechen auch die nächsten sechs Monate. «Das Auf und Ab wird weitergehen. Die Politik bringt immer wieder Unruhe und tiefere Kurse an die Börsen», so Stucki. Einen massiven Einbruch der Kurse erwarten Marktbeobachter jedoch nicht. Stucki: «Ist die Politik mal ruhig, lassen die guten Wirtschaftsdaten die Anleger wieder zugreifen und die Kurse steigen.»
Trump erschwert Aktien-AnlegenUnberechenbar macht die Börse, zumindest kurzfristig, wie Stucki sagt, die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump (72). Jeder Trump-Tweet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zur Abschottung der USA oder dem Handelskrieg mit China und der EU scheint an der Börse für Ausschläge zu sorgen. «Das ist leider so», bestätigt Stucki. Er rät Anlegern zu ruhig Blut. «Solange es in der Wirtschaft gut läuft, und das wird in den nächsten Monaten der Fall sein, sollte man seine Aktien behalten.» Wichtig sei, gut diversifiziert zu sein. Das heisst, sich nicht nur auf eine Firma zu beschränken, sondern die Risiken auf unterschiedliche Sektoren breit abzufedern.
Eine Billettkontrolle in Zürich artete gestern komplett aus. Sechs Personen wurden verletzt. Die Polizei nahm einen Passagier (20) und einen Kontrolleur (45) fest. Letzterer befindet sich im Gegensatz zum Fahrgast noch immer in Haft.
Sechs leicht verletzte Personen und zwei Verhaftungen - so lautet das Resultat einer Billettkontrolle, die am Sonntag in Zürich aus dem Ruder gelaufen ist. Festgenommen wurden ein Fahrgast (20) und ein VBZ-Kontrolleur (45). Der Passagier wurde mittlerweile wieder freigelassen, der Kontrolleur befindet sich noch immer in Haft, heisst es bei der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage.
Kurz vor 13 Uhr wurde die Stadtpolizei Zürich von den Zürcher Verkehrsbetrieben (VBZ) zum Bahnhof Wipkingen gerufen. Dort sei ein Kontrolleur der VBZ angegangen worden. Die Polizisten fanden mehrere verletzte VBZ-Mitarbeitende sowie einen verletzten 20-jährigen Fahrgast vor.
Schlägerei zwischen Mitarbeiter und PassantenGemäss derzeitigen Erkenntnissen der Stadtpolizei führten die VBZ-Kontrolleure zuvor im Bus der Linie 46 eine Billettkontrolle durch. Der 20-Jährige hatte kein gültiges Ticket bei sich. Daraufhin stiegen die VBZ-Mitarbeitenden mit ihm an der Haltestelle Bahnhof Wipkingen aus dem Bus. Dort kam es dann zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen dem Fahrgast, fünf VBZ-Mitarbeitenden und einem 50-jährigen Passanten, der sich an der Haltestelle befand.
Sechs Personen mussten medizinisch ambulant versorgt werden, wie die Stadtpolizei am Montag mitteilte. Der genaue Ablauf der Auseinandersetzung sei unklar. Zwei Personen wurden im Anschluss von der Stadtpolizei verhaftet.
Die VBZ bedauern den Vorfall sehr, sagt Sprecherin Silvia Behofsits zu BLICK. Wie genau es zu der Eskalation kommen konnte, wisse man aber noch nicht. «Unsere Mitarbeitenden werden aber regelmässig darin geschult, wie sie in heiklen Situationen mit Fahrgästen de-eskalierend reagieren können.» Das diene insbesondere auch dem Selbstschutz der Kontrolleure
«Die beteiligten VBZ-Mitarbeiter befinden sich noch in ärztlicher Behandlung», sagt Behofsits. Ob der Vorfall noch weitere Konsequenzen für die fünf habe, kann die Sprecherin vorläufig noch nicht sagen. Darüber werde man erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen entscheiden. (krj/SDA)
Ein Mercedes G63 geht am Samstag in Wetzikon ZH in Flammen auf. Zwei 19-Jährige und zwei 20-Jährige hatten das Auto zuvor gemietet. Einer der jungen Männer wird beim Unfall verletzt.
Vier junge Männer im Alter zwischen 19 und 20 Jahren wollen sich einen Bubentraum erfüllen: Einmal mit einem Luxus-Offroader rumfahren. Sie mieten sich am Samstagnachmittag bei einem Autocenter im Aargau einen Mercedes G63. Preis für zwölf Stunden: 850 Franken. Neupreis des Wagens: Rund 200'000 Franken!
Sie fahren damit nach Wetzikon ZH und drehen auf einem Parkplatz an der Kastellstrasse ihre Kreise, als der Wagen plötzlich auf die Seite kippt und Feuer fängt. Yunus F.* sitzt auf dem Beifahrersitz. «Wir waren so vom Sound des Autos fasziniert, da hat mein Kumpel wohl zu viel Gas gegeben und das Auto ist gleich auf die rechte Seite gekippt. Es ging alles so schnell», sagt der 19-Jährige zu BLICK.
«Konnten aus dem Fenster klettern»Der Mercedes fängt Feuer – die Brandursache ist unklar. «Zum Glück war das Fenster auf der Seite des Fahrers offen, da konnten wir alle rausklettern. Nur mein Kumpel, der hinten sass und zuletzt ausstieg, hat sich am rechten Arm verbrannt. Es geht ihm jetzt aber gut», sagt Yunus. Die anderen drei jungen Männer bleiben bis auf ein paar leichte Schürfwunden unverletzt.
Als die Feuerwehr kurz nach 17 Uhr eintrifft, steht das Fahrzeug bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr leitet umgehend einen Löscheinsatz ein. Trotzdem brennt der gemietete Mercedes komplett aus. «Wir stehen alle unter Schock und sind froh, dass wir noch leben. Das hätte viel schlimmer enden können», sagt Yunus.
Die vier Freunde seien zum ersten Mal mit einem solch grossen Offroader gefahren. «Das war uns allen eine Lehre. Ich werde bestimmt nie wieder in ein solches Auto steigen», sagt er. Ob der Unfall hätte verhindert werden können? «Der Vermieter hat uns gar nicht über die Gefahren aufgeklärt», sagt der Wetziker.
Der Vermieter des Luxus-Schlittens wollte sich auf Anfrage nicht zum Unfall äussern. Die Kantonspolizei Zürich hat Ermittlungen aufgenommen.
«Die Leute unterschätzen die Gefahr!»Dass man einem 20-Jährigen ein solches Auto vermietet, versteht Philipp Hafner von «Swiss Elite Cars» gar nicht. «Das ist grobfahrlässig. Um mit einem solch schweren und leistungsfähigen Auto zu fahren, braucht man Erfahrung. Sie fehlt den meisten Jungen. Deswegen vermieten wir solche Fahrzeuge erst an Leute ab 21 Jahren, die mindestens drei Jahre den Führerschein haben», sagt er zu BLICK. «Die Leute unterschätzen die Gefahr und bauen dann einen Unfall. Schliesslich ist das kein kleiner Smart, das ist ein Panzer. Ein Mercedes G36 braucht einen ganz anderen Umgang als ein VW-Golf», sagt Hafner.
Er glaubt, dass eine hohe Fahrgeschwindigkeit eine Rolle beim Unfall gespielt haben könnte. «Wenn man unerfahren ist und mit diesem Mercedes etwas zu schnell in die Kurve fährt, dann kann er im Vergleich zu einem kleineren Auto viel eher auf die Seite kippen», erklärt Hafner, der selber ein solches Exemplar im Angebot hat.
Darum sei es das Wichtigste, Kunden vor der Schlüsselübergabe richtig zu instruieren. «Ich sage den Leuten immer, die Fahrt soll Spass machen, aber sie müssen mit nötigem Verstand fahren. Ansonsten kann das sehr teuer werden», sagt Hafner. Denn je nach Fall übernimmt die Versicherung keine Kosten oder nimmt zumindest Kürzungen vor. (man)
* Name geändert
Für ihre waghalsigen Nackt-Shoots landete Marisa Papen in Ägypten schon im Gefängnis. Das hält die Belgierin aber nicht davon ab, auch in Israel für rote Köpfe zu sorgen.
Das Bild ist gleich auf den ersten Blick kontrovers. Breitbeinig sitzt Marisa Papen auf einem Plastikstuhl und sonnt sich splitterfasernackt. Im Hintergrund zu sehen: die Klagemauer, eine der wichtigsten religiösen Stätten im jüdischen Glauben. Mit dem Schnappschuss hat das Nacktmodel in Israel eine riesige Diskussion ausgelöst.
«Es ist eine peinliche Angelegenheit»Der für die Klagemauer zuständige Rabbi Shmuel Rabinovich beschreibt die Aktion gegenüber der israelischen Zeitung «Yedioth Ahronoth» als «gravierend und bedauernswert»: «Es ist eine peinliche Angelegenheit, die nicht nur die Heiligkeit der Mauer, sondern auch die Gefühle der Besucher der heiligen Stätte beleidigt.»
Auf Twitter und auf ihrer Facebook-Seite gibt es weitere wütende Stimmen. «Das ist respektlos, du solltest dich schämen», heisst es da etwa. Oder: «Du willst einfach nur Aufmerksamkeit. Was du tust, ist keine Kunst.»
Die Polizei fands nicht witzigPapen selbst kann den Wirbel um ihr Foto nicht verstehen. In einem Statement nach den ersten wütenden Reaktionen schreibt sie: «Ich kann nicht verstehen, wie Leute, die glauben, dass ein Gott unsere Körper geschaffen hat (ja, auch unsere Nippel und Geschlechtsteile), sich von nackter Haut beleidigt fühlen können.»
Im letzten Jahr wurde das Nacktmodel für eine ähnliche Aktion verhaftet. Im ägyptischen Luxor hat sie sich vor einem antiken Tempel entblättert. Die örtliche Polizei fand das weniger witzig, das Model musste die Nacht im Gefängnis verbringen. (klm)
WIMBLEDON - Für Sportpsychologe Neil Endicott ist Federers mentale Stärke der Schlüssel zum Erfolg. Auch in Wimbledon ist ab heute (live ab 14 Uhr auf BLICK) ein starker Kopf gefragt.
Ob Roger Federer letzte Nacht gut schlief? Zum achten Mal eröffnet er heute um 14 Uhr (live auf BLICK) gegen den Serben Dusan Lajovic (ATP 57) die Wimbledon-Bühne. Gänsehaut-Feeling pur – auch für Roger selbst: «Die ganze Atmosphäre ändert an Tag 1 von Wimbledon», sagt er, «das ist eine grosse, Nerven aufreibende Sache.» Umso mehr, weil der 36-Jährige hier nicht auf ewig spielen kann. Je rarer die Chancen, desto preziöser sind sie. Umso mehr steigt der Druck, vielleicht sogar auch die Versagens-Angst.
Wieso Federer 65 Prozent aller Tie Breaks gewinntWenn einer damit umgehen kann, dann Roger Federer, weiss Neil Endicott von tennismentalskills.com. Der Tennispsychologe will das Geheimnis hinter der Stärke des Schweizers geknackt haben: Achtsamkeit, heisst das Zauberwort. Obwohl ihm die Nerven oder negative Gedanken manchmal einen Streich spielen, könne Federer brillant spielen.
Endicott beruft sich dabei auf dessen Aussagen zu Beginn diesen Jahres: Vor und beim Australian Open-Final, wo es um den 20. Major-Titel ging, hätten ihn die Nerven fast aufgefressen. In Rotterdam, als er die älteste Nummer 1 der Geschichte werden konnte, gab er zu, sich selbst als positiver Mensch den Negativ-Gedanken nicht entziehen zu können.
Weil er mit den schwierigen Gefühlen achtsam umgehe, nicht gegen sie ankämpfe, sondern sie akzeptiere, lasse er sich nicht vom Kurs abbringen, ist Meditations-Trainer Endicott überzeugt. Nur deshalb habe Federer 82 Prozent aller Matches, zwei Drittel aller Grand-Slam-Finals und 65 Prozent aller Tie Breaks gewonnen.
Alles Quatsch? Nein, Roger bestätigte die Theorie schon vor ein paar Jahren: «Früher dachte ich immer, es gehe vor allem um Technik und Taktik. Aber mittlerweile ist fast jedes Spiel eine mentale und physische Frage.» In dem Bereich habe er über die Jahre die grössten Fortschritte erzielt. «Unter Druck sehe ich die Dinge meist sehr klar.»
Der Angriff als bestes Mittel gegen das ZitterhändchenAuch in Halle, wo es vorletzte Woche um den Erhalt der Weltnummer 1 ging, und er bis in den Final einige heikle Situationen überstanden hatte, bestätigte er: «Natürlich geht bei mir der Puls hoch, wenn es eng wird. Du darfst dich dann nicht frustrieren lassen, musst, so gut es geht, positiv bleiben bis zum bitteren Ende.» Er wähle dann den Angriff als beste Verteidigung gegen das Zitterhändchen. «Irgendwann spiele ich halt den wilden Stil. Als hätte ich nichts zu verlieren, rede mir fast ein bisschen ein: Was solls, dann verliere ich halt!»
Wenn das passiere, müsse er sich wenigstens nicht vorwerfen, zu wenig versucht zu haben. «Die richtige Balance ist wichtig. Risiko wagen, aber nicht kopflos in die wichtigen Punkte reingehen.» Einfach sei das auch für ihn nicht immer. «Aber in solchen Momenten besinne ich mich zurück, wie hart ich in den letzten Monaten gearbeitet und was ich in den letzten Stunden alles richtig gemacht habe. Und hoffe, dass meine Beine auch das Richtige tun und nicht an Koordination verlieren.»
Für Wimbledon hat Roger die Sandsaison geopfert und hart trainiert. Mit acht Siegen und einer Niederlage auf Rasen geht er in sein Match gegen den Serben Dusan Lajovic. Und auf dem jungfräulichen Rasen werden ihn seine Beine sicherlich nicht im Stich lassen. Bis jetzt hat er alles richtig gemacht – viel muss passieren, bis er sich heute sagt: «Was solls, dann verliere ich halt.»
Die Partie Roger Federer gegen Dusan Lajovic gibts ab 14 Uhr live auf BLICK!
Noch einmal wollen sich die Streithähne der deutschen CSU und CDU gemeinsam an einen Tisch setzen. Doch was, wenn die Verhandlungen abermals scheitern? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die Deutschen haben ein gewaltiges Regierungs-Problem. An einem Asyl-Streit zwischen den Koalitionspartnern CDU und CSU droht nicht nur die 70-jährige Partnerschaft, sondern auch die Regentschaft von Angela Merkel zu zerbrechen. BLICK erklärt, worum es beim Krach geht und welche Szenarien denkbar sind.
Worüber wird gestritten?Der Zankapfel sind unterschiedliche Auffassungen in Sachen Migrationspolitik. Während Seehofer Flüchtlinge an der Grenze zurückweisen lassen will, wenn sie bereits in einem anderen EU-Land als asylsuchend registriert sind, hält die Kanzlerin wenig davon. Merkel lehnt nationale Alleingänge ab. Die CSU steht hinter Seehofer, die CDU hält zu Merkel.
Dabei kommt dem Wort «wirkungsgleich» eine entscheidende Rolle zu. Seehofer kündigte vor wenigen Wochen an, seinen Plan umzusetzen, sollte der EU-Gipfel keine wirkungsgleichen Lösungen liefern. Dieser Gipfel fand am Wochenende statt. Merkel nahm anschliessend den Ball auf, sagte «die Ergebnisse seien mehr als wirkungsgleich», was Seehofer völlig anders sieht. Gespräche mit der Kanzlerin seien «wirkungslos» verlaufen.
Was hat Merkel erreicht?Konkret konnte sich die Kanzlerin mit Spanien und Griechenland auf ein Rücknahmeabkommen einigen. Die Länder sagten zu, Flüchtlinge zurückzunehmen, die bereits bei ihnen registriert worden waren. Einem Schreiben der Kanzlerin an Partei- und Fraktionsvorsitzende von SPD und CSU zufolge soll sie ähnliche Zusagen auch von 14 weiteren Ländern erhalten haben. Ungarn, Tschechien und Polen bestreiten jedoch, einem solchen Abkommen zugestimmt zu haben.
Zudem einigten sich die Regierungsvertreter darauf, dass EU-Staaten freiwillig darüber entscheiden können, Asylzentren aufzubauen. Flüchtlinge, die auf See gerettet werden, sollen in Aufnahmezentren in Nordafrika gebracht werden.
Warum eskaliert die Situation nun?Die Situation ist schon lange angespannt. Doch Merkel war überzeugt, mit den am Gipfel beschlossenen Massnahmen den Koalitionspartner zufriedengestellt zu haben. Von wegen! In der Sitzung vom Sonntag soll Seehofer die Resultate und Pläne Merkels als «unzureichend» bezeichnet haben, berichteten deutsche Medien. Ausserdem seien die Vorschläge keine Lösung, und führten zu «mehr Migration und nicht weniger». Seehofer ist derart enttäuscht von Merkel (und seiner Partei, weil er nicht die volle Rückendeckung spürt), dass er seinen Rücktritt anbot. Die CSU bat ihn, heute einen letzten Versuch zur Kompromissfindung zu unternehmen (BLICK berichtete).
Merkel hingegen sagte laut Informationen vom «Spiegel»: «Wenn wir trotz der letzten Erfolge in Brüssel jetzt trotzdem zurückweisen, dann muss ich mich auf europäischer Ebene nicht mehr blicken lassen.»
Warum lenkt niemand ein?Merkel ist seit jeher Verfechterin eines gemeinsamen europäischen Handelns. Sie würde ihre gesamte Politik aufs Spiel setzen, sollte sie sich kompromissbereit zeigen. Bei der CSU ist es komplizierter. Es wird vermutet, dass der bayrische Ministerpräsident Markus Söder Drahtzieher des Ganzen ist. Bayern ist das einzige Bundesland, in dem die CSU zur Wahl antritt. Im Oktober sind dort Landtagswahlen, von einer Mehrheit ist die CSU derzeit weit entfernt. Söder hofft offenbar, dass seine Partei mit harter Integrationspolitik punkten kann, doch bisher verliert er eher noch weiter an Sympathien.
Was steht auf dem Spiel?Die Zukunft von Deutschland. Wenn CSU und CDU keinen Kompromiss in der Flüchtlingsfrage finden, dürfte das Chaos endgültig ausbrechen. Es ist möglich, dass sich Innenminister Seehofer dann gegen die Kanzlerin stellt. Er könnte etwa die Bundespolizei anweisen, alle Flüchtlinge, die bereits in einem anderen Land Asyl beantragt haben, direkt an der Grenze abzuweisen. Dann bliebe Merkel wohl keine andere Möglichkeit, als Seehofer zu entlassen. Die CSU könnte dann einen Ersatz für Seehofer nominieren, doch nach den Wortmeldungen von Sonntag ist davon auszugehen, dass die Partei stattdessen sämtliche Minister abzieht und aus der 70-jährigen Partnerschaft mit der CDU austritt. Die Koalition wäre am Ende.
Wie könnte ein Kompromiss aussehen?Seehofer hat am Sonntag drei Szenarien skizziert: Seinen Rücktritt, ein Einlenken in die CDU-Strategie oder die Zurückweisungen an der Grenze gegen den Willen der Kanzlerin anzuordnen. Alle drei Strategien dürften die Probleme noch grösser machen. Friedensstiftend wäre möglicherweise, wenn Merkel Seehofer die Erlaubnis erteilt, einen nationalen Alleingang zu machen – dieser allerdings vorerst nicht davon Gebrauch macht. Danach kann Merkel andere Staaten um die Erlaubnis bitten, dass Deutschland künftig Flüchtlinge an der Grenze zurückweisen darf. Egal wie die Staaten entscheiden, Merkel und Seehofer hätten das Gesicht gewahrt und könnten erneut entscheiden, ob sie den Alleingang wagen wollen. Allerdings wäre dieses Vorgehen eine Abkehr von allem, was Merkel bisher zu dem Thema sagte.
Tritt Merkel zurück?Merkel kann nicht einfach so zurücktreten, das ist verfassungsmässig festgehalten. Sie könnte erst gehen, wenn ihr vom Bundestag das Misstrauen ausgesprochen wird. Dann würde es in Deutschland zu Neuwahlen kommen. Dazu müsste sie allerdings zuerst die Vertrauensfrage stellen. So kam übrigens Angela Merkel an die Macht: Gerhard Schröder (SPD) stellte 2005 die Vertrauensfrage und verlor - wie geplant - zehn Wochen später war Merkel Kanzlerin.
Welche Alternativen zu Neuwahlen gibt es?Kommt es zum Bruch von CDU und CSU, kann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Kanzlerin bitten, andere Koalitionsoptionen zu prüfen. Gemeinsam mit der SPD fehlen der CDU derzeit nur zwei Stimmen zur Regierungsmehrheit. Auch andere Koalitionen sind denkbar, derzeit wird vor allem über eine Kenia-Koalition – CDU, SPD und Grüne – spekuliert. Sollten sich die Koalitionspartner auf einen neuen Kanzler einigen, könnte Merkel zurücktreten.
Gesetzlich wäre auch eine Minderheitsregierung denkbar, dass also die CDU alleine weiterregiert und sich für ihre Gesetzesvorhaben jeweils Zweck-Partnerschaften im Bundestag sucht. Das gab es in der Geschichte Deutschlands schon vier Mal, die Minderheitsregierungen hielten allerdings stets nur wenige Wochen durch.
Theoretisch kann Merkel auch abgewählt werden, das ist aber sehr unwahrscheinlich. Dafür müssten sich die anderen Parteien auf einen Kandidaten einigen können, der mehr Stimmen erhält als Merkel. Dass sich AFD, FDP, Grüne, Linke und CSU finden, ist praktisch ausgeschlossen.
Drei grosse Brände haben die Feuerwehrleute im US-Bundesstaat Kalifornien am Wochenende in Atem gehalten. Jetzt müssen Anwohner ihre Häuser verlassen.
Angesichts mehrerer Buschbrände haben die Behörden im US-Bundesstaat Kalifornien Evakuierungen eingeleitet. Drei grosse Brände hielten am Wochenende hunderte Feuerwehrleute in Atem. Insgesamt war eine Fläche von rund 14'000 Hektar betroffen.
Das neueste Feuer brach im Bezirk Yolo aus, am Sonntagnachmittag waren auch Gebiete im benachbarten Napa County betroffen. Das «County Fire» breitete sich nach Angaben der Feuerwehr auf rund 9000 Hektar Fläche aus. Bislang blieben alle Versuche erfolglos, es einzudämmen. Mehr als hundert Feuerwehrfahrzeuge und rund ein dutzend Helikopter waren im Einsatz.
Zwei weitere Brände, das «Pawnee Fire» im Lake County und das «Waverly Fire» im San Joaquin County waren beide jeweils zu Dreivierteln unter Kontrolle.
Im vergangenen Jahr gab es in Kalifornien aussergewöhnlich schwere Waldbrände. Das «Thomas"-Feuer, das am 4. Dezember ausbrach, war der schlimmste Brand in der jüngeren Geschichte des US-Bundesstaats. Mehr als 110'000 Hektar Land und über 1063 Gebäude wurden zerstört. Zwei Menschen kamen ums Leben. (SDA)
MÜNCHENBUCHSEE BE - Vor 40 Jahren provozierte die Sendung «Telearena» einen Skandal: Zum ersten Mal sprach man öffentlich über Homosexualität. Schwulenaktivist Martin Fröhlich sass in der ersten Reihe.
Wenn die die Schwulensendung falsch machen, gibt es Tote. Das ging Martin Fröhlich durch den Kopf, als er von den Plänen des Schweizer Fernsehens hörte. Und er sollte recht behalten. 1978 galten Homosexuelle als krank, wurden verachtet, ja gejagt. Es gehörte zur Tagesordnung, dass an ihren Wohnungstüren «Schwule Sau»-Zettel klebten. Oder dass Polizisten an Schwulentreffpunkten Männer schikanierten. Sie nahmen sie fest, verhörten sie, verhöhnten sie und vermerkten ihre Namen im «Homo-Register».
Viele Opfer landeten bei Martin Fröhlich. In der Homosexuellen Arbeitsgruppe Zürich (HAZ) kümmerte er sich als «Mutter Fröhlich» um die verlorenen Söhne. Um jene also, die aus dem Elternhaus geflogen waren, weil sie an einem Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen dem Vater endlich gebeichtet hatten, dass sie eben «anderschume» sind.
Tabubruch fürs Fernsehen und die GesellschaftDie Zeiten haben sich geändert. Heute sind Ex-Missen und Models wie Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser die Poster-Girls der Lesbenbewegung. An der Pride marschieren 24 000 Menschen mit – und die Medien berichten ausführlich über deren Forderungen. Damals aber, vor 40 Jahren, wagte sich das Schweizer Fernsehen zum ersten Mal überhaupt an das Thema Homosexualität heran. In der «Telearena» kamen Schwule, Lesben und Kritiker unter Leitung von Moderator Hansueli Indermaur zu Wort. Ein Tabubruch! Nicht nur fürs Fernsehen, sondern auch für die Gesellschaft: Erstmals wurde in der breiten Öffentlichkeit über gleichgeschlechtliche Liebe gesprochen.
Die Sendung wurde zum Meilenstein für die Homosexuellen. Doch das ahnte damals niemand. Zuletzt die Schwulen und Lesben selbst. «Wir waren einfach nur überrascht, als wir von den Plänen hörten», sagt der heute 78-jährige Fröhlich in seiner Wohnung in Münchenbuchsee BE. Sofort trommelten er und seine Brüder im Vorfeld alle zusammen, die sie kannten, und machten einen Schlachtplan: «Die Perversengegner und Bibelzitierer sollten auf keinen Fall die Oberhand gewinnen.»
Der Plan ging auf. Als am 12. April 1978 in Leutschenbach endlich die Kamera lief, gabs einen Schlagabtausch, bei dem die Homos für einmal die Starken waren. Jetzt lachten sie aus, stellten bloss und buhten dazwischen, wenn einer rief: «Es gibt einen guten Seelenarzt, der frei macht, und das ist Christus.» Oder ein anderer dozierte: «Die Grundlage des Staats ist die Familie mit Frau und Mann. Ich habe noch nie gesehen, dass Homosexuelle dem Gnägi Ruedi (Alt-Bundesrat) einen Soldat gestellt haben.» Die Sendung versank im Chaos – und Moderator Indermaur verkam zur hilflosen Randfigur.
Einige nahmen sich nach der Sendung das LebenDie Underdogs hatten einen Sieg errungen. Nicht aber, ohne einen Preis dafür zu zahlen. «In den Tagen danach kam der grosse Kater», weiss Fröhlich, der dem Gnägi Ruedi stets zu Diensten war – sein Offiziersdolch hängt jetzt noch über dem Bett. Die Schweiz war sauer. «Schwulenpack»-Beschimpfungen füllten die Leserbriefspalten. Und auf der Strasse überzog man die «Telearena»-Teilnehmer mit «Grüsel»-Rufen. Einige verloren sogar ihre Stelle oder flogen aus der Wohnung. Andere nahmen sich das Leben. Die Sendung habe ihm seine aussichtslose Situation vor Augen geführt, schrieb ein junger Mann in einem Abschiedsbrief an seine Familie.
Wenn Heidi Oberli heute darüber nachdenkt, tut ihr das weh, ja, aber sie hat einen anderen Blick auf die Ereignisse. Sie protestierte damals in der «Telearena» dagegen, dass die Lesben sich die Teilnahme erkämpfen mussten. Als gäbe es nur Schwule. «Die Sendung war der Anstoss zu einem Aufbruch», sagt Oberli. Nun outeten sich so viele Frauen und Männer wie nie zuvor.
Sie alle suchten Rat bei Aktivisten wie Oberli und Fröhlich. Die Bewegung hatte grossen Zulauf, und die Anliegen der Lesben und Schwulen erhielten öffentlich mehr Aufmerksamkeit. Also plante man bald den nächsten Schritt: 1979 organisierten die Schwulen- und Lesbenorganisationen den ersten nationalen «Christopher Street Day» – die Vorgängerdemo der heutigen Pride.
«Uns kam es im Traum nicht in den Sinn, eine Homoheirat zu fordern», sagt Martin Fröhlich. Anders als heute, wo «Ehe für alle» in fetten Lettern auf den Protestplakaten steht. Damals wollte man einfach in Ruhe gelassen werden. Man wollte die «Homoregister» loswerden. Und schaffte es. Schritt für Schritt gaben Zürich, Winterthur, Bern und Basel die Listen auf. So versprachen es die Polizeioberen jedenfalls. Fröhlich ist noch immer überzeugt, dass sie die «Notizen einfach in den Computer übertragen» haben. Misstrauisch bis ins hohe Alter – er kann nicht anders. Er hat den Absturz miterlebt, der auf den Aufbruch folgte, er sass bei der «Aids-Katastrophe» in der ersten Reihe.
Homosexuelle sind noch immer benachteiligt1982 wurde der erste Fall in der Schweiz bekannt. Drei Jahre später waren es mehrere Hundert. Betroffen waren vor allem Schwule. Der Aktivist musste zusehen, wie ein Dutzend seiner Freunde immer mehr an Gewicht verloren und schliesslich ganz verschwanden. Er erlebte auch, wie plötzlich die ganze Schweiz nur noch von der «Schwulenpest» redete. «Für die Öffentlichkeit waren wir Schwule nur noch Aids-Kranke.» Solche, die sich den Tod durch ihre ständigen Partnerwechsel selbst eingehandelt hatten.
Martin Fröhlich ist trotz allem zuversichtlich geblieben, von Bitterkeit keine Spur. Er bedauert höchstens, dass er nicht mehr in das letzte aller Berner Schwulenlokale kann. «Meine Knochen sind zu alt für die Kellertreppe.» Was hat sich seit der «Telearena» von 1978 verändert? «Die schummrigen Homolokale von damals haben ausgedient.» Heute muss sich niemand mehr verstecken. Auch hat eine neue Generation von Aktivisten übernommen. Eine, bei der Schwule und Lesben an einem Strang ziehen. «Das brachten wir nie fertig.» Grund zur Euphorie besteht dennoch nicht: Schwule und Lesben werden in der Schweiz noch immer benachteiligt. Heiraten, ein Kind adoptieren oder eine künstliche Befruchtung machen lassen – all das dürfen sie nicht. Und noch etwas sagt Martin Fröhlich: «Das Homosexuellen-Heftli schicken sie immer noch in blickdichter Folie.»
Kühlgeräte sollen auch in Hitzenächten die Temperaturen auf ein vernünftiges Mass runterbringen. Doch welche Gadgets schaffen das wirklich? BLICK hat fünf von 49 bis 599 Franken getestet.
Evapolar Klimagerät mini (249 Fr. bei Mediamarkt.ch)So funktionierts: Kreiert ein Mikroklima in einem Bereich von vier Quadratmetern. Kühlt mit Ventilator und Wasser. Eine Tankfüllung reicht für vier bis sechs Stunden.
Vorteile: Klein, mobil und kompakt. Ansprechendes Design mit LED-Licht. Kann über USB-Kabel mit Strom versorgt werden. Im Luftstrom und rund um das Gerät ist die Kühlwirkung durchaus spürbar. Einfache Bedienung über Touch-Wheel.
Nachteile: Ventilator ist recht laut und surrt nicht besonders angenehm. Alles Wasser muss verdunstet sein, bevor man das Gerät bewegen kann, sonst läuft es heraus. Keine Kühlwirkung in grossen Räumen.
BLICK-Schlafzimmertest: In einer Stunde von 27,7 Grad auf 25,7 Grad = minus 2 Grad
Fazit: Ideal für den Bürotisch oder die Sofaecke. Man muss nahe dran sein, damit man die Wirkung spürt. Dann ist es sehr angenehm, wenn einen die Lautstärke nicht stört.
Furber Cool Standventilator (49 Fr. bei Brack.ch)
So funktionierts: Der 40-cm-Propeller liefert ein frisches Lüftchen in drei Geschwindigkeiten. Zusätzlich Schwenkfunktion und mehrere Modi etwa für die Nacht sowie eine Zeitschaltuhr.
Vorteile: Günstig, erstaunlich leise auch bei voller Leistung. Umfassende Ausstattung mit Fernbedienung und unzähligen Modi. Auf Wunsch fühlt es sich an wie ein natürlicher Luftzug.
Nachteile: Wirklich gekühlt wird nicht, auch wenn sich Wind ja immer erfrischend anfühlt. Viele Teile aus eher günstigem Plastik und daher kein wirklich schickes Gadget.
BLICK-Schlafzimmertest: In einer Stunde von 26,6 Grad auf 25,4 Grad = minus 1,2 Grad
Fazit: Günstige Lösung, die überall einsetzbar ist. Allerdings ist der Kühlungseffekt bald dahin, sobald man den Ventilator abschaltet.
Dyson Pure Cool (398 Fr. bei Mediamarkt.ch)So funktionierts: Der Turmventilator bläst Luft und reinigt sich gleichzeitig mit einem Hepa-Filter. Sensoren prüfen die Luftqualität und schalten den Dyson automatisch ein. Über eine App lässt sich alles überwachen.
Vorteile: Umfassende und automatische Luftreinigung. Alles lässt sich detailliert und individuell einstellen, etwa wohin die Luft strömt. Auch auf Stufe 10 noch angenehm leise. Windet weniger als ein Ventilator. Schickes Design, das überall gut aussieht.
Nachteile: Teures Gadget, das keine echte Kühlleistung vollbringt.
BLICK-Schlafzimmertest: In einer Stunde von 28,1 Grad auf 26,4 Grad = minus 1,7 Grad
Fazit: Der Pure Cool macht nur Sinn, wenn man alle Funktionen nutzt, also auch die automatische Reinigung. Der Kühleffekt ist wie bei allen Ventilatoren nur da, wenn die Luft strömt.
Sichler Klimagerät (99 Fr. bei Pearl.ch)So funktionierts: Das Gerät funktioniert ebenfalls mit Wasser. Es ist Luftbefeuchter, Luftreiniger und Kühler in einem. Der Wassertank fasst 4 Liter, maximal 550 m³ Luft pro Stunde werden durchs Gerät geblasen.
Vorteile: Günstig, erstaunlich leise auch bei voller Leistung. Umfassende Ausstattung mit Fernbedienung und unzähligen Modi. Auf Wunsch fühlt es sich an wie ein natürlicher Luftzug.
Nachteile: Wirklich gekühlt wird nicht, auch wenn sich Wind ja immer erfrischend anfühlt.
BLICK-Schlafzimmertest: In einer Stunde von 26,6 Grad auf 24,4 Grad = minus 2,2 Grad
Fazit: Günstige Lösung, die überall einsetzbar ist. Allerdings verschwindet der Kühlungseffekt, sobald man den Ventilator abschaltet.
Electrolux Chill Flex Pro (599 Fr. bei Galaxus.ch)So funktionierts: Eine Klimaanlage für Zimmer bis zu 40 Quadratmeter, die auch heizen kann. Nutzt Propan als natürliches Kältemittel, das relativ umweltfreundlich ist.
Vorteile: Echte Klimaanlage, die eine massive Kühlleistung bringt. So kann man hohe Temperaturen wirklich senken. Lässt sich leise betreiben und hält automatisch eine gewünschte Temperatur. Viele Einstellmöglichkeiten.
Nachteile: Gross, schwer und teuer. Schlauch für Abluft muss durch ein Fenster gelegt werden, was je nachdem einen recht grossen Effizienzverlust bedeutet. Braucht recht viel Energie.
BLICK-Schlafzimmertest: In einer Stunde von 25,8 Grad auf 19,3 Grad = minus 6,5 Grad
Fazit: Die Klimaanlage schafft als einzige in einer Stunde eine signifikante Temperatursenkung. Der Electrolux ist immerhin relativ effizient und lässt sich vielseitig einsetzen, auch als Zusatzheizung.
Das BLICK-Testfazit aller fünf KlimageräteErfrischung bringen alle getesteten Gadgets. Wird aber nur Luft geblasen, ist der Effekt schnell vorbei, wenn man den Ventilator abstellt. Mit einem Verdunster ist die Kühlleistung etwas besser, dafür sind diese Geräte deutlich lauter.
Wer die Raumtemperatur auf 20 Grad senken will, kommt um eine echte Klimaanlage nicht herum. 300 Franken muss man dafür mindestens rechnen, gute und effiziente Geräte kosten nochmals ein paar Hundert Franken mehr. Ob man die wirklich für die paar heissen Nächte in der Schweiz braucht, muss jeder selbst entscheiden.