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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 30 min 35 sec ago

Marcel Fratzscher: „EZB-Rat hat kommunikative Vorbereitung der Zinswende versäumt“

Thu, 01/25/2024 - 02:15

Zu den Ergebnissen der heutigen Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) äußert sich Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Die Entscheidung der EZB, den Leitzins noch nicht zu senken, ist verständlich und zu diesem Zeitpunkt auch richtig. Allerdings hätte ich mir von der EZB eine klarere Kommunikation gewünscht, die auf die Notwendigkeit von Zinssenkungen in diesem Jahr hinweist. Ein expliziter Hinweis, dass die Zinswende in diesem Jahr bevorsteht und Zinssenkungen notwendig sein werden, um das Ziel der Preisstabilität mittelfristig nicht zu gefährden, indem die Inflation unter zwei Prozent gedrückt wird, wäre sinnvoll gewesen. 

Eine solche kommunikative Vorbereitung von Zinssenkungen wäre wichtig gewesen, um die Finanzierungsbedingungen zu verbessern. Denn die Geldpolitik ist die größte Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum in diesem Jahr und vor allem für Deutschland. Die deutsche Wirtschaft dürfte in diesem Jahr kaum wachsen und viele Unternehmen halten sich mit ihren Investitionen zurück, da die Finanzierungsbedingungen sehr restriktiv, also die Zinsen hoch, sind. Dies gilt insbesondere für die Baubranche, aber auch für viele Industriebranchen. 

Die Gefahr, dass die EZB in den kommenden zwei Jahren das Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation sogar „unterschießt“, ist mittlerweile genauso groß wie eine weiterhin zu hohe Inflation. Die Inflation im Euroraum ist in den vergangenen Monaten insgesamt schneller gesunken als erwartet. Sowohl die schwächere wirtschaftliche Entwicklung als auch der deutliche Rückgang der Energiepreise sind zwei der wichtigsten Gründe. 

Der EZB stehen einige sehr schwierige Jahre mit einer stark schwankenden Inflation bevor. Denn es ist wahrscheinlich, dass geopolitische Konflikte, Probleme bei den Lieferketten und Anpassungen bei relativen Preisen immer wieder zu temporären Schocks für die Inflation führen werden. Auch die Lohnentwicklung dürfte in den nächsten zwei bis drei Jahren sehr dynamisch sein, da Beschäftigte ihre erheblichen Reallohnverluste der vergangenen Jahre werden kompensieren wollen. Eine solche Anpassung muss jedoch nicht problematisch sein, zumal eine anhaltende Lohn-Preis-Spirale unwahrscheinlich ist. Die EZB muss durch solche temporären Schocks hindurchschauen und stärker die mittlere und längere Frist im Blick behalten.

Postdoc (f/m/div) in der Abteilung Staat

Thu, 01/18/2024 - 03:11

The Public Economics Department analyzes how financial, fiscal, and social policies influence economic decisions made by individuals, households, and companies. The department’s key focus is on fiscal and social policy in Germany, with analyses based on microsimulation models and microeconometric methods. Of particular interest are the behavioral patterns of households, companies, and policy makers, as well as the distributional effects of fiscal and social policy. These are assessed not only at national level, but also at local, regional, and EU levels. 

Starting preferably on 1st June 2024, DIW Berlin is looking for a 

Postdoc (f/m/div) (Full-time with 39 hours per week, part-time is possible)


Bilanz der Grundrente: Weniger Menschen als erwartet profitieren davon

Tue, 01/16/2024 - 08:24
Zusammenfassung:

16. Januar 2024 – Im Jahr 2021 führte Deutschland nach jahrelanger Debatte die Grundrente ein, ein Rentenzuschlag für Geringverdienende mit langen Versicherungsbiografien, niedrigen Rentenanwartschaften und geringem Einkommen. Die Einführung dieses komplexen Instruments – laut SPD ein „sozialpolitischer Meilenstein“ – dauerte allerdings zwei Jahre. Die Auswirkungen der Grundrente sind bisher kaum erforscht. Erst seit 2023, mehr als zwei Jahre nach der Einführung, stehen erste Daten zur Auswertung bereit. Es zeigt sich, dass deutlich weniger Menschen von der Grundrente profitieren, als früher angenommen wurde. Ein wesentlicher Grund ist, dass mehr als die Hälfte wegen der Einkommensprüfung keinen Anspruch auf einen Zuschlag hat. Eine Ausweitung der Grundrente, die auch Personen mit längerer Erwerbsunterbrechung einbezieht, oder eine Einführung einer Mindestrente nach dem Vorbild Österreichs oder der Niederlande würde die Einkommenssicherungsfunktion der Rente verbessern. Dies könnte helfen, weitere Reformen sozialverträglich umzusetzen und dem eigentlichen Anspruch einer Grundrente gerecht zu werden.


Marcel Fratzscher: „Bauern-Soli kann ökologische Transformation der Landwirtschaft beschleunigen“

Tue, 01/16/2024 - 02:23

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir schlägt die Einführung einer Abgabe auf tierische Lebensmittel vor, einen sogenannten Bauern-Soli. DIW-Präsident Marcel Fratzscher äußert sich dazu wie folgt:

Der Bauern-Soli ist ein sinnvoller Vorschlag, der die Bauern und Bäuerinnen bei der ökologischen Transformation auch finanziell unterstützen würde. Er bedeutet, dass die Produktion von Fleisch stärker besteuert wird und die daraus resultierenden Einnahmen an die Landwirtinnen und Landwirte zurückgegeben werden. Diese können dadurch beispielsweise Investitionen in ihre Betriebe tätigen. Die Idee, die ökologische Transformation nicht nur durch Regeln und Gebote zu gestalten, sondern auch durch direkte, finanzielle Anreize, ist richtig, um den landwirtschaftlichen Betrieben mehr Freiheit bei der Gestaltung des eigenen Transformationspfads zu ermöglichen.

Die deutsche Landwirtschaft ist noch immer zu langsam bei der ökologischen Transformation, auch weil Regulierung und ein verzerrter Wettbewerb an vielen Stellen hohe Hürden schaffen. Der Bauern-Soli würde die ökologische Transformation beschleunigen, die Qualität von tierischen Produkten verbessern und das Tierwohl fördern. Es geht sowohl um wirtschaftliche Implikationen als auch um Moral und um die Frage, wie wir als Gesellschaft in Zukunft mit Nutztieren umgehen wollen.

Der Bauern-Soli setzt wichtige Anreize für die Beschleunigung der dringend notwendigen Ernährungswende. In Deutschland wird nach wie vor viel zu viel Fleisch konsumiert, mit erheblichen negativen Konsequenzen für die Gesundheit vieler Menschen und mit großen finanziellen Kosten für die Gesellschaft.

Die Herstellung von tierischen Produkten hat einen vielfach höheren CO2-Fußabdruck als die von pflanzlichen Produkten. Die Politik in Deutschland unternimmt Bemühungen, um die CO2-Emissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie deutlich zu reduzieren und die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Die Landwirtschaft muss sich stärker daran beteiligen und der Bauern-Soli ist ein Baustein von vielen, um dies zu gewährleisten.

Studentische Hilfskraft (w/m/div) für die Abteilung Klimapolitik

Wed, 01/10/2024 - 02:36

Die Abteilung Klimapolitik sucht zur Mitarbeit in einem Brückenprojekt zwischen den Abteilungen Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) und Klimapolitik zum nächstmöglichen Zeitpunkt

eine studentische Hilfskraft (w/m/div) (für 12 Wochenstunden)

In dem Projekt geht es um die Berechnung von CO2 Emissionen deutscher Haushalte und die Frage, wie diese Haushalte ihren Konsum verändern, wenn sie Informationen zu ihren Emissionen erhalten. 


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