This study provides early ex-post empirical evidence on the effects of provisionally applied Economic Partnership Agreements (EPAs) on trade flows between the European Union (EU) and the African, Caribbean and Pacific Group of States (ACP). Employing the gravity model of trade, we do not find a general EPA effect on trade between ACP countries and the EU, but identify heterogeneous effects across specific agreements and economic sectors. While the CARIFORUM-EU EPA rather reduced imports from the EU overall, other EPAs seem to have partly increased EU imports, particularly for the Southern Africa Development Community (SADC) EPA partner countries. On the sectoral level, by comparison, we find increases in the EU's agricultural exports to SADC, Eastern and Southern Africa (ESA) and the Pacific. In the area of manufactures trade, we find decreases of exports of the ESA and SADC countries to the EU, but increases in EU imports for SADC countries.
The Covid-19 crisis encompasses multifaceted and interconnected risks and vulnerabilities, which extend to wide-ranging humanitarian, social, economic and environmental dimensions. The pandemic and its consequences also challenge the efforts to realize the 2030 Agenda and its Sustainable Development Goals (SDGs) in a holistic manner. As stated by the UNSG, Antonio Guterres, at the recent SDG Summit, “the 2030 Agenda is designed to address the very fragilities and shortcomings that the pandemic has exposed”. Almost one year later, what can be said about national recoveries and the extent to which these have used the transformative ambition and design of the 2030 Agenda? How can we ensure that recovery plans and investments do move us closer towards SDG achievements and not the other way round? These and many other questions were raised and discussed in a series of high-level dialogues jointly organized by IDDRI and the DIE (German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik) that brought together a group of government officials, specialized agencies and international organisations, as well as think tank representatives from all regions of the world. Some initial insights and takeaways are presented in this blog post.
Langanhaltende Krisen und das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen führen dazu, dass eine nie dagewesene Zahl von Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Doch die Kluft zwischen dem Bedarf und den verfügbaren Mitteln der internationalen Gemeinschaft wird immer größer. Um diese Ressourcenlücke zu schließen, will die Europäische Union (EU) verstärkt sogenannte „Emerging Donors“ wie China, dazu ermutigen, ihre Finanzbeiträge zu erhöhen. Obgleich Chinas Beteiligung im internationalen humanitären System bislang zurückhaltend war, deutet sein verstärktes Engagement während der Corona-Pandemie auf eine veränderte Haltung hin. So hat China Hunderte Tonnen an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ins Ausland geliefert, medizinische Teams entsandt und 100 Millionen USD an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Vereinten Nationen (UN) gespendet.
Trotz der zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen China und der EU eröffnet der verstärkte humanitäre Einsatz Pekings die Möglichkeit für die EU, sich gemeinsam mit China im humanitären Sektor zu engagieren. Dabei sollte die EU eine langfristige Strategie für eine mögliche Zusammenarbeit im humanitären Bereich entwickeln. Ein Dialog, der die unterschiedlichen Ansätze beider Akteure berücksichtigt und sich auf Gemeinsamkeiten fokussiert, könnte die Tür zu einer möglichen Zusammenarbeit öffnen. Diese könnte nicht nur dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu verkleinern, sondern würde auch das Potenzial für eine bessere Koordinierung bei der Bereitstellung von Hilfsmaßnahmen bergen.
China begreift humanitäre Hilfe als einen Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit, leistet den Großteil seiner Hilfe bilateral und engagiert sich hauptsächlich nach Naturkatastrophen. Die EU hingegen trennt ihre humanitäre Hilfe von Entwicklungszusammenarbeit und leistet humanitäre Hilfsmaßnahmen über Nichtregierungsorganisationen (NGOs), UN-Agenturen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
Diese Analyse und Stellungnahme arbeitet die Merkmale der chinesischen humanitären Hilfe heraus und skizziert zwei Bereiche, auf die sich die EU in ihrem Bemühen um einen Dialog mit China konzentrieren könnte.
• Ernährungssicherheit: Ernährungsfragen und die Unterstützung bei der Lebensmittelversorgung stellen einen Schlüsselbereich des Engagements beider Akteure dar. Die EU sollte sich dafür einsetzen, dass China seine Beiträge zur globalen Ernährungssicherheit über das Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) aufstockt. Damit könnte ein politischer Dialog darüber einhergehen, wie sich die Zusammenarbeit bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit intensivieren ließe.
• Vorausschauende humanitäre Hilfe: China hat besonders beim Umgang mit Naturkatastrophen eine große Expertise aufgebaut. Eine verbesserte Katastrophenvorsorge ist eine der Prioritäten im Strategieplan der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (DG ECHO) für 2020–2024. Da beide Parteien ein Interesse an vorausschauender humanitärer Hilfe haben, kann der Wissensaustausch in diesem Bereich ein Wegbereiter für eine zukünftige Zusammenarbeit sein.
Langanhaltende Krisen und das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen führen dazu, dass eine nie dagewesene Zahl von Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Doch die Kluft zwischen dem Bedarf und den verfügbaren Mitteln der internationalen Gemeinschaft wird immer größer. Um diese Ressourcenlücke zu schließen, will die Europäische Union (EU) verstärkt sogenannte „Emerging Donors“ wie China, dazu ermutigen, ihre Finanzbeiträge zu erhöhen. Obgleich Chinas Beteiligung im internationalen humanitären System bislang zurückhaltend war, deutet sein verstärktes Engagement während der Corona-Pandemie auf eine veränderte Haltung hin. So hat China Hunderte Tonnen an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ins Ausland geliefert, medizinische Teams entsandt und 100 Millionen USD an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Vereinten Nationen (UN) gespendet.
Trotz der zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen China und der EU eröffnet der verstärkte humanitäre Einsatz Pekings die Möglichkeit für die EU, sich gemeinsam mit China im humanitären Sektor zu engagieren. Dabei sollte die EU eine langfristige Strategie für eine mögliche Zusammenarbeit im humanitären Bereich entwickeln. Ein Dialog, der die unterschiedlichen Ansätze beider Akteure berücksichtigt und sich auf Gemeinsamkeiten fokussiert, könnte die Tür zu einer möglichen Zusammenarbeit öffnen. Diese könnte nicht nur dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu verkleinern, sondern würde auch das Potenzial für eine bessere Koordinierung bei der Bereitstellung von Hilfsmaßnahmen bergen.
China begreift humanitäre Hilfe als einen Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit, leistet den Großteil seiner Hilfe bilateral und engagiert sich hauptsächlich nach Naturkatastrophen. Die EU hingegen trennt ihre humanitäre Hilfe von Entwicklungszusammenarbeit und leistet humanitäre Hilfsmaßnahmen über Nichtregierungsorganisationen (NGOs), UN-Agenturen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
Diese Analyse und Stellungnahme arbeitet die Merkmale der chinesischen humanitären Hilfe heraus und skizziert zwei Bereiche, auf die sich die EU in ihrem Bemühen um einen Dialog mit China konzentrieren könnte.
• Ernährungssicherheit: Ernährungsfragen und die Unterstützung bei der Lebensmittelversorgung stellen einen Schlüsselbereich des Engagements beider Akteure dar. Die EU sollte sich dafür einsetzen, dass China seine Beiträge zur globalen Ernährungssicherheit über das Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) aufstockt. Damit könnte ein politischer Dialog darüber einhergehen, wie sich die Zusammenarbeit bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit intensivieren ließe.
• Vorausschauende humanitäre Hilfe: China hat besonders beim Umgang mit Naturkatastrophen eine große Expertise aufgebaut. Eine verbesserte Katastrophenvorsorge ist eine der Prioritäten im Strategieplan der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (DG ECHO) für 2020–2024. Da beide Parteien ein Interesse an vorausschauender humanitärer Hilfe haben, kann der Wissensaustausch in diesem Bereich ein Wegbereiter für eine zukünftige Zusammenarbeit sein.
Langanhaltende Krisen und das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen führen dazu, dass eine nie dagewesene Zahl von Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Doch die Kluft zwischen dem Bedarf und den verfügbaren Mitteln der internationalen Gemeinschaft wird immer größer. Um diese Ressourcenlücke zu schließen, will die Europäische Union (EU) verstärkt sogenannte „Emerging Donors“ wie China, dazu ermutigen, ihre Finanzbeiträge zu erhöhen. Obgleich Chinas Beteiligung im internationalen humanitären System bislang zurückhaltend war, deutet sein verstärktes Engagement während der Corona-Pandemie auf eine veränderte Haltung hin. So hat China Hunderte Tonnen an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ins Ausland geliefert, medizinische Teams entsandt und 100 Millionen USD an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Vereinten Nationen (UN) gespendet.
Trotz der zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen China und der EU eröffnet der verstärkte humanitäre Einsatz Pekings die Möglichkeit für die EU, sich gemeinsam mit China im humanitären Sektor zu engagieren. Dabei sollte die EU eine langfristige Strategie für eine mögliche Zusammenarbeit im humanitären Bereich entwickeln. Ein Dialog, der die unterschiedlichen Ansätze beider Akteure berücksichtigt und sich auf Gemeinsamkeiten fokussiert, könnte die Tür zu einer möglichen Zusammenarbeit öffnen. Diese könnte nicht nur dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu verkleinern, sondern würde auch das Potenzial für eine bessere Koordinierung bei der Bereitstellung von Hilfsmaßnahmen bergen.
China begreift humanitäre Hilfe als einen Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit, leistet den Großteil seiner Hilfe bilateral und engagiert sich hauptsächlich nach Naturkatastrophen. Die EU hingegen trennt ihre humanitäre Hilfe von Entwicklungszusammenarbeit und leistet humanitäre Hilfsmaßnahmen über Nichtregierungsorganisationen (NGOs), UN-Agenturen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).
Diese Analyse und Stellungnahme arbeitet die Merkmale der chinesischen humanitären Hilfe heraus und skizziert zwei Bereiche, auf die sich die EU in ihrem Bemühen um einen Dialog mit China konzentrieren könnte.
• Ernährungssicherheit: Ernährungsfragen und die Unterstützung bei der Lebensmittelversorgung stellen einen Schlüsselbereich des Engagements beider Akteure dar. Die EU sollte sich dafür einsetzen, dass China seine Beiträge zur globalen Ernährungssicherheit über das Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) aufstockt. Damit könnte ein politischer Dialog darüber einhergehen, wie sich die Zusammenarbeit bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit intensivieren ließe.
• Vorausschauende humanitäre Hilfe: China hat besonders beim Umgang mit Naturkatastrophen eine große Expertise aufgebaut. Eine verbesserte Katastrophenvorsorge ist eine der Prioritäten im Strategieplan der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (DG ECHO) für 2020–2024. Da beide Parteien ein Interesse an vorausschauender humanitärer Hilfe haben, kann der Wissensaustausch in diesem Bereich ein Wegbereiter für eine zukünftige Zusammenarbeit sein.
Das Thema des Welttags der Ozeane hebt die Bedeutung hervor, die den Meeren für das Leben auf der Erde zukommt. Die Versauerung der Ozeane und das Schmelzen des Meereises zeigen deutlich, welche Auswirkungen die tiefgreifenden anthropogenen Veränderungen auf die empfindlichsten Ökosysteme haben. Dass diese für die Weltbevölkerung unentbehrlich sind, wird allerdings kaum bedacht. Der Ruf nach dem Handeln einzelner Personen bleibt oft unbeantwortet. Staatliche Regelungen wie das Verbot von Einweg-Plastik stellen nur winzige Schritte auf dem Weg zu einer Abkehr vom ressourcenintensiven Paradigma dar. Während das Ziel des Welttags der Ozeane ein nachhaltigerer Umgang mit den Weltmeeren ist, sollen die damit verbundenen Kampagnen „die Weltbevölkerung mobilisieren und einen“. Um dies zu erreichen, muss die Wissenschaft, auf deren Erkenntnissen politische Maßnahmen im Idealfall aufbauen, die Kausalitäten und Verantwortlichkeiten klarer formulieren, damit sich Regierungen nicht ihren Pflichten entziehen können. Die Veränderung der Meeresökosysteme nehmen nicht alle Menschen in gleichem Maße wahr. Oft bleiben die Folgen bei großen Entfernungen eher abstrakt. Daher müssen Forschende ihre Erkenntnisse so darlegen, dass ihre Relevanz für alle greifbarer wird.
Warum sollte sich eine Person in Deutschland sorgen, weil an der Küste des Arktischen Ozeans Häuser ins Meer gespült werden? Die einfache Antwort: Weil Küstenerosion ein globales Phänomen ist, das alle betrifft. In der Arktis ist sie bereits sichtbarer, weil sich ihr Klima mindestens doppelt so schnell erwärmt wie in anderen Regionen. Das bahnbrechende Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat Deutschlands Emissionsminderungspflicht erneut bestätigt und machte die Berücksichtigung kommender Generationen zu einer rechtlichen Verpflichtung. Um zu verstehen, wie sich die Küstenerosion derzeit auf die Lebensgrundlagen betroffener Gemeinschaften und darüber hinaus auswirkt, muss sie als ein systemisches Problem erkannt werden. In der Vergangenheit wurde die Forschung zu arktischer Küstenerosion vom Silodenken dominiert. Noch immer beschränkt sich der Großteil der Ozean-Forschung auf den Bereich der Naturwissenschaften sowie auf vergleichsweise eng gefasste Perspektiven. Zwar werden mit Blick auf nachhaltige Entwicklung zunehmend sozialwissenschaftliche Studien durchgeführt. Doch forschen viele dabei häufig aus der Ferne zu diesen Regionen, ihren Ökosystemen und Menschen. Stattdessen sollte transdisziplinäre Forschung mit den Menschen an der Küste, insbesondere indigenen und lokalen Gemeinschaften, betrieben werden. Nur so lassen sich umfassende Erkenntnisse gewinnen und Möglichkeiten für gemeinsames Handeln identifizieren.
Die UN-Dekade der Ozeanforschung sollte dazu genutzt werden, transdisziplinäre Forschung anzustoßen, lokales Wissen einzubeziehen und Wissensaustausch zu fördern. Die Umsetzung von Forschungsvorhaben ist jedoch von Kapazitäten abhängig, die oft durch globale Wissenshierarchien und Machtverhältnisse strukturiert sind. Netzwerke von Forschungseinrichtungen wie die University of the Arctic und Stipendienprogramme für Nachwuchsforschende tragen zur Produktion, zum Austausch und zur Bündelung von Wissen und damit auch zum Kapazitätsaufbau bei. Wissensnetzwerke, die Menschen in, an und jenseits von Küstengemeinschaften zusammenbringen, sollten auch durch rechtliche Rahmenbedingungen unterstützt werden. Ein Beispiel dafür ist das Abkommen über die verstärkte, internationale Kooperation in der Arktisforschung, das den Zugang zu Daten, Orten und Informationen sowie die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur regelt. Wie im 2020 State of Arctic Science Report des International Arctic Science Committee hervorgehoben, erfordert die Umsetzung des Abkommens jedoch mehr finanzielle und personelle Mittel. Außerdem sollten die Projektlaufzeiten verlängert werden, da transdisziplinäre Forschung „mehr Zeit braucht als disziplinäre Standardprojekte“.
Wie in der Weltozeanwoche 2020 gefordert, sollten wir alle „die Ärmel für die Umwelt hochkrempeln“. Statt einzeln zu forschen, sollten sich Forschende zusammenschließen. Jüngste Fortschritte in der Kommunikationstechnologie ermöglichen zwar mehr Inklusion. Allerdings wird eine steigende Anzahl von Online-Veranstaltungen allein unsere Ozeane nicht retten. Informationen müssen nicht nur geteilt, sondern auch gemeinschaftlich zusammengestellt, analysiert und ausgewertet werden. Dies erfordert Zeit und Ressourcen. Strukturen, die den Austausch verschiedener Ansichten fördern und kollaboratives Wissen unterstützen, können entscheidend zum besseren Verständnis der komplexen Auswirkungen der sich verändernden Ozeane beitragen. In der Praxis bedeutet dies: mehr transdisziplinäre Forschung, idealerweise auf Grundlage verbindlicher globaler Governance-Mechanismen für Forschungskooperation, und mehr Investitionen in transdisziplinäre Bildung auf allen Ebenen.
Dieser Text ist Teil einer Sonderreihe der Aktuellen Kolumne zur UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung. Weitere Texte finden Sie hier.
Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen“ (Projektnummer 426674468), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Wissenschaftszentrum (NCN) (UMO-Vereinbarung - 2018/31/G/HS5/02448) gefördert wird.
Michał Łuszczuk, PhD, ist assoziierter Professor im Fachbereich Soziale und Ökonomische Geographie am Institut für sozialökonomische Geographie und Raumplanung an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, Polen. Er ist Ko-Leiter des SUDEA Projektes.
Katarzyna Radzik-Maruszak, PhD, ist assoziierte Professorin im Fachbereich Öffentliche Verwaltung an der Fakultät für Politikwissenschaft und Journalismus an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, Polen. Sie ist Wissenschaftlerin im SUDEA Projekt.
Arne Riede, LLM, arbeitet als Senior Fellow für das Ecologic Institut und koordiniert das Ecologic Legal Team sowie die Arktis-Aktivitäten des Instituts. Er ist Rechtswissenschaftler im SUDEA Projekt.
This article studies the layered coexistence and mutual shaping of three forms of differentiation (functional, segmentary, hierarchical) in rural Uzbekistan, a region of world society that, since 1991, is undergoing tremendous processes of socio-economic transformation and change. More precisely, we analyse the evolving governance of land, water and agricultural support services (knowledge & advice) in the Uzbek province of Khorezm, where currently three types of farms utilise various social practices to navigate a complex and partly opaque environment marked by various forms of differentiation, each posing different opportunities, threats and coordination mechanisms (institutions). In doing so, the article builds on Rudolf Stichweh’s considerations of world society’s structural patterns, its ‘Eigenstructures’ as well as Niklas Luhmann’s conceptualisation of world society’s autopoietically closed function systems. Based on ethnographic research, we argue that the mobilisation of patron-client relationships, a complex system of coercive reciprocity and a trilogy of formal, strategic and discursive practices are widely employed to cope with the coexistence of an undermined layer of functional differentiation and reaffirmed/reinvented segmentary and hierarchical identities. We argue that the skilful navigation by local actors between these different differentiation forms and their demands, embodies a short-term adaptation strategy that is likely to hamper a (re-)crystallisation of autonomous functional domains. Hampering functional differentiation jeopardises long-term change adaptation.
In the 25th anniversary year of the UN Bonn, the author reflects on Bonn's development and recognition as Germany's United Nations City as well as on the opportunities this special anniversary presents and the synergies to be found on site.
This chapter presents the rationale, objectives, and structure of this volume and introduces the reader to the new complexities that epitomize EU–Turkey relations. To this end, it provides a set of guiding questions for the volume, offers a systematic overview of the major milestones in the EU–Turkey relationship, and classifies the key determinants of these developments under three categories: multilateral frameworks and external crises, internal EU and Turkish domestic developments, and EU–Turkey bilateral processes. The chapter then introduces the three-dimensional approach of the volume that brings together the analytical lenses of (1) theories and concepts, (2) institutions, and (3) policies based on a comprehensive survey of both key primary sources and academic literature dealing with the relationship. In a final step, the chapter presents the ensuing fifteen contributions to the volume.
Slow onset processes have been increasingly linked to human mobility in the global policy space. Yet, land and forest degradation and desertification (LFDD) as a driver of human displacement and its implications for long-term development policy have received less attention. This paper aims to fill this gap by investigating to what extent the topic has been integrated into the national climate and desertification policy frameworks of countries in Latin American and the Caribbean – a region threatened by significant LFDD. The analysis builds upon a review of published literature and policy documents. The findings suggest that national policies insufficiently address the complex nature of the human mobility – LFDD nexus mostly through sustainable land management and livelihood approaches.
Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland engagieren sich zunehmend für die Agenda 2030. Da die meisten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) nur mit lokalen Akteur*innen erreicht werden können, ist dies ein begrüßenswerter Trend. Dass globale Herausforderungen zumeist auf lokaler Ebene gelöst werden, ist Ausgangspunkt der 15. Bundeskonferenz der Kommunalen Entwicklungspolitik (Buko), die vom 14.-16. Juni 2021 unter dem Leitbild „Gemeinsam. Fair. Global. Nachhaltig. Agenda 2030 – Kommunen gestalten Zukunft“ als Online-Veranstaltung stattfindet. Das Programm deckt ein umfassendes Themenspektrum ab: von kommunalem Klima- und Umweltschutz und nachhaltiger Beschaffung bis hin zu Migrations- und Integrationsarbeit.
Doch wie genau und in welchem Umfang engagieren sich deutsche Kommunen entwicklungspolitisch? Lässt sich hierbei ein Trend ausmachen? Was motiviert Kommunen und wie kann bestehendes Engagement noch bestärkt werden? Diesen Fragen ist das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in einer Studie zur „Kommunalen Entwicklungspolitik in Deutschland“ nachgegangen. Die Studie wird von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global finanziert und dient der Aktualisierung einer bereits im Jahr 2009 vom DIE durchgeführten Bestandsaufnahme der kommunalen Entwicklungspolitik.
Im Rahmen der aktuellen Studie, deren Ergebnisse auch auf der Buko vorgestellt werden, führte das DIE-Team eine deutschlandweit angelegte Befragung von über 5.000 Kommunen sowie etwa 30 vertiefende qualitative Interviews mit Kommunen und Vertreter*innen von Institutionen auf Bundes- und Länderebene durch. Das DIE kooperierte bei der Datenerhebung eng mit dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), welches zeitgleich die kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland evaluiert.
Kommunale Entwicklungspolitik wird vielfältigerIm Vergleich zur Situation im Jahr 2009 sind entwicklungspolitische Aktivitäten von Kommunen zunehmend divers. Viele Großstädte führen Projekte in mehreren Handlungsfeldern durch, einige auch in internationalen Netzwerken wie dem Klimabündnis und den Mayors for Peace. Eine besondere Bedeutung hat der Datenerhebung zufolge das Handlungsfeld ‘Fairer Handel‘. Viele Verwaltungen haben sich eine nachhaltige lokale Beschaffung zum Ziel gesetzt und verknüpfen öffentliche Aufträge etwa im Catering-Bereich an soziale und ökologische Kriterien. Zahlreiche Kommunen – 737 im Juni 2021 – sind zudem Fairtrade Towns und haben politische Beschlüsse zu diesem Thema verabschiedet.
Kommunale Partnerschaften stellen das zweithäufigste Handlungsfeld und den Themenbereich mit den meisten politischen Beschlüssen dar. Kommunen unterhalten dabei teils langjährige Partnerschaften, im Rahmen derer sich die Verwaltungen auf beiden Seiten über nachhaltige Daseinsvorsorge austauschen – Lernerfahrungen auf beiden Seiten sind die Folge. Mit Blick auf den Kulturaustausch und auch auf Außenwahrnehmung sind Partnerschaften besonders attraktiv aus kommunaler Sicht. Dies gilt auch für Verwaltungsangestellte, die gerne über den lokalen Kontext hinaus arbeiten wollen.
Kommunen arbeiten mit vielen Akteur*innen aus Bund, Ländern und (anderen) Kommunen zusammen. Zusammenschlüsse mit anderen Städten und Gemeinden sind aufgrund begrenzter Ressourcen vor allem für kleinere Kommunen wichtig. Innerhalb der Kommunen sind die Zivilgesellschaft und deren ehrenamtliches Engagement eine wichtige Stütze und teils Voraussetzung für entwicklungspolitische Aktivitäten. Migrantische Organisationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Kommunale Unternehmen bringen sich bei technologieintensiveren Austauschprozessen – z.B. im Rahmen von Klimapartnerschaften – zunehmend ein.
Kommunen sehen sich in globaler VerantwortungDeutsche Kommunen spüren die Relevanz globaler Themen immer deutlicher, wie etwa im Zusammenhang von Gewalttaten mit rassistischem Hintergrund oder, weil sie selbst von Klimawandel-bedingten Extremwettereignissen wie zunehmender Trockenheit betroffen sind. Auch vor diesem Hintergrund haben viele von ihnen in den letzten Jahren SDG-Pläne entwickelt und halten ihre Zielerreichung nach. In vielen deutschen Kommunen drängt zudem die Zivilgesellschaft dazu, dass sie globale Verantwortung übernehmen.
Förderung ist notwendig und muss ausgeweitet werdenObwohl das Engagement für globale Nachhaltigkeit in Kommunen wächst, fehlt es ihnen oftmals an Personal und Finanzmitteln für die Entwicklungspolitik – zählt sie doch zu ihren freiwilligen Aufgabenfeldern. Daher ist externe Förderung von zentraler Bedeutung und wird es weiterhin bleiben. Die SKEW wird von den entwicklungspolitisch aktiven Kommunen als relevanteste Förderinstitution wahrgenommen. Die Anzahl der von ihr durchgeführten und geförderten Projekte hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. Gleichzeitig bleiben auch kleine Förderungen für Projekt- und Personalmittel wichtig, da sie gerade für kleinere Kommunen eine größere Flexibilität und leichte Einstiegsmöglichkeiten bedeuten.
This chapter summarizes the key insights derived from a three-dimensional perspective on EU–Turkey relations that combines the analytical lenses of (1) theories and concepts, (2) institutions, and (3) policies. It furthermore reflects upon the different periodizations of the EU–Turkey relationship. On this basis, we offer a systematic survey of the conditions under which cooperative trends in EU–Turkey relations could be (re)invigorated. The analysis shows that despite the high potential for reciprocity inside and outside the accession framework, the relationship currently rests on unfavorable conditions for cooperation on both sides. Important enablers of cooperative behavior—trust, communication, reputation, fairness, enforcement, and common identity—cannot properly operate in the current setup. The chapter puts forward possible means to allow for these enablers to facilitate cooperative behavior in EU–Turkey relations in the future. It concludes by discussing the future trajectory of the relationship and pinpointing avenues for a future research agenda for EU–Turkey studies.
Drawing on Jakarta, Metro Manila and Singapore as case studies, we explore the paradox of slow political action in addressing subsiding land, particularly along high-density urban coastlines with empirical insights from coastal geography, geodesy analysis, geology, and urban planning. In framing land subsidence as a classic ‘wicked’ policy problem, and also as a hybrid geological and anthropogenic phenomenon that is unevenly experienced across urban contexts, the paper uses a three-step analysis. First, satellite-derived InSAR maps are integrated with Sentinel-1A data in order to reveal the socio-temporal variability of subsidence rates which in turn pose challenges in uniformly applying regulatory action. Second, a multi-sectoral mapping of diverse policies and practices spanning urban water supply, groundwater extraction, land use zoning, building codes, tenurial security, and land reclamation reveal the extent to which the broader coastal governance landscape remains fragmented and incongruous, particularly in arresting a multi-dimensional phenomenon such as subsidence. Finally, in reference to distinct coastal identities of each city–the ‘Sinking Capital’ (Jakarta), ‘Fortress Singapore’, and the ‘Disaster Capital’ (Manila) the paper illustrates how land subsidence is portrayed across the three metropolises in markedly similar ways: as a reversible, quasi-natural, and/or a highly individualized problem.
Drawing on Jakarta, Metro Manila and Singapore as case studies, we explore the paradox of slow political action in addressing subsiding land, particularly along high-density urban coastlines with empirical insights from coastal geography, geodesy analysis, geology, and urban planning. In framing land subsidence as a classic ‘wicked’ policy problem, and also as a hybrid geological and anthropogenic phenomenon that is unevenly experienced across urban contexts, the paper uses a three-step analysis. First, satellite-derived InSAR maps are integrated with Sentinel-1A data in order to reveal the socio-temporal variability of subsidence rates which in turn pose challenges in uniformly applying regulatory action. Second, a multi-sectoral mapping of diverse policies and practices spanning urban water supply, groundwater extraction, land use zoning, building codes, tenurial security, and land reclamation reveal the extent to which the broader coastal governance landscape remains fragmented and incongruous, particularly in arresting a multi-dimensional phenomenon such as subsidence. Finally, in reference to distinct coastal identities of each city–the ‘Sinking Capital’ (Jakarta), ‘Fortress Singapore’, and the ‘Disaster Capital’ (Manila) the paper illustrates how land subsidence is portrayed across the three metropolises in markedly similar ways: as a reversible, quasi-natural, and/or a highly individualized problem.
This essay revisits the developed/developing country division in the global economy in the light of the economic repercussions of the COVID-19 pandemic. A trend that precedes the pandemic has been a seeming detachment of the binary distinction between “developed” versus “developing” countries and what has been described as growing economic diversity in the so-called “developing world.” While emerging markets such as Brazil, India, or China have been able to catch up economically with the “developed” world, many African, Middle Eastern, or South Asian countries are increasingly marginalized in the global economy. At the same time, there is an increasing recognition that poverty is rising within the so-called “developed” world. Against this context, we investigate whether the economic repercussions of the COVID-19 pandemic reinforce this trend and further blur the developed/developing country divide in the global economy. We find a nuanced picture that contains elements of both continuity and change: while the short-term implications of the COVID-19 pandemic cut across the developed/developing country distinction, its long-term economic repercussions largely reiterate the divide—with the exception of China among the emerging markets.
At the start of 2020 a global pandemic hit our realities. The Covid-19 virus changed our everyday lives in a profound way. Our new lives consisted of lockdowns, quarantines, social distancing, wearing of masks, home office and home schooling, rising infection numbers and overfull hospitals. Since the World Health Organization declared Covid-19 a pandemic on March 11, 2020 almost all countries across the world put travel to a hold. According to a report by the UNWTO, at the start of the crisis „96% of all worldwide destinations introduced travel restrictions in response to the pandemic.“ This came as a tremendous blow to the travel and tourism industry, especially for countries where tourism has accounted for two-thirds of the country´s GDP. Because of our interconnected globalized existences, the impact reached beyond. Research and education are among the sectors that are increasingly internationalized and therefore the implications of travel bans on academia are manifold. Scientific and educational activities that ordinarily take place in the physical space, i.e. meetings with international research partners, student exchanges, scientific conferences, teaching and international student excursions, had to be rethought and where possible adjusted to the digital. Before the Covid-19 pandemic, many higher education institutions were skeptic about reducing and substituting academic air travel with virtual conferencing, due to concerns regarding missed career opportunities and the extent to which digital tools could cultivate and maintain international collaborations. With the corona travel and immigration restrictions higher education institutions were left with little choice than to explore the digital options.
In the past year, the partner organizations of the Bonn Alliance for Sustainability Research equally went through the process of adjusting formats to the digital. To explore such a learning and transition process, the digital Managing Global Governance (MGG) Academy 2020 at the German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) is taken as a case study. As a former participant of the digital training and dialogue program, I will be sharing my learnings from these four months with the Bonn Alliance network. As such, this document will highlight the opportunities and challenges that the MGG team faced when changing from a full-time Bonn-based program to the first part-time digital academy. This exploration of lessons learned serves as the basis for a guidelines on shifting to digital formats to give impulse to a mutual learning process.
„Zukunftsgerichtete Politik investiert in die Gestaltung multilateraler Normen und Regelwerke und rückt die multilaterale Zusammenarbeit in ihren Mittelpunkt, zu dem die bilaterale und europäische Zusammenarbeit flankierend und unterstützend hinzukommen.“ In ihrer Kolumne zur Bundestagswahl 2021 betonen Anna-Katharina Hornidge und Imme Scholz die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit, die auf das globale Gemeinwohl gerichtet ist. Welche Partner braucht Deutschland, und welche Partner brauchen Deutschland, um den globalen Herausforderungen der 2020er-Jahre begegnen zu können?
Deutschland steht nicht allein vor der Bewältigung weichenstellender Zukunftsfragen: Die Art, wie wir global wirtschaften, konsumieren und uns bewegen, muss die plantaren Grenzen berücksichtigen. Große Herausforderungen wie etwa der Klimawandel oder die COVID-19-Pandemie sind nur mit Ansätzen zu bewältigen, die über Länder- und Politikfeldgrenzen hinaus abgestimmt sind. Die Bundesregierung betont die globalen wechselseitigen Abhängigkeiten und die Notwendigkeit von Kooperation auch in ihrem Weißbuch zum deutschen Engagement für Multilateralismus (Mai 2021).
Unabhängig von parteipolitischen Überlegungen wird die Notwendigkeit von gemeinschaftlichem Handeln auf globaler Ebene sowie mit zentralen bilateralen Partnern in der kommenden Legislaturperiode weiter zunehmen.
Globale Partner über die OECD-Länder hinausDie wichtigsten Partner für die Beantwortung grenzüberschreitender Fragen findet Deutschland in der Europäischen Union und in den transatlantischen Beziehungen, erweitert um die OECD-Länder. In diesem Kreis kann in den meisten Fällen auf eine gemeinsame Basis gesellschaftlicher Grundwerte aufgebaut werden, auch wenn sie von populistischen Gruppen infrage gestellt werden. Kooperation für das globale Gemeinwohl muss allerdings über die OECD-Welt hinausgehen, wenn sie wirksam sein soll.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind eine Reihe von Staaten des „globalen Südens“ wirtschaftlich und politisch hervorgetreten. Menschliche Lebensgrundlagen weltweit zu erhalten und zu verbessern, macht diese Länder als Kooperationspartner unerlässlich, sei es aufgrund ihrer großen (und weiter ansteigenden) Wirtschaftskraft mit einhergehendem CO2-Ausstoß (China, Indien), aufgrund der klimapolitisch bedeutsamen Waldressourcen (Brasilien, Indonesien) oder aufgrund industriepolitisch relevanter Vorbildfunktionen in der jeweiligen Region (Mexiko, Südafrika). Oftmals ist es eine Mischung aus diesen Faktoren. Zudem machen diese Staaten ihren Einfluss auch regional und global spürbarer, etwa über ihr Engagement in Drittstaaten oder auch in Sicherheits- und Finanzinstitutionen wie der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) oder der New Development Bank, die sie initiiert haben (NDB; die Bank der BRICS).
Notwendige, aber nicht unbedingt gleichgesinnte PartnerTrotz nationaler Entwicklungsagenden mit eigenen Nachhaltigkeitszielen haben diese Staaten nicht unbedingt vergleichbare Interessen oder gleiche Wertebezüge wie Deutschland und die EU. Dennoch sind sie unerlässlich für global tragfähige Problemlösungen. Für internationale Kooperation unter diesen Voraussetzungen ist jedoch die Verlässlichkeit von Zusagen auf Grundlage abgestimmter Interessen entscheidend. Dafür ist der Austausch auch – und gerade – mit denjenigen notwendig, die abweichende Perspektiven haben, in einem breiten Dialog mit Gesellschaften, nicht allein Regierungen. Hier hat Entwicklungspolitik umfangreiche Erfahrungen. Unterschiedliche Wertesysteme dürfen keine Vorbedingung für den Dialog sein, wenn wir etwa den Klimawandel angehen wollen.
Jenseits von FinanztransfersDie großen Staaten „des Südens“ (in Selbstdefinition) verstehen sich als natürliche Partner für die Bearbeitung globaler Fragen. Das Denken in der Kategorie der „Entwicklungshilfezahlungen“ ist dabei verengend und unpassend. Gefragt sind handfeste Kooperationsformate mit Beiträgen aller Seiten. Von Partnerseite werden über den Klima-Schwerpunkt unmittelbar verbundene Felder wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Biodiversität, Ressourcenmanagement sowie Forschung und Training angesprochen. Der Austausch von Erfahrungen und gemeinsames Wissen um Problemstellungen und Lösungsmöglichkeiten stehen hierbei im Zentrum.
Da Hebelwirkungen durch finanzielle Unterstützung angesichts der Wachstumsprozesse in diesen Ländern schrumpfen, bietet global relevante Wissenskooperation ein wichtiges Feld, um gemeinsam das globale Gemeinwohl zu fördern. Kooperation gelingt in den Bereichen, in denen Wissen – Forschung sowie prozedurale Erfahrungen verschiedener Gruppen – nachgefragt wird und oftmals gemeinsam erst geschaffen werden muss.
Die nächste Bundesregierung sollte daher – ressortübergreifend und europäisch integriert – verstärkt in angewandte Forschung mit vielfältigen Akteuren und ihre länderübergreifende Vernetzung im globalen Süden investieren.
La participation citoyenne est mise en place au Maroc sous différentes formes depuis les années 2000. La nouvelle constitution adoptée en 2011 met l'accent sur la mise en œuvre de nouvelles institutions et instruments dans ce sens pour faire entendre la voix des citoyens. La présente étude examine de plus près l'interaction de ces nouvelles formes de participation citoyenne avec les acteurs, institutions et pratiques établis. Les activités antérieures, notamment les projets financés par la coopération au développement, la planification participative au niveau municipal ou l'Initiative Nationale pour le Développement Humain, ont toutes contribué au développement des capacités et à la sensibilisation et constituent ainsi le fondement pour la mise en œuvre des nouvelles approches. Mais ces activités ont également établi des réseaux de relations et d'intérêts, et façonné des carrières individuelles. Sur la base d'études de cas de quatre villes du Nord et du Sud du Maroc, cet ouvrage décrit et analyse comment les différents acteurs locaux (élus, acteurs de la société civile, acteurs des administrations publiques) s'approprient de manière très différente les nouveaux processus et institutions, et les incluent dans leurs processus de légitimation ou dans leurs pratiques clientélistes.
Les études de cas montrent que les revendications pour plus de transparence et de responsabilité dans les politiques publiques et pour l'accès à un niveau minimum de services publics persistent, et que la société civile reste un acteur indispensable à l'interface entre l'État et les sociétés. Cependant, les récentes réformes visant à accroître la participation des citoyens ne répondent pas encore à ces besoins. Le cadre juridique et la pratique actuels de la participation des citoyens reflètent, dans le meilleur des cas, une participation au sens d'une "meilleure information" ou, dans certains cas, d'une "consultation", mais ne conduisent pas à une participation substantielle des citoyens à la prise de décision politique. Le flou procédural et technique des réglementations actuelles exprime un flou politique qui encourage une appropriation et une interprétation très variées par l'administration, les élites locales et la coopération internationale, et contribue dans certains cas à reproduire les inégalités de pouvoir.
Meeres- und Küstenökosysteme sind eine lebenswichtige Nahrungsquelle für den Menschen und können einen wichtigen Schutz vor Bedrohungen wie Überschwemmungen und Stürmen bieten – nicht zuletzt im Kontext des globalen Klimawandels. Und doch steht die biologische Vielfalt der Meere unter enormem Druck und damit auch die Lebensgrundlage der Menschen. Um die Wissensbasis für den Schutz der Ozeane zu stärken, haben die Vereinten Nationen am 1. Juni die Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung ausgerufen. Das generierte Wissen soll unter anderem in bestehende internationale Rahmenwerke zum Schutz der Ozeane einfließen. Dazu gehört das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD), das umfassendste Abkommen zum Erhalt der globalen Artenvielfalt. Seine Vertragsparteien werden voraussichtlich im Oktober dieses Jahres einen auf zehn Jahre angelegten neuen globalen Rahmen zum Erhalt der globalen Biodiversität verabschieden. Dieser sieht eine signifikante Ausweitung von Meeresschutzgebieten als zentralen Ansatz zum Schutz der marinen Ökosysteme vor. Im Lichte fortbestehender Herausforderungen für die effektive und gerechte Implementierung von Meeresschutzgebieten ist dringend ein besseres Verständnis der hierfür förderlichen Governance-Mechanismen notwendig.
Schutzgebiete sind seit jeher eine zentrale Säule der Naturschutzpolitiken der CBD. Der strategische Plan der CBD-Vertragsstaaten für den Zeitraum 2011-2020 sah vor, dass bis 2020 „mindestens (...) 10 % der Küsten- und Meeresgebiete“ durch Schutzgebiete oder andere effektive gebietsbezogene Schutzmechanismen (Other effective area-based conservation mechanisms – OECMs) erhalten werden sollen. Bei diesen Schutzmechanismen handelt es sich nicht um rechtlich deklarierte Schutzgebiete und der Schutz solcher Gebiete ist nicht notwendigerweise ihr erklärtes Hauptziel, doch erfüllen sie ähnliche Funktionen. Laut dem 5. Biodiversitätsbericht der CBD waren im August 2020 etwa 7,5 % der Meeresflächen als Schutzgebiete deklariert. Diese Zahl ist vermutlich höher, wenn man die OECMs mit einbezieht. Erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden die Meeresschutzgebiete massiv ausgeweitet: Ihre Fläche ist im Zeitraum 2000-2020 fast um das zehnfache angewachsen. Der Vorentwurf des voraussichtlichen neuen globalen Biodiversitätsrahmenwerks (Global Biodiversity Framework) sieht vor, 30 % der Meeresflächen durch Schutzgebiete oder OECMs unter Schutz zu stellen.
Es ist allerdings umstritten, ob Schutzgebiete allein die marine Artenvielfalt effektiv erhalten können. Meeresschutzgebiete können innerhalb ihrer Grenzen große Vorteile für die biologische Vielfalt bringen, zum Beispiel durch den Schutz von Lebensräumen, Artenbeständen, der Artenvielfalt und der ökologischen Prozesse. Sie können außerdem positive Effekte auf die Biomasse von Populationen in ihrer Umgebung haben. Allerdings schützen sie nicht automatisch die am stärksten bedrohten Arten. Im Gegenteil, es gibt zahlreiche Beispiele für Schutzgebiete in abgelegenen oder unzugänglichen Gebieten, die für extraktive wirtschaftliche Aktivitäten eher ungeeignet sind. Der jüngste Trend, Meeresschutzgebiete massiv auszuweiten, ist zunehmend mit der Herausforderung verbunden, solche Gebiete zu überwachen und ihren Schutz durchzusetzen. Außerdem wird der Vielfalt der globalen Meeresökosysteme mit den aktuellen Meeresschutzgebieten nur unzureichend Rechnung getragen. Viele der schutzbedürftigsten Meeresgebiete mit großer Artenvielfalt sind weiterhin nicht formell ausgewiesen. Dementsprechend hat die Einrichtung von Schutzgebieten nur selten zu einem verbesserten Schutz der ökologischen Vielfalt geführt.
Darüber hinaus gibt es bei der Einrichtung von Meeresschutzgebieten Bedenken hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit, zumindest in Gebieten, die regelmäßig bewirtschaftet werden. Mit der eingeschränkten Nutzung der Meeresressourcen wird der lokalen Bevölkerung häufig ihre Lebensgrundlage entzogen. Auch kulturell werden die Menschen vor Ort beeinträchtigt, zum Beispiel durch den Verlust der Kleinfischerei und der damit verbundenen Traditionen. Vor allem im Globalen Süden werden lokale Fischergemeinschaften von ihren traditionellen Fischgründen vertrieben. Oft tragen indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die direkt von solchen Einschränkungen betroffen sind, kaum Verantwortung für den Verlust der marinen Biodiversität, da diese vor allem auf industrielle Fischerei und Aquakultur, Küsteninfrastrukturprojekte, intensive Landwirtschaft usw. zurückgeht.
Obgleich die geplante Ausweitung der Meeresschutzgebiete dafür spricht, dass dem Schutz der marinen Biodiversität endlich mehr Aufmerksamkeit zukommt, wird in Zukunft entscheidender sein, ob diese Gebiete gut geführt und durchgesetzt werden. Welche Herausforderungen mit der Einrichtung von marinen Schutzgebieten hinsichtlich Effektivität und sozialer Gerechtigkeit einhergehen, ist ausreichend belegt. Die UN-Ozeandekade ist eine gute Gelegenheit, Governance-Forschung zur Überwindung dieser Herausforderungen zu fördern.
This open access book explores the new complexities and ambiguities that epitomize EU-Turkey relations. With a strong focus on the developments in the last decade, the book provides full access to a comprehensive understanding of the multifaceted relationship through three entry points: (1) Theories and Concepts, (2) Institutions, and (3) Policies. Part I brings together complementary and competing analytical approaches to study the evolution of EU-Turkey relations, ranging from traditional integration theories to novel concepts. Part II investigates the institutional machinery of EU-Turkey relations by analyzing the roles and perspectives of the European Council, the European Commission, and the European Parliament. Part III offers analyses of the policies most relevant for the relationship: enlargement policy, trade and macroeconomic policies, foreign and security policy, migration and asylum policies, and energy policy. In Part IV, the volume closes with a systematic survey of the conditions under which cooperative trends in EU-Turkey relations could be (re)invigorated. The systematic setup and the balanced combination of distinguished experts from EU- and Turkey-based institutions make this book a fundamental reading for students, researchers, lecturers, and practitioners of EU-Turkey relations, European integration and Turkish foreign policy.