NEW YORK (USA) - Erster Grand-Slam-Titel für die erst 20-jährige Naomi Osaka. Die Japanerin schlägt die grosse Favoritin Serena Williams im US-Open-Final mit 6:2 und 6:4. Nach dem Spiel gaben vorallem Williams Ausraster und die Schiedsrichterentscheidungen zu reden.
Was für ein Drama in New York! Im geschlossenen Arthur-Ashe-Stadion will sich Serena Williams vor Heimpublikum ein Denkmal schaffen. Der bald 37-Jährigen fehlt noch ein Grand-Slam-Titel, um mit Rekordhalterin Margaret Court gleichzuziehen. Doch an diesem Samstagnachmittag kommt alles anders. Und das hat zwei Gründe:
Erstens ist da die 20-jährige Japanerin Naomi Osaka. Die Überraschung des Turniers zeigt hervorragendes Tennis und ist im ersten Satz eine Klasse besser als Williams – die sie als ihr «grosses Idol» bezeichnet. Dementsprechend verdient holt sich Osaka den ersten Satz mit 6:2.
Zwei entscheidende Momente: Illegales Coaching und Re-Break von OsakaIm zweiten Durchgang läufts dann so, wie es sich die Fans in New York vorgestellt haben. Williams findet zu ihrem Power-Spiel, zieht mit Break auf 3:1 davon. Doch Osaka hat keinen Bock aufs Drehbuch. Sie behält die Nerven und schlägt eiskalt mit dem Re-Break zurück.
Es ist einer von zwei entscheidenden Momenten des Spiels. Der andere geschah kurz davor: Schiedsrichter Carlos Ramos verwarnt Williams wegen unerlaubtem «Coachings» ihres Trainers. Die 23fache Grand-Slam-Siegerin ist ausser sich, tobt! Nach dem Re-Break von Osaka zertrümmert sie ihr Racket, schreit den Referee wutentbrannt an: «Ich habe noch nie in meinem Leben betrogen». Schiedsrichter Carlos Ramos bleibt cool, verwarnt Williams ein zweites Mal.
Game-Abzug für Williams wegen «Dieb»-BeleidigungDie erfahrene Serena Williams kriegt sich in der Folge aber nicht mehr ein. Während des Seitenwechsels beim Stand von 3:4 sagt sie zu Ramos, er habe ihr einen Punkt gestohlen. «Du bist ein Dieb!»
Zu viel des guten für den Schiedsrichter: Ramos bestraft Williams mit einem ganzen Game. Die Amerikanerin fordert den obersten Schiedsrichter zu sehen, doch es nützt alles nichts mehr: 3:5 für Osaka.
Williams bringt ihr Aufschlagsspiel noch durch, dann macht die Newcomerin Osaka aber kurzen Prozess. Ihren zweiten Matchball nützt sie zum ersten Grand-Slam-Titel einer Japanerin. Die Tränen fliessen – auf beiden Seiten.
Bei der Siegerehrung zeigt Serena Williams wieder ein anderes Gesicht. Sie fordert die wütenden Fans im Arthur-Ashe-Stadion dazu auf, Osaka für ihr tolles Tennis zu ehren. (nim)
Der Bundesrat will noch mehr Kriegsgerät in noch mehr Krisenländer verkaufen – auch auf die Gefahr hin, dass diese Tötungsmaschinen bei den schlimmsten Feinden der Menschheit landen. Die Landesregierung folgt mit dieser Politik dem Zeitgeist.
Die Terrormiliz Islamischer Staat ist im Besitz von Schweizer Handgranaten – Kriegsmaterial, das einst von der Ruag in die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft worden war und anschliessend via Jordanien nach Syrien gelangte. Unser Bericht von letzter Woche hat ein weltweites Echo ausgelöst. Die «New York Times» berichtete, ebenso wie «The Japan News» oder die russische «Vestnik Kavkaza».
Reagiert hat auch das für Rüstungsgeschäfte verantwortliche Wirtschaftsdepartement. In einer Mail an die Redaktion versuchte der Kommunikationschef, den Fall herunterzuspielen. Er wies darauf hin, dass die Schweiz in den letzten Jahren in über 30 Fällen überall auf der Welt vor Ort nachgeprüft habe, ob Schweizer Waffen nicht etwa weiterveräussert wurden.
Was der Kommunikationschef von Johann Schneider-Ammann nicht erwähnt, enthüllte dann am Montag die Eidgenössische Finanzkontrolle. Aus ihrem Bericht «Kontrolle des Transfers von Kriegsmaterial» geht hervor: In mehreren Fällen fanden die Inspektoren des Wirtschaftsdepartements die gelieferten Waffen nicht mehr bei den Käufern vor. In der Ukraine und Mexiko waren Gewehre abhanden gekommen, in Brasilien komplette Panzer.
Im Klartext: Die Kontrollen des Bundes sind keinen Schuss Pulver wert. Dass der Kommunikationschef des Wirtschaftsministers nun den Entrüsteten gibt, ändert nichts an dieser Feststellung.
*****
Am 15. September 2008 krachte die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers zusammen. Mein Kollege Harry Büsser beschreibt im aktuellen SonntagsBlick ausführlich, wie dieses Beben in der Finanzwelt bis heute nachhallt.
Der 15. September 2008 ist auch ein politisches Datum. Eine gängige These lautet: Ohne Lehman-Crash, ohne Finanz- und ohne die anschliessende Staatsschuldenkrise wäre es weder zu einem US-Präsidenten Trump gekommen noch zum Brexit, noch zur AfD.
Das ist in dieser Verkürzung natürlich übertrieben. In jedem Fall aber begann mit jenem 15. September eine Zeit des Nationalismus und des Missmuts, des Zynismus und der politischen Verantwortungslosigkeit.
*****
Das «Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache» ist eine Datenbank der Berliner Akademie der Wissenschaften. Auf der Website dwds.de lassen sich Milliarden deutschsprachiger Texte seit 1945 durchforsten: Wann war ein bestimmter Ausdruck besonders gebräuchlich? Ein Suche in diesem Super-Wörterbuch zeigt: Nach der Lehman-Pleite schlugen wirtschaftliche Begriffe wie «Verlust», «Schulden» und «Bankrott» nach oben aus. Ihre maximale Verbreitung erreichten sie im Jahr 2011. Seither nimmt die Verwendung dieser Wörter rapide ab.
Mit Lehman förmlich explodiert ist auch die Wortkarriere von «Abstiegsängste», «Angst», «Ärger», «Hass» und «Stress». Ihr Anstieg allerdings hat sich nach 2011 fortgesetzt. Diese Furcht- und Frust-Vokabeln werden heute häufiger benutzt denn je – Furcht und Frust haben sich von ihrer eigentlichen Ursache entkoppelt.
Zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise geht es uns eigentlich wieder prächtig. Doch ist es uns nicht danach. Unsere Sprache und unser Denken sind viel zu sehr von negativen Begriffen geprägt.
*****
Letztlich ist es genau dieses destruktive geistige Klima, das jetzt den Bundesrat dazu veranlasst, die Bestimmungen zur Ausfuhr von Kriegsmaterial weiter zu lockern. Unsere Regierung will noch mehr Kriegsgerät in noch mehr Krisenländer verkaufen – auch auf die Gefahr hin, dass diese Tötungsmaschinen bei den schlimmsten Feinden der Menschheit landen.
Zehn Jahre nach Lehman ist auch hierzulande ein Klima des Zynismus und der politischen Verantwortungslosigkeit spürbar. Es ist das Klima von Switzerland first.
Das SRF versinkt in Baustellen. Die Verantwortung dafür trägt Generaldirektor Gilles Marchand.
Eines muss man der SRG-Führung lassen: Sie sorgt für echte Spannung. Zieht das Berner Radiostudio nun nach Zürich? Oder doch nicht? Um wie viel Sparpotenzial geht es überhaupt? Das öffentlich-rechtliche Medienhaus kommuniziert so transparent wie der Buckingham-Palast. Die Gebührenzahler können über solche relevanten Fragen nur spekulieren wie über den Babybauch einer Prinzessin.
Ein anderes Beispiel ist die Nachfolge von SRF-Direktor Ruedi Matter. Es könnte gar Mitte 2019 werden, wie ein SRG-Sprecher zu SonntagsBlick sagt. Die Rekrutierung scheint schwieriger als geplant.
Zum Teil liegt das am Medienwandel: Der Job als SRF-Direktor hat an Attraktivität eingebüsst. Der TV-Konsum der 16- bis 25-Jährigen rast talwärts, die Quoten tauchen, Netflix boomt. Die Werbung auf dem Bildschirm ist ebenso unter Druck wie die in den Zeitungen.
Es war einmal das nationale FernsehenWer will für diese Negativentwicklung sein Gesicht hergeben? Der Glanz aus Zeiten, als Fernsehen noch das Lagerfeuer der Nation war, ist erloschen.
Für die Baustellen am Leutschenbach verantwortlich ist Generaldirektor Gilles Marchand. Als er am 1. Oktober 2017 seine Stelle antrat, hoffte man auf einen Befreiungsschlag nach der Ära de Weck.
Davon geblieben ist seitder No-Billag-Abstimmung nichts – der Romand wirkt angesichts der Pendenzenberge seltsam lethargisch. Dabei wäre es die Aufgabe des Generaldirektors, zentrale Personalthemen anzupacken.
Bei der Thronfolge des SRF-Direktors lässt Marchand, so der Eindruck, die notwendige Konsequenzvermissen.
Die Kita-Betreuung in der Schweiz ist von hoher Qualität. Aber sie ist kostet zu viel. Dabei würden von günstigeren Tarifen alle profitieren.
Den Kindergärtlern im Berner Altenberg-Quartier geht es gut. Auch wenn die Lehrerin zum hundertsten Mal sagen muss, dass sie im Kreisli sitzen bleiben sollen, wird sie dabei nicht laut. Sand, Schaukeln und Schwerter warten jeden Tag auf die Kids. Und zum Zmittag gibts zu den Spaghetti auch Salat.
Fast wie zu Hause ist es im ersten staatlichen Ganztageskindergarten, wo es Bildung und Betreuung unter einem Dach gibt. Die Eltern freuts: Sie ersparen sich viel Organisation – und ihrem Kind das Hin und Her. Das ist praktisch. Aber nicht gratis: Für die Kita-Betreuung ihrer Sprösslinge kommen Schweizer Mamis und Papis selbst auf, auch im Altenberg.
Das ist in Ordnung. Nicht gut ist aber, wie tief sie dafür in die Tasche greifen müssen. Zwei Drittel der Kita-Kosten zahlen sie selbst – in Deutschland oder Frankreich ist es höchstens ein Fünftel. In manchen Bundesländern Deutschlands ist der Besuch der Kita seit diesem Sommer sogar gratis.
Am liebsten würden werdende Eltern in der Schweiz beide Teilzeit arbeiten. Tatsächlich lebt nicht mal jede zehnte Familie dieses Modell. Schuld daran sind auch die hohen Kita-Kosten.
Wären die günstiger, könnten Mütter in höheren Pensen arbeiten, was zur Gleichstellung beiträgt. Das würde die Wirtschaft ankurbeln. Und Väter hätten mehr Zeit mit ihren Kindern. Win-win, oder?
Vielen Patienten machen in Schweizer Spitälern desaströse Erfahrungen. Die Politik verfolgt dabei ihre eigenen Interessen. Da bleibt nur noch die Hoffnung.
Wir leisten uns eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt: Gemessen an der Wirtschaftsleistung war es 2015 mit insgesamt 77 Milliarden Franken das drittteuerste. Den grössten Anteil der Kosten machen stationäre und ambulante Behandlungen in Spitälern und Praxen aus. Gemäss den Mitteln, die zur Verfügung stehen, müsste unsere Gesundheitsversorgung spitzenmässig sein.
Doch das ist nicht so: Regelmässig berichten Patienten, wie es in Spitälern zu Fehlbehandlungen, lebensgefährlichen Infektionen oder überflüssigen Eingriffen kommt. Das aktuellste Beispiel liefert in diesem SonntagsBlick der Arzt Christian Wenk: Was er im Spital durchmachte; wie ohnmächtig er war, als er selbst zum Patienten wurde; wie seine Einwände von den Berufskollegen ignoriert wurden; wie er deshalb fast sein Leben verlor.
Wenk ist kein Einzelfall: Jeder zweite Patient, der Hilfe bei der Schweizerischen Patientenschutzorganisation SPO sucht, schildertähnlich desaströse Erfahrungen.
Ja, die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Ja, eine hohe Qualität unserer Versorgung sollte bei der Ausgestaltung der Infrastruktur oberste Maxime sein. Aber andere Kriterien sind offenbar wichtiger.
Pharma-Riesen kassieren abIm Mai machte SonntagsBlick öffentlich, wie hoch die Margen von Pharmaunternehmen sind: Wie eine US-Studie zeigte, liegen sie für einzelne Medikamente bei bis zu 7000 Prozent!
Im Juni sorgte ein Arzt für Schlagzeilen, weil er Krankenkassenleistungen in Rechnung stellte, die er nie erbracht hatte. Im August dann die nächste Enthüllung: «Ärzte und Spitäler verrechnen drei Milliarden zu viel!» SonntagsBlick hatte Zahlen des Kassenverbands Santésuisse zitiert. «Ein Kiosk wird besser kontrolliert», hiess es dazu lakonisch in einer Leserzuschrift zu diesem Beitrag.
Politik hätte es in der HandDie einzige Kraft, die verhindern könnte, dass unser Gesundheitswesen zugunsten von Interessenvertretern gesteuert wird und dass die Kosten damit weiter steigen, wäre die Politik. Doch die ist mittlerweile selbst zum Vertreter ihrer ganz spezifischen Interessen mutiert.
Jeder Kanton will ein eigenes Akutspital, das möglichst viele Eingriffe selbst durchführt. Letztes Beispiel: Der Kanton Appenzell Innerrhoden setzt auf ein neues Spital für 41 Millionen Franken. Dabei ist die Spitaldichte in der Ostschweiz im Vergleich zu anderen Landesteilen bereits heute am höchsten.
Gesundheitsökonomen und sogar der Spitalverband H+ sind sich einig, dass weniger Spitäler, die auf regionale Zusammenarbeit über Kantonsgrenzen hinweg setzen, besser wären als ständige Neubauten.
Mir als Bürger und potenziellem Patienten bleibt da nur noch die Hoffnung auf spontane Selbstheilung des Systems …
Die Nati zeigt zum Start in die Nations League eine starke Reaktion auf das bittere WM-Aus. Dementsprechend gut fallen auch die BLICK-Noten aus.
BLICK-Notenschlüssel
6 super
5 gut
4 genügend
3 schwach
2 sehr schwach
1 unbrauchbar
Nach dem überragenden 6:0-Sieg der Nati gegen Island zum Nations-League-Auftakt ist für Gesprächsstoff gesorgt. Zu Gast im BLICK-Frühstücks-Talk ist zu diesem Zweck ehemalige Nati-Spieler Raimondo Ponte.
Die Nations League ist gestartet. Die Schweiz putzt zum Auftakt die Isländer gleich mit 6:0 aus dem Kybunpark in St. Gallen.
Das Debüt-Goal von Albian Ajeti, die Captain-Binde an Granit Xhakas Arm, die Verbannung von Stephan Lichtsteiner auf die Tribüne: Die Partie gegen Island sorgt für viel Gesprächstoff.
Nati-Legende Raimondo Ponte (34 Länderspiele) spricht im Frühstücks-Talk über das Spiel in St. Gallen, das Fan-Plakat gegen Trainer Vladimir Petkovic und die Verbannung von Captain Stephan Lichtsteiner auf die Tribüne.
Schwerer Abend für England: Die «Three Lions» verlieren nicht nur den Nations-League-Kracher gegen Spanien 1:2, sondern auch Verteidiger Luke Shaw (23). Der ManUtd-Verteidiger wird mit Sauerstoffmaske vom Wembley-Rasen getragen.
England – Spanien 1:2Nach 536 Tagen gibt ManUtd-Star Luke Shaw sein Comeback in der Startelf der Engländer. Dies, nachdem er im September 2015 nach einem Brutalo-Foul beinahe sein Bein verloren hatte. Die Diagnose damals: Doppelter Schienbeinbruch. In der Nations League gegen Spanien meldet sich Shaw zurück, nach 11 Minuten liefert er den Assist zum 1:0 – Torschütze: Rashford. Dann der Schock! Shaw prallt mit Dani Carvajal zusammen, fällt bewusstlos zu Boden und wird mit Sauerstoffmaske vom Platz getragen. Dass der 23-Jährige am Dienstag gegen die Schweiz spielen kann, ist unwahrscheinlich. Doppelt bitter für die Engländer: Sie verlieren neben Shaw auch die Partie. Am Ende stehts 2:1 für Spanien. Saul Niguez und Rodrigo treffen für die Südeuropäer. (mam)
*****************************
Die weiteren Ergebnisse in der Übersicht:OBERGLATT ZH/AUENSTEIN AG - Blütteln ist nicht mehr im Trend, das zeigen die Mitgliederzahlen bei den Vereinen, die hinter hohen Mauern Nacktschwimmbäder oder Campingplätze betreiben. Das Problem ist die gesellschaftliche Prüderie.
Hohe Mauern umgeben das Gelände. Ein 53-Jähriger steht in Badehose davor und stellt sich als Daniel vor – man duzt sich unter FKKlern. Drinnen in der kleinen Badi des Vereins Sonnenbad Rehwinkel in Oberglatt ZH liegt eine ältere Frau auf einem Liegestuhl, ein Rentner sonnt sich füdliblutt.
«Unser Verein leidet an Überalterung», sagt Daniel. «Wenn sich Familien bei uns melden und Mitglied werden möchten, fragen sie, ob es auch kleine Kinder hat. Und wenn ich verneine, sind sie nicht mehr interessiert.» Schade, findet er. Denn: Die Anlage ist gepflegt – wenn auch etwas in die Jahre gekommen.
FKK ausser Mode«FKK ist einfach nicht mehr in Mode», sagt André (53), der ebenfalls im Vorstand sitzt. «Ich weiss von Teenies, die bei FKK-Ferien im Süden die letzten zwei Tage noch das Bikini anziehen, damit sie einen Abdruck bekommen. Nur damit sie in der Schule nicht gehänselt werden.» Auch die Zahlen zeigen: Nur knapp 100 Mitglieder zählt der Verein noch – in den 80ern waren es noch weit über 200.
Auch in Auenstein AG versteckt sich der FKK-Campingplatz hinter Mauern. Drinnen im Heliosport-Gelände laufen die Gäste natürlich nackt herum: Egal, ob sie in der Beiz zusammensitzen, auf der Liegewiese sünnelen oder vorm Wohnwagen den Spätsommer geniessen. «Mit den Kleidern ziehe ich meinen Alltag ab», sagt Vereinssekretärin Caroline.
Aber: Auch Heliosport sterben die Mitglieder weg. 2001 hatte der Verein noch 426 Mitglieder. 2017 nur noch 271.
Nackte Zahlen sprechen klare SpracheDie nackten Zahlen zeigen auch schweizweit einen brutalen Mitgliederschwund. Während es im Jahr 2000 noch rund 7500 Schweizer gab, die in ihrer Freizeit auf den FKK-Vereinsgeländen blank zogen, sind es derzeit noch 6000, so Toni Möckel (55), Mediensprecher des Dachverbandes Schweizer Naturisten Union (SNU). Er weiss: «Junge Familien kommen nicht mehr nach.» Die Gründe glaubt er zu kennen: prüdere Gesellschaft, Abebben des Einflusses der 68er und dass Nacktheit heute leider nur noch mit Sexualität verbunden werde.
Das Internet-Reisebüro Sunclub-Reisen merkt ebenfalls, dass die FKK-Lust der Schweizer abnimmt. «Der Bereich FKK-Reisen geht jedes Jahr um 10 bis 15 Prozent zurück», so Leiter Daniel Heeb (60). «Die Schweizer Gesellschaft ist in den letzten 20 bis 30 Jahren immer prüder und konservativer geworden. Ein nackter Busen ist heutzutage schon fast wieder ein gleich grosser Skandal wie in den 1950er-Jahren.» Als er noch jung war, hätten viele Frauen «oben ohne gsünnelet» – in ganz normalen Badis. «Aber die Schamgrenze ist heute deutlich angestiegen.»
Das bringt kleine FKK-Vereine wie den Rehwinkel in Oberglatt in die Bredouille: Der Vereinspräsident rechnet vor, dass ab 50 Mitgliedern die kritische Grösse erreicht wäre, um die Badi noch betreiben zu können. Das Gelände gehöre zwar dem Verein, aber die laufenden Kosten für Strom, Gas und Pool müssten ja auch gedeckt werden. «Und irgendwann gehen einem dann auch die Freiwilligen aus, die den Rasen mähen oder die Büsche schneiden.»
Am «Marsch für das Klima» protestierten Zehntausende diesen Samstag in ganz Frankreich. Die Demo war eine Reaktion auf den Rücktritt des beliebten Umweltministers.
Zehntausende Menschen haben in Frankreich für einen besseren Schutz des Klimas demonstriert. Allein in Paris nahmen am Samstag nach Angaben der Polizei 18'500 Menschen an dem «Marsch für das Klima» teil.
Die Nicht-Regierungs-Organisation 350.org, die zu den Veranstaltern der Demonstration gehört, sprach von 50'000 Teilnehmern in der Hauptstadt. In 47 französischen Städten gingen demnach insgesamt 115'000 Menschen auf die Strasse.
Umweltminister machte Bevölkerung VorwürfeAuf Schildern und Bannern der Teilnehmer in Paris war unter anderem zu lesen «Planet in Gefahr» oder «Wenn nicht du, wer dann?», wie auf Fotos zu sehen ist, die bei Twitter hochgeladen wurden.
Zu dem «Marsch für das Klima» in der Hauptstadt aufgerufen hatte Berichten zufolge der Journalist Maxime Lelong. Die Aktion sei eine Reaktion auf den Rücktritt von Frankreichs beliebtem Umweltminister Nicolas Hulot. Dieser hatte seinen Rückzug in der vergangenen Woche unter anderem damit begründet, in der Bevölkerung gebe es zu wenig Rückhalt für eine veränderte Klimapolitik.
700 französische Wissenschaftler riefen zudem am Samstag in der Zeitung «Libération» die Regierung in Paris auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. (SDA)
Die Nati zeigt zum Auftakt der Nations League mit dem 6:0 über Island eine gute Reaktion auf die Unruhen nach der WM. BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni meint: Vladimir Petkovic ist mit der Zusammensetzung des Kaders auf dem richtigen Weg, in der Kommunikation hat er aber weiter Luft nach oben.
Es ist ein begeisternder Auftritt, ein Frust-Abbau nach dem ärgerlichen WM-Aus. Und auch der Beweis, dass junge Spieler bereit sind, um nun nachgezogen zu werden. Es ist emotional jener Auftritt, den man sich an der WM gegen Schweden gewünscht hätte.
Besonders spürbar ist es, dass Xherdan Shaqiri als Regisseur dem Schweizer Spiel viel mehr Impulse geben kann. Die Zusammensetzung des Kaders stimmt, da ist Vladimir Petkovic auf dem richtigen Weg.
Doch nur «30 Prozent» betrage die Arbeit der Nati-Trainer auf dem Spielfeld, sagte Ex-Spieler Stéphane Henchoz. Und bei den restlichen 70 Prozent – gerade in der Kommunikation – hat Petkovic weiter Luft nach oben.
Eine Woche lang kommuniziert der Trainer nach aussen nicht, dass er seinen Captain auf die Tribüne setzt. Am Samstag Morgen ist auf der offiziellen Mannschaftsliste der Uefa zu entnehmen, dass Lichtsteiner nicht mal im Aufgebot steht.
Seinen Captain nicht mal auf die Bank zu nehmen – das ist kein Alltags-Vorgang, man sollte ihn im Vornherein erklären. Ein paar Sätze im Vorfeld des Spiels hätten genügt, es wäre ja alles erklärbar gewesen. Dass man jungen Spielern wie Kevin Mbabu eine Chance geben will. Dass man mit Lichtsteiner abgesprochen hat, dass er am Samstag eine Pause bekommt.
Möglich, dass der Arsenal-Star am Dienstag wieder spielt. Und so oder so: Nach einem 6:0-Sieg lässt sich die Personalie entspannter angehen.
BERN - Um bis 2030 neue Kampfflugzeuge für seine Armee zu erhalten, will Verteidigungsminister Guy Parmelin ein Päckli schnüren und über die 8 Milliarden in einem Rutsch abstimmen lassen. Doch jetzt bockt nach der CVP auch die FDP.
Eine Volksabstimmung für ein einziges Paket. Davon träumt SVP-Bundesrat Guy Parmelin (58). Der Inhalt: Acht Milliarden Franken für eine neue Luftverteidigung, bestehend aus einer unbekannten Zahl Kampfjets sowie Langstrecken-Raketen. Das Gesetzpapier des Päcklis nennt sich «Planungsbeschluss mit fakultativem Referendum».
Genau dieser Planungsbeschluss sei ein politischer Fehlschluss, heisst es aber immer häufiger und lauter. Sogar in bürgerlichen und armeenahen Kreisen. Am Montag dürfte auch die FDP öffentlich in diesen Chor einstimmen, wie BLICK weiss. Dann entscheidet der FDP-Parteivorstand, ob er den Bundesrat unterstützt.
Luftverteidigung auf dem ordentlichen Beschaffungsweg gekauft werdenProminent eingestimmt hatte vergangene Woche Robert Wieser (66) die Skeptiker von Parmelin. Der Jurist war bis 2017 stellvertretender Generalsekretär des VBS und einst gleichgestellter Kollege von Christian Catrina (62), aktuell Delegierter des Bundesrates für die neue Luftverteidigung. Wieser schreibt in der «Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift» Sätze wie: «Der Planungsbeschluss bewirkt keine Planungssicherheit» oder «Der bewährte Prozess für die Rüstungsbeschaffung darf nicht ohne Not geändert werden».
Der ehemalige Oberst im Generalstab plädiert dafür, ganz auf einen Planungsbeschluss und eine Referendumsabstimmung zu verzichten – und zwar nicht nur wie von der CVP vorgeschlagen für die Kampfflugzeuge. Der Bundesrat soll den ordentlichen Beschaffungsweg via Rüstungsprozess beschreiten und in Ruhe die Volksinitiative der Armeegegner abwarten. «In diesem Fall wäre nebst dem Volksmehr auch noch das Ständemehr für eine Annahme nötig.» Darin sieht Wieser den Vorteil.
FDP-Vernehmlassung tendiert auf gar keine VolksabstimmungDiese Chance wittert auch die FDP. Sie unterstützt gemäss ihrem erst im März verabschiedeten Positionspapier «Sicherheitsradar 2018» die Einkaufspläne von Parmelin auf voller Linie. Aber eben nicht in einem einzigen Päckli.
SonntagsBlick liegt der Entwurf der FDP-Vernehmlassungsantwort zu Parmelins Vorlage vor. Er kursierte in den vergangenen Wochen parteiintern, so in der FDP-Fachkommission Armee/äussere Sicherheit. Zwar entscheidet der Parteivorstand erst am Montag, aber die Rückmeldungen sprechen laut gut informierten Quellen nicht für eine Überraschung.
Gemäss Entwurf fordert die FDP wie die CVP die Trennung der beiden Einkäufe Kampfflugzeuge und bodengestützte Raketensysteme. Die FDP will zudem beide Geschäfte auf dem gewöhnlichen Weg des Rüstungsprogramms und ohne Volksabstimmung abwickeln.
Gripen-Abstimmung soll eine Ausnahme gewesen seinVon Anfang hatten Freisinnige wie Corina Eichenberger (63, AG) und Thierry Burkart (AG, 43) gewarnt, dass durch einen Planungsbeschluss nur der Boden für ein unerwünschtes, allgemeines Finanzreferendum geschaffen würde. Dieses müsste später bei jeder grossen Ausgabe des Bundes angewendet werden.
Das bringt Parmelin in die Zwickmühle. Auf der einen Seite ist er auf den Support der beiden bürgerlichen Parteien angewiesen, wenn es mit einem neuen Luftraumschutz klappen soll. Andererseits hält er an seiner Idee fest, wie er im Interview mit SonntagsBlick sagt. «Die Projekte würden durch eine Aufschnürung des Paketes weder schneller noch billiger noch überzeugender», so Parmelin.
Die FDP hat aber noch ein neues Argument gegen eine freiwillige Volksabstimmung über die Kampfflieger gefunden. Der Urnengang 2014 über das Fondsgesetz zum Kampfjet Gripen sei ein einmaliger Deal des Bundesrates gewesen. Dieser habe damals zu früh die Jet-Gegner zum Rückzug ihrer Volksinitiative bewogen. Die Abstimmung sei daher eine Wiedergutmachung gewesen, als das Parlament das Beschaffungsgeschäft dann zeitlich doch forcierte. Zudem seien auch die heutigen F/A-18-Kampfjets über das Rüstungsprogramm eingekauft worden.
Paris – Zehntausende Menschen haben in Frankreich für einen besseren Schutz des Klimas demonstriert. Allein in Paris nahmen am Samstag nach Angaben der Polizei 18'500 Menschen an dem «Marsch für das Klima» teil.
Die Nicht-Regierungs-Organisation 350.org, die zu den Veranstaltern der Demonstration gehört, sprach von 50'000 Teilnehmern in der Hauptstadt. In 47 französischen Städten gingen demnach insgesamt 115'000 Menschen für den Klimaschutz auf die Strasse.
Auf Schildern und Bannern der Teilnehmer in Paris war unter anderem zu lesen «Planet in Gefahr» oder «Wenn nicht du, wer dann?», wie auf Fotos zu sehen ist, die bei Twitter hochgeladen wurden.
Zu dem «Marsch für das Klima» in der Hauptstadt aufgerufen hatte Berichten zufolge der Journalist Maxime Lelong. Die Aktion sei eine Reaktion auf den Rücktritt von Frankreichs beliebtem Umweltminister Nicolas Hulot. Dieser hatte seinen Rückzug in der vergangenen Woche unter anderem damit begründet, in der Bevölkerung gebe es zu wenig Rückhalt für eine veränderte Klimapolitik.
700 französische Wissenschaftler riefen zudem am Samstag in der Zeitung «Libération» die Regierung in Paris auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. «Die Anzeichen des Klimawandels häufen sich immer weiter an», heisst es in ihrem Appell. Trotzdem seien die wesentlichen Massnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung noch nicht ergriffen worden.
Eine Studentin der Uni Fribourg matcht dank Tinder mit ihrem Dozenten. Als es zum Kontakt kommt, sagt sie ihm, wer sie ist. Sie erwartet, dass er die Unterhaltung beendet. Er will aber weiterschreiben. Dann entfacht eine Sexismus-Debatte.
Eine Studentin der Universität Fribourg swipet auf Tinder, bis sie ein bekanntes Gesicht entdeckt. Beim Mann handelt es sich um einen Lehrbeauftragten, bei dem sie auch schon im Vorlesungssaal sass, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Sie tippt das grüne Herz an, weil sie laut dem Zeitungsbericht neugierig ist. Auch der Dozent wischt nach rechts. Nach dem Match schreibt sie ihm, sie sei seine Studentin. Die junge Frau erwartet, dass der Dozent die Unterhaltung beendet. Stattdessen schlägt er vor, auf Facebook weiterzuschreiben. Daraufhin beendet die Studentin die Konversation selbst.
Später erzählt sie ihrer Freundin, Nanina Studer, von der Geschichte. Studer verfasst einen Kommentar in der Studentenzeitschrift «Spectrum» mit dem Titel «Sex gegen Sechs». Darin wirft Studer dem Dozenten vor, seine Position für «persönliches Vergnügen» auszunutzen und zweifelt an, ob alle Noten für «akademische Leistungen» vergeben werden. Dies wäre «eine Beleidigung an alle Studentinnen, die ihr Studium ernst nehmen und hart dafür arbeiten.»
«Warum bricht sie nicht ab, als sie ihn erkennt?»Auf die Seite des Mannes stellt sich dagegen der Fribourger Strafrechts- und Rechtsphilosophie-Professor Marcel Alexander Niggli. Auch er schreibt ein Essay mit dem Titel «Moralischer Sexismus». Darin kritisiert er das Verhalten der Studentin und fragt, «Warum bricht sie nicht ab, als sie ihn erkennt? Was genau muss er ihr gegenüber schliessen, wenn sie ihm eröffnet, sie sei seine Studentin? Dass sie eine Agente provocatrice sei?», schreibt der Professor.
Er argumentiert mit der Funktion von Tinder, die eine Zustimmung von beiden Seiten vorsieht, bevor es zu einer Kontaktaufnahme kommen kann. «Wer Avancen selbst dort fürchte, wo er explizit dazu einlade, der lehne die Verantwortung für das eigene Verhalten ab», schreibt er. (man)
Venedig – Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an die Netflix-Produktion «Roma» des Mexikaners Alfonso Cuarón. Das teilte die Jury am Samstagabend mit. Es ist der erste Goldene Löwe für eine Produktion des Streaming-Anbieters Netflix.
Cuarón, der zuvor zwei Oscars für das Weltraumdrama «Gravity» gewann, drehte «Roma» ausschliesslich in schwarz-weissen Bildern. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie im Mexiko der 1970er Jahre und fokussiert dabei auf die Kindermädchen und Haushälterinnen. Der Regisseur erklärte, das Werk sei eine Hommage an die Frauen, die ihn grosszogen.
Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Grosse Preis der Jury, ging an «The Favourite». Der Grieche Yorgos Lanthimos erzählt darin von den Intrigen am Hof der britischen Queen Anne. Für die Rolle der Königin wurde Hauptdarstellerin Olivia Colman als beste Schauspielerin geehrt.
Für die beste Regie wurde der Franzose Jacques Audiard für seinen Western «The Sisters Brothers» ausgezeichnet. Die US-Brüder Ethan und Joel Coen gewannen den Preis für das beste Drehbuch für «The Ballad of Buster Scruggs», ebenfalls eine Netflix-Produktion.
Als besten Schauspieler ehrte die Jury den US-Amerikaner Willem Dafoe. Der 63-Jährige verkörpert in Julian Schnabels «At Eternity's Gate» den berühmten Maler Vincent van Gogh.
Gleich zwei Auszeichnungen gab es für «The Nightingale» der Australierin Jennifer Kent. Der Film wurde mit dem Spezialpreis der Jury geehrt.
Die Regisseurin war die einzige Filmemacherin im diesjährigen Wettbewerb. Ihr Hauptdarsteller Baykali Ganambarr gewann ausserdem den Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller. Er spielt in dem Drama einen Aborigine, der unter den britischen Kolonialherren leidet.
ZÜRICH - Der Dielsdorfer Stuntman Oliver Keller und der Zürcher Filmproduzent Roger Steinmann standen dem «ausgekochten Schlitzohr» beruflich und auch persönlich sehr nahe.
Seit bald 20 Jahren lebt Stuntman Oliver Keller (42) in Los Angeles (USA) und gehört dort zu den festen Grössen im Action-Genre. Der Dielsdorfer spielte in Filmen wie «Pirates of the Caribbean» und «Killers». Ein Hollywood-Star, den er während Dreharbeiten kennenlernte und am meisten schätzte, war Burt Reynolds (†82), der am Donnerstag an Herzversagen starb. Keller würdigt ihn mit den Worten: «Dankbar, dich einen Freund zu nennen. Ich werde dich nie vergessen, Burt! Danke für all die tollen Zeiten und deine Freundschaft. Ruhe in Frieden.»
Nächste Woche wollte sich Burt Reynolds mit dem Zürcher Filmemacher treffenTraurig und schockiert über die Todesnachricht ist auch der in Thailand lebende Zürcher Filmer Roger Steinmann (56). «Ich habe mit Burt die letzten Monate sehr oft per Skype telefoniert. Er war ein wunderbarer Gentleman und besass auch privat seinen einmaligen Humor.» Nächste Woche wollten sie sich in Los Angeles treffen, um Details für die gemeinsame Kinokomödie «Phony» zu besprechen. Am 15. Oktober sollte die erste Klappe fallen. «Burt war so motiviert und hatte Freude daran, einen ehemaligen, telefonsüchtigen Astronauten zu spielen. Leb wohl lieber Burt.»
Athen – Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat seinen Landsleuten versprochen, in den kommenden Monaten und Jahren stufenweise den Mindestlohn und die Renten zu erhöhen sowie Steuern zu senken.
Das Land könne jedoch nur dann langfristig stabilisiert werden, wenn die Reformen fortgesetzt würden und es Investitionen gebe. Athen werde alle diese Massnahmen im Einvernehmen mit den Gläubigern angehen. «Wir sind entschlossen, das (mit den Gläubigern) Vereinbarte einzuhalten», sagte Tsipras am Samstagabend in einer vom Fernsehen übertragenen Rede zur Eröffnung einer Handelsmesse in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki.
Die griechische Wirtschaft wachse und die Arbeitslosigkeit sinke stetig, sagte Tsipras.
In der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki demonstrierten am Samstag mehrere Tausend Menschen gegen die Sparpolitik der Regierung Tsipras und gegen die hohe Arbeitslosigkeit. «Wir wollen Jobs und nicht endlose Steuern», hiess es auf Transparenten, die im Fernsehen zu sehen waren.
Nach acht Jahren hatte Griechenland am 20. August den Euro-Rettungsschirm verlassen. Seit dem Ende des Finanz-Hilfsprogrammes muss sich das Land nun wieder allein finanzieren.
Zurzeit sind die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen mit etwa 4,3 Prozent ungünstig, es ist der höchste Stand seit Ende Juni. Griechenland hat nach den Worten von Tsipras jedoch ein Kapitalpolster von 24 Milliarden Euro und brauche sich deswegen keine Sorgen zu machen.
Die vom Bauernverband gegründete Green baut ein Hochsicherheits-Datencenter für Google. Ein Coup für SVP-Nationalrat Franz Grüter (55). Er freut sich.
Dank Google findet man Zürich auf der digitalen Weltkarte. Hier hat die amerikanische Megafirma ihren grössten Standort ausserhalb der USA, peilt 5000 Angestellte für das Jahr 2021 an. Deshalb machte es nicht gross Schlagzeilen, als Google im Mai ankündigte, in der «Region Zürich» auch noch ein Rechenzentrum aufzubauen.
Jetzt hat SonntagsBlick von bestens informierten Quellen erfahren: «Region Zürich» ist ein wenig übertrieben. Statt in die Metropole zieht Google nach Lupfig in den Kanton Aargau.
Hier baut die Firma Green – sie wird von SVP-Nationalrat Franz Grüter (55) präsidiert – ein Hochsicherheits-Rechenzentrum ganz nach den Ansprüchen von Google. Die Grundsteinlegung findet diesen Freitag statt.
Dementiert wird nichtsAuf Anfrage reagiert der Internetgigant ausweichend wie immer, bestätigt aber indirekt: «Wir freuen uns, dass wir 2019 in der Schweiz eine Google Cloud Platform eröffnen, bei der wir mit einem lokalen Anbieter zusammenarbeiten.» Auch Franz Grüter – er ist noch Minderheitsaktionär von Green – will nichts sagen, dementiert die SonntagsBlick-Informationen aber auch nicht. Offenbar legt Kundin Google grossen Wert auf Geheimhaltung.
Im Juni publizierte Green einen Blog-Eintrag, worin die Firma den Bau des Riesendatencenters ankündigte. Es bietet 3600 Quadratmeter Nutzfläche und soll leistungsfähiger als alles sein, was Green bisher anbietet – «ausgerichtet auf die Bedürfnisse unserer nationalen und internationalen Kunden», heisst es.
Geplant ist, dass das Rechenzentrum nächsten Frühling den Betrieb aufnimmt. Bisher betreibt Google in Europa fünf solche Zentren, weltweit sind es 17. Sie funktionieren wie digitale Mega-Flughäfen. Denn sie kanalisieren und verteilen die riesigen Datenströme.
Keine RutschbahnGoogle verspricht den Kunden in der Schweiz «Hochverfügbarkeits-Computing, Flexibilität, höchste Geschwindigkeit und Ausfallsicherheit». Eine Rutschbahn für die Mitarbeiter wie in den Google-Büros gibts aber nicht. Insgesamt dürften nur rund ein Dutzend Angestellte für das Datencenter zuständig sein.
Für Green – das Unternehmen gehört heute mehrheitlich der französischen Beteiligungsgesellschaft Infravia – ist es ein Coup. Zwar hat man noch andere prominente Kunden. Etwa den Industriekonzern ABB,
der seine weltweite Informatik über ein weiteres Green-Datencenter von Lupfig aus abwickelt. Doch mit Google zieht ein absoluter Topklient ein. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das 1995 vom Schweizerischen Bauernverband gegründet wurde, um Internetdienste anzubieten.
Ein Regionalzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) ist am Samstagabend bei Fiesch im Oberwallis entgleist. Die Strecke musste gesperrt werden.
Unfall bei der Matterhorn-Gotthard-Bahn: Ein Komet-3-Zug ist auf der Fahrt von Zermatt kurz nach der Haltestelle Fiesch Feriendorf in einen auf der Fahrbahn liegenden Stein gkracht. Die Schnellbremsung des Lokführers konnte den Crash nicht verhindern. An Bord befanden sich rund 20 Fahrgäste.
Nach dem Zusammenprall sei die Zugkomposition entgleist. Weder der Lokführer noch Fahrgäste seien dabei verletzt worden. Die Reisenden wurden laut Fux bereits in einem Ersatzbus zum ursprünglichen Zielort gebracht.
Ersatzbusse verkehrenWie der Stein auf das Trassee gelangt ist und mit welcher Geschwindigkeit der Zug unterwegs war, liess sich am Samstagabend noch nicht sagen. Die Untersuchungen dazu laufen.
Während der Räumungsarbeiten bleibt die einspurige Strecke rund um den Unfallort gesperrt. Die Reisenden der laut Fux «derzeit nicht gross frequentierte Strecke» werden mit Ersatzbussen transportiert.
Es ist nicht der erste Unfall in diesem Jahr. Mitte August kollidierte ein Zug der Matterhorn-Gotthard-Bahn in Selkingen im Goms mit einem Auto. Dabei kam der Autofahrer ums Leben. Das Unglück ereignete sich auf einem unbewachten Bahnübergang. (SDA/hah)
Die Schweizer sind im ersten Spiel nach dem WM-Out Is-Kalt! 6:0 gegen Island. Was für ein Auftakt in die Nations League!
Spiel eins nach den Doppeladler- und Doppelbürger-Diskussionen. Das erste Spiel ohne Krieger Valon Behrami, den zurückgetretenen Gelson Fernandes und den nicht mehr aufgebotenen Blerim Dzemaili. Und, völlig überraschend: Es ist auch das erste Spiel ohne Captain Stephan Lichtsteiner (34)! Der 103-fache Internationale wird von Coach Vladimir Petkovic als überzähliger Spieler auf die Tribüne verbannt. In der VIP-Lounge im St. Galler Kybunpark schüttelt er vor Spielbeginn St. Gallens Präsidenten Matthias Hüppi die Hand.
Auf einem Plakat auf der Gegentribüne steht: «Petkovic raus». Auf anderen «Grazie Valon» und «Merci Gelson». Und ein Gruss an Xherdan Shaqiri: «Adler fliegen auch in den Bergen».
Die verjüngte WM-Mannschaft – mit Denis Zakaria für Behrami, Shaqiri neu auf der 10er-Position und Kevin Mbabu als Lichtsteiner-Ersatz – weiss gegen die sonst kampfstarken Isländer zu gefallen. Und wie! Schon nach zwei Minuten kommt Mbabu über rechts. Zuber spielt zu Seferovic, der schiesst aus der Drehung. Doch Islands Goalie Halldorsson ist vorerst hellwach.
Nach 13 Minuten gibt es erstmals Torjubel im Kybunpark: Rodriguez passt zu Zuber. Der Hoffenheimer knallt den Ball via Lattenunterkante ins Netz (Video oben). Das erste Schweizer Tor in der Nations League, schon bei der WM in Russland war Zuber beim 1:1 gegen Brasilien der erste Torschütze.
Es kommt bald noch besser. 23. Minute. YB-Meisterkicker Mbabu holt einen Freistoss raus. Shaqiri tritt ihn. Der Ball landet bei Verteidiger Schär, der sieht Zakaria. 2:0. Das erste Nati-Tor des Genfers, der bei Mönchengladbach zuletzt nicht mehr erste Wahl ist.
Die Isländer? Viel zu zaghaft, viel zu passiv. Embolo hat nach einem schönen Pass von Rodriguez das 3:0 auf dem Fuss. Doch seine Ballannahme im Strafraum ist mangelhaft. Das 3:0 kommt kurz nach der Pause. Shaqiri, der in seiner neuen Rolle hinter der Spitze wie erwartet aufblüht, schiesst es mit einem Freistoss. Noch leicht abgefälscht. Macht nichts, drin ist drin.
Jetzt erwachen wenigstens die isländischen Fans: Ihr berühmter Hu!-Schlachtgesang ertönt. Petkovic bringt mit dem Basler Albian Ajeti (für Embolo) einen weiteren Neuling. Und dann kommt das Sahnehäubchen auf die Torte. Verteidiger Schär spielt mit der Hacke Seferovic an. Der Mann aus Sursee, dem vorher das Pech an den Schuhen zu kleben schien, schiebt eiskalt ein. 4:0!
Die Schweizer haben noch nicht genug. Seferovic legt für Ajeti auf. 5:0. Der Basler braucht für sein erstes Nati-Tor gerade mal 8 Minuten! Die Fans schwenken Kerzen. Einer geht noch, einer geht noch rein. Shaq über rechts, Zakaria zur Mitte. Dort steht der eingewechselte Mehmedi goldrichtig. 6:0. Wahnsinn!