Wenn Kimi Räikkönen Ferrari verlassen muss, müssen die – wohl schuldlosen – Nachfolger von Sergio Marchionne (†66) die weltweite Prügel einstecken, meint BLICK-F1-Experte Roger Benoit.
Ferrari schweigt weiter über den zweiten Fahrer für die Saison 2019. Aber jetzt sind selbst die Italo-Medien davon überzeugt, dass Maranello seinen Liebling Kimi Räikkönen (bald 39) fallen lässt. Oder eben fallen lassen muss.
Ausgerechnet jetzt, da der Finne eine neue Blütezeit in seiner grossen Karriere erlebt. Jetzt, da ein Rauswurf für seine Millionen von Fans – nicht zu Unrecht – als Skandal empfunden würde. Nach der Pole-Position und Platz 2 in Monza.
Der verantwortliche Mann für alle laufenden Grabenkämpfe in Maranello ist am 25. Juli in Zürich gestorben. Sergio Marchionne (†66), knallharter Ferrari- und Fiat-Sanierer, hatte seine Visionen. Er wollte die Marke Alfa Romeo in den GP-Sport zurückbringen und seine zwei roten Talente, Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi, als Formel-1-Piloten sehen.
Diese Vision war aber auch ein Befehl. Mit Sauber fand er den richtigen Tatort, ohne gross in die eigenen Kassen greifen zu müssen. In Hinwil fühlte man sich geehrt, sprach stolz von einer besseren Zukunft.
Bald war der Alfa Sauber Tatsache – und Leclerc auf dem Parkplatz im Zürcher Oberland abgestellt. Kurz vor seinem Tod hat Marchionne, ob schriftlich oder nicht, Leclerc für 2019 zu Ferrari transferiert – damit Giovinazzi dann auf seiner Schweizer Spielwiese den Monegassen ersetzen kann.
Vielleicht hätte die neue Führung das Vermächtnis aus dem Jenseits noch umgestossen. Aber der clevere Leclerc-Manager Nicolas Todt (Sohn von FIA-Präsident Jean Todt) beharrt auf den Wechsel seines Fahrers nach Italien. Wo natürlich auch mehr Millionen fliessen werden.
Muss Kimi tatsächlich gehen, kassiert nicht die Familie Todt die weltweiten Prügel – sondern die vermutlich schuldlosen Nachfolger von Marchionne!
Die tiefe Geburtenrate in Westeuropa wird oft mit der Formel erklärt: Je mehr Bildung und Wohlstand, desto weniger Babys. Doch so einfach ist es nicht.
Thilo Sarrazin behauptet in seinem neuen Buch «Feindliche Übernahme», dass Muslime in wenigen Generationen die Mehrheit in Westeuropa bilden und unsere Freiheitskultur auslöschen würden: Weil überall dort, wo Muslime die Mehrheit stellen, Demokratie, Gleichstellung der Geschlechter und Meinungsfreiheit chancenlos sind.
Aber Sarrazin interessiert sich nicht für die Frage, warum die Westeuropäer eigentlich so wenig Kinder machen. Gemäss Alan Cooperman, Pew-Direktor für Religionsforschung, bekommt eine Frau in muslimischen Gesellschaften durchschnittlich 3,1 Kinder. In Italien sind es 1,2, in Deutschland oder in der Schweiz 1,4.
Was ist der Grund? Die gängige Erklärung: Je mehr Bildung und Wohlstand, desto weniger Babys. Aber so einfach ist es nicht. Auch im Westen gibt es wohlhabende, akademisch gebildete Väter und Mütter mit bis zu sechs Kindern.
Wenig Religion, wenig KinderIhr Geheimnis? Es sind fromme, traditionsverbundene Juden oder Christen. Sieht man heute auf einer Strasse in Zürich, Berlin oder New York eine Familie mit fünf oder sechs Kindern, dann sind die Eltern kaum Atheisten, rot-grüne Umweltbewahrer oder freisinnige Welthumanisten, sondern Religiöse. Man könnte also sagen: je weniger Religion, desto weniger Kinder, unabhängig von Bildung und Wohlstand.
Menschen setzen nur dann gern Kinder in die Welt, wenn sie den Fortbestand der eigenen Kultur für wichtig halten und bereit sind, Opfer dafür zu bringen. In unserer Gesellschaft gibt es viele liberale, aufgeklärte Menschenfreunde und Apostel des Fortschritts, aber wenn es ans Kindermachen geht, dann ist es schnell vorbei mit dem Idealismus. Vielleicht auch wegen der weitverbreiten Meinung, der Westen sei eine rassistische, imperialistische und sexistische Kultur. Das erklärt den häufig geäusserten Satz: «In diese Welt setze ich doch keine Kinder!»
Spirituelle LeereUnser Problem ist also nicht einfach Egoismus oder Angst vor Verantwortung, sondern kulturelle Selbstverachtung und das Fehlen einer Sinnperspektive über die materielle Welt hinaus. Eine spirituelle Leere, in der das Leben nur noch wie eine erschöpfende Pendelbewegung zwischen Leistung und Konsum erscheint.
Oder mit den Worten des französischen Schriftstellers Michel Houellebecq: «Realitätssinn, Lustprinzip, Konkurrenzfähigkeit, permanente Herausforderung und soziale Stellung (…) all dies ist nicht gerade geeignet, um in laute Hallelujas auszubrechen.»
Giuseppe Gracia (51) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner BLICK-Kolumne, die jeden zweiten Montag erscheint, äussert er persönliche Ansichten.
ZÜRICH - Der Börsengang von SIG Combibloc wird konkreter. Das Unternehmen will über ein öffentliches Angebot (IPO) den Börsengang lancieren und die Aktien an der SIX Swiss Exchange kotieren lassen. Damit kehrt es nach über zehn Jahren an die hiesige Börse zurück.
Die Kotierung an der SIX Swiss Exchange soll je nach Marktbedingungen in den kommenden Monaten stattfinden, wie der Hersteller von Verpackungen und Abfüllanlagen für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie am Montag mitteilte. Über neu auszugebende Aktien im Rahmen des IPO wird ein Bruttoerlös von rund 1 Milliarde Euro angestrebt.
SIG-Chef Rolf Stangl hatte die Möglichkeit eines baldigen Börsengangs in den Medien bereits vor einigen Wochen angedeutet. Die Mittel aus dem Börsengang sollen zur Tilgung von Schulden verwendet werden. SIG strebt dabei eine Verschuldungsquote von 3 bis 3,25x an. Darüber hinaus will SIG den nächsten Schritt in der Wachstumsstrategie in Angriff nehmen und mit der Erschliessung neuer Regionen sowie der Einführung neuer Produkte weiter zulegen.
SIG Combibloc gehört aktuell der kanadischen Private Equity Firma Onex, welche das Unternehmen in November 2014 für rund 3,75 Milliarden Euro übernommen hatte. Verkäufer war damals die Rank Group des reichsten Neuseeländers Graeme Hart, der wiederum SIG im Jahr 2007 für 2,4 Milliarden US-Dollar erworben und von der Börse genommen hatte.
Um den Streubesitz beim Börsengang zu erhöhen, sollen allenfalls weitere bestehende Aktien aus dem Besitz des Mehrheitsaktionärs Onex und ihm nahestehenden Fonds sowie auch von Mitgliedern des Managements angeboten werden. Onex will aber abhängig vom Umfang der Emission bestehender Aktien auch nach dem Börsengang eine Beteiligung von mindestens 50 Prozent halten.
SIG Combibloc mit Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall ist einer der weltweit grössten Hersteller von aseptischen Kartonverpackungen für Getränke und flüssige Nahrungsmittel, zudem baut sie die entsprechenden Füllmaschinen. 2017 produzierte das Unternehmen, das weltweit über 5000 Mitarbeiter beschäftigt, 33,6 Milliarden Kartonverpackungen und generierte einen Umsatz von 1,66 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Ende Juni 2018 lag der Umsatz mit 1,67 Milliarden etwas höher.
Im Vergleich dazu hatte SIG im letzten Jahr der Kotierung an der SIX, also im Jahr 2007, einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro erreicht. Im Besitz der Rank Group und von Onex ab 2014 ist SIG damit im Jahr durchschnittlich um 4 Prozent gewachsen. Nach Regionen betrachtet erwirtschaftet das Unternehmen knapp die Hälfte des Umsatzes in der Region Europa/Naher Osten/Afrika, gegen 20 Prozent in Nord- und Südamerika sowie etwas über einen Drittel in Asien/Pazifik. Die um Sonderfaktoren bereinigte operative Marge (EBITDA) wird in den zwölf Monaten auf Ende Juni 2018 hin mit 480 Millionen beziffert.
Das Geschäftsmodell von SIG basiert auf den Füllmaschinen im Besitz der Kunden, welche in der Regel nur mit den Kartonmänteln und Verschlüssen von SIG verwendet werden können. Die installierte Basis an Füllmaschinen garantiert so den laufenden Verkauf von Verpackungsmänteln und Verschlüssen. Per Mitte 2018 waren in über 60 Ländern rund 1'150 Füllmaschinen im Einsatz, die innert zwölf Monaten rund 35 Milliarden Kartonverpackungen abgefüllt haben.
Der neu zu bildende Verwaltungsrat von SIG wird voraussichtlich aus acht nicht-exekutiven Mitgliedern bestehen. Designierter Präsident des Gremiums ist Andreas Umbach, der aktuell unter anderem auch Landis+Gyr und Ascom präsidiert, dazu kommen Matthias Währen, Colleen Goggins, Werner Bauer, Wah-Hui Chu und Mariel Hoch als weitere unabhängige Mitglieder. Zusätzlich werden voraussichtlich zwei Repräsentanten von Onex in den Verwaltungsrat eintreten: Nigel Wright und David Mansell.
SIG verspricht den Investoren weiter eine «attraktive Dividendenpolitik». So sollen 2019 aus den im Jahr 2018 erwirtschafteten Mitteln rund 100 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Als Ausschüttungsquote ist ein Wert von 50 bis 60 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses vorgesehen. (SDA)
Bisher scheiterten alle Bemühungen der chinesischen Autohersteller in Europa ernsthaft Fuss zu fassen. Doch jetzt bereiten die Asiaten den nächsten Angriff vor – rein elektrisch.
Mit drastischen Massnahmen will die chinesische Regierung eine schnelle und flächendeckende Elektrifizierung des Fahrzeugbestands im eigenen Land erzwingen (siehe Kasten). Einerseits will sie so die Luftqualität verbessern, andererseits der eigenen Fahrzeugindustrie gegenüber den Herstellern aus dem Ausland einen Knowhow-Vorsprung bei der Elektrokompetenz verschaffen. Und die chinesischen Konzerne wie Byton, BYD, Geely oder Nio wollen ihre Chance nicht nur auf dem gigantischen Heimmarkt nutzen, sondern mit interessanten Elektro-Fahrzeugen endlich auch in Europa erfolgreich landen.
Byton: Mit BMW-Leuten zum Erfolg
Dazu setzt Byton auf viel Hirnschmalz aus Deutschland. Stammen die führenden Köpfe des chinesischen Start-Ups doch alle aus dem Hause BMW und waren dort für die E-Modelle der i-Familie verantwortlich. Der Byton-E-SUV, der an der diesjährigen Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas seine Premiere feierte, ist 4,85 Meter lang und dürfte auch bei uns gefallen. Er soll ab 2019 in zwei Leistungsstufen (200 und 350 kW) auf den Markt kommen – und tritt dann gegen Modelle wie Jaguar I-Pace, Audi e-Tron, Mercedes EQ C und ab 2020 gegen den elektrisch angetriebenen BMW X3 an.
Nio: Mit Emoji-Display kommunizierenNio will mit seinem rein elektrischen Fünf-Meter-SUV ES8 (480 kW Leistung, 350 km Reichweite) Konkurrenten wie das Tesla Model X alt aussehen lassen. Der siebensitzige E-Chinese soll zum mobilen Lebensraum («eine mobile Oase», so Firmenchef William Li) werden. Ein in nur drei Minuten möglicher Batteriewechsel beendet die Reichweitenangst und zeitaufwendiges Nachladen unterwegs. Der Sprachassistent Nomi sorgt für Infos und Unterhaltung. Speziell an der China-Siri fürs Auto ist, dass tatsächlich ein rundes Emoji-Display mitten auf dem Armaturenbrett mit den Insassen kommuniziert. Das mögen Asiaten witzig finden, der Durchschnittseuropäer dürfte solchen Spielereien aber eher skeptisch begegnen. Doch Li beruhigt: «Für andere Märkte haben wir natürlich andere Lösungen, die Software bleibt aber die gleiche.»
Geely: Mit zwei Strom-Marken angreifenDaimler-Grossaktionär (9,7 Prozent der Anteile) und Volvo-Mutter Geely ist der derzeit wohl am besten aufgestellte chinesische Autokonzern, und schielt schon lange nach Europa. Mit der kürzlich gegründeten Premium-Elektromarke Polestar sowie dem weiteren Brand Lynk & Co will der Konzern schon bald auch in Europa durchstarten. Die «Compact Modular Architecture»-Plattform erlaubte es den Chinesen, viele Volvo-Komponenten auch für die in China bereits lancierten Plug-in-Hybridmodelle Lynk & Co 01 und 02 zu verwenden. Das in der zweiten Jahreshälfte startende Modell 03 (nach zwei SUVs nun eine Limousine) dürfte die Position der Marke in China weiter stärken.
Great Wall: Einfall über RusslandMit Great Wall hegt ein weiterer grosser Autokonzern aus China Ambitionen in Europa. Im Juli unterzeichneten die Chinesen ein Joint-Venture mit BMW und kündigten kurz darauf den gemeinsamen Fertigungsstandort in Zhangjiagang (Provinz Jiangsu) an. Ab 2021 wollen Great Wall und BMW dort mit der gemeinsamen Firma Spotlight Automotive neue Elektro-Minis bauen – zunächst für China, ab 2022 aber auch für Europa. Mit seiner Marke Haval dürfte Great Wall ebenfalls gute Chancen haben, sich bei uns zu positionieren. Jüngst wurde eine SUV-Produktionsstätte in Russland eröffnet, die zunächst nur den nationalen Markt bedienen soll. Doch der Weg ins europäische Automobilherz ist dann nicht mehr weit.
All dies zeigt: Die zweite China-Offensive in Europa scheint dank fortschrittlicher, heimischer Batterietechnik und europäischem Technik-Knowhow seriöser und deutlich erfolgversprechender als der kläglich anmutende erste Versuch von Landwind, Qoros und Co. mit ihren Billig-Plagiaten.
Der philippinische Präsident hat vor zwei Jahren Barack Obama als «Hurensohn» bezeichnet. Jetzt hat sich Rodrigo Duterte bei ihm entschuldigt.
Der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte hat sich beim Ex-US-Präsidenten Barack Obama für eine üble Beleidigung entschuldigt - allerdings erst mit zwei Jahren Abstand. Duterte hatte Obama im September 2016 während dessen Amtszeit einen «Hurensohn» genannt.
Bei einem Auftritt vor der philippinischen Gemeinde in Jerusalem während eines Israel-Besuchs erklärte er nun: «Es tut mir leid, dass ich diese Worte ausgesprochen habe.»
Duterte mag Trump lieberIm Gegenzug verkündete der 73-Jährige auch noch, dass er selbst Obama ebenfalls verziehen habe. Duterte war damals erbost, weil sich der US-Präsident kritisch über sein brutales Vorgehen gegen Drogenkriminelle geäussert hatte. Duterte sagte nach philippinischen Medienberichten vom Montag über sein heutiges Verhältnis zu Obama: «Wir haben unsere Lektionen gelernt. Wir verstehen einander. Wenn Dein Herz nach Vergeben steht, dann vergebe. Ich habe Dir vergeben.»
Zugleich beschrieb Duterte den früheren US-Präsidenten als jemanden, der «kalt» und «immer auf Abstand» gewesen sei. Mit Obamas Nachfolger Donald Trump komme er besser zurecht. Duterte nannte Trump einen «guten Freund von mir, der meine Sprache spricht». In der Amtszeit des philippinischen Präsidenten wurden bislang mindestens 4200 Menschen bei Einsätzen gegen Drogenkriminalität getötet. Menschenrechtler gehen sogar von mehr als mehr als 20'000 Toten aus. (SDA)
Jerusalem/Manila – Der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte hat sich beim Ex-US-Präsidenten Barack Obama für eine üble Beleidigung entschuldigt - allerdings erst mit zwei Jahren Abstand. Duterte hatte Obama im September 2016 während dessen Amtszeit einen «Hurensohn» genannt.
Bei einem Auftritt vor der philippinischen Gemeinde in Jerusalem während eines Israel-Besuchs erklärte er nun: «Es tut mir leid, dass ich diese Worte ausgesprochen habe.»
Im Gegenzug verkündete der 73-Jährige auch noch, dass er selbst Obama ebenfalls verziehen habe. Duterte war damals erbost, weil sich der US-Präsident kritisch über sein brutales Vorgehen gegen Drogenkriminelle geäussert hatte. Duterte sagte nach philippinischen Medienberichten vom Montag über sein heutiges Verhältnis zu Obama: «Wir haben unsere Lektionen gelernt. Wir verstehen einander. Wenn Dein Herz nach Vergeben steht, dann vergebe. Ich habe Dir vergeben.»
Zugleich beschrieb Duterte den früheren US-Präsidenten als jemanden, der «kalt» und «immer auf Abstand» gewesen sei. Mit Obamas Nachfolger Donald Trump komme er besser zurecht. Duterte nannte Trump einen «guten Freund von mir, der meine Sprache spricht». In der Amtszeit des philippinischen Präsidenten wurden bislang mindestens 4200 Menschen bei Einsätzen gegen Drogenkriminalität getötet. Menschenrechtler gehen sogar von mehr als mehr als 20'000 Toten aus.
Rangun – Ein Gericht in Myanmar hat zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Beide hätten «Staatsgeheimnisse verletzt», urteilte der Richter Ye Lwin am Montag.
Die beiden Reporter waren im Dezember im Zusammenhang mit ihren Recherchen zur Tötung von Angehörigen der muslimischen Rohingya-Minderheit durch das Militär verhaftet worden.
Die beiden Reporter Kyaw Soe Oo (28) und Wa Lone (32) hatten sich nach Auffassung des Gerichts bei Recherchen über das Schicksal von Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya illegal geheime staatliche Dokumente beschafft. International gibt es an dem Verfahren viel Kritik.
Washington – Acht Tage nach seinem Tod ist der international geachtete US-Senator John McCain auf der Marineakademie in Annapolis im US-Staat Maryland beigesetzt worden. Zu Ehren McCains überflogen vier F-18-Kampfflugzeuge die Marineakademie, wie auf TV-Bildern zu sehen war.
Zuvor fand eine private Trauerfeier von Angehörigen statt. McCain war als Marineflieger während des Vietnamkrieges abgeschossen von den Vietcong gefoltert worden. Er verbrachte fünf Jahre in Kriegsgefangenschaft.
McCains Grab liegt neben dem seines 2014 verstorbenen Freundes, Admiral Chuck Larson, wie US-Medien berichteten. McCain und Larson hatten 1958 gemeinsam die Marineakademie absolviert. Die zentrale Trauerfeier für McCain war am Samstag in Washington.
Der örtliche Sender WTOP berichtete, entlang der Schnellstrasse, die die Autokolonne mit McCains Leiche am Sonntag nach Annapolis nahm, hätten sich Menschenmengen versammelt gehabt. Autofahrer hätten auf dem Seitenstreifen angehalten, um dem verstorbenen Senator Respekt zu zollen. Einige salutierten, andere hielten Schilder in die Höhe, um McCain die letzte Ehre zu erweisen.
Ein Reporter des Senders CNN berichtete, auch vor der Marineakademie seien hunderte Menschen zusammengekommen, um McCain zu ehren. Der US-Senator war am Samstag vor gut einer Woche in seinem Heimatstaat Arizona an den Folgen eines Hirntumors gestorben.
Am Freitag hatten führende Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft in der Nationalen Kathedrale in Washington Abschied von McCain genommen. US-Präsident Donald Trump nahm nicht an der Zeremonie für seinen schärfsten innerparteilichen Widersacher teil, sondern spielte währenddessen Golf. Auch am Sonntag besuchte Trump einen seiner Golfplätze.
Die «New York Times» hatte berichtet, McCain habe eine Teilnahme Trumps nicht gewünscht. Der demokratische Ex-Präsident Barack Obama und sein republikanischer Amtsvorgänger George W. Bush würdigten McCain bei der Trauerfeier.
Bush sagte über McCain: «Er war ehrenhaft, stets anerkennend, dass seine Kontrahenten immer noch Patrioten und Menschen waren.» Bush fügte hinzu: «Im Angesicht der Herrschenden bestand McCain darauf: Wir sind besser als das. Amerika ist besser als das.» McCain habe «Machtmissbrauch verachtet».
McCains Tochter Meghan McCain sagte bei ihrer bewegenden Rede in Anlehnung an Trumps Wahlparole «Make America Great Again»: «Das Amerika John McCains hat es nicht nötig, wieder gross gemacht zu werden, weil Amerika immer gross war.» In einer mutmasslichen Reaktion darauf schrieb Trump am Abend auf Twitter: «MAKE AMERICA GREAT AGAIN!»
McCain war am 25. August im Alter von 81 Jahren an einem Gehirntumor gestorben. Der Republikaner gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats.
Ein Grossbrand hat weite Teile des brasilianischen Nationalmuseums in Rio de Janeiro zerstört.
Ein Grossbrand hat am Sonntag das Nationalmuseum in Rio de Janeiro verwüstet. Das Museum beherbergt Artefakte aus Ägypten, griechisch-römische Kunst und einige der ersten in Brasilien entdeckten Fossilien.
Wie am Sonntagabend (Ortszeit) im Fernsehen zu sehen war, griffen die Flammen auf fast alle Teile des historischen Gebäudes über. In einer Mitteilung erklärte das Museu Nacional do Brasil, das Feuer sei gegen halb acht am Abend ausgebrochen.
Keine VerletztenVerletzte gab es nach Angaben der Museumsverwaltung nicht. Beim Ausbruch des Feuers war das Museum im Stadtteil São Cristóvão bereits geschlossen. Die Feuerwehr kämpfte gegen die Flammen, der Brand war zunächst aber nicht unter Kontrolle.
Genaue Angaben zu den Schäden gab es zunächst noch nicht. Allerdings hiess es in den örtlichen Medien, dass ein grosser Teil der 20 Millionen Exponate zerstört oder beschädigt sein könnte.
«Heute ist ein tragischer Tag für Brasilien», erklärte Staatschef Michel Temer. «200 Jahre Arbeit und Forschung und Wissen sind verloren.»
Paolo Knauss, Direktor eines anderen brasilianischen Museums, zeigte sich im Fernsehen entsetzt. Der Brand sei «eine Tragödie für die Kultur», sagte der Direktor des Museums für Nationalgeschichte im Sender TV Globo.
Das Nationalmuseum ist das älteste Museum des südamerikanischen Landes und besteht in seiner derzeitigen Form seit 1892. Vorher diente das repräsentative Gebäude als Wohnsitz der portugiesischen Königs- und später der brasilianischen Kaiserfamilie.
Das Museum hat eine geologische, botanische, paläontologische und archäologische Sammlung und gilt als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas. Neben Exponaten aus der Region verfügt das Museum auch über ägyptische Mumien, griechische Statuen und etruskische Artefakte. (SDA)
Im englischen Liverpool ist am Sonntagabend ein Grossbrand in einem berühmten Art-Déco-Gebäude ausgebrochen. Wie die Feuerwehr mitteilte, standen am Abend das Dach des Littlewoods Building und später rund 40 Prozent des Gebäudes in Flammen.
Im englischen Liverpool ist am Sonntagabend ein Grossbrand in einem berühmten Art-Déco-Gebäude ausgebrochen. Wie die Feuerwehr mitteilte, standen am Abend das Dach des Littlewoods Building und später rund 40 Prozent des Gebäudes in Flammen.
Berichte über mögliche Verletzte lagen zunächst nicht vor. Er hoffe, dass das Gebäude gerettet werden könne, schrieb Liverpools Bürgermeister Joe Anderson im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Gebäude 80 Jahre altDas Littlewoods Building stammt aus dem Jahr 1938. Es stand seit 2003 leer. Eine Reihe von Projekten für eine neue Nutzung des Gebäudes waren in der Vergangenheit fehlgeschlagen. Das Gebäude war zuletzt verkauft worden und sollte für Film- und Fernsehstudios genutzt werden. (SDA
Auf «Urchig 2», dem Nachfolge-Album von Göläs Liebeserklärung an den Jodelgesang, gibt Span-Sänger Georges «Schöre» Müller eine volkstümliche Version seines Hits «Louenesee» zum Besten. Die Videoaufnahmen wurden vor Ort im Saanenland gemacht.
Auf «Urchig 1» kombinierte Gölä (50) seine Mundart-Hits mit Jodelgesang und holte Dreifach-Platin – es war das meistverkaufte Schweizer Album 2017. Das Nachfolge-Album «Urchig 2 – Di beschtä Schwiizer Mundart-Hits» wird nun von Span-Sänger Georges «Schöre» Müller (64) mit seinem Evergreen «Louenesee» eröffnet.
Umso erstaunlicher, dass Müller bis kurz vor den Aufnahmen keinen einzigen Ton von «Urchig» gehört hatte. «Rock und Jodel liegen ja nicht gerade Tür an Tür. Doch Gölä und ich haben uns gefühlsmässig auf Anhieb verstanden. Wir sind beide nicht obrigkeitsgläubig, kommen aus der Outlaw-Ecke und schulden niemandem etwas, das hat uns vereint.» Entscheidend für die gute Zusammenarbeit war auch Müllers Ehrlichkeit. «Gölä fragte mich, ob ich die CD schon mal gehört habe. Ich sagte Nein, und er fand, ich sein ein ehrlicher Cheib, das gefalle ihm sehr.»
«Meine Stimme klingt viel jünger als in Wirklichkeit»Der erfolgreiche Mundartrocker hatte im Studio klare Vorstellungen von Müllers Gesang. «Meine Stimme ist sonst eher brüchig. Hier klingt sie glasklar, als wäre ich Teil des Chors und viel jünger als in Wirklichkeit.» Als Müller dann mit dem Jodlerklub Lauenen für den Videodreh am Seeufer stand, wo er 1983 den Song nach einem Krach mit seiner damaligen Freundin komponiert hatte, kam es «wie eine Erleuchtung, wie ein magischer Moment» über ihn.
«Plötzlich stimmten die 27 Jodler aus dem Nichts einen Naturjuuz an. Dieses Mystische der reinen Stimmen, der Kern der Volksmusik, liess mich auf eine urtümliche Art und Weise erschauern.» Müller merkte, dass seine Liebeserklärung an das Naturwunder im Saanenland BE wie geschaffen ist für die Umsetzung mit einem Jodlerchor. Das bestätigen auch Produzent TJ Gyger (42) und Aufnahmeleiter Jesse Ritch (26): «Schöre und der ‹Louenesee› waren von Anfang an ein absoluter Wunschkandidat von uns.»
Nebst Müller sind auf «Urchig 2» mit Trauffer (39), Melanie Oesch (30) und Andrea Berg (52) weitere hochkarätige Gäste dabei. Und zu einem Wiederhören kommt es mit Göläs allerersten Background-Sängerinnen Babs (38) und Sandee Moser (41).
NHL-Stürmer Timo Meier (21) ist gereift. «Ich bin vom Buben zum Mann geworden.» Der Silberheld ist im Sommer Gast auf dem SCRJ-Eis. Aus guten Gründen.
Es ist nicht einfach nur der nächstbeste Klub, bei dem Timo Meier im Eistraining gastiert. Der SCRJ ist eine wichtige Station in der Laufbahn des Herisauers. Als 15-Jähriger wechselt der Stürmer nach Rapperswil-Jona SG, beginnt auf der Geschäftsstelle die KV-Lehre.
Und dann geht alles ganz schnell. Scouts werden bei Meiers Einsätzen für die Junioren-Nationalteams U17 und U18 auf ihn aufmerksam, im Junioren-Draft wird er gezogen und entscheidet sich als 16-Jähriger für den Wechsel nach Kanada, spielt dort in der Junioren-Liga bei den Halifax Mooseheads. «Dieser Entscheid half mir bei meiner Entwicklung», weiss Meier.
Auf und neben dem Eis. Das Leben bei Gasteltern – sowohl in Rappi als auch in Kanada – prägt ihn ebenso wie die rauhen Begebenheiten in Nordamerikas Junioren-Liga. Meier ist zweifelsohne ein Talent und mit Ehrgeiz ausgestattet. Doch abheben ist nicht drin. «Da schauten die Teamkollegen schon, dass man auf dem Boden bleibt.» Mit einem gewissen Stolz müsse man dennoch auftreten. Der Schweizer arbeitet auf einen guten Mix hin: «Bodenständigkeit und Selbstvertrauen.»
Der Lohn: Der Stürmer wird 2015 von den San Jose Sharks in der ersten Runde als Nummer 9 gedraftet. Damit stösst Meier die Tür zur NHL auf – und sie wird ihm sogleich wieder vor der Nase zugeschlagen. Pfeiffersches Drüsenfieber heisst der Bösewicht, der ihn ausgerechnet in seiner Debütsaison plagt. «Das war ein Rückschlag. Eine mentale Prüfung.» Meier muss sich in Geduld üben. «Und ich bin nicht der Geduldigste. Das war ein guter Test für mich. Ich bin als Person daran gewachsen.»
«Ich bin kein Schönwetterspieler»Der noch junge Schweizer bekommt trotzdem seine Chancen, nutzt sie und etabliert sich vergangene Saison immer besser im Team der Sharks. Die Eiszeiten werden länger, gegen Ende der Saison kommen Einsätze im Powerplay hinzu. «Ich bin kein Schönwetterspieler. Mein Ziel ist einfach, der beste Spieler fürs Team zu sein.» Checken und sich in Schüsse werfen inklusive.
Der Silberheld bereitet sich nun beim SCRJ auf die dritte und wichtige weil letzte Saison seines Entry-Level-Vertrages bei San Jose vor. «In Rappi fühle ich mich immer willkommen.» Seit seinem Weggang nach Nordamerika trainiert er jeden Sommer am Obersee. Trifft Ex-Teamkollegen aus seinen SCRJ-Juniorenzeiten. In der Zwischenzeit ist der Klub einmal ab- und diesen Frühling wieder aufgestiegen. Das freut den Nationalstürmer.
Was geht ihm durch den Kopf, wenn er auf die letzten fünf Jahre zurückblickt? «Ich fühle mich von Jahr zu Jahr besser, bin vom Buben zum Mann geworden.» Der 21-Jährige ist gereift, körperlich und mental. Doch Meier will mehr, sein Ehrgeiz motiviert ihn, alles sei Einstellungssache. Und die stimmt. «Ich möchte mich in allen Aspekten verbessern. Man kann nie schnell genug sein. Mit meinen Stärken muss ich herausstechen.»
Denn sein Ziel ist, bei den Sharks eine noch grössere Rolle übernehmen zu können, in allen Spielsituationen zum Einsatz kommen und noch mehr Vertrauen gewinnen. Auf diesen Prozess will er sich konzentrieren – mit dem Aspekt, dass sein Vertrag ausläuft, nur im Hinterkopf. «Denn stimmt die Leistung, kommt auch ein Vertrag.» Auch davon ist Meier überzeugt.
IS-Terroristen töten mit Schweizer Präzision. Der Ruag-Skandal bringt die CVP-Ständeräte Peter Hegglin, Jean-René Fournier und Isidor Baumann aber nicht dazu, ihre Haltung gegenüber Schweizer Waffenexporten in Kriegsgebiete zu überdenken.
Schweizer Waffen in den Händen von IS-Terroristen: Wie SonntagsBlick publik gemacht hat, hortet die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Handgranaten des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag.
Darum gehts: Am 8. August griff die Dschihadistenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine IS-Schläferzelle an. Sie erschoss mehrere Islamisten und raubte ihnen ein Waffenarsenal. Auf ihrem eigenen Newskanal präsentierte die HTS Fotos der Beute. Selbst gebastelte Bomben, Gewehre, Sprengstoffgürtel. Und Schweizer Handgranaten des Typs OHG92 und HG85. Sie stammen aus der Waffenschmiede des bundeseigenen Rüstungsbetriebs Ruag.
CVP-Fournier will «nicht polemisieren»Grund zur Sorge also? Nicht für CVP-Ständerat Jean-René Fournier (60). Der Walliser hat just diese Woche mit zwei Parteikollegen der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats befürwortet, dass die Schweiz Rüstungsgüter in Bürgerkriegsländer exportieren darf.
BLICK konfrontierte die Herren aus dem Stöckli mit der SonntagsBlick-Recherche. «Ich nehme diesen Artikel zur Kenntnis. Diese Granaten gehören mit Sicherheit zu einer Lieferung aus dem Jahr 2003 nach Saudi-Arabien», nimmt Fournier schriftlich Stellung.
Die Affäre sei ihm bekannt, es seien «entsprechende Massnahmen» getroffen worden. Ändert der Skandal nichts an seiner Haltung? «Dazu habe ich nichts hinzuzufügen oder zu polemisieren», so Fournier.
Entnervt von der Frage, ob Ruag-Granaten in Terroristenhänden seine Sicht auf Schweizer Kriegsmaterial-Exporte ändern würden, gibt sich Isidor Baumann (62).
«Der Fall ist zwar befremdend», so der Urner CVP-Ständerat. «Er ändert aber nichts an meiner Grundhaltung: Es ist richtig, Schweizer Rüstungsgüter für Kriegsgebiete zuzulassen. Wir können Einzelfälle wie diesen nicht verhindern.» Man könne jetzt nur klären, «welche Kontrolle hier versagt haben und Lehren daraus ziehen».
CVP-Ettlin fühlt sich vom Ruag-Skandal bestärktDie Ausweitung der Kriegsmaterialverordnung befürwortet hat auch Peter Hegglin (57). Bereut er es angesichts der Ruag-Granaten in Syrien? «Ich erwarte eine genaue Prüfung des Sachverhaltes. Falls es tatsächlich Handgranaten schweizerischen Ursprungs sind, muss es Konsequenzen haben. Exporte von Schweizer Rüstungsgütern in solche Kriegsländer waren und sollen immer untersagt bleiben», schreibt er.
Aber ihm sei wichtig, dass «eine allfällige Anpassung der Kriegsmaterialverordnung die humanitäre Tradition der Schweiz nicht in Frage stellt und keinen Einfluss auf die Neutralität, auf internationale Verpflichtungen und das Völkerrecht hat».
Er betont: Es dürften weiterhin keine Waffen in Staaten geliefert werden, wenn das Risiko bestehe, dass sie in einem internen Konflikt eingesetzt werden, solche Exporte sollen verboten bleiben. «Aber Exporte beispielsweise von Radaranlagen zur Verteidigung gegen äussere Aggressoren sollen geprüft werden können.»
Als einziger CVP-Ständerat Nein gesagt zu Schweizer Waffenexporten in Kriegsgebiete hatte Erich Ettlin (56). Der Obwaldner fühlt sich jetzt darin bestärkt. «Dieser Fall zeigt, wie hochsensibel solche Lieferungen sind. Wenn wir Waffen in bereits bestehende Konflikte liefern, ist die Gefahr nun mal da, dass sie in fremden Händen landen.»
Vor der Tschadsee-Konferenz in Berlin hat Deutschlands Aussenminister Heiko Maas die Lage in der afrikanischen Region beklagt.
Vor der Tschadsee-Konferenz in Berlin hat Deutschlands Aussenminister Heiko Maas die Lage in der afrikanischen Region beklagt. Dort spiele sich seit Jahren nicht nur «eines der grössten humanitären Dramen unserer Zeit ab», sagte Maas der Funke Mediengruppe.
«Die Region ist auch zum Tummelplatz für Gruppen wie Boko Haram und ISIS geworden, die auch für unsere Sicherheit in Europa eine Bedrohung sind. Wir können uns nicht erlauben, wegzuschauen, wenn die Nachbarn unserer Nachbarn destabilisiert werden.»
Fluchtwelle befürchtetAuch der Chef des Uno-Entwicklungsprogrammes UNDP, Achim Steiner, warnte vor einer Fluchtwelle aus der stark vom Klimawandel betroffenen Region, falls die Staatengemeinschaft den Menschen dort nicht langfristig Lebensperspektiven verschafft. «Diese Region am Tschadsee, aber auch der gesamte Sahel, ist ein Gebiet, wo Millionen von Menschen an dem Punkt sind, dass sie zum Teil einfach nicht mehr an eine Zukunft glauben», sagte Steiner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Die deutsche Regierung ist ab Montag Gastgeberin der Konferenz, zu der Vertreter der Anrainerstaaten und Hilfsorganisationen erwartet werden. Zu den Anrainerstaaten des Tschadsees gehören Kamerun, Tschad, Niger und Nigeria.
2,3 Millionen Menschen vertriebenNach Angaben des deutschen Auswärtigen Amtes sind 2,3 Millionen Menschen in der Region binnenvertrieben, mehr als 200'000 auf der Flucht. Mehr als zehn Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit 1963 ist der Tschadsee auf ein Zwanzigstel seiner ursprünglichen Grösse geschrumpft, viele Nomaden finden kein Futter mehr für ihre Tiere.
Die Konferenz beginnt am Montag in Berlin. Sie widmet sich unter anderem Fragen der Stabilisierung und der Entwicklungszusammenarbeit in der Region. (SDA)
Nach einer exzellenten Runde Golf (+1) liest Kubi, wie sein Ex-Nati-Kumpel Stéphane Henchoz die Nati und deren Exponenten in der Luft zerreist. In den meisten Punkten ist er einig mit dem Fribourger.
Zum Petkovic-Abtaucher nach der WM«Ich teile Stéphanes Meinung. Klar hätte der Nati-Coach da hinstehen müssen. Aber ist er alleine schuld? Nein, natürlich nicht! Seine Bosse hätten ihm sagen müssen: ‹Steh hin. Kommuniziere.› In der Pflicht standen alle: Präsident Peter Gilliéron. Claudio Sulser, der Nati-Delegierte und direkte Vorgesetzte des Coaches. Und Kommunikationschef Marco von Ah. Die hätten mit Petkovic sogar minutiös besprechen müssen, was er sagt, wie er es sagt. Das war Bananenrepublik-Kommunikation: Respektlos gegenüber Fans, Sponsoren und Journalisten.»
Zur Hymne
«Das sehe ich anders als Stéphane. Entscheidend ist, ob einer auf dem Platz alles gibt und das Dress mit dem Schweizer Kreuz nass schwitzt. Soll ich Ihnen mal sagen, wer auch nie gesungen hat? Rekordnationalspieler Heinz Hermann, Andy Egli, Marco Schällibaum, Marco Pascolo, Marcel Koller, Martin Andermatt, Yvan Quentin, Tinu Weber – und ich. Das sind nur ein paar, die mir spontan in den Sinn kommen.»
Muss Petkovic weg?
«Ich kenne Vlado ja schon sehr lange, vor allem aus seiner Zeit bei meinem Klub, bei Bellinzona. Er war immer der Typ Trainer, der die Antworten auf dem Feld geben wollte. Sein Verhalten ist also nicht neu. Als Nati-Coach geht das aber natürlich nicht. Doch das kann man lernen. Vlado muss sich radikal ändern, denn wie Stéph sagt: Dreissig Prozent ist die Arbeit auf dem Platz, siebzig alles andere. Und: Vlado darf nur noch strikt nach sportlichen Kriteriennominieren und nicht nach Namen. Dann spricht nichts dagegen, dass er bleibt.»
Doppeladler
«Dass die Spieler sich einfach über das hinwegsetzten, was 2014 abgemacht wurde, zeigt, wie schwach der Verband ist. Die Spieler sind ihren Chefs auf der Nase herumgetanzt. So gesehen ist es berechtigt, wenn Henchoz sagt, es sei katastrophal gewesen, wie das Serbien-Spiel angegangen wurde. Und wenn es schon unvermeidlich war, dass die den Doppeladler machen, dann hätte der Verband danach alle drei für ein Spiel sperren sollen. Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner wären gegen Schweden dann so etwas von geladen gewesen!»
Captain
«Yann Sommer. Es braucht einen, der die traditionelle Schweiz vertritt, wie Stéphane so schön sagt. Wenn man verhindern will, dass die Identität mit unserer Nati nicht noch weiter schwindet, darf Xhaka niemals Spielführer werden. Ein Beispiel: Ich habe mit Kumpels das Serbien-Spiel gesehen. Die sagten danach: ‹Okay, wir haben gewonnen. Gut.› Aber das sei nicht ein Sieg für die richtige Schweiz. Das ist doch eine Bankrotterklärung!»
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Schweizer Nati-Spiele 2018Samstag, 8. September – Nations League
Schweiz – Island in St. Gallen 18.00
Dienstag, 11. September – Länderspiel
England – Schweiz in Leicester 20.00
Freitag, 12. Oktober – Nations League
Belgien – Schweiz in Brüssel 20.45
Montag, 15. Oktober – Nations League
Island – Schweiz in Reykjavik 20.45
Mittwoch, 14. November – Länderspiel
Schweiz – Katar
Sonntag, 18. November – Nations League
Schweiz – Belgien in Luzern 20.45
BERN - Am 23. September kommen gleich zwei Agrar-Initiativen vors Volk. Bauernchef und CVP-Nationalrat Markus Ritter kämpft engagiert für ein Ja zur Fair-Food-Initiative. Und auch die Initiative für Ernährungssouveränität kommt gut bei ihm an.
Die Landwirtschaft steht bei der Abstimmung vom 23. September gleich mit zwei Volksinitiativen im Fokus. Der Bauernverband hat zwar zu beiden Begehren Stimmfreigabe beschlossen. Bauern-Chef Markus Ritter (51) äussert sich im BLICK-Interview trotzdem mit viel Herzblut zur Thematik. In seinem 400-jährigen Bauernhaus in den Hügeln von Altstätten SG empfängt er die Journalisten zum Gespräch. Bei einem Glas frischen Bio-Apfelsafts vom eigenen Hof erklärt er, wieso er sich persönlich besonders für die Fair-Food-Initiative engagiert.
BLICK: Herr Ritter, was kam bei Ihnen zuletzt daheim auf den Mittagstisch?
Markus Ritter: Ein Steak mit Reis und Salat. Das war sehr fein.
Alles fair und nachhaltig?
Fleisch und Salat auf jeden Fall. Das kam von unserem Biohof. Was den Reis betrifft, müsste ich meine Frau fragen (lacht).
Bei der Abstimmung vom 23. September steht die faire Ernährung im Fokus. Sind die beiden Initiativen nach Ihrem Geschmack?
Ich habe grosse Sympathien für die Kernanliegen wie Tierwohl, Umweltschutz sowie auch Arbeits- und Menschenrechte. Deshalb werde ich persönlich der Fair-Food-Initiative zustimmen. Die Ernährungssouveränitäts-Initiative hingegen geht sehr weit.
Zu weit?
Sie bedeutet einen neuen Weg in der Agrarpolitik. Da muss die Bevölkerung entscheiden, ob sie den einschlagen will – nicht nur die Bauern.
Sie können trotzdem sagen, wie Sie abstimmen.
Als Bundesrat Johann Schneider-Ammann gesagt hat, dass er beide Initiativen rasch gebodigt haben will, damit man neue Freihandelsabkommen abschliessen kann, da habe ich mir gedacht, jetzt müsste ich eigentlich Ja stimmen. Aber die Umsetzung würde anspruchsvoll.
Das Herz sagt Ja, der Kopf Nein?
So ist es. Wobei das Herz im Moment überwiegt.
Der Bauernverband hat Stimmfreigabe zu beiden Initiativen beschlossen. Damit drücken sich die Bauern um die Verantwortung in ihrem Kernthema.
Grundsätzlich sind die Sympathien für die Kernanliegen gross, sonst hätten wir die Nein-Parole beschlossen. Aber wir haben letztes Jahr einen neuen Artikel zur Ernährungssicherheit eingeführt, der auch den nachhaltigen Handel beinhaltet. Und unsere Unterverbände sind bei den Initiativen gespalten, deshalb ist die Stimmfreigabe sinnvoll.
In den bisherigen Umfragen haben die Befürworter bei beiden Initiativen die Nase vorn. Wie erklären Sie sich das?
Es bestätigt einen Trend, den wir als Bauern stark spüren. Artgerechte Tierhaltung ist der Bevölkerung enorm wichtig, was sich etwa im Fall Hefenhofen gezeigt hat. Ebenso legt sie Wert auf Umweltschutz, wie die Palmöl-Debatte belegt. Über solche Themen wird auf Social Media intensiv diskutiert. Dieser Trend wird sich auch auf die Abstimmung auswirken.
Inwiefern?
Für mich stellt sich nur die Frage, ob eine oder gleich beide Initiativen angenommen werden. Ich bin überzeugt, dass die Fair-Food-Initiative angenommen wird. Für die zweite Initiative könnte sie zur Lokomotive werden. Dass der Bundesrat die Initiativen gleichzeitig an die Urne bringt, war eine Schnapsidee. Damit ist er Economiesuisse entgegengekommen, die die beiden Initiativen mit einer Kampagne bodigen will.
Sie räumen der Fair-Food-Initiative gute Chancen ein. Was würde sich für die Bauern damit ändern?
Für die Schweizer Bauern nicht viel, da wir die geforderten Standard bereits erfüllen. Die Initiative fokussiert auf die Importe. Damit stärkt sie eine nachhaltige Landwirtschaft in anderen Ländern. Es braucht nur wenig, damit der Kleinbauer in Afrika anständig leben kann. Bei uns macht das ein paar Rappen auf ein Produkt aus, im Herkunftsland ist die Wirkung aber riesig.
Wenn alle importierten Lebensmittel den Schweizer Standard erfüllen, verlieren die Schweizer Bauern doch ein Verkaufsargument. Die Initiative wird zum Bumerang!
Nein, es gibt noch immer genügend Argumente für einheimische Produkte. Erstens die Regionalität und Saisonalität, die Frische der Produkte. Zweitens die Swissness-Gesetzgebung, wodurch viele Verarbeiter weiterhin auf Schweizer Rohstoffe angewiesen sind. Drittens gehen viele weitere Labels deutlich über die Minimalstandards hinaus. Ich mache mir da keine Sorgen.
Mit der Initiative werden Lebensmittelkosten für Konsumenten aber bis zu 50 Prozent teurer, warnt Economiesuisse.
Das ist ein Lügenmärchen! Die Rechnung ist ganz einfach: Konsumenten und Gastronomie kaufen jährlich Lebensmittel für 63 Milliarden Franken. Die Importe machen dabei sechs Milliarden aus. Nur dieser Teil ist von der Initiative betroffen. Geht man bei diesen vom Economiesuisse-Horroszenario mit einer Preiserhöhung um 50 Prozent aus, geht es um maximal drei Milliarden Franken. Das wären nicht einmal fünf Prozent der Gesamtkosten. Und dieses Extrem-Bio-Szenario ist absolut realitätsfern.
Aber die Preise werden steigen!
Im schlimmsten Fall um drei bis fünf Prozent. Aber nur, wenn die Händler weiterhin an ihren hohen Margen bei den importierten Lebensmitteln festhalten. Heute kann der Handel auf dem Weltmarkt günstige Lebensmittel zusammenramschen und er verkauft diese teuer zu Schweizer Preisen. Mit diesem Trick lässt sich viel Geld verdienen. Bei den Margen gibt es hier Spielraum. So lässt sich Fair Food praktisch ohne Preissteigerung umsetzen.
Was Ihnen als CVP-Vertreter aber nicht passen kann: Die Initiative gefährdet internationale Abkommen.
Nein, das das stimmt nicht. Die WTO-Regeln lassen sich nicht aushebeln. Wir können aber bei allen künftigen bilateralen Freihandelsabkommen entsprechende Standards aushandeln und bisherige Abkommen nachverhandeln. Die Umsetzung muss Schritt für Schritt erfolgen.
Ganz anders wäre es mit der Ernährungssouveränitäts-Initiative. Die Agrarpolitik würde auf den Kopf gestellt. Ist das verkraftbar?
Ich habe die Vorlage eingehend studiert – eigentlich kann man nicht dagegen sein aus bäuerlicher Optik. Jedenfalls wären die ewigen Streitereien mit dem Bundesrat vorbei! Die Initiative beinhaltet fadengerade Bestimmungen, wie etwa das Gentech-Verbot. Und die Abschaffung der Zölle wäre ebenfalls vom Tisch. Schneider-Ammann und die Wirtschaft fürchten diese Initiative deshalb noch mehr als Fair Food.
Die Landwirtschaft rückt mit weiteren Initiativen zu den Themen Hornkuh, Pestizide, Massentierhaltung oder Quälfleischimporte in den Fokus. Stört Sie das?
Nein, es ist doch spannend, dass sich die Leute so intensiv mit uns befassen. Natürlich sind viele Themen nicht einfach für uns. Aber wenn wir die Bedenken der Bevölkerung als Chance zur Optimierung der Landwirtschaft sehen, gehören wir zu den Gewinnern. Wir müssen die Initiativen nutzen, um zu erklären, was wir machen, wie wir es machen und warum wir es machen. Dann werden wir verstanden. Es ist gut, wenn wir uns wegen der Initiativen hinterfragen. Mittlerweile stören sich eher die Kritiker der Landwirtschaft daran.
Wer?
Eine SP-Politikerin hat mir gesagt: Jetzt reiche es langsam mit den Agrar-Initiativen. Aus jedem Abstimmungskampf mache der Bauernverband eine staatlich finanzierte Werbekampagne. Vielleicht hat sie recht. Das genau ist der Unterschied zu Economiesuisse.
Dass Sie Werbung in eigener Sache machen?
Das machen die auch. Aber im Gegensatz zu uns sieht Economiesuisse nur Gefahren: Man fürchtet sich vor der Selbstbestimmungs-Initiative und zittert vor der Konzernverantwortungs-Initiative. Economiesuisse sieht sich immer schon am Verlieren. Und weil man nicht als Verlierer dastehen will, versteckt sich der Wirtschaftsdachverband. Man hält im Schützengraben grossen Rat, was alles für Bedrohungen die Schweiz erschüttern, statt sich diesen zu stellen. So kann man keinen Abstimmungskampf gewinnen.
Manchmal gewinnt Economiesuisse.
Ja, aber mit mehr Mut würden sie öfter gewinnen. Auch wir machen es mal gut und mal schlecht. Wichtig ist die Freude an der offenen Diskussion mit der Bevölkerung. Meine Natel-Nummer steht im Internet. Es ist wichtig, für die Leute da zu sein.
Und was machen Sie konkret besser?
Wir reagieren nicht erst sechs Wochen vor dem Abstimmungstermin. Nehmen Sie die Pestizid-Initiativen. Im Mai haben wir bereits die Vorkampagne gestartet. Wir informieren eineinhalb Jahre lang die Bevölkerung und die Bauern über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und wo wir hinwollen. Wir zeigen, was wir tun, um besser zu werden, und wie wir die Herausforderungen anpacken.
Sie haben also einfach den längeren Atem.
Eben nicht nur. Ebenso wichtig ist: Wir haben reagiert und wollen den Pestizidverbrauch reduzieren. Und wenn wir im Januar 2020 in der Arena zur Pestizid-Initiative stehen, brauchen wir nicht Versprechungen abzugeben, was wir denn dereinst alles Tolles machen wollen, sondern wir können aufzeigen, wie und um wie viel wir den Pestizideinsatz bereits gesenkt haben. So kann die Bevölkerung überzeugt werden und nicht mit der Vogel-Strauss-Methode. Aus unserer Sicht genügt eine reine Angstkampagne mit den üblichen Floskeln einfach nicht mehr. Die Leute wollen Fakten und Resultate.
Sie haben sich ja mehrfach mit Schneider-Ammann angelegt. Bald bringt er seine neue Agrarpolitik in die Vernehmlassung. Was halten Sie davon?
Offiziell ist noch nicht viel bekannt. Die Bauern brauchen drei Dinge: Wir wollen endlich einmal Stabilität. Man kann nicht alle vier Jahre alles auf den Grind stellen. Und man muss endlich auch Wertschöpfung in der Landwirtschaft erzielen können. Zudem wollen wir keinen neuen Verteilkampf um Direktzahlungen, sondern uns auf die Absatzmärkte und die Bedürfnisse der Konsumenten konzentrieren können.
Also ein Ja zur Ernährungssouveränität, dann haben Sie Ruhe?
Ja, das wäre so. Das wäre eine Rote Karte für den Bundesrat. Dann müssten sie gründlich über die Bücher.
BRIG VS - Seit 13 Jahren verkauft die Blindenwerkstatt in Brig VS überteuerte Produkte aus «Blindenhand». BLICK-Recherchen zeigen aber: In der Werkstatt arbeiten keine Blinden. Blind waren vor allem Kanton und Blindenbund.
Es war ein grosser Erfolg, den die Walliser Regierung 2005 an einer Pressekonferenz verkündete: Man habe es geschafft, mit der Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt (SBSW) ein Unternehmen in Brig VS anzusiedeln, das über ein Dutzend Blinden Arbeitsplätze anbieten kann.
Die würden «hochwertige Produkte» herstellen, die zu einem etwas höheren Preis verkauft werden, weil sie von Blindenhand hergestellt würden – statt «aus automaten- und robotergesteuerten Produktionen», so die Direktion der Wirtschaftsentwicklung damals. «Berufliche Perspektive für Blinde!», titelte der «Walliser Bote».
Vom Blindenbund organisiertAuf der Website blindenwerkstatt.ch preist sich die SBSW heute als soziales Unternehmen an, das vor allem Bürsten und Besen produziert. Weiter im Angebot: Fussmatten, WC-Bürsten, Bademäntel und Frotteetücher. Aber auch Kerzenständer, Teelichter und Putzutensilien.
Grosser Unterstützer und mit 20 Prozent an der Blindenwerkstatt in Brig beteiligt: der von Bund und Kantonen anerkannte Schweizerische Blindenbund. Die Blindenwerkstatt macht bei jeder Gelegenheit Werbung mit dieser Zusammenarbeit. Das verleiht der Firma viel Glaubwürdigkeit.
Bloss: Sowohl die Walliser Wirtschaftsförderung als auch der Blindenbund lassen sich seit 13 Jahren blenden. Denn die Firma, die dem Deutschen Manfred B.* und zweien seiner Brüder gehört, ist wenig durchschaubar.
Ein Besuch von BLICK vor Ort zeigt: In der Werkstatt arbeiten gar keine Blinden! Nur eine Mitarbeiterin hat eine schwere Sehbehinderung – die restlichen tragen zwar Brillen, kommen aber teilweise sogar mit dem Auto zur Arbeit.
«Wichtig war nur, dass man eine Brille trägt»Ein ehemaliger Werkstatt-Mitarbeiter, der bei seiner Kündigung eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben musste und darum anonym bleiben will, bestätigt: «In dieser Werkstatt arbeiten keine Blinden – ich selber habe eine leichte Sehschwäche, aber das ist schon alles.»
Bei seiner Anstellung war der Firma die Brille und nicht der Grad der Sehbehinderung wichtig. Trotzdem fertigte er Besen und Bürsten an, die später als «Blindenwertarbeit» für teures Geld verkauft wurden.
Besen und Bürsten sind zudem die einzigen Produkte, die tatsächlich in Brig produziert werden. Frotteetücher, Teelichter und Computer-Reinigungssets, die alle ebenfalls im 18-seitigen Katalog der Blindenwerkstatt zu überteuerten Preisen angeboten werden, importiert die SBSW aus Deutschland und Österreich.
Davon steht im Katalog, den die Firma ihren Kunden schickt, jedoch nichts. Nur auf der Homepage der Blindenwerkstatt wird das nebenbei erwähnt.
Aggressives TelefonmarketingEin Callcenter der Firma in St. Gallen verkauft diese Waren mittels aggressiven Telefonmarketings. Im Internet wird in Foren vor der Nummer des Callcenters gewarnt – «man wird am Telefon unter Druck gesetzt, schlechtes Gewissen gemacht – sehr unseriös», schreibt ein User.
Der Geschäftsführer des Callcenters, Andreas K.*, versucht gar, BLICK Frotteetücher aus Walliser Produktion zu verkaufen. «Ja, dort haben wir eine Webmaschine, wo wir das herstellen», behauptet er auf Nachfrage. In Brig steht aber keine Webmaschine, wie die Betriebsleiterin beim Besuch einräumt.
Inhaber Manfred B. ist für Nachfragen nicht zu erreichen. Dafür Michael K.*, Personalverantwortlicher, der von Hürtgenwald (D) aus die angeblich Blinden und Sehbehinderten in Brig betreut.
Ein EtikettenschwindelMit den Vorwürfen konfrontiert, räumt er gegenüber BLICK ein, dass auch Menschen ohne schwere Sehbehinderung in Brig Bürsten und Besen herstellen. «Das könnte man vielleicht als Etikettenschwindel bezeichnen – aber auch diese Mitarbeiter sind auf die IV angewiesen, weil sie ein körperliches Gebrechen haben. Sollen wir diesen etwa sagen, dass sie bei uns nicht arbeiten dürfen, nur weil sie noch genügend sehen können?»
Der SBSW geht es vor allem ums Geschäft, das macht K. gleich selber deutlich: «Produkte, die von Blinden gemacht werden, lassen sich besser verkaufen als Produkte von Menschen mit einer anderen Behinderung», sagt er.
Der Blindenbund schweigtDie importierten Produkte aus dem Katalog würden ebenfalls aus Blindenhand stammen, sagt K. weiter. Produziert würden sie aber von Blinden in Deutschland.
Und was sagt der Schweizerische Blindenbund zu diesem dreisten Etikettenschwindel? Nichts. Die Präsidentin der Regionalgruppe Wallis, Manuela Huemer, verspricht zuerst, Stellung zum Fall zu nehmen. Dann aber taucht sie ab und ist nicht mehr erreichbar.
*Namen der Redaktion bekannt
18 Menschen sind bei einem Gemeindefest in der Nähe von Karlsruhe von einem Hornissenschwarm angegriffen worden. 13 von ihnen mussten zur Behandlung in umliegende Spitäler werden.
18 Menschen sind bei einem Gemeindefest in Weingarten (D), in der Nähe von Karlsruhe, von einem Hornissenschwarm angegriffen worden. 13 von ihnen mussten zur Behandlung in umliegende Spitäler werden, sagte die Polizei.
Die Hornissen hätten die Besucher des Wein-Wander-Tags am Sonntagnachmittag ohne erkennbaren Grund attackiert. Es sei aber niemand in Lebensgefahr, Kinder wurden nicht verletzt.
Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Ausserdem wurde ein Fachmann für Hornissen hinzugerufen, um ein Umsetzen des Nestes zu prüfen. (SDA)
Die norwegische Polizei hat nach dem Verschwinden eines Mitarbeiters der Enthüllungsplattform Wikileaks Ermittlungen eingeleitet.
Die norwegische Polizei hat nach dem Verschwinden eines Mitarbeiters der Enthüllungsplattform Wikileaks Ermittlungen eingeleitet. Der Niederländer Arjen Kamphuis, ein Mitarbeiter von Wikileaks-Gründer Julian Assange, war nach Angaben der Plattform zuletzt am 20. August beim Verlassen eines Hotels im nordnorwegischen Bodo gesehen worden. Seitdem gebe es keine Spur von ihm. Wikileaks sprach am Samstag von einem «rätselhaften Verschwinden».
Ein Polizeisprecher wollte am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP keine Einzelheiten zu den Ermittlungen nennen. «Wir spekulieren nicht darüber, was passiert sein könnte», sagte er. Bislang gebe es keine Hinweise auf den Verbleib von Kamphuis.
Assange befürchted TodesstrafeWikileaks-Chef Assange sitzt seit Jahren in der Botschaft Ecuadors in London fest. Dorthin war er 2012 geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen.
Der Australier befürchtet, an die USA überstellt zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe droht. Die von ihm mitgegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 geheime Dokumente des US-Militärs veröffentlicht. (SDA)