Das DIW Berlin engagiert sich aktiv für die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern und kontinuierlich daran, Benachteiligungen zu verhindern. Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein fest verankertes institutionelles Ziel, das in internen und externen Dokumenten wie der Satzung, dem Frauenförderplan und Betriebsvereinbarungen verankert ist. Dabei richtet sich das DIW Berlin nach den Rahmenempfehlungen zur Geschlechtergleichstellung der Leibniz-Gemeinschaft sowie der Ausführungsvereinbarung Gleichstellung (AV Glei) der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Die Gewährleistung von Umsetzung, Einhaltung und Aktualisierung gleichstellungsspezifischer Belange obliegt der Gleichstellungsbeauftragten.
Die Gleichstellungsbeauftragten des DIW Berlin suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt
eine*n Praktikant*in (w/m/d)
(bis zu 19,5 Wochenstunden)
Die Monopolkommission hat heute ihr 10. Sektorgutachten Energie veröffentlicht und zentrale Reformen für Strom-, Ladeinfrastruktur, Fernwärme- und Gassysteme empfohlen. Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin und Vorsitzender der Monopolkommission, äußert sich dazu wie folgt:
Die aktuelle Debatte über hohe Strompreise zeigt einmal mehr, dass die Bekämpfung von Symptomen allein nicht ausreicht. Wir stehen vor grundlegenden Veränderungen im Strommarkt, deren Erfolg maßgeblich von der erzielten Effizienz abhängt. Nur wenn Preis- und Kapazitätssignale richtig gesetzt werden, können Verbraucher*innen und Unternehmen langfristig von niedrigen Systemkosten profitieren. Doch bislang fehlen oft die richtigen Anreize für ein Verhalten, das das Netz entlastet. Derzeit stoßen Netze an ihre Belastungsgrenzen und günstige erneuerbare Energien müssen abgeregelt werden. Abhilfe schaffen würden Preise nach Netzknoten oder Zonen – oder zumindest dynamische Netzentgelte. Solche variablen Preise sowie eine durchgreifende Digitalisierung könnten einen strukturellen Wendepunkt markieren. Die Frage ist, ob Politik und Behörden bereit sind, diesen Weg konsequent zu gehen.
Auch bei der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zeigt sich ein strukturelles Problem. Die Direktvergabe zahlreicher Standorte – vor allem entlang der Autobahnen – birgt das Risiko lokaler Monopole und kann die Preise in die Höhe treiben. Fortschritte bei der Preistransparenz sind ein erster Schritt, sie reichen aber nicht aus, wenn der Wettbewerb um knappe Flächen ausbleibt. Für eine erfolgreiche Verkehrswende dürfen strukturelle Marktverzerrungen nicht toleriert werden.
In der Fernwärme droht derzeit ein Teufelskreis: Sinkende Konkurrenz durch fossile Alternativen und fehlende Preistransparenz eröffnen den Fernwärmeanbietern Spielräume für überhöhte Preise. Verpflichtende Vergleichsplattformen, eine bürokratiearme Preisregulierung und bessere Zugänge zu den Netzen für Dritte könnten die Kosten dämpfen und gleichzeitig dazu beitragen, die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Die Frage ist nicht, ob Regulierung nötig ist, sondern ob sie rechtzeitig kommt.
Beim Gasnetz wiederum stehen wir vor einem schleichenden Strukturwandel. Ohne klare Stilllegungspläne könnten die verbleibenden Kund*innen oder die Netzbetreiber finanziell stark belastet werden. Es ist daher dringend erforderlich, die Verteilnetze aktiv zurückzubauen, bevor die Kosten explodieren. Nichtstun wäre in diesem Fall die teuerste Option.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat in seiner heutigen Sitzung entschieden, den Leitzins unverändert zu belassen. Dazu eine Einschätzung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die EZB agiert weiterhin sehr vorsichtig und belässt den Leitzins daher unverändert. Sie sollte jedoch deutlicher als bisher signalisieren, dass sie im Zweifel bereit ist, die Zinsen weiter zu senken. Denn die Risiken für die Wirtschaft im Euroraum sind nach wie vor zahlreich und deuten auf eine weitere wirtschaftliche Abschwächung hin. Die Handelskonflikte, der Krieg in der Ukraine, die politische Lähmung in Ländern wie Frankreich sowie Finanzmarktrisiken dürften sich deutlich negativ auf die Konjunktur und damit auf die Inflation im Euroraum auswirken.
Auch die jüngsten Daten und Statistiken weisen auf eine schwächere wirtschaftliche Erholung hin als bislang erwartet. Die Finanzierungsbedingungen haben sich erneut verschlechtert, sodass der Leitzins der EZB für die Wirtschaft im Euroraum zu restriktiv ist.
Die Entscheidung der EZB, die Zinsen vorerst unverändert zu lassen, ist nachvollziehbar. Ein starkes Signal, dass sie die Risiken erkennt und bereit ist zu handeln, wäre jedoch hilfreich gewesen, um die Finanzierungsbedingungen zu stabilisieren und die Unsicherheit zu reduzieren.
Das Bundeskabinett will heute die Aktivrente beschließen. Menschen, die über das reguläre Rentenalter hinaus in abhängiger Beschäftigung arbeiten, dürfen dann ab 2026 bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Dazu eine Einschätzung von Peter Haan, Leiter der Abteilung Staat am DIW Berlin:
Es ist richtig, die Beschäftigung älterer Menschen zu fördern. Aktuell sind in Deutschland circa 20 Prozent der 65- bis 69-Jährigen erwerbstätig - in der Regel in Minijobs. Hier liegt also ein wichtiges Potenzial, um den Fachkräftemangel zu reduzieren und das Rentensystem zu stabilisieren.
Der Effekt der Aktivrente dürfte aber überschaubar sein. Dazu kommt, dass negative fiskalische Effekte zu erwarten sind und dass verteilungspolitische sowie verfassungsrechtliche Fragen bleiben. Insbesondere die Nichtberücksichtigung von Selbständigen könnte zu Problemen führen. Finanzielle Anreize sind nur ein Faktor, warum ältere Menschen arbeiten. Wichtiger sind Arbeitsbedingungen, Sinn und Befriedigung durch Arbeit, aber auch Weiterbildung und Gesundheit. Hier muss die Politik investieren.
Gleichzeitig sollte das Rentensystem so reformiert werden, dass es keine Anreize gibt, früher aus der Beschäftigung zu gehen. Reformen bei der Rente für besonders langjährig Versicherte („Rente mit 63“) oder bei der steuerlich geförderte Altersteilzeit sollten an erster Stelle stehen.