Airbus nennt weiter keinen Termin für A400M-Auslieferung
Die EADS-Tochter Airbus kann auch weiterhin keinenTermin für den Erstflug und die Auslieferungen ihres in der Entwicklungbefindlichen Militärtransporters A400M nennen. Die Triebwerke und dieTriebwerkssysteme seien auch aktuell noch nicht in einem flugfertigen Zustandund hätten keine Zulassung, sagte Airbus-Sprecherin Barbara Kracht am Montag DowJones Newswires. Aus diesem Grund könne der europäische Flugzeughersteller auchkeine Termine nennen.
Die nicht einsatzbereiten Triebswerksysteme sind Krachts weiteren Angaben zufolge der Hauptgrund für die Verzögerung des Programms. Andere Sachverhalte, die während der Entwicklung als verbesserungswürdig ausgemacht worden seien, seien nicht so gravierend als dass sie den Erstflug verhindern würden.
Die Bundesregierung, die als Teil eines europäischen Konsortiums 60 Maschinen dieses Typs geordert hat, machte ebenfalls keine Angaben zum erwarteten Lieferzeitpunkt. Die Rüstungsorganisation OCCAR, die stellvertretend für die sechs europäischen Ordernationen den Vertrag mit Airbus unterschrieben hatte, von einem Lieferverzug von mindestens 18 Monaten und einem Erstflug nicht vor Sommer 2009 ausgehe. Damit werde die erste Maschine an die Bundeswehr frühestens im April 2012 ausgeliefert.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hatte bereits Ende September mitgeteilt, dass der noch vor Ende des Jahres geplante Erstflug der A400M wegen des nicht einsatzbereiten Triebwerks verschoben werde. Einen neuen Termin nannte die Gesellschaft nicht und machte mit Verweis auf den unsicheren Zeitplan auch keine Angaben zu möglichen finanziellen Auswirkungen.
Staatssekretär Schmidt machte in seiner Antwort auf die Anfragen zu Entschädigungen und Kündigungsrechten deutlich, dass die Regierung nicht bereit sei, vertragliche Ansprüche aufzugeben. Details dazu nannte er aber nicht. Die Regierung geht seinen weiteren Angaben zufolge derzeit nicht davon aus, dass Airbus von sich aus von dem Vertrag zurücktreten wird.
Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass sie - anders als von EADS/Airbus gewünscht - nicht bereit ist, auf Vertragsstrafen oder das Kündigungsrecht nach zehn Monaten Verzug zu verzichten. Sie will jedoch an der Bestellung von 60 Maschinen festhalten, die einen Stückpreis von netto 78,21 Mio. Euro plus Steuern und Preisgleitklausel haben.
Deutschland erklärt in einem Bericht, daß sie nicht darauf verzichten wird, einen Schadenersatz seitens des EADS und Bewachung am Geist zu fordern, daß eine Annullierung immer möglich ist, wenn die Verspätung zehn Monate überschreitet
Die "Financial Times Deutschland" (FTD-Montagausgabe) hatte berichtet, dass Airbus die deutsche Regierung über sechs Felder mit Technikproblemen informiert habe. Dazu würden auch die Navigationsanlage und das Flugmanagementsystem gehören.
Dem Blatt zufolge will EADS mit der verlangsamten Produktion ein Ansammeln von Flugzeugen vermeiden, bevor der A400M überhaupt zu seinem Jungfernflug abgehoben hat. Zwei der Transporter sind fertig gebaut, ein Dritter ist so gut wie montiert. Für zwei weitere sind Flugzeugsektionen größtenteils gefertigt.
Für die Triebwerke wurde nach dem Programmstart 2003 ein Joint Venture von Rolls-Royce (Großbritannien), Snecma Moteurs (Frankreich), MTU Aero Engines (Deutschland) und Industria de Turbo Propulsores (Spanien) beauftragt. Dass Firmen aus vier Ländern allein bei der Produktion der Triebwerke zusammenarbeiten, wird in der Branche als Beispiel für ineffiziente, von nationalen Ansprüchen geprägte Strukturen bei dem europäischen Flugzeugbauer gewertet. Dem Konsortium zufolge steht allerdings schon seit Monaten ein Triebwerk für erste Testflüge bereit, das von Airbus allerdings nicht rechtzeitig montiert worden sei.
Großbritannien hat diese Woche gemittelt, daß sie beabsichtige, C-17 von Boeing zu kaufen oder zu mieten, um den Transitionsperioden zwischen ihren alten Geräten und dem A400M zu gewährleisten.
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